Gefühle brauchen keinen Grund

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Folge 058 - Gefühle brauchen keinen Grund

Neulich ist es mir wieder passiert: ich habe hier am Bildschirm gesessen und gearbeitet und auf einmal stieg ein Gefühl der Trauer in mir auf, ich hatte ein großes Bedürfnis zu weinen.

Meine erste Reaktion war: Warum? Es war überhaupt nichts passiert, was die plötzliche Trauer gerechtfertigt hätte. Und doch war das Gefühl einfach da und dazu noch sehr stark.

Da mir das, seit ich mich mehr um mich kümmere, öfter passiert, war mir klar: es ist in Ordnung, das Gefühl braucht keine Daseinsberechtigung, keine Erlaubnis um gefühlt zu werden, es darf einfach sein.

So oft versuchen wir krampfhaft das Warum zu ergründen, stellen uns tausend Fragen und verurteilen uns sogar dafür, dass wir so fühlen, wie wir fühlen.

Dabei ist es viel heilsamer, wenn wir unsere Gefühle schlicht liebevoll begleiten.

Und das muss keine Stunden dauern- meist will das Gefühl einfach nur wahrgenommen werden und dann rückt es wieder in den Hintergrund.

Vollständiges Transkript

Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und ich möchte heute darüber sprechen, dass es nicht immer ein Warum, einen Grund für unsere Gefühle braucht.

Vielleicht kennst du das auch? Trauer steigt auf einmal in dir auf und du weißt gar nicht warum das so ist oder Wut oder irgendein starkes Gefühl und vielleicht musst du weinen und du fragst dich warum? Warum denn jetzt gerade, warum, was ist denn da los? Und du versuchst es zu ergründen und überlegst das geht doch gar nicht, ich kann doch jetzt überhaupt nicht traurig sein, da ist doch überhaupt nichts. Wo kommt das denn jetzt her? Was soll das jetzt? Und du verstrickst dich völlig in diesen Fragen und vielleicht setzt du dich auch hin und meditierst darüber, warum du denn jetzt traurig bist und wo das herkommt oder du sprichst mit anderen darüber und fragst sie was die meinen, warum du jetzt auf einmal traurig bist und darüber lässt du eine Möglichkeit völlig außer Acht: nämlich das Gefühl einfach so anzunehmen wie es ist.

Gefühle sind dazu da um gefühlt zu werden und mir ging es auch letztens genauso. Ich saß da und habe gerade gearbeitet und auf einmal habe ich so eine Trauer in mir aufsteigen gefühlt und hatte das Bedürfnis zu weinen und habe mich sofort im ersten Moment gefragt warum? Wo kommt das denn jetzt her? Und dann im zweiten Moment habe ich gedacht: okay es darf einfach sein, es muss nicht immer einen Grund geben für die Gefühle und wenn du die Möglichkeit hast in so einem Moment dich ruhig hinzusetzen und dem Gefühl Raum zu geben, dann ist das der einfachste Weg um das Gefühl zu ergründen. Denn meist stammen solche Gefühle aus der Vergangenheit und teilweise aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit und wie Luftblasen steigen sie an die Oberfläche und steigen vielleicht in Momenten an die Oberfläche, in denen wir überhaupt nicht mit ihnen rechnen und da kann es auch passieren, dass sie mal zeitverzögert hochsteigen und nicht in dem Moment, in dem wir durch irgendetwas getriggert werden, sondern einfach da sind. Und dass das einfach ein Ausdruck dieser Traurigkeit oder dieser Wut ist, die da noch in uns ist und die zu unterschiedlichsten Zeiten dann zum Vorschein kommt.

Und selbst wenn du dir das jetzt gerade nicht erklären kannst und nicht sagen kannst: ach ja okay, ich fühle mich jetzt traurig, weil damals das und das passiert ist und dieser Moment erinnert mich jetzt daran. Wenn du also in dem Moment, in dem diese Trauer in dir hochsteigt und dieses Bedürfnis zu weinen, wenn du davon völlig überrascht wirst und dich fragst: warum? Dann versuch doch mal dem Raum zu geben und das warum beiseite zu stellen und die Gefühle einfach nur sein zu lassen.

Meist haben wir nicht die Möglichkeit einfach zu weinen, wenn uns danach ist. Vielleicht hast du die Möglichkeit dich an einen stillen Ort zurückzuziehen und zumindest die trauer zu spüren und ihr Raum zu geben und dich selbst liebevoll zu begleiten. Wenn du das Gefühl in dem Moment einfach wegdrückst wird es auf jeden Fall wiederkommen und wahrscheinlich auch stärker. Wenn du heilen möchtest und wenn du gut für dich sorgen möchtest, dann ist es sehr sinnvoll, wenn du in solchen Momenten innehältst und diesem Gefühl Raum gibst. Das kann sein, dass du dich dann in einen anderen Raum zurückziehst oder vielleicht, wenn du gerade arbeitest und nirgendwo anders hin kannst, dann zur Toilette gehst und dich dort für fünf Minuten hinsetzt.

Ich merke das oft bei mir, dass ich dann denke: oh nein, dann muss ich ja jetzt mich eine Stunde hinsetzen und mich um mich kümmern und das dauert doch viel zu lange und dafür habe ich jetzt gar keine Zeit! Ich habe aber in der Vergangenheit gelernt, dass es viel zeitintensiver wird diese Gefühle zu ignorieren und auch sie ständig zu ergründen im Sinne von: Warum ist das so ,was soll das, das doch nicht ok, wie kann das denn jetzt sein, darf ich denn jetzt überhaupt, sowas fühlen, das ist doch völlig absurd?! Es ist viel weniger zeitintensiv wenn du dir fünf Minuten nimmst und hinein spürst. Oft sind dann diese Gefühle sehr schnell wieder verschwunden und sie wollten einfach nur anerkannt und wahrgenommen werden.

Also, wenn dir das das nächste mal passiert, dass du von einem Gefühl überrascht wirst, dann versuch doch dir ein wenig Zeit zu geben und dieses Gefühl einfach nur zu begleiten.

Und dann danke ich dir fürs zuhören und ich freue mich wenn du beim nächsten mal wieder mit dabei bist

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