Wir werden zu Tode beworben

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Wir werden zu Tode beworben

Ich habe vergessen, wie und wo ich das erste Mal mit dem Ausspruch "We are being marketed to death" gehört oder gelesen habe. Dieser Ausspruch hat sich mir aber eingebrannt. So sehr, dass ich noch einmal den Ursprung recherchieren musste. Und ich habe festgestellt: der Autor Trevor Hancock schreibt in seinem Artikel *1 über etwas Anderes, als mir unmittelbar beim Lesen dieses Ausspruchs in den Sinn gekommen ist.

Was ich verstanden hatte

Mir kam sofort die schier unbegrenzte Masse an Werbung in den Sinn. Zeitungsanzeigen, Radiowerbung, Fernsehwerbung/-shows, Onlineanzeigen, gesponsorte Blogbeiträge, Productplacement auf YouTube-Channels, Zeitungsbeilagen, Postwurf-Werbebroschüren...

Man möge mir einen Informationsbereich im Leben nennen, der ohne Werbung auskommt!

Ich empfinde das alles wirklich als erschlagend. Und in diesem Sinne hatte ich auch "marketed to death" verstanden.

Werbe-Abstinenz

Dabei gehöre ich schon zu den notorischen Werbevermeidern. Mein Verzicht auf Fernsehen, Radio und alle Arten von Zeitungen hat die Penetration durch Werbung schon deutlich reduziert. So deutlich, dass mir im Kontrast zu anderen Menschen in meinem Umfeld sehr oft und sehr deutlich klar wird, wie stark Werbung auf uns einwirkt. Mir kommt das Verhalten von z.B. Kollegen schon fast affektgesteuert vor, wenn die getrieben durch aktuelle Werbeschaltungen sich dies und jenes kaufen. "Ist ja gerade im Angebot." oder "Ein echter Schnapper!".

Trotzdem bekomme ich immer noch wuchtige Ladungen ungewollter Werbung ab. Sei es an der Bushaltestelle, im Bus selbst, S- und U-Bahnen und die dazugehörigen Bahnhöfe. Allein schon das Bewegen durch die Stadt ist ein einziger Werbemarathon. Abgerundet durch Online-Werbung, unabhängig vom Social-Media-Kanal und durch die kostenlosen Regionalzeitungen (Nein, ich konnte unsere Zeitungsausträger noch nicht umerziehen, dass ich keine Zeitung haben möchte...!).

Ja, ich komme mir trotz meiner Gegenanstrengungen nach wie vor zu Tode beworben vor.

Dabei meinte er es ernst

Dabei meint Trevor Hancock es wirklich so, wie er es schreibt. Und bezieht sich auf Werbung für Produkte, die uns gesundheitlich schaden und uns gar töten können. Als Beispiele bezieht er sich auf die Takab-Industrie und wie die dortigen diversen Spielarten zur Verharmlosung der Gesundheitsrisiken mittlerweile von anderen Industrien adaptiert wurden. Die Zucker-, bzw. Süßwarenindustrie, aber auch die Autoindustrie werden in seinem Artikel als Beispiele herangezogen.

Allein das zu lesen und zu kennen ist wichtig und informativ. Er geht aber noch einen Schritt weiter und hinterfragt Werbung und Marketing generell. Die grundsätzliche Zielsetzung des Marketings, uns Konsumenten zu immer mehr Konsum zu verführen, findet früher oder später natürliche Grenzen. Spätestens dann, wenn nicht mehr genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen, um die künstlich erzeugte Nachfrage zu befriedigen.

Trotzdem fehlt mir etwas

Ich muss zugeben, es ist schon ein bemerkenswerter Artikel. Dennoch fehlt mir in der Nennung der krankmachenden Industrien auch die Fleischindustrie. Ja, ich weiß: typisch Veganer... ;)

Aber seit die WHO (die Welt-Gesundheits-Organisation) im Oktober 2015 auf das krebserregende Potential einiger Fleischprodukte hingewiesen hat, sollte aus meiner Sicht auch die Fleischindustrie in die Riege der "Krankmacher" aufgenommen werden.

Ja, natürlich ist mir die Diskussion bekannt. 'tschuldigung... Die nach der WHO-Veröffentlichung mit Wucht geäußerten Relativierungen und Verharmlosungen sind mir bekannt. Das ändert aber nichts an der von der WHO veröffentlichten wissenschaftlichen Erkenntnis, dass verarbeitetes Fleisch eindeutig als kanzerogen eingestuft wurde.

In diesem Sinne müsste nach Hancock folgerichtig auch Teddybär-Wurst & Co. in die Kategorie "wir werden zu Tode beworben" fallen.

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