Warum gehen wir nicht mehr in den Zoo?
Ein Beitrag von Stefanie

Das letzte Mal, als ich im Tierpark war, hatte ich ein sehr beklemmendes Gefühl.
Ich stand vor dem Löwengehege und es kam mir auf einmal winzig vor. Hinter den Gittern lagen ein Löwe und eine Löwin und schauten mich an. Ganz ruhig.
Mir kam es auf einmal so traurig vor, so unfair, dass diese Löwen in einem so kleinen Käfig leben mussten.
Seitdem war ich nie wieder im Tierpark.
Ich hatte einmal eine Jahreskarte für Hagenbeck.
Mein Sohn war noch klein, ich hatte viel Zeit und so erschien es mir ganz natürlich oft zum Tierpark zu fahren. Tiere anschauen.
So wie ich es auch als Kind gemacht hatte.
So wie es viele, viele andere Kinder Tag für Tag tun.
Heute kann ich das nicht mehr. Wenn ich jetzt an den Tierpark denke, wird mein Hals eng und unendliche Traurigkeit steigt in mir auf.
Tiere im Gefängnis. Tiere in winzig kleinen Gefängnissen. Weitab von ihrer Heimat.
In mir ist ein Wandel vorgegangen.
Ein Prozess wurde angestoßen. Er gipfelt in der Frage „Mama, warum gehen wir nicht mehr in den Tierpark?“
Ja, warum? Wieso weigere ich mich heute etwas zu tun, das ich noch vor 2 Jahren unproblematisch fand?
Und wieder finde ich mich in meinem Lieblingsbeispiel, der Matrix wieder - ich sehe heute etwas, das ich noch vor 2 Jahren nicht gesehen habe. Etwas, für das ich früher nicht offen war. Etwas, das ich gut abgeschirmt hatte.
Aber das kann ich einem Kindergartenkind nicht als Erklärung anbieten.
Also versuche ich meine Gefühle anders zu beschreiben. Ich sage ihm „Als ich die Löwen in ihrem kleinen Käfig gesehen habe, da bin ich sehr traurig geworden. Ich habe vorher nie darüber nachgedacht, aber jetzt denke ich, dass es nicht in Ordnung ist Tiere einzusperren. Das wäre so, als müsstest Du für immer in Deinem Zimmer leben und dürftest niemals raus.“
Am Anfang versteht er das noch nicht, will es vielleicht auch nicht verstehen. Auch für ihn ist es ein Prozess. Wir reden ab und zu darüber.
Dann wünscht sich mein Sohn einen Tierpark zum Geburtstag.
Als ich ihn nach dem Grund frage, sagt er „Weißt Du Mama, bei mir gibt es keine Käfige, die Tiere dürfen überall hingehen, wo sie wollen. Und wenn ich groß bin, dann gehe ich in den echten Tierpark und lasse alle Tiere frei!"
Und da merke ich, es kommt an, was ich sage. Jeder braucht seine Zeit für den Weg, jeder hat seine eigene Art mit den Erkenntnissen umzugehen. Es ist für uns alle ein Prozess.
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