Du musst nicht perfekt sein!

Ein Beitrag

Folge 011 - Du musst nicht perfekt sein!

Wenn Du vegan leben möchtest, gibt es kein Zertifikat. Es gibt ein Grundverständnis davon, was vegan bedeutet, aber darüber hinaus gibt es keinen Abschluss, keine Auszeichnung, keinen Orden.

Du musst nicht perfekt sein, Du kannst Deinen Weg in Dein veganes Leben in Deinem ganz individuellen Tempo gehen.

Vegan zu leben, heißt Deinen Werten zu folgen. Du richtest Dich nach Deinem inneren Kompass und nicht nach äußeren Ansprüchen.

Transkript (Korrektur gelesen von ä'Odner)

Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge des „Von Herzen Vegan“-Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und in dieser Folge geht es darum, dass du nicht perfekt sein musst.

Du musst nicht perfekt sein, das ist ganz, ganz wichtig. Wir haben heute einen so hohen Perfektionsanspruch an uns, zumindest sehr viele, ich auch, dass wir darüber vergessen, dass es unperfekt auch geht. Und dieses perfekt sein, bezieht sich auch ganz klar auf das Vegan-sein. Ich treffe so viele Menschen, die mir sagen „oh, ich label mich nicht vegan, weil ich nicht Hundert Prozent vegan lebe“. Und wenn ich dann nachfrage, dann haben sie halt für sich noch nicht geklärt, was sie jetzt mit ihren Leder-Schuhen machen, essen aber schon komplett pflanzlich. Oder wissen noch nicht so recht, wie sie jetzt mit Medikamenten umgehen oder sowas?

Und ganz ehrlich: du musst nicht perfekt sein! Es geht überhaupt nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, deinen Werten zu folgen. Wenn du in dich hinein horchst und dahin schaust, was dich dazu gebracht hat, vegan zu leben, dann wirst du dort auch den Kompass finden, der dich dahin führt, wo du hin möchtest. Denn es gibt kein hundert Prozent vegan in dem Sinne, dass du ein Label bekommst und ein Zertifikat, irgendwas, was ja du irgendwie aufgedrückt bekommst, du deine Medaille oder was auch immer, wo draufsteht ‚du bist jetzt hundert Prozent vegan‘. Nein, das gibt es einfach nicht. Es gibt aber die Möglichkeit, deinen Werten zu folgen. Und wenn deine Werte Mitgefühl sind, ein Mitgefühl mit allen Tieren, Lebewesen und der ganzen Umwelt, dann wird dich dieser Kompass tatsächlich dahin führen, dass du für dich hundert Prozent vegan lebst.

Ich merke immer wieder, dass Veganer und Veganerinnen, die schon länger vegan leben, die Latte halt sehr hoch legen, was für sie vegan bedeutet. Ja, ich hab mittlerweile auch immer mehr Kriterien dazu bekommen, was vegan für mich bedeutet. Aber wenn du jetzt gerade am Anfang stehst und für dich entschieden hast ‚ich möchte vegan leben‘, dann, wenn du von Herzen vegan lebst, hast du das nicht entschieden, weil du gerne irgendwie 10 Kilo abnehmen möchtest. Dann ist Gesundheit eine Begleiterscheinung, die wirklich sehr erfreulich ist, aber nicht deine Haupt-Motivation. Und wenn du dann schaust einfach, was bedeutet es denn vegan zu leben, dann bedeutet es, sich pflanzlich zu ernähren. Der Konsens wäre dann also du verzichtest auf alle tierlichen Produkte.

Wir hatten wahrscheinlich alle eine Übergangsphase von noch nicht vegan zu vegan, die je nachdem wie wir veranlagt sind, mal länger und mal kürzer gedauert hat. Die wenigsten von uns werden wahrscheinlich von heute auf morgen auf vegan umgestellt haben. Denn je nachdem wie alt wir sind, haben wir uns auch schon sehr lange an die nicht-vegane Ernährung gewöhnt und brauchen einfach einige Zeit, um uns von unseren Lieblingslebensmitteln zu verabschieden. Und je nachdem wie du halt motiviert bist, schaffst du es schneller oder eben nicht so schnell. Und je nachdem wie du veranlagt bist. Und, ja, ok, wenn du auf dem Weg bist und du schaffst es halt noch nicht auf Käse zu verzichten, dann würde ich auch sagen lebst du noch nicht vegan, aber du bist auf dem Weg.

Wenn du es geschafft hast, auf alle tierlichen Produkte zu verzichten, lebst du meiner Meinung nach vegan. Dann geht es natürlich weiter mit der Kleidung, mit Medikamenten, mit Haarpflege, mit allem Möglichen, für mich gehört dann noch Palmöl dazu und einiges mehr. Aber, ich finde, dass es am Anfang einfach die Latte viel zu hoch legt, wenn ich sag, ich muss alles, wirklich alles was irgendwie möglich ist, hinbekommen und dann erst lebe ich vegan. Ich bin der Meinung, wenn du deinem Gefühl folgst, wirst du für dich herausfinden, wann du was auch immer weglassen kannst, von diesen ganzen Kriterien und du wirst auch für dich herausfinden, was dir wichtig ist. Denn das ist einfach ein organischer Prozess. Du wirst herausfinden, ok, am Anfang war die Frage ‚was kann ich denn da jetzt noch essen?‘, aber dann kommt die Frage immer wieder ‚was kann ich denn jetzt noch essen, weil er überall Palmfett drin ist? Was kann ich denn da noch essen, weil das alles in Plastik verpackt ist? Was kann ich denn da noch essen, weil das nicht fair gehandelt ist?‘ Also diese Fragen stellen sich ja immer und immer wieder ‚was kann ich noch essen? Was kann ich noch kaufen‘ immer immer wieder, weil du immer immer wieder neue Dinge herausfindest und deine Werte in diesem Sinne anpasst. Du hast natürlich grundlegende Werte und die folgen eben diesem Kompass Mitgefühl, und dein Mitgefühl wird dich leiten.

Colleen Patrick-Goudreau, eine vegane Aktivistin aus Amerika, die schon seit Ewigkeiten einen Podcast auch macht zu diesem Thema Vegan, den ich in meiner Anfangszeit sehr, sehr gerne gehört habe und nur empfehlen kann, wirklich, diese Dame erzählte einmal in einer ihrer Podcastfolgen, dass sie von einer Hörerin gefragt worden ist, ob sie denn auch zu diesen sehr strengen Veganerinnen gehören würde, ob sie auch mal so einen Cheat Day quasi einlegen würde und mal ab und zu Käse ist oder so. Und daraufhin hat Colleen geantwortet, dass, wenn streng heißt, dass sie keine tierlichen Produkte ist, dann ist sie eine strenge Veganerin und bei mir ist es eben genauso. Das entspricht einfach dem Wertesystem. Ich kann nicht an dem einen Tag sagen ok, ich möchte nicht, dass Tiere für mich geschlachtet werden, dass Tiere getötet werden und am nächsten Tag ist es aber ok. Und das kann ich einfach nicht. Die Frage ist halt, ob du das kannst und je nachdem wie du diese Frage für dich beantwortest, kannst du einfach dann daraus auch ablesen, wie deine Werte für dich gelagert sind und du kannst dann deinen Kompass ausrichten und wenn du merkst, ok nee, eigentlich ist es nicht für mich in Ordnung und ich will das auch nicht, dann redest du denn Kompass so aus, dass du deinen Werten folgst und dann kannst du auch komplett vegan leben. Und so gehst du dann deinen Weg.

Und, ja, du musst nicht perfekt sein, also nur weil du Leder noch trägst, weil du es nicht wegschmeißen möchtest, aus Nachhaltigkeitsgründen aber kein neues Mal nach kaufst, warum solltest du denn deswegen nicht vegan sein? Ich habe zu der Frage ‚wo ziehst du deine persönliche Grenze für den „Einfach Vegan“-Podcast schon ganz, ganz viele O-Töne gesammelt. Die sind auch Bestandteil des Ressourcen-Pakets vom „Von Herzen Vegan“-Clan und vom „Kickstarter-Kurs“, und die habe ich auch schon fast alle im „Einfach Vegan“-Podcast veröffentlicht. Ich verlinke dir dazu jetzt mal hier diese Folgen, dass du da mal reinhören kannst, wo andere Veganerinnen ihre persönliche Grenze ziehen, damit du einen Eindruck bekommst, was andere unter Vegan-sein verstehen.

Und damit möchte ich diese Folge auch beenden. Du musst nicht perfekt sein. Und ich freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.

Links zur Folge

Podcastfolgen zu den Antworten auf die Frage "Wo ziehst Du Deine persönliche Grenze?"
Folge 78 - Wie streng vegan bist Du?
Folge 115 - Wie vegan bist Du?
Weltvegantag voller O-Töne

Zurück

Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan

Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

Ich bin gerade dabei eine neue Online-Community aufzubauen. Wenn Du interessiert bist, schau doch mal vorbei:

>> Hier gehts zur neuen Community