Haarseife statt Shampoo

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Haarseife im Praxistest

Haarseife ist mittlerweile nichts Unbekanntes mehr. Für mich war sie es bis zum Sommer allerdings noch. Mein reguläres, sehr ergiebiges Shampoo neigte sich dem Ende zu. Bis dato war ich jahrelanger Body-Shop-Kunde. Doch zu meiner Irritation setzt sich der Body-Shop zwar gegen Tierversuche ein, führt aber längst nicht ein Voll-Veganes-Sortiment.

Eine Vegan-Kennzeichnung der Produkte fehlte bisher. Zumindest bis zum Sommer 2016. Seither habe ich nicht mehr aktiv geschaut. Allerdings konnte ich im Internet eine Produktliste finden, auf denen vegane Produkte des Body-Shop aufgeführt wurden. Die Liste war sehr löchrig und wies einige Produkte aus den von uns bevorzugten Produktlinien als nicht-vegan aus.

Es war klar, dass eine vegane Alternative zu meinem jahrelangen Standard-Shampoo her musste.

Zu 83,7% vegan

Beim Durchstöbern des Einkaufszentrums wurde ich dann auf die Lush-Filiale aufmerksam. Auf meine Fragen, ob die denn auch vegane Produkte im Sortiment hätten, erzielt ich postwendend die konkrete Aussage: "83,7% unseres Sortiments sind vegan." OK, genauer geht's wohl nicht...!? Klingt ja gar nicht mal so übel. Warum denn nicht 100%? "In einigen Produkten verarbeiten wir Honig oder Seidenprotein." Aha. Gutgut. Dann konzentrieren wir uns mal auf die 83,7%.

Fest statt flüssig

Lush war mir bisher nur sehr rudimentär bekannt. Entsprechend wenig wußte ich über das Produktsortiment. Auf meine Frage nach einem veganen Shampoo hin wurde ich sofort in den Bereich der Festhaarseifen geleitet. Ob mir Haarseife etwas sagen würde? Nein, bisher nicht. Das solle ich unbedingt mal ausprobieren. Schwupps wurde mir ein rundes Stück Haarseife überreicht. Bitte mal dran riechen. Riecht gut, oder?

Ich lernte also: Haarseife ist ein Stück Seife, extra zum Haarewaschen. Einfach anfeuchten und in den Händen verreiben, bis der erste Schaum kommt und den Schaum dann ins Haar einmassieren. Et voilâ, die Haare werden sauber!

Die Seife würde für 180 Anwendungen reichen. Deshalb ist der Preis von 8,95 € pro Seifenstück auch gar nicht so hoch. Und außerdem bekäme ich die Seife verpackungsfrei, lediglich in etwas Papier eingewickelt. Damit vermeide ich auch noch Müll.

Der Selbsttest

Ob es nun 180 Haarwäschen waren, habe ich nicht mitgezählt. Aber da ich täglich Dusche und die Seife exakt vom 20.06. bis zum 21.12. reichte, lasse ich die Aussage als 'wahr' gelten. Damit ist die Haarseife definitiv ihr Geld wert.

Zudem war die Anti-Schuppen-Wirkung bei trockener Kopfhaut hervorragend. Keine Probleme mit Schuppen, trockener Kopfhaut oder irgendwelchen Rötungen.

Insgeamt habe ich in diesen 6 Monaten einen sehr guten Einblick in die Verwendung der Lush-Haarseife gewonnen. Zeit für eine Pro/Contra-Darstellung.

Pro Lush-Haarseife

Was mir gut gefällt ist die Langlebigkeit der Haarseife. Die relativiert ganz klar den hohen Anschaffungswert. Auch bei meiner trockenen, zu Schuppen neigenden Kopfhaut hat die Haarseife hervorragende Dienste geleistet. Ich muss dazu sagen, dass ich extra nach einer entsprechend geeigneten Seife gefragt hatte.

Das Waschgefühl ist identisch mit flüssigem Shampoo; zumindest nach dem Einschäumen der Hände. Der Umstieg auf ein Stück Seife ist deshalb extrem einfach gefallen.

Einen zusätzlichen Pluspunkt erhält die Lush-Haarseife für das verpackungsfreie Einkaufen. Mittlerweile lege ich sehr viel Wert meine Kosmetika nicht in Plastik zu erhalten und damit unnötigen Müll zu produzieren.

Contra-Lush-Haarseife

Der größte Mangelpunkt: Es handelt sich um keine Naturkosmetik.

Entsprechend enthalten diverse Lush-Produkte das umstrittene SLS (Sodium Lauryl Sulfate). Ein paar weiterführende Informationen finden sich u.a. hier (http://leben-ohne-plastik.blogspot.de/2011/09/testbericht-festes-shampoo-von-lush.html) und hier (https://www.notoxlife.com/2015/lush-the-secret-ingredients-they-dont-talk-about/).

Lush selbst geht ebenfalls auf dieses Thema ein und nimmt einen anderen Standpunkt ein (siehe: https://at.lush.com/article/kein-stress-wegen-sls).

Der Leser mag sich sein eigenes Bild machen. Ich persönlich möchte lieber auf Nummer sicher gehen und zukünftig nur Produkte ohne SLS verwenden.

Neben dem faden SLS-Beigeschmack musste ich bei der täglichen Anwendung feststellen, dass mein Haar sehr schnell trocken und struppig wird. Ich habe mir deshalb angewöhnt direkt nach dem Waschen eine Apfel-Essig-Rinse zu machen. Im Gegensatz zu meinem vorigen Body-Shop-Shampoo also ein "Arbeitsgang" zusätzlich, um zum gleichen Ergebnis zu gelangen.

Last but not least, fängt die Haarseife mangels Volumen "auf den letzten Metern" an zu schwächeln. Zwar habe ich nicht genau mitprotokolliert, aber wahrscheinlich musste ich die letzten 2 Monate das Seifenstück mehrfach anfeuchten, um die notwendige Waschmenge zu erhalten. Also abwechsend: Hände einschäumen, Schaum einmassieren, Hände erneut einschäumen, Schaum wieder ins Haar einmassieren. Das ist nicht weiter Schlimm, kostet aber mehr Zeit.

Fazit

Lush hat mich zur Haarseife als hervorragende Alterantive zum Flüssig-Shampoo gebracht. Ich werde auch in Zukunft die Augen nach guter Naturkosmetik-Haarseife offen halten.

Mittlerweile habe ich auch Lava-Wascherde ausprobiert, mit hervorragenden Ergebnissen. Allerdings bin ich mir unschlüssig, ob Lava-Wascherde bei täglicher Anwendung nicht teurer ist, als ein Stück Haarseife.

Glücklicherweise stellt sich mir die Nachfolge-Frage noch nicht: Zuerst muss ich mein zweites Lush-Haarseifestück aufbrauchen.

Das letzte halbe Jahr hat mir aber gezeigt, dass es mehr Möglichkeiten zum Haarewaschen gibt, als ich ursprünglich kannte. In den nächsten Monaten werde ich deshalb kein echtes Problem haben, mir eine Alternative zu meinem jetzigen Haarseifen-Produkt zu suchen.

Nachtrag (6 Monate später)

Die letzte Haarseife ist mittlerweile aufgebraucht und ich habe mich gegen einen Neukauf entschieden. Stattdessen verwende ich nun Lavaerde; mit Erfolg. Lavaerde ist eine Wascherde, die häufig zum Haarewaschen verwendet wird. Aber auch zur Körperreinigung kann sie sehr gut eingesetzt werden.

Laß Dich vom Namen nicht verwirren, "Lava" stammt vom lateinischen "lavare" und bedeutet soviel wie "waschen".

Ich habe mir aus dem Reformhaus (Bioladen geht auch) eine 1-kg-Packung besorgt. Die kostet zwar zwischen 17 und 20 €, aber da ich pro Haarwäsche nur gut 1/2 Teelöffel benötige, ist das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich hervorragend.

Zudem verwendete ich als "Spülung" den guten alten Apfelessig. 1-2 Esslöffel auf 0,5 l Wasser und das dann direkt nach der Wäsche über die Haare gießen. Nicht ausspülen, sondern die Haare ann direkt trocknen. Das schützt das Haar vor dem Austrocknen und macht es auch samter.

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