Erste Erfahrungen mit Waldbaden

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Folge 092 - Erste Erfahrungen mit Waldbaden

Während es in der vorangegangenen Folge um die Theorie des Waldbadens ging, erzähle ich Dir in dieser Folge von meinen Praxiserfahrungen im Wald.

Ich habe mir eine Woche eine Auszeit genommen und war jeden Tag im Wald. Mein Ziel war es meine 7 Bäume für meinen Shinrin Yoku Pfad zu finden.Ich wollte außerdem fasten - sowohl digital, als auch körperlich.

Was ich dabei erlebt und ob ich meine Ziele erreicht habe, davon berichte ich in dieser Folge.

Vollständiges Transkript

Herzlich Willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und wie versprochen gibt es jetzt einen Erfahrungsbericht zu meiner Woche Waldbaden und ich habe diese Woche ein wenig ausgedehnt, das heißt es sind jetzt zehn Tage Waldbaden sozusagen.

Ich bin auch vorher schon drei Monate lang täglich in den Wald gegangen, aber nicht mit der Prämisse Wald zu baden oder im Wald zu baden, sondern eigentlich um Sport zu treiben, um mich zu bewegen und der Fokus lag eben wirklich auf der Bewegung und jetzt lag mein Fokus auf dem Waldbaden und wie du ja in der vorangegangenen Folge gehört hast, hatte ich auch vor zu fasten.

Das hat nicht funktioniert, denn an dem Entlastungstag habe ich auch meine Tage bekommen und das ist bei mir immer mit sehr viel Schmerzen verbunden meistens und auch sehr anstrengend für meinen Körper und ich wollte meinen Körper nicht noch zusätzlich belasten, indem ich dann faste und deswegen habe ich dann mitten im Entlastungstag quasi abgebrochen und doch wieder was gegessen und letztlich habe ich dann eigentlich die Woche über so was wie Intermediate fasten gemacht, denn dadurch dass ich die Vormittage immer im Wald verbracht habe und ich mir generell angewöhnt habe erst zu frühstücken, wenn ich von meiner Morgenrunde wieder da bin, habe ich dann erst mittags was gegessen. Denn meine Morgenrunde war ja dann so ausgedehnt, dass ich immer erst Mittags wieder da war und dadurch ist dann so ein Intermediate fasten entstanden. Ich habe dann auch versucht abends dann möglichst zeitig nichts mehr zu essen und habe das eine Woche lang gemacht und das hat ganz gut funktioniert, also ohne irgendwelche Entbehrungen oder dass ich mich zu irgendetwas zwingen musste und war eigentlich eine ganz gute Ergänzung zum Waldbaden.

Ich bin mit der Idee in den Wald gegangen und in diese Woche gestartet meinen Shinrin Yoku Pfad zu finden, diese sieben Bäume, die ich in der vorangegangenen Folge vorgestellt habe, für mich, in dem Waldstück, was mir zugänglich ist, zu finden und dann meinen Pfad zu gehen. Das war, wie ich gemerkt habe, sehr ambitioniert. Also ich habe bis heute noch nicht alle Bäume gefunden. Ich war jeden Tag im Wald und ich habe gemerkt, dass ich erst mal, als ich dann den ersten Tag im Wald war, gar nicht nach den Bäumen geschaut habe, sondern erst mal neue Wege gehen wollte. Ich bin dann einfach Wege weitergegangen, wo ich vorher immer abgebogen bin, damit die Runde nicht so groß wird und habe den Wald in einem weiteren Umfang erkundet. Bisher kenne ich nur einen Bruchteil von dem Wald, der hier vor unserer Haustür wächst. Und es war zeitlich bisher für mich nicht möglich, alles zu erkunden oder ich habe es mir nicht gestattet.

Und dieses mal habe ich es mir gestattet und habe gedacht, in dieser einen Woche Auszeit laufe ich so weit und so viel durch den Wald, wie ich das möchte. Und so war es dann die ersten Tage auf jeden Fall eher Bewegung im Wald, als dass es wirklich achtsames Gehen war oder dass ich mich irgendwo hingesetzt hätte, um zu meditieren oder generell irgendwelche Übungen zu machen. Ich bin sehr viel barfuß durch den Wald gelaufen. Es war nämlich ziemlich matschig und es kam dann noch dazu, dass die ersten zwei Tage es nicht geregnet hat, zumindest nicht viel und dann den Rest der Woche hat es eigentlich die ganze Zeit geregnet. Also dass es jetzt nicht die besten Voraussetzung waren, um sich dort sehr lange aufzuhalten und sich auch auf den Boden zu setzen oder irgendwelche Übungen zu machen, die sehr bodennah gewesen wären.

Ich habe mich aber von dem Regen nicht abschrecken lassen, denn unter den Blättern, unter dem Blätterdach kommt dann doch viel weniger Wasser an, als draußen außerhalb des Waldes. Und so war es trotzdem angenehm, durch den Wald zu laufen und weil es ja trotzdem eigentlich relativ warm war, konnte ich viel barfuß laufen und sonst laufe ich mit meinen Barfußschuhen, also mit Sandalen. Ich habe von Wildling diese Sandalen, damit laufe ich jetzt schon seit mittlerweile vier Monaten oder so durch den Wald, also seit vielen Wochen. Und ich habe sie auch schon durchgelaufen, tatsächlich. Ich musste jetzt nochmal meine Sohle da drin erneuern, die Einlegesohle und da ein Loch kleben, weil ich keine neuen Schuhe kaufen wollte, aus Nachhaltigkeitsgründen, und bin da jetzt auch noch so ein bisschen mit mir selbst im Clinch, ob es tatsächlich an den Wildlingen liegt, dass ich sie durchlaufe oder ob das einfach Verschleiß ist.

Jogger·innen kennen das ja wahrscheinlich von ihren Joggingschuhen, dass sie je nachdem, wie intensiv und viel sie joggen, relativ viele Joggingschuhe kaufen müssen. Ich hatte dieses Problem bisher noch nicht. Und jetzt habe ich eben dieses Problem mit meinen Barfußsandalen. Und ja, also ich bin wirklich sehr, sehr froh, dass ich diese Sandalen habe, weil sie super bequem sind und das Laufen auf Böden mit spitzen Steinchen und so sehr angenehm machen, was da barfuß halt wirklich eine sehr unangenehme Angelegenheit ist. Im Matsch zu laufen ging nicht so toll mit Sandalen und deswegen habe ich mich dann am ersten Tag auch schon entschieden Teile das Weges barfuß zu laufen. Ich hatte dann allerdings kein Handtuch dabei und dann, naja, war es halt etwas unangenehm, dann wieder in die Sandalen zu gehen mit den matschigen Füßen, aber auch das ist unproblematisch gelaufen. Auch das gehört zu den Erfahrungen dazu.

Und ich habe gemerkt, dass ich am achtsamsten bin, wenn ich barfuß laufe im Wald, weil ich dann einfach aufgrund der Bodenbeschaffenheit immer wieder aufpassen und im Hier und Jetzt sein muss. Wenn ich mit den Barfußschuhen laufe, dann ist es doch so angenehm, dass ich oft auch mit den Gedanken abschweifen kann, aber wenn ich wirklich barfuß laufe, dann muss ich auf den Boden achten und das hilft mir im Hier und Jetzt zu bleiben und das war auch eine schöne angenehme Erfahrung.

Eigentlich hatte ich mir diese Woche so vorgestellt, dass ich jeden Tag den ganzen Tag im Wald bin und dann mit dem Rucksack einfach durch den Wald laufe, mir eine Decke mitnehme und meinen Fastensaft und Wasser, damit ich dann ausgestattet bin und auch das Buch mit dem Shinrin Yoku Pfad von Jörg Meier, um dann einfach vor Ort Übungen zu machen oder nochmal etwas nachzulesen. Und am ersten Tag habe ich das noch nicht gemacht, da bin ich einfach in den Wald rein und bin gelaufen und gelaufen und gelaufen und bin wirklich auch die ganze Zeit gelaufen, ohne irgendwo Rast zu machen und nach vier Stunden war ich wieder zu Hause und war völlig geschlaucht und das war nicht wirklich Waldbaden, weil es nichts mit Entspannung und Erholung zu tun hatte. Ich habe dann aber bei mir selbst beobachtet, dass es mir irgendwie unangenehm ist, mit dem Rucksack durch den Wald zu laufen, wo ich sonst auch ohne eine Tasche oder einen Rucksack rumlaufe, weil ich ja nur irgendwie ein bis zwei Stunden durch den Wald laufe und meine tägliche Bewegungseinheit dort durchführe und deswegen kam mir das irgendwie merkwürdig vor.

Und es kam mir auch merkwürdig vor, so einen Ausflug zu machen von zu Hause aus in der Nähe von zu Hause und mich da irgendwie in dem Wald aufzuhalten, so als sei ich eine Touristin oder etwas in der Art. Ich habe gemerkt, dass ich da tatsächlich irgendwelche Vorbehalte in mir habe und ich bin am zweiten Tag dann mit dem Rucksack los und habe auch versucht, mich dort dann auf eine Decke zu legen und alles und was aber dann noch hinzukam, war eben, dass ich sowohl am ersten als auch am zweiten Tag noch ziemliche Schmerzen aufgrund meiner Menstruation hatte und ich auch deswegen relativ schnell erschöpft war und eigentlich mich nicht so viel hätte bewegen sollen und ich mir aber ja vorgenommen hatte, in den Wald zu gehen und das alles irgendwie miteinander in Konflikt geraten ist und ich dann den Rest des Tages, also als ich mittags dann wieder zu Hause war, dann doch auf dem Sofa verbracht habe.

Den dritten Tag habe ich dann ganz ausgesetzt und bin nur abends mit dem Nachbarshund eine Runde gegangen, weil ich einfach sehr erschöpft war von allem, was bei mir körperlich vorging und von den beiden Tagen im Wald, also den beiden halben Tagen und am vierten und fünften Tag war ich dann wieder beide Vormittage im Wald und es hat geregnet und war nicht wirklich so schön. Aber am fünften Tag habe ich dann erst angefangen nach meinen Bäumen zu suchen und ich hatte mir so einen Spickzettel gemacht, damit ich immer wieder gucken kann, wie finde ich denn jetzt diese Bäume?

Den Spickzettel teile ich hier einmal mit dir, damit du, wenn du auch auf der Suche nach deinen Bäumen bist, ihn auch für dich nutzen kannst. Jörg Meier schreibt in seinem Buch „Im Wald Baden“ von diesen sieben Bäumen, die seinen Shinrin-Yoku-Pfad ausmachen und der erste Baum ist der Baum der Motivation und der soll irgendwie individuell passen. Schon schwierig dann zu überlegen, okay, wie lege ich meinen Pfad an, wie kann ich dann jetzt die Bäume in die richtige Reihenfolge bringen und wie finde ich denn jetzt auch die passenden Bäume? Ich habe jetzt meinen Baum der Motivation gefunden, wobei ich irgendwie eigentlich auch keine Motivation brauche, um in den Wald zu gehen und ich bin immer noch nicht soweit, dass ich meinen ganzen Pfad aufgebaut habe und habe mittlerweile auch überlegt, ob es vielleicht einfach auch okay ist für mich jetzt erstmal, wenn ich nicht alle Bäume in meinem Pfad habe und ob es vielleicht auch ganz natürlich ist, dass bestimmte Bäume erst später mit dazu kommen und dass im Moment einfach bestimmte Bäume dringlicher sind als andere Bäume, weil einfach bestimmte Themen in meinem Leben dringlicher sind als andere Themen.

Das ist jetzt eine ganz persönliche Beobachtung, die aus dem resultiert, was ich an Erfahrungen gemacht habe. Dann war ich längere Zeit auf der Suche nach meinem Körperbaum, der der zweite sein soll, denn Jörg Meier hat geschrieben, dieser Baum sollte Vitalität ausstrahlen, so eine Art Urkraft, die fasziniert und vor dem Baum sollte sich eine ebene Fläche befinden, auf der ich sicher stehen kann und eine Sitzgelegenheit. Und das zu finden, war wirklich eine Herausforderung und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich diesen Baum gefunden habe. Ich habe einen Baum gefunden, der für mich eine gewisse Urkraft ausstrahlt, vor dem es eine ebene Fläche und eine Sitzgelegenheit gibt und doch hatte ich das Gefühl, als ich jetzt mehrere Tage in Folge immer mal wieder mich vor diesem Baum eingefunden habe, dass es vielleicht doch nicht mein Körperbaum ist, sondern der dritte Baum, der Baum der mentalen Stärke.

Beim Baum der mentalen Stärke, schreibt Jörg Meier, dass es ein Ort sein soll mit hohem Wohlfühlfaktor, der zur Rast einlädt, eine spezielle Oase quasi und ich habe diesen Baum eben am fünften Tag gefunden. Das sind bis jetzt die einzigen Bäume, der Baum der Motivation und der Körperbaum oder Baum der mentalen Stärke, die ich bisher gefunden habe. Und ich habe den Baum jetzt schon öfter aufgesucht, an jedem Tag seitdem, das ist jetzt eine Woche her und ich habe mich auch davor gesetzt und meditiert tatsächlich. Auch heute hatte ich wieder das Gefühl, dass ich dort wirklich gut sitzen und meditieren kann, ich habe diesen Baum umarmt, ich habe davor Übungen gemacht, um meinen Rücken zu lockern und Rückenschmerzen zu mildern und solche Dinge und irgendwie hatte ich das Gefühl, es ist vielleicht eine Kombination aus Körperbaum und Baum der mentalen Stärke. Und ich habe in diesen Tagen jetzt, in den, sagen wir mal, zehn, elf Tagen, die ich durch den Wald gelaufen bin mit diesem bestimmten Vorsatz des Waldbadens und des Shinrin-Yoku-Pfads und mit offenen Augen für bestimmte Bäume das Gefühl gewonnen, dass es lange dauern kann, bis ich alle Bäume gefunden habe und dass es in Ordnung ist, sich Zeit zu lassen, weil diese Bäume eben auch stimmig sein müssen. Es müssen einfach Bäume sein, die zu mir passen, wo ich mich gerne aufhalte und wo ich das Gefühl habe, es ist in Ordnung für mich, ich fühle mich wohl und ich kann dort Übungen machen.

Der vierte Baum ist der Baum der Liebe, also ein Baum, der mich auf irgendeine Art und Weise an Liebe erinnert. Jörg Meier hat da geschrieben, dass es ja Bäume gibt in die Liebende Herzen ritzen und manche Bäume haben dann besonders viele Herzen und das könnte zum Beispiel so ein Baum sein oder wo die Kronen irgendwie zu einem Herz verwoben sind oder was auch immer dich an Liebe erinnert, den vierten Baum habe ich bisher noch nicht gefunden. Und ich habe zwar in der Nähe meines Baums der mentalen Stärke / Körperbaum, einen Baum gefunden, in dem ein Herz geritzt wurde, aber irgendwie hatte ich bisher noch nicht das Gefühl, das ist es jetzt.

Und auch beim Familienbaum, was der fünfte Baum ist, bin ich mir bisher noch nicht sicher. Ich habe einen Baum gefunden, wo ich das Gefühl habe, das könnte der Familienbaum sein, der befindet sich aber noch vor meinem Motivationsbaum und passt daher überhaupt nicht in meinen Pfad. Da habe ich jetzt ein Problem meinen Pfad in die richtige Reihenfolge zu bekommen und überlege tatsächlich, ob das wirklich so wichtig ist, dass die Bäume eine bestimmte Reihenfolge haben. Natürlich ist es sinnvoll, den Baum der Motivation am Anfang zu haben und den Wunschbaum als letzten Baum am Ende. Aber vielleicht ist es auch okay, wenn ich meinen Familienbaum quasi als Schlenker hinter dem Motivationsbaum setze und dann von dort aus los gehe ich zu meinem Körperbaum / Baum der mentalen Stärke, dann zum Baum der Liebe und der sechste Baum ist der Baum der Erkenntnis. Und der siebte Baum ist der Wunschbaum.

Diese drei Bäume könnte ich mir vorstellen, im Ewigforst zu finden. Das ist hier bei uns ein Waldfriedhof, also ein Friedhof, wo Urnen unter Bäumen bestattet werden. Und dieser Ort ist sehr spirituell aufgeladen aus meiner Sicht, einfach aufgrund dessen, dass es ein Ort der Bestattung ist, wo auch ganz viel Liebe rein fließt und ganz viele Wünsche und Glauben. Und ich könnte mir vorstellen, dass ich da den Baum der Erkenntnis, den ich intuitiv finden sollte, wenn ich mich für das Thema Spiritualität öffne, finden kann, weil für mich das da am meisten alles spirituell ist. Und auch den Wunschbaum, an den ich intuitiv finden soll, wenn es darum geht, Wünsche zu erfüllen, kann ich mir da in der Nähe vorstellen. Und deswegen dachte ich, den Baum der Liebe finde ich vielleicht auch irgendwie auf dem Weg dorthin.

Und ja, ich stehe tatsächlich noch am Anfang mit meinem Pfad und ich denke, es ist in Ordnung, wenn ich mir Zeit lasse. Das fühlt sich jetzt momentan ganz gut an, wenn ich immer diese zwei Bäume besuche auf meinem Weg durch den Wald. Und heute habe ich auch was ausprobiert, dass ich ein Barfußpfad eingebaut habe und dort wirklich durch den Schlamm teilweise gelaufen bin und mich dort dann auch am achtsamen Gehen, an Gehmeditation, versucht habe, so in Kontakt zu kommen mit meinen inneren Kindern und so auch in Richtung Heilung zu gehen. Und wie ich anfangs schon gesagt hatte, hilft mir tatsächlich, das Barfußgehen im Wald am meisten achtsam und im Hier und Jetzt zu sein. Und deswegen ist es auch die beste Grundlage für mich zur Gehmeditation.

Und es war wirklich ein sehr, sehr schönes Gefühl, diesen Barfußpfad noch in meine tägliche Runde mit einzubauen. Ich werde das wahrscheinlich nicht immer schaffen, nicht jeden Tag. Dafür ist er einfach zu lang. Ich war jetzt zweieinhalb Stunden unterwegs, einfach nur, um verschiedene Übungen zu machen und achtsam zu gehen und meinen Baum zu besuchen und mich überhaupt zu bewegen. Und das werde ich, wenn bei uns wieder Alltag einkehrt, einfach nicht jeden Tag praktizieren können. Aber es ist definitiv etwas, was ich zum Beispiel am Wochenende praktizieren kann. Und wie ich dir ja in der vorangegangenen Folge erzählt habe, ist es wissenschaftlich tatsächlich erwiesen, dass ein eintägiger Aufenthalt von ungefähr vier Stunden oder ein bisschen weniger, aber mindestens zwei bis zu vier, die meisten sagen vier Stunden, dein Immunsystem für eine Woche stärkt. Und wenn du an zwei aufeinander folgenden Tagen für vier Stunden jeweils im Wald bist, dann stärkt es dein Immunsystem für einen Monat. Da ich aber mittlerweile so ein Wald-Junkie bin und im Moment auch diesen Vorteil habe, den Wald direkt vor der Haustür zu haben, kann ich mir sehr gut vorstellen, die längere Tour mindestens einmal am Wochenende zu machen, wenn es möglich ist, zweimal. Und so einfach für die nächste Woche gewappnet zu sein, wobei ich da dann auch jeden Morgen in den Wald gehen werde, nur eben nicht so lange.

Ich hatte mich in der Auszeitwoche auch digital zurückgezogen, ich habe keine E-Mails gelesen, ich war nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs und hatte mein Handy ausgeschaltet. Und ich habe auch gemerkt, dass mir das nicht sehr schwer gefallen ist. Also ich habe vorher schon gemerkt, dass wenn ich mein Handy angeschaltet habe, ich es oft in die Hand nehme und nach E-Mails schaue und das so reflexartig schon drin ist. Und das war eigentlich das einzige, was erst ungewohnt war und wo ich dann nicht die ganze Zeit aufs Handy geguckt habe, gibt es eine neue E-Mail, hat mir jemand geschrieben und es war sonst eigentlich nicht schwierig tatsächlich, weil ich einfach ja auch nicht mehr so stark in den sozialen Netzwerken vertreten bin und ja, es war schon komisch nicht in den Clan zu gucken und ich habe das auch vermisst. Ich war echt froh, als ich wieder reingucken konnte und habe mich sehr gefreut, dass ich diese Gemeinschaft aufgebaut habe und fühle mich da wirklich wohl. Aber es war jetzt digital gesehen keine große Entbehrung.

Ich habe gestern nochmal die Erfahrungen dieser Auszeitwoche Revue passieren lassen und habe gedacht, dass es tatsächlich intensiver und vor allem auch erholsamer gewesen wäre, wenn ich nicht zu Hause geblieben wäre. Ich bin natürlich zu Hause geblieben, weil das Kind eben nicht zu Hause war und ich dadurch ja eigentlich alle Freiheiten hatte und keine Verantwortung übernehmen musste. Aber in der gewohnten Umgebung zu bleiben hindert mich tatsächlich daran, mich komplett zu entspannen und ich denke, dass eine Auszeit viel erholsamer gewesen wäre, wenn ich sie woanders vielleicht in einer kleinen Ferienwohnung oder einem kleinen Ferienhaus für mich allein verbracht hätte oder mit Carsten zusammen, aber jedenfalls so, dass ich aus der gewohnten Umgebung rausgehe, irgendwo hin, wo ich dann tatsächlich auch im Wald sein kann, weil das Waldbaden ja mein Ziel war, aber jeden Tag wohin zurückkehre, wo ich mich komplett aus dem Alltag rausziehen kann.

So konnte ich das nicht und Carsten hat zu der Zeit auch noch gearbeitet und es war alles so ein bisschen, als würde ich einfach nur morgens länger im Wald bleiben und das war es. Meine Empfehlung, also für dich, wenn du eine Auszeit machen möchtest mit dem Fokus Waldbaden, dann überleg doch mal, ob du die Möglichkeit hast für eine Woche, dich irgendwohin zurückzuziehen, wo du dich nicht direkt auskennst, im Sinne von es ist nicht dein Zuhause. Und wo du eine neue Umgebung hast, wo du dich wirklich komplett fallen lassen kannst. Das muss ja nicht weit weg sein, also vielleicht kann das ja auch sein, dass du einfach nur irgendwie in 100 Kilometer Entfernung dir eine Ferienwohnung suchst und dort dann für eine Woche bleibst, sodass du das alles bequem in kurzer Zeit erreichen kannst und es nicht zu kostenaufwendig ist und auch nicht zu zeitaufwendig von der Entfernung her.

Eine weitere Erkenntnis ist noch, dass Waldbaden viel mit Langsamkeit zu tun hat. Es geht nicht darum, so schnell wie möglich durch den Wald zu hetzen. Das war mir eigentlich vorher klar, aber das nochmal wirklich zu erleben, dass ich automatisch diesen Fokus habe: ich gehe zügig durch den Wald und mich bewusst zu bremsen und zu sagen, nein, ich gehe langsam, ich gehe achtsam, ich halte an, ich setz mich hin, ich meditiere, ich mache Übungen, ich umarme Bäume, ich mache alles Mögliche im Wald, ich beobachte, ich nehme die Gerüche wahr, ich nehme die Geräusche wahr und das alles wirklich bewusst zu tun und langsam zu tun, das ist doch etwas, was für mich erst mal gewöhnungsbedürftig war. In der Theorie war mir das alles klar, aber in der Praxis hat es dann doch einige Tage gedauert, bis ich mich darauf einlassen konnte.

In jedem Fall kann ich dir das aber sehr empfehlen, in den Wald zu gehen und dich auch darauf einzulassen, auf die Langsamkeit und nicht darüber nachzudenken, dass du jetzt dringend eine Sporteinheit absolvieren musst, sondern dich darauf einzulassen, im Wald zu baden und nicht zu schwimmen, sondern zu baden, einfach dich darin aufzuhalten und alles viel bewusster, viel stärker wahrzunehmen. Und wenn du magst, dann teile deine Erfahrungen gerne mit mir per E-Mail an post [at] vonherzenvegan.de.

Und zum Ende hin noch einmal von Herzen Dank an all die treuen Steady-Unterstützer·innen, an Martin, der seinen Beitrag erhöht hat, das hat mich sehr gefreut, herzlichen Dank Martin! Und an dich liebe·r Hörer·in, dass du mir zuhörst und meine Arbeit wertschätzt. Dankeschön. Und dann freue ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.

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