Folge 083 - Wo liegen Deine Stärken?
Ein Beitrag

Durch die Coronakrise ist meine vorher schon begrenzte Zeit auf nahezu Null zusammengeschrumpft und auch wenn das in erster Linie eher unschön ist, habe ich dadurch doch einige wertvolle Erkenntnisse gewonnen.
Mir ist noch einmal ganz deutlich bewusst geworden, welche Aktivitäten mir mehr Kraft rauben als andere.
Denn auch wenn ich für meine Werte eintreten möchte, gibt es doch immer wieder Momente, in denen ich merke, dass ich meine kostbare Zeit nicht auf diese eine Aktivität verwenden möchte.
Bei mir ist es das Debattieren über Social Media- es raubt mir unglaublich viel Kraft und erschöpft mich so sehr, dass ich keine Energie mehr habe, um Podcastfolgen aufzunehmen oder den Clan zu betreuen. Also überlasse ich das jetzt Menschen, die Spaß am Debattieren haben und gerne in den Sozialen Medien unterwegs sind.
Vollständiges Transkript
Hallo und herzlich willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und ich möchte dir in dieser Folge ein Geständnis machen.
Ich habe in den letzten Monaten ganz verstärkt gemerkt, dass ich einfach nicht für diese Social Media Diskussionen geeignet bin. Ich bin ja nur noch auf Twitter [mittlerweile nur noch auf mastodon] unterwegs und selbst da, wenn ich mich dann in irgendeine Diskussion einklinke, habe ich ganz schnell das Gefühl, dass mir das einfach zu viel ist und dass dieses Hin und Her mich irgendwie so absorbiert. Dass mein Kopf dann voll ist nur von diesen Argumenten und mir das so viel Kraft raubt, dass ich dann gar keine Kraft mehr habe für andere Dinge wie zum Beispiel Podcastfolgen aufnehmen oder den Clan betreuen.
Und ich bewundere, wie andere das machen, wie zum Beispiel der Graslutscher, der da virtuos sich in den sozialen Medien bewegt und mit einer Verve diskutiert, die ich anscheinend nicht aufbringen kann. Und es hat mir noch mal gezeigt, wie wichtig das ist, für mich herauszufinden, wo meine Stärken liegen. Und meine Stärken liegen ganz offensichtlich nicht darin, mich auf Social Media zu verbreiten und dort die vegane Fahne hochzuhalten und zu diskutieren. Meine Stärken liegen wohl eher darin, dass ich gerne Podcastfolgen aufnehme, produziere, dass ich den Clan betreue und vielleicht auch etwas gesetzter, langsamer mich gegen diesen super schnellen Strom stelle, in dem die Nachrichten auf uns einprasseln und uns gesagt wird, wie wir uns selbst optimieren sollen und einfach versuche, ich zu sein und ich zu bleiben in diesem ganzen Chaos.
Und es ist dann auch noch mal klar geworden, wie wichtig das ist zu wissen, wo meine Grenzen sind und diese auch zu schützen. Was bringt das mir, Was bringt das den Tieren, Was bringt das dem Veganismus, wenn ich beständig über meine Grenzen gehe, nur weil ich etwas mache, was anderen leicht fällt, mir aber nicht? Dafür ist es ja gerade gut, dass wir so unterschiedlich sind und wir uns deswegen aufteilen können und einige eben dann auf Social Media super aktiv sind und andere dann in anderen Bereichen punkten können und auch immer wieder darauf zu achten, wie es mir dabei geht und ob ich meine Kräfte überschätze und nachher vielleicht dann mehrere Tage aussetzen muss, weil ich mich voll in eine Sache reingeschmissen habe, die mir aber eigentlich gar nicht liegt.
Und das herauszufinden, das ist auch etwas, was ich jetzt seit vielen Jahren wirklich versuche, immer und immer wieder herauszufinden, wo sind meine Grenzen und wie kann ich meinem Wunsch gerecht werden, mich für die Rechte der Tiere einzusetzen, aber gleichzeitig meine Grenzen zu wahren und gesund zu bleiben. Denn es nützt wirklich niemanden etwas, wenn ich krank werde und wenn ich einfach immer über meine Grenzen gehe und überhaupt gar keine Energie mehr habe, um irgendetwas zu tun.
Was da halt auch sehr negativ mit rein spielt, sind Vergleiche. Wenn ich immer wieder nach rechts und links schaue und sehe, oh andere machen das auch so, dann muss ich das auch so machen und andere halten, die gesundheitlichen Aspekte, das Veganismus hoch, deswegen muss ich das auch so machen, damit ich wirklich den Veganismus vorantreibe, obwohl mir das vielleicht gar nicht so wichtig ist. Und diese Vergleiche mit den anderen, sind richtige Stolpersteine, die bringen uns von unserem eigenen Weg ab. Wir haben alle unseren eigenen individuellen Weg und wir haben unseren eigenen individuellen Grund, warum wir vegan geworden sind. Wir haben unser eigenes Warum und dieses Warum trägt uns.
Und wenn wir anfangen uns zu vergleichen mit anderen - was wir automatisch die ganze Zeit übertun, weil wir das auch so gelernt haben im Kindergarten, in der Schule, dass es einen Wettbewerbsdenken gibt und es darum geht, wer der·die Beste ist und Kinder, die nicht in dieses Raster passen, in Kurse gepackt werden, in denen ihnen beigebracht werden soll, wie sie sich der Norm entsprechend verhalten. Es steckt ganz tief in uns drin, weil das einfach gesellschaftlich verwurzelt ist, durch die ganzen Institutionen, durch die wir in unserem Leben schon gegangen sind.
Und da fällt es uns natürlich schwer, da wieder rauszukommen und einen eigenen Weg einzuschlagen und stark zu sein, auch wenn von außen Gegenwind kommt und diesen Weg weiterzugehen und herauszufinden, wo die eigenen Grenzen sind, wo die Bedürfnisse liegen, diese Bedürfnisse auch wahrzunehmen und zu verteidigen und zu sagen: ich brauche diesen Raum, ich kann das nicht. Und deswegen möchte ich einfach jetzt hier ganz offen sagen, ich kann das mit [dem kommerziellen] Social Media nicht. [Auf mastodon ist es mittlerweile tatsächlich anders.] Also ich bin auf Twitter durchaus da und ab und zu schreibe ich auch was, aber ich bin nicht in der Art da, wie es eigentlich sein sollte, dass ich mittendrin bin und diskutiere und die Fahne hochhalte und so weiter und so fort. Das liegt mir einfach nicht und das ist eine Erkenntnis, die ich jetzt auch erst so in den letzten Jahren gewonnen habe, dass meine Stärken wo anders liegen.
Und dass ich auch gemerkt habe, jetzt gerade durch die Corona-Krise, wo meine Zeit noch eingeschränkter ist als vorher schon, dass es mir wichtig ist, meine vorhandene Zeit so einzuteilen, dass ich Dinge tue, die mir gut tun und mit denen ich etwas bewirken kann. Und das ist in meinem Fall auf jeden Fall der Clan und die beiden Podcasts und mein Gamification Ansatz, wie ich dir helfen kann souverän und gelassen diesen nicht veganen Alltag zu meistern. Und das ist für die geringe Zeit, die ich zur Verfügung habe, schon mehr als genug, worauf ich mich fokussieren kann. Wenn ich dann noch versuche auf Twitter mitzudebattieren, dann fehlt mir die Zeit einfach und auch die Kraft und Energie, die ich da lasse, um meine Kernangebote, also den Clan, die Podcasts, den Masterplan und die Mentoring Session zu kümmern.
Und ich möchte dich in dieser Folge einfach dazu einladen, darüber nachzudenken, wo deine Stärken liegen und wo du auf deinem Weg ganz unabhängig von dem, was andere tun, am meisten umsetzen kannst, von dem, was du wirklich willst, also was du bewirken willst. Wo kannst du am meisten bewirken? Und das ist ja bei jedem und jeder von uns etwas anderes. Vielleicht liegt dir das Debattieren auf Twitter oder generell in den sozialen Medien sehr und das freut mich dann natürlich, weil wir uns dann super ergänzen. Vielleicht nimmst du aber auch lieber Podcasts auf und das ist völlig in Ordnung. Je mehr Podcasts es gibt rund um das vegane Leben, desto vielfältiger wird das auch und desto weniger ist es eine Geschichte, die immer wieder erzählt wird, desto mehr Facetten gibt es von dem veganen Leben und desto mehr werden wir auch als Individuen wahrgenommen.
Und das ist es ja letztlich, was wir sind. Wir sind Individuen, individuelle Personen mit individuellen Bedürfnissen, Möglichkeiten, Kraftreserven und Lebensumständen, die wir alle beschlossen haben, vegan zu leben und unseren Weg jetzt auf unterschiedlicher Weise beschreiten. Und das ist wichtig herauszufinden, wo liegen deine Stärken und wo raubst du dir einfach nur Energie, die du anderweitig viel besser einsetzen könntest.
Und vielleicht merkst du einfach, dass du gar keine Kraft hast im Moment, um irgendwie für den Veganismus einzustehen, aber selbst dann lebst du ja vegan und das ist ja auch schon eine Art, um für die Rechte der Tiere einzutreten, dass du dich entschieden hast vegan zu leben. Also wenn du momentan Dinge tust, weil du denkst, du musst sie tun, um die Fahne des Veganismus hoch zu halten, um für die Rechte der Tiere einzustehen und es sind Dinge, die zermürbend sind, kraftzehrend und einfach anstrengend, dann sind es vielleicht nicht die richtigen Dinge für dich. Vielleicht ist das dann nicht dein Weg und dann ist es wirklich sinnvoll sich umzuschauen nach Alternativen. Ich weiß, wir haben alle diesen starken Wunsch in uns, dass wir etwas bewegen wollen und dass wir für die Rechte der Tiere eintreten wollen, dass wir für das Klima eintreten wollen und etwas ändern wollen, dass endlich den anderen, die das noch nicht sehen, die Augen geöffnet werden. Aber da gibt es ganz ganz viele Wege und auch die Menschen, die das bis jetzt noch nicht so sehen, sprechen auf unterschiedlichste Art und Weise, auf Argumente an und auf Beispiele und einfach nur darauf, dass du das vorlebst.
Egal wie aktiv du momentan bist, du bist wichtig, du bist schon einen ersten Schritt gegangen und das verändert schon die Welt, denn wir verändern ja immer die Welt, ob zum Guten oder zum Schlechten. Und du hast dich schon entschieden, vegan zu leben und das ist ein sehr positiver Schritt in Richtung einer besseren Welt.
Soweit erst mal für heute und dann freue ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.
Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan
Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.
Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.
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P.S.: Ich halte den Von Herzen Vegan Podcast komplett werbefrei und finanziere ihn nur durch Hörer·innen wie Dich.