Die Kraft der Gemeinschaft

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Folge 095 - Die Kraft der Gemeinschaft

In der Zeitschrift "Gehirn&Geist" (Ausgabe 08/2020) habe ich einen Artikel über die Heilkraft der Gruppe gelesen und stelle diesen Auszugsweise in dieser Folge vor.

Die Zugehörigkeit zu Gruppen und soziale Integration sind für unsere Gesundheit wichtiger, als Sport zu treiben oder mit dem Rauchen aufzuhören.

Wenn Du beginnst vegan zu leben, fällst Du automatisch aus Deiner gewohnten Gruppe heraus, wirst vielleicht sogar verstoßen, weil Du nicht mehr diegleichen Werte wie die anderen teilst.

Dann entsteht ein Vakuum, das Du um Deiner Gesundheit willen, mit dem Beitritt zu einer neuen Gruppe, die Deinen Werten entspricht und Dir etwas bedeutet, füllen solltest.

Das kann eine virtuelle Gruppe, wie der Von Herzen Vegan Clan sein, aber auch eine reale, wie ein veganer Stammtisch oder ein Sportverein. Wichtig ist, sich wieder Teil einer Gruppe (und auch gerne mehreren) zu fühlen.

Vollständiges Transkript

Herzlich willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und ich möchte in dieser Folge über die Kraft der Gemeinschaft sprechen.

Ich habe dazu einen Artikel in der der Zeitschrift „Gehirn und Geist“ in der Ausgabe 8.2020 gelesen, in dem es um Gesundheit dank Gruppen geht. Und natürlich ist dieser Artikel jetzt im Hinblick auf die Corona-Krise entstanden, gehe ich jetzt einfach mal von aus, weil dort jetzt natürlich viel geforscht wird und viel darüber berichtet wird, wie wir in der Krise trotzdem auch mental gesund bleiben und mit dem Stress klarkommen.

Ich fand diesen Artikel aber sehr hilfreich auch nochmal als Bestätigung, wie wichtig die Gruppe und Verbündete für dich und für mich, also für uns als Veganer·innen sind. In diesem Artikel geht es um reale und um virtuelle Gruppen. Und gerade in Zeiten von Corona ist es ja einfach nicht möglich, sich in größeren Gruppen real zu treffen. Dafür weichen wir dann aufs Internet aus, so dass wir uns dann virtuell treffen. Aber beides ist eben gleich wichtig und je nachdem, wie du die Möglichkeit dazu hast, ist es sehr sinnvoll in verschiedenen Gruppen sich zu Hause zu fühlen.

Der Artikel wird zu Beginn wie folgt zusammengefasst: „Menschen unterschätzen die Bedeutung sozialer Faktoren für die Gesundheit deutlich, dabei sind gute Beziehungen entscheidend für ein langes und glückliches Leben. Sie sind mindestens genauso wichtig, wie nicht zu rauchen und bedeutsamer als Sport zu treiben. Wie jemand sich selbst sieht und wie er denkt, empfindet und handelt, hängt stark davon ab, welchen Gruppen er sich zugehörig fühlt, sei es einem Freundeskreis, einer weltanschaulichen Bewegung oder einem bestimmten Fußballverein. Wenn Menschen wichtige Gruppen verlieren, birgt das Gesundheitsrisiken. Verschiedene Programme können dabei helfen, sich neuen Gemeinschaften anzuschließen. Das kann Einsamkeit reduzieren und das Wohlbefinden fördern.“

Soweit zunächst die Zusammenfassung dieses Artikels. Ich will jetzt im Folgenden einmal auf die einzelnen Punkte noch mehr eingehen, die natürlich in dem Artikel noch viel detaillierter erklärt werden und anhand dessen die Wichtigkeit der Gruppe für uns als Veganer·innen noch mal hervorheben. Dazu zitiere ich jetzt einige Abschnitte aus dem Artikel. „Der Soziologe Robert David Putnam von der Harvard University beobachtete, dass sich US-Bürger deutlich weniger als früher aktiv an Gottesdiensten, in Parteien oder Organisationen beteiligen, auf Kosten ihrer Gesundheit. ‚Wenn man keiner Gruppe angehört, dann aber beschließt, sich einer Gruppe anzuschließen, halbiert man das Risiko im Laufe der nächsten sechs Monate zu sterben’, erklärt er. ‚Wenn man raucht und keiner Gruppe angehört, kann man das statistisch gesehen einem Münzwurf überlassen, ob man aufhört zu rauchen oder sich eine Gruppe sucht.‘“

Das fand ich jetzt persönlich sehr interessant, dass gerade dieser Faktor einer Gruppe anzugehören, der soziale Faktor sehr hoch ist. Und dass uns das gar nicht so bewusst ist, wird in der Studie auch noch einmal durch eine Statistik dargestellt in der objektive Daten aus einer Metaanalyse mit den subjektiven Einschätzungen von Personen verglichen wurden.

In der objektiven Abstufung rangieren soziale Unterstützung und soziale Integration auf Platz 1 und 2, danach kommt dann nicht rauchen, aufhören zu rauchen, wenig Alkohol trinken, Grippeimpfung, dann kommt erst Sport, dann körperlich aktiv sein, kein Übergewicht, Medikamente und als letztes saubere Luft.

Und die subjektiven Einschätzungen von Personen, die befragt wurden, sind komplett anders. Also tatsächlich liegen soziale Unterstützung und soziale Integration auf den Rängen 11 und 9. Also wirklich ganz konträr zu dem, wo sie eigentlich objektiv sein sollten. Und das fand ich sehr interessant. Nicht zu rauchen liegt bei der subjektiven Einschätzung auf Platz 1 und aufhören zu rauchen auf Platz 5, was ungefähr dem entspricht wo es sein sollte.

Die Studie zeigt also, dass wir den Wert von Gruppen und sozialer Integration für unsere Gesundheit sehr stark unterschätzen. Und was bedeutet das für uns VeganerInnen? Wenn du dich entscheidest vegan zu leben und diesen Schritt machst, aus der Norm heraus, in das vegane Leben, dann trittst du ja auch aus deiner Gruppe heraus, zu der du vorher dazugehört hast und gehörst einfach nicht mehr dazu. Es kann sein, dass du verstoßen wirst, es kann sein, dass du jetzt anders behandelt wirst, aber jedenfalls hast du nicht mehr dieses warme Gruppengefühl, was vorher da war. Du bist jetzt anders. Und dadurch verlierst du die Verbundenheit mit den Menschen, mit denen du vorher ganz normal, natürlich verbunden warst.

Und jetzt entsteht da ein Vakuum, jetzt fehlt dir da was. Und du brauchst dann eine neue Gruppe oder auch mehrere Gruppen, die dich auffangen, zu denen du dich zugehörig fühlen kannst. Du gehörst dann ja per Definition zur Gruppe der Veganer·innen. Das kann schon helfen, dass du dich so definierst, damit du ein Zugehörigkeitsgefühl hast. Aber was dir dann fehlt, ist auf jeden Fall auch eine Gruppe mit Menschen, mit denen du in Interaktion treten kannst. Das kann eine virtuelle Gruppe sein, wie der Von Herzen Vegan Clan. Das kann aber auch eine reale Gruppe sein, wie ein Stammtisch von einer Tierrechtsorganisation zum Beispiel oder auch ein Sportverein, eine Gruppe, wo du vielleicht zusammen Ball spielst oder laufen gehst oder dich irgendwie auf andere Art und Weise sportlich betätigst oder auch eine Brettspielgruppe oder was auch immer dir einfällt, wo du das Gefühl hast, ja zu dieser Gruppe kann ich eine Verbindung aufbauen. Es muss eben etwas sein, wo du auch die Werte teilst und was für dich bedeutsam ist.

Also wenn ich mich jetzt irgendwie einem Fußballverein anschließen würde, dann wäre das für mich keine Gruppenerfahrung, die ich schätzen würde, weil ich einfach kein Fußballfan bin. Aber wenn dein Herz für den Fußball schlägt, dann ist es eben doch die richtige Entscheidung. Also da ist es halt wichtig, Gruppen zu finden, die für dich bedeutsam sind.

Und so passiert es uns häufig am Anfang unseres veganen Lebens, wenn wir dann uns aus unserer Gruppe lösen, gar nicht bewusst aus der Normgruppe, in der wir vorher einfach zu Hause waren, gar nicht weil wir es wollen, sondern weil wir uns weiterentwickelt haben und weil wir uns dazu entschieden haben, jetzt vegan zu leben und die anderen einfach nicht mitziehen und uns einfach nicht mehr verstehen, dass wir auf der Suche sind, nach einer neuen Gruppe, nach einer Zugehörigkeit und vielleicht auch erst mal das nicht so als Priorität ansehen und dann aber über kurz oder lang in ein Loch fallen. Und da sind eben Gruppen, mehrere Menschen, die mit dir verbunden sind und natürlich auch einzelne Menschen, die mit dir verbunden sind, sehr wichtig, um dich aufzufangen.

Aus diesem Grund habe ich auf jeden Fall auch den Von Herzen Vegan Clan gegründet [der mittlerweile geschlossen ist] und ich bin dankbar dafür, dass es jetzt eine wissenschaftliche Begründung dafür gibt für meine intuitive Entscheidung, das Gruppen und Verbündete einfach wichtig sind. Dafür, dass du dein Leben gelassen und souverän leben kannst, dass du glücklich sein kannst, dass es ein fester Bestandteil ist, um in dieser nicht veganen Welt nicht nur zu überleben, sondern auch ein zufriedenes Leben zu führen. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal die dringende Bitte an dich, such dir eine Gruppe, der dich zugehörig fühlen kannst. Es gibt jede Menge virtuelle Gruppen und auch reale Gruppen gibt es viele, natürlich jetzt in Corona-Zeiten mit Vorsicht zu genießen, aber vielleicht hast du trotzdem die Möglichkeit mit Abstand dich zu treffen und vielleicht in kleineren Gruppen einfach unterwegs zu sein.

Ich möchte dazu jetzt noch ein Zitat aus dem Artikel vorlesen: „Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, wie wichtig es für das Wohlbefinden ist zu einer mitunter auch abstrakten Gruppe zu gehören, etwa zu den Rentnern, Vegetariern oder zu einer Gilde bei einem Multiplayer-Spiel. Doch wir Menschen haben schon immer in Gemeinschaft gelebt. Diese sind, wie das Psychologen nennen, oft ein zentraler und integraler Bestandteil des Selbst. Das heißt, sie beeinflussen, wie wir uns beschreiben und wie wir denken, fühlen und handeln. Wie wir sind und wie wir uns selbst sehen, hängt in bedeutsamer Weise von unseren Gruppenmitgliedschaften ab. Wir Schmitz, wir Frauen, wir Vegetarier, wir Deutschen, alle diese Gruppen formen unsere sogenannte soziale Identität und tragen zu unserem Bewusstsein als wir und uns bei. Wird zum Beispiel unsere Identität als Europäer in einer Diskussion über den Brexit aktiviert, handeln wir nicht mehr nur gemäß unseren persönlichen Einstellungen und Erfahrungen, sondern als Europäer. Wir verteidigen die Normen dieser Gruppe und betonen die entsprechenden Werte. Und je mehr wir uns mit einer bestimmten Gemeinschaft identifizieren, desto stärker verinnerlichen wir deren Werte.“

Wenn du also noch am Anfang deines veganen Lebens stehst, dann ist es super sinnvoll, sich einer veganen Gruppe oder einer Gruppe von Veganer·innen anzuschließen, um auch deine Werte herauszuarbeiten, wie Gold aus dir selbst herauszuschürfen, um dir darüber klarer auch zu werden, was du möchtest und was du nicht möchtest und wie du dein veganes Sein definierst, wie du deinen Weg gehen möchtest. Eine Gruppe kann dir dabei helfen. Geh deinen Weg nicht allein. Du musst nicht alles alleine schaffen. Es gibt hier draußen ganz viele Veganer·innen, die dir auf deinem Weg gerne behilflich sind.

Und es geht auch nicht darum, irgendwie den einen genormten Weg dann zu finden, sondern deinen Weg zu finden. Dafür habe ich jetzt mein Reisebuch entwickelt, das Dich auf Deinem Weg durch die nicht-vegane Welt unterstützen soll.

Unterschätze den Wert der Gruppen nicht. Ich war sehr froh, als ich diesen Artikel entdeckt habe, weil es einfach meine Erfahrung bestätigt hat, dass die Ergänzung durch eine Gruppe sehr wichtig ist. Die Gruppe, die Verbündeten gehören einfach dazu, zu der ganzen Methodik, die wir brauchen, um in dieser nicht veganen Welt gelassen und souverän zu leben. Und ja, es ist ein ganzes Mosaikbild aus Dingen, die du brauchst, um gesund zu bleiben, um dich selbst auf diesem Weg zu begleiten, um dich in dieser karnistischen Welt zurechtzufinden. Und eine Gruppe oder mehrere Gruppen am besten auch sind definitiv ein großer Teil davon.

Und dann danke ich dir fürs Zuhören und ich freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.

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Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan

Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

Ich bin gerade dabei eine neue Online-Community aufzubauen. Wenn Du interessiert bist, schau doch mal vorbei:

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