Mein Körper muss funktionieren!
Ein Beitrag
In dieser Folge geht es um Deinen Körper und wie Du ihn wahrnimmst.
Wie oft ärgern wir uns darüber, dass unser Körper nicht so funktioniert, wie er soll. Dann nehmen wir Medikamente oder wünschen uns ein anderes Körperteil, das besser funktioniert, als das vorhandene.
Wir reden schlecht über unseren Körper, beschimpfen uns und finden uns hässlich.
Die schlechte Nachricht: wir haben nur diesen einen Körper, einen anderen werden wir in diesem Leben nicht bekommen.
Die gute Nachricht: egal wie Dein Körper beschaffen ist, ist er doch immer ein Geschenk, denn Du könntest nicht ohne ihn leben.
Höchste Zeit, um innehalten und herauszufinden, was Dein Körper wirklich braucht.
Komplettes Transkript
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und in der heutigen Folge möchte ich mit dir über deinen Körper sprechen.
Welches Verhältnis hast du zu deinem Körper? In den vorangegangenen Folgen habe ich immer mal wieder darüber gesprochen und ich habe auch das Interview mit Dörte geführt zu dem Menstruationskalender „Zyklus Achtsamkeit“. Und auch da geht es darum, deinen Körper kennenzulernen. Ganz häufig ist es ja so, dass wir einfach nur davon ausgehen, dass unser Körper funktionieren soll. Wir haben die Verbindung zu unserem Körper völlig verloren. Das war bei mir auch der Fall. Definitiv ganz lange. Ich hatte immer nur den Anspruch an meinem Körper, dass er dringend funktionieren soll. Und wenn er nicht funktioniert, dann habe ich mir irgendwelche Medikamente besorgt und ihn versucht, damit wieder zum Funktionieren zu bringen. Also hatte ich irgendwie Grippe oder Erkältung, dann habe ich mir irgendwelche Tabletten eingeworfen, damit ich dann trotzdem weiterarbeiten konnte.
Und das kennst du vielleicht auch aus deinem Alltag, dass du so handelst, dass du davon ausgehst, dass dein Körper funktionieren muss und du auch wütend wirst, wenn er nicht so funktioniert, wie du dir das vorstellst. Bei unserer Menstruation, also bei den meisten Frauen, ist es ja auch so, dass wir versuchen, durch die Pille unseren Körper dazu zu bekommen, dass er einen Zyklus hat, den wir überwachen können. Und du kennst es vielleicht, wenn du dich irgendwo verletzt hast. Dein Bein tut weh oder dein Fuß tut weh, dass du dann denkst „Boah, das blöde Bein, das soll wieder funktionieren.“ Oder Du erwischt dich schnell bei der Aussage, ich bräuchte eigentlich ein neues Bein, ein neuer Körper wäre nicht schlecht.
Und ja, es ist möglich, Gliedmaßen zu ersetzen und sie amputieren zu lassen und etwas Neues dran zu schrauben. Und natürlich ist es auch möglich, dass du dich plastisch verändern lässt. Und doch bleibt dein Körper immer dein Körper. Das heißt, du wirst mit diesem Körper, den du hast, so wie er jetzt ist, alt werden. Du kannst natürlich daran herumschnippeln und ihn verändern, aber im Grunde bleibt er immer dein Körper. Und ich habe gelernt, in den letzten Jahren, dass es sehr wichtig ist, meinen Frieden mit meinem Körper zu machen. Denn wie gesagt, mein Körper begleitet mich mein Leben lang. Und ich habe gemerkt, dass ich meinen Körper tatsächlich gar nicht wie ein Teil von mir selbst gesehen habe, sondern immer nur als Ding, also als etwas, das funktionieren soll, oder als etwas, das ich beschimpft habe. Oder wenn ich früher joggen gegangen bin, dann habe ich mich beschimpft: Jetzt lauf weiter, und das geht doch noch. Und bist du faul oder irgendwie solche Sachen. Und habe meinen Körper beschimpft und habe ihn gezwungen weiterzugehen. Und da ging es immer nur darum, dann möglichst schnell, möglichst lange zu laufen und überhaupt nicht darum, dass es mir gut geht und dass es meinem Körper gut geht, sondern ich wollte irgendwelche Leistungen erbringen.
Und meiner Erfahrung nach geht es vielen Frauen, vor allem aber auch Männern, genau so, dass sie mit ihrem Körper sehr lieblos umgehen. Und wenn du gelassen leben möchtest und wenn du souverän durch den Alltag gehen möchtest, dann ist es ganz wichtig, dass du wieder eine Verbindung zu deinem Körper aufbaust. Denn nur wenn du gut auf dich achtest, hast du auch die Energie, um für deine Werte einzustehen. Um für die Tiere auf die Straße zu gehen, um für die Umwelt etwas zu bewegen. Darum möchte ich dich in dieser Folge dazu einladen, mehr auf deinen Körper zu achten und dir immer bewusst zu machen, wie du mit deinem Körper sprichst. Wie du mit dir selbst umgehst. Was tust du, wenn dir beim Joggen die Füße wehtun? Läufst du dann weiter? Beschimpfst du dich? Beißt du die Zähne zusammen? Was machst du dann? Was tust du, wenn dein Rücken verspannt ist? Wenn du Kopfschmerzen hast? Wenn du Grippe hast. Wenn dein Körper auf irgendeine Art und Weise nicht so funktioniert, wie du das gerne möchtest, was tust du dann? Wie gehst du mit dir selbst um?
Ich habe tatsächlich vor Jahren schon damit angefangen, mich bei meinem Körper zu bedanken, während ich laufe, wenn ich joggen gehe und meine Füße fangen an, weh zu tun oder meine Knie schmerzen oder irgendetwas schmerzt, dann bedanke ich mich. Ich bedanke mich bei meinem Knie. Dass es mich trägt. Ich bedanke mich bei meinen Füßen, dass sie mich tragen. Ich bedanke mich bei meinem Körper, dass er es mir möglich macht, joggen zu gehen. Dass ich einen Körper habe, mit dem ich mich bewegen kann, mit dem ich so frei bin, dass ich es genießen kann, morgens meine Runden zu drehen. Und ich bedanke mich bei jedem Körperteil, was ich gerade spüre und was gerade irgendwelche Schmerzen aussendet. Und dann gehen die Schmerzen tatsächlich weg. Es hört sich vielleicht verrückt an, aber sie gehen tatsächlich weg. Und ich bedanke mich sehr oft bei meinem Körper dafür, dass er so gut für mich da ist. Ich will nicht sagen funktioniert, weil ich wirklich denke, das Funktionieren ist das Problem, dass wir denken, unser Körper müsste mechanisch sein wie ein Roboter, eine Technik, die funktioniert, und dann schraubt man da ein bisschen dran herum und dann funktioniert es schon wieder.
Aber unser Körper ist eigentlich ein Wunderwerk. Und wie gesagt, ohne unseren Körper könnten wir nicht existieren. Wir wären einfach nicht da. Wir wären vielleicht eine Seele, die durch die Welt schwebt, aber wir wären einfach auf diese Art und Weise nicht da. Und ich weiß, dass es uns allen sehr, sehr schwer fällt, unseren Frieden mit unserem Körper zu machen. Und auch ich bin da noch auf dem Weg. Wir leben in einer Gesellschaft, wo wir uns gegenseitig eher beschimpfen und verachten und es Fatshaming gibt und wir eine Norm entsprechen sollen. Und wenn unser Körper dieser Norm nicht entspricht, dann werden wir von außen beleidigt und fertiggemacht und von innen machen wir das dann auch. Wir machen dann da weiter und da ist es natürlich sehr anstrengend und es kostet viel Kraft, dagegen zu halten. Und doch kann ich dir sagen, es lohnt sich. Es lohnt sich wirklich sehr, wenn du deinen Frieden mit deinem Körper machst.
Du hast deinen Körper so bekommen, wie er ist und die meisten von uns können sich glücklich schätzen, dass sie sehen, riechen, schmecken, hören, tasten, spüren können. Dass sie laufen, rennen, gehen können. Und es gibt viele Menschen, die das alles nicht können oder die Teile davon nicht können. Das heißt, wir können schon dafür dankbar sein, dass wir das alles tun können, dass wir so frei sind in unseren Körpern. Und wir dürfen dankbar sein, dass unser Körper es uns auch ermöglicht, so viele Dinge zu erleben, so viele tolle Momente in unserem Leben zu sammeln und natürlich auch uns für die Tiere einzusetzen und für unsere Werte einzustehen.
Ich möchte dich bitten: Denk einmal darüber nach, wie gehst du mit deinem Körper um? Dein Körper wird dich dein ganzes Leben lang begleiten. Er wird mit dir alt werden. Vielleicht hast du auch den Film „Embrace“ gesehen. So viele Frauen vor allem, hassen ihren Körper. Und Männer, wie Frauen wollen, dass ihr Körper funktioniert. Es geht immer darum, dass der Körper funktioniert. Und der Körper soll nicht irgendwelche blöden Sachen machen. Er soll gefälligst so funktionieren, wie wir das wollen. Und doch ist dein Körper etwas ganz Wunderbares, Komplexes und er wird seine Gründe haben, warum er wie reagiert. Und auch wenn wir das nicht verstehen, wir müssen auch einfach nicht alles verstehen, dann bist du eingeladen deinen Körper kennenzulernen und zu verstehen, warum er wie reagiert. Und vielleicht lässt du auch manche Sachen ein Mysterium sein.
Vielleicht hast du in der Vergangenheit einfach nicht gut für deinen Körper gesorgt und machst dich jetzt auf den Weg. Dann kannst du deinem Körper quasi die Hand reichen und ihm sagen: Ja, es tut mir leid. In der Vergangenheit habe ich schlecht für dich gesorgt. Jetzt wird es anders werden. Und dann wirst du Schritt für Schritt lernen auf die Gefühle und auf das zu achten, was in deinem Körper vorgeht. Und es wird ganz individuell sein. Jeder Körper ist anders, jeder Mensch ist anders. Und je nachdem, was du alles in deiner Vergangenheit erlebt hast, wird dein Körper anders reagieren. Dein Körper hat ein Körpergedächtnis und das erinnert sich an alles, was dir je passiert ist. Und das hat alles Auswirkungen darauf, wie dein Körper heute auf Umwelteinflüsse reagiert.
Ich merke das ganz, ganz stark, dass ich immer wieder denke: Meine Güte, warum schaffen andere das so ganz locker und ich schaff das nicht? Und ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wie meine Biografie aussieht und was ich alles meinem Körper schon angetan habe. Und was mein Körper alles gespeichert hat und wie ich meinen Körper in der Vergangenheit gefordert habe und was schlicht als Ergebnis hat, dass ich heute nicht mehr so viel Energie zur Verfügung habe, wie ich es früher hatte. Rückblickend würde ich sagen, dass ich früher auf Kosten meines späteren Ichs gelebt habe. Ich habe quasi auf Pump gelebt und heute zahle ich den Preis dafür. Und ich kann mich nicht mit anderen vergleichen. Ja, ich tue es immer wieder. Und dann erinnere ich mich daran. Es geht einfach nicht. Niemand hat eine Biografie, wie ich sie habe, und niemand hat eine Biografie, wie du sie hast. Wir können uns nicht mit anderen vergleichen, es geht schlicht nicht. Niemand lebt in genau der gleichen Situation wie du, so dass du immer individuell entscheiden musst, wie du weitermachst. Und trotzdem kommen immer wieder diese Gedanken: Aber andere schaffen das doch auch. Ja, und es sind eben andere. Und du bist du.
Deine Aufgabe ist es jetzt ganz individuell für dich herauszufinden, wie du gut für deinen Körper sorgen kannst und in dich hinein zu spüren und herauszufinden, was gut ist für dich. Und ich möchte dich einladen: Schließe Frieden mit deinem Körper. Eine Übung, wie du wieder Zugang zu deinem Körper bekommst, ist zum Beispiel, dass du deinen Körper jedes einzelne Körperteil fest anfasst und „Hallo - zum Beispiel - Hand von Stefanie“ sagst oder „Hallo Unterarm von Stefanie“ und „Hallo Oberarm“ und so gehst du es komplett durch und fasst es alles an und begrüßt es einmal und sprichst es laut aus. Wenn du es noch nicht laut aussprechen kannst, kannst du es auch denken. Und dass du dich zum Beispiel morgens vor den Spiegel stellst und dir guten Morgen wünscht. Und generell also den ganzen Körper einmal abtastest. Und ihn richtig so fest anfasst. Also nicht nur so ganz leicht, sondern fest anfasst und damit dann wirklich wieder spürst okay, das ist mein Körper. Hier fängt er an und hier hört er auf, um überhaupt einen Zugang zu deinem Körper zu bekommen. Das wäre also eine Übung, die du jetzt schon machen könntest, wenn du magst.
Und ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für alle Steady Unterstützer·innen bedanken, die mir helfen, die grundlegenden Gebühren, die ich habe, um all diese kostenlosen Dinge wie den klaren und die Podcasts und Webinare und all meine kostenlosen Angebote anbieten zu können, zu finanzieren. Und wenn dir gefällt, was ich tue und du das Gefühl hast, du möchtest gerne etwas zurückgeben, dann freue ich mich sehr, wenn du auch eine Steady Unterstützer·in. Du kannst schon mit 3 € im Monat starten. Denn auch schon 3 € machen für mich einen Unterschied. Und dann freue ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.
Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan
Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.
Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.
Ich bin gerade dabei eine neue Online-Community aufzubauen. Wenn Du interessiert bist, schau doch mal vorbei: