"Ach ja, Du darfst das ja nicht essen...
Ein Beitrag von Carsten

Da war er wieder! Dieser unglaublich-nicht-hilfreiche Kommentar meiner Kollegin! Sie kommt gerade aus der Gemeinschaftsküche, um uns über frischen Kuchen zu informieren. Der ist für die Allgemeinheit und noch übrig vom gestrigen Sonntag.
Es dauert keine zwei Augenblicke, einen kurzen Kopfdreh in meine Richtung und schon kommt mit einer gar nicht schlechten Mitleidsmimik: "Ach ja, Du darfst das ja nicht essen... Das ist ja nicht vegan.".
Wie ich diesen Satz mittlerweile hasse!
Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, reagiere betont gleichgültig. Eine Antwort erwartet sie von mir eh schon nicht mehr. Aus den Zeiten a la "Mmmm... wenn Du ein veganes Rezept genommen hättest, wäre das jetzt kein Problem", sind wir längst heraus. Aber... was genau stört mich eigentlich so sehr an der Äußerung meiner Kollegin?
Dass sie Kuchen backt und diesen unter den Kollegen verteilt, finde ich sogar schön. Dass der Kuchen nicht vegan ist, bringt mich auch nicht auf die Palme. Aber die Unterstellung ich "dürfe" etwas nicht essen, mmmmhhhh.... ja, das nervt!
Irgendwie hat sich bei meiner Kollegin der Eindruck eingeschlichen ich als Veganer obliege irgendwelchen Verboten.
Als ob es eine Veganer-Bibel mit den 10 veganen Geboten gäbe.
Oder einen Vegan-Kodex. Oder... keine Ahnung was...!?
Mir ist es noch nicht gelungen, ihr klar zu machen, dass der bewußte Verzicht auf Etwas, etwas ganz anderes ist als ein Verbot. Ja, ich bin Veganer. Und trotzdem DARF ich Eier essen. Ich DARF Milch trinken, DARF Käse und Butter auf's Brot packen und DARF mir Abends ein dickes T-Bone-Steak auf den Grill schmeissen.
Da steht niemand hinter mir, der mir das verbietet. Es gibt auch kein Regelwerk, welches es mir verwehrt. Nur: Es ist klar, wenn ich mich zum Konsum tierischer Produkte entscheide, kann ich mich nicht mehr als Veganer bezeichnen. Auch nicht als "Veganer PLUS".
Im Gegensatz zum Nicht-Dürfen ist für mich die Sache klar: ich MÖCHTE einfach keine Tiere mehr essen oder tierische Produkte konsumieren. Und zwar aus gutem Grund.
Veganismus ist kein Ernährunsstil oder Lifestyle.
Auch wenn die Boulevardpresse das gerne mal so hinstellt. Veganismus ist eine bewußte Lebenseinstellung und spielt für mich auf der gleichen Ebene wie Weltoffenheit, Gleichberechtigung, Gewaltfreiheit & Co.
Mmmmhhhh... ich habe den Eindruck, bei meiner Kollegin spielt Veganismus eher in Kategorien wie Low-Carb, Paleo-Diät, Heilfasten, Glutenfreiheit/Laktosefreiheit etc. Also als Ernährungsform, die in Konkurrenz zu irgendwelchen Diäten steht. Und deshalb genauso gut oder schlecht ist, wie eigentlich jede ge-hypte Ernährungsphilosophie.
Vielleicht braucht meine Kollegin einfach noch etwas Zeit, um zu verstehen, dass meine 'vegane' Entscheidung gar nicht auf irgendwelche Zutaten begrenzt ist, sondern viel tiefer geht. Und solange bringe ICH einfach hin und wieder veganen Kuchen zum Probieren mit...
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