Selbstfürsorge in unsicheren Zeiten

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Folge 078 - Selbstfürsorge in unsicheren Zeiten

Nun befinden wir uns schon einige Wochen im Ausnahmezustand und viele von uns geraten an ihre Grenzen.

Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt um neue Rituale einzuüben und auszuprobieren, um Deine Widerstandskraft zu stärken und gut für Dich zu sorgen.

In dieser Folge erzähle ich Dir, wie ich momentan vorgehe und welche Rituale und Übungen mir helfen die Zeit einigermaßen stressfrei zu überstehen.

Vollständiges Transkript

Herzlich Willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und ich möchte in dieser Folge ein paar Anregungen mit dir teilen, wie du in dieser Krisenzeit gut für dich sorgen kannst.

Selbstfürsorge ist tatsächlich jetzt gerade ein super wichtiges Thema, vor allem wenn du mit mehreren Menschen in einer Wohnung oder in einem Haus und nicht allein lebst, aber natürlich auch wenn du allein lebst, weil natürlich diese selbstgewählte Isolation auch zur Einsamkeit führen kann. Wenn du die Möglichkeit hast, ist es natürlich toll, wenn du täglich rausgehen kannst, wenn du dich bewegst, wenn du in den Wald gehst, zum Beispiel oder ans Meer oder ans Wasser, sei es Fluss oder See und in der Natur einfach sein kannst. Am besten alleine und sehr gerne auch langsam und achtsam insofern, als dass du wahrnimmst, was da um dich herum passiert, welche Vögel da zwitschern, wie der Wind sich bewegt, wie sich die Sonnenstrahlen anfühlen, vielleicht tatsächlich ein paar Bäume berühren, wenn du im Wald bist oder deine Hand durchs Wasser ziehen, wenn das möglich ist und so Kontakt aufzunehmen zur Natur und dich zu erden.

In dieser Zeit ist es wirklich sehr wichtig auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten, dafür musst du sie natürlich erstmal kennen und das ist leichter gesagt als getan. Dieser erste Schritt rauszufinden, was für Bedürfnisse du eigentlich hast, ob du jetzt allein sein möchtest, ob du Gesellschaft brauchst, ob du Stille brauchst, ob du irgendwie einfach was zum Abschalten brauchst, das ist etwas, was wir erst wieder langsam erspüren lernen müssen, denn wenn es dir so geht wie mir, dann wurde dir das eigentlich über die Jahre wegtrainiert, du wurdest perfekt in diese Gesellschaft hineingenormt. Dazu trainiert zu funktionieren, egal in welchem Zustand. Wenn du krank bist, nimmst du halt Medikamente und gehst trotzdem zur Arbeit, wenn du als Mensch mit einer Gebärmutter blutest und deine Menstruation hast, dann wird die möglichst irgendwie geregelt, so dass du keine Schmerzen hast und dich nicht um dich kümmern musst. Und alles was dein Körper zu tun hat, ist zu funktionieren und deinem Verstand die Möglichkeit zu geben, so effizient wie möglich zu arbeiten.

All das hat bei mir dazu geführt, dass ich überhaupt nicht mehr spüren konnte, was für Bedürfnisse ich eigentlich habe und es war für mich jetzt ein langer Weg dorthin, dass ich das wieder spüren kann. Und der Weg ist für mich auch noch nicht zu Ende gegangen, sondern ich bin immer noch unterwegs. Ich bin vor sechs Jahren losgegangen und ich denke, ich nähere mich immer mehr einem inneren Kern quasi und doch denke ich, dass diese Reise nie zu Ende sein wird. Es wird nur immer leichter werden, meine Bedürfnisse zu erkennen und doch wird es immer wieder Stolpersteine geben.

Selbstfürsorge, gut auf deine Bedürfnisse zu achten, ist nichts wofür du dich rechtfertigen musst. Wenn du Stille brauchst, wenn du Zeit für dich brauchst, wenn du die Zeit in der Natur brauchst, dann ist das solange das eben möglich ist, etwas was du dir irgendwie einrichten solltest und es ist völlig in Ordnung für deine Bedürfnisse einzustehen. Wir machen das bei uns im Moment in unserer kleinen Familie so, dass wir miteinander besprechen, was wir uns für diesen Tag wünschen, was für Bedürfnisse wir haben, die berücksichtigt werden sollten und versuchen so auszutarieren, wie wir den Tag gestalten. Es gibt ein paar Rahmenbedingungen, zum Beispiel das Carsten eben vom Home Office aus eine gewisse Anzahl an Stunden arbeiten muss, die er aber ja aufgrund des Home Offices sich ein bisschen so einteilen kann, dass er im Zweifel dann vielleicht mal länger Mittagspause macht oder zwischendurch mal eine längere Pause, um dann mir vielleicht die Möglichkeit zu geben, dass ich eine Podcastfolge aufnehmen kann oder mit dem Kind zu spielen, weil das einfach gerne mit Papa spielen möchte. Und so verhandeln wir jeden Tag neu. Das ist jetzt im Moment unser Modell für diese Corona-Krise, um zu schauen, welche Bedürfnisse können wie abgedeckt werden.

Das haben wir früher auch schon am Wochenende immer gemacht, um zu schauen, dass jede·r von uns möglichst zum Zuge kommt und dann zu schauen, okay du brauchst so und so viel Zeit für dich, du möchtest gerne Zeit gemeinsam verbringen, du möchtest gerne Film gucken. Um dann zu schauen, wie viel Zeit braucht jede·r einzelne von uns für sich, wer möchte etwas gemeinsam machen, das ist dann meist eben unser Kind, das gerne mit Papa spielen möchte oder mit Papa und Mama zusammen sein möchte und etwas spielen möchte oder das gerne Spiele auf dem Handy spielen möchte oder das Film gucken möchte und so tarieren wir das eben aus, dass wir sagen: okay ich möchte gerne wenigstens eine Stunde jetzt für mich allein haben und da bitte ich euch darum, dann mich in Ruhe zu lassen und dann möchte das Kind gerne wenigstens eine Stunde mit Papa Lego spielen. Und wir versuchen das irgendwie hinzubekommen, dass jede·r von uns dann so gut es unter diesen Umständen gerade geht, ihren oder seinen eigenen Bedürfnisse folgen kann.

Und das ist völlig in Ordnung, sogar sehr sehr wichtig auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten. Das gibt dir dann die Kraft, diese Krise souverän und gelassen zu überstehen. Jetzt ist vielleicht auch die Zeit, wo du verschiedene Rituale ausprobieren kannst. Gut ist es, wenn du wenigstens dreimal am Tag etwas tust, was deine Resilienz stärkt, das muss nichts Großes sein, das können auch kleine Dinge sein, so etwas wie laut singen oder wild tanzen stärkt auch deine Resilienz.

Wir haben zum Beispiel auch ein Abendritual, dass wir uns jeden Abend erzählen, wofür wir dankbar sind und das kann unterschiedlich lang dauern, je nachdem wie wir gerade gelaunt sind und was uns so einfällt. Und danach erzählen wir uns, was wir alles geschafft haben, worauf wir stolz sind, wofür wir uns auf die Schulter klopfen können. Es gibt meistens wenigstens eine Sache, die uns einfällt, was wir geschafft haben und sei diese Sache noch so klein.

Vielleicht empfindest du nicht immer so, dass du darauf stolz bist oder dir dafür auf die Schulter klopfen kannst, aber es gibt doch ganz viele Dinge, die du über den Tag verteilt geschafft hast und das ist super, wenn du dich abends noch mal hinsetzen und den Tag Revue passieren lassen kannst und dann siehst, wie viel du wirklich geschafft hast. Und da gehören auch Dinge wie den Abwasch erledigen, Mittagessen machen und den Müll rausbringen mit dazu.

Im Clan erzählen wir uns zum Beispiel jeden Montag, worauf wir uns in der Woche freuen, wenigstens zwei Sachen, klein oder groß ist ganz egal, das ist ein Ritual, das dir hilft, entspannter in die Zukunft zu schauen, denn es ist immer schön, etwas zu wissen, worauf du dich freuen kannst. Das Dankbarkeitsritual hat in mir ausgelöst, dass ich mittlerweile auch über den Tag verteilt viel mehr Dankbarkeit spüre. Daran kann ich mich dann abends nicht mehr erinnern an alles, was ich da wirklich tagsüber an Dankbarkeit gespürt habe, doch merke ich in den Momenten, dass ich dann zum Beispiel dankbar dafür bin, dass die Sonne scheint oder die Vögel zwitschern oder für den schönen Sonnenuntergang und dass ich einfach diese Dankbarkeit schon in mir trage und das einfach spüre. Das war nicht schon immer so, das ist tatsächlich jetzt erst so seit drei Jahren vielleicht so. Das war ein Prozess und es hat angefangen damit, dass ich ein Dankbarkeitstagebuch geführt habe und jeden Abend drei Dinge für die, ich dankbar bin aufgeschrieben habe. Und dadurch bin ich sensibler geworden für die Dankbarkeit.

Wenn du die Verbindung zu deinem·r Partner·in oder deinem Kind / deinen Kindern stärken möchtest und ihr gemeinsam nach draußen geht, dann hilft es, wenn ihr eine Zeit lang quasi im Gleichschritt lauft, also wenn ihr eure Schrittlänge und das Tempo aneinander anpasst. Wenn ihr das wenigstens für eine Minute macht, dann stärkt ihr die Verbindung zueinander und seid zueinander aufgeschlossener. Es geht auch nebeneinander schaukeln zum Beispiel im gleichen Tempo, wobei momentan die Spielplätze geschlossen sind. Also solltet ihr keine Schaukeln im Garten haben, zwei Stück, dann funktioniert es jetzt gerade nicht.

Und was bei uns gut funktioniert ist dieses „ein Hut, ein Stock, ein ...“ - Spiel, das kennst du bestimmt aus deiner Kindheit. Da läufst du ja sowieso synchron und das macht halt ganz viel Spaß und ja, die Leute gucken dich an, wenn du das als Erwachsene zusammen mit einem oder einer anderen Erwachsenen machst, aber wer schert sich schon um die Leute? Also es ist auf jeden Fall total lustig und damit stärkst du die Verbindung zu den Menschen, mit denen du das machst und alles wird ein wenig positiver.

Wenn du nach noch mehr Beispielen suchst, was du jetzt so tun kannst, um deine Resilienz zu stärken, dann hör dir wirklich noch mal die anderen Folgen hier in diesem Podcast an, da habe ich ganz viele Beispiele genannt. Wir leben gerade in einer außergewöhnlichen Zeit und wenn ich dich da irgendwie unterstützen kann, dann schreib mir gerne eine E-Mail an post [at] vonherzenvegan.de und ich schaue, was ich tun kann und dann freu ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.

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Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan

Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

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