Datenschutz vs. Nachhaltigkeit(?)

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Datenschutz vs. Nachhaltigkeit(?)

Im Rahmen des ein Monatsthemas zum nachhaltigen digitalen Fußabdruck im "Von Herzen Vegan"-Clan habe ich u.a. das Buch "Smarte grüne Welt" gelesen. Das Buch greift auch das Thema des Datenschutzes auf; spätestens seit Snowden ja stark thematisiert. Wobei ich mittlerweile den Eindruck habe, es interessiert im Alltag so gut wie niemanden mehr. Die Frage, ob ich eine Rabattkarte oder App des Ladens habe, in dessen Kassenwarteschlange ich gerade stehe, gehört für mich mittlerweile zu jedem Einkauf dazu. Und NEIN, NATÜRLICH habe ich weder das eine, noch das andere ;)

Ich verzichte bewusst auf Kunden-/Rabattkarten

Mein bewusster Verzicht auf jegliche elektronische Rabattkarte-/app war bisher datenschutzrechtlicher Natur. Allerdings - muss ich ja zugeben - bin ich stolzer Besitzer zweier Papier-Rabattkarten beider Unverpacktläden, in denen ich einkaufe. Dort bekomme ich in alter Manier bei jedem Einkauf über 10 € einen Stempel und eine ausgefüllte Karte beschert mir einmalig 10% Rabatt. Ich bin also kein grundsätzlicher Rabattmuffel ;)

Der Unterschied zwischen digitale Rabatt-/Kundenkarte und der Papierversion: Erstes - digitale Rabattkarte /-App - wird zum Tracken der Käuferinformationen verwendet. Neudeutsch: Profiling. Was kaufe ich wann, wo, in welchen Konstellationen. Für die Rückschlüsse, die der Händler daraus ziehen darf, werde ich mit 3% Rabatt auf jeden Einkauf bezahlt. Zweites - die Papierkarte im Unverpacktladen - dient ausschließlich zur Kundenbindung, ohne das der Händler irgendwelche Daten über mich in den Händen hält.

Die digitale Infrastruktur nicht vergessen

Kurzum: Bisher war das Profiling mein "Nein-Danke"-Grund, um auf Rabattkarten zu verzichten. Seit dem Buch "Smarte grüne Welt" sehe ich das nun zudem im Kontext der Nachhaltigkeit. Zum einen verlangen digitale Rabattkarten eine digitale Infrastruktur. Da ist das ökologische Rucksäckchen der reinen Plastikkarte wirklich das kleinste Problem. Lesegeräte, Client- und Server, Datenleitungen, Router, Notstromaggregate, etc. sind ja alle notwendig, um überhaupt die gesammelten Daten auszuwerten. Echte, mächtige Anwendungen, die in den Bereich BigData gehen und ggf. mit KI (Künstlicher Intelligenz) gewürzt sind, spielen zudem in der Cloud. Also wird neben dem unternehmenseigenen auch zunehmend das Rechenzentrum von Amazon, Microsoft & Co. in Anspruch genommen.

Am Ende geht es um Konsum

Um ehrlich zu sein, ist aber auch das gerade beschriebene elektronische Backend mit seinen sozialökologischen Auswirkungen nicht der Grund, warum Nachhaltigkeit bei Rabattkarten für mich zum Thema wurde. Ich könnte jetzt fatalistisch argumentieren: Das Alles (Server, Cloud, Infrastruktur) ist ja eh da. Egal, ob es digitale Rabattkarten gibt oder nicht. Aber da ist noch was etwas Anderes, für mich viel Bedeutsameres:

Das Profiling unseres Konsumverhaltens hat lediglich ein Ziel: personalisierte und passgenaue Werbung, bzw. Optimierung der Produktsortimente zu schaffen und damit den Hyperkonsum noch mehr zu befeuern. Und spätestens hier ist klar, dass jegliches Maß an Nachhaltigkeit verloren ist.

Genau hier kommt der Datenschutz zum Tragen. Indem wir darauf achten, möglichst wenig personenbezogene Daten zur Verfügung zu stellen und den Aspekt der Datensparsamkeit berücksichtigen, minimieren wir die Datenbasis, die zur Steigerung unseres Konsumverhaltens verwendet wird. Und weniger Konsum ist eine der besten Strategien für mehr Nachhaltigkeit.

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