Innehalten als Schlüssel zum Glück

Ein Beitrag

Folge 100 - Innehalten als Schlüssel zum Glück

In dieser 100. Folge des Von Herzen Vegan Podcast spreche ich über einige Neuerungen und über das Thema "Innehalten".

Innehalten klingt so einfach und doch ist es im Alltag extrem schwer.

Du kennst bestimmt schon die Übung "Die Glocke der Achtsamkeit", die ich Dir in einer der vorangegangenen Folgen vorgestellt habe. Immer wieder erklingt am Tag eine Glocke oder ein Ton z.B. auf Deinem Handy und jedes Mal lädt Dich der Klang ein innezuhalten. Dir die Frage zu stellen "Wie bin ich jetzt gerade da?"

Nur ganz kurz - höchstens eine Minute - aber eben doch wahrnehmbar, indem Du innehältst und achtsam Deine Umgebung wahrnimmst. Den Moment betrachtest und ganz bei Dir bist.

Eine ähnliche Übung habe ich im Wald ausprobiert und stelle sie Dir in dieser Folge vor.

Vollständiges Transkript

Herzlich Willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen. Ich bin Stefanie und das hier ist Folge 100.

Hundert Folgen habe ich schon veröffentlicht im Von Herzen Vegan Podcast und doch feiere ich es nicht groß, weil ich schon mit dem Einfach Vegan Podcast bei über 200 Folgen bin und irgendwie ist es dann gar nicht mehr so ein großer Meilenstein, wenn ich das schon einmal geschafft habe. Vielleicht geht es dir ja auch so, wenn du etwas schon einmal geschafft hast, ist es was anderes, wenn du es nochmals schaffst als beim ersten Mal. Nichtsdestotrotz ist Folge 100 etwas Besonderes, denn es ist doch eine Leistung 100 Folgen zu veröffentlichen auf jeden Fall und ich möchte diese Folge dazu nutzen, um zum einen innezuhalten, was das Thema der heutigen Folge sein soll und zum anderen, dir einen kleinen Ausblick auf kleine Änderungen in diesem Podcast zu geben.

Als ich den Podcast gestartet habe, so ungefähr vor zwei Jahren, da war meine Intention, dich in deinem Alltag zu begleiten und zu bestärken und dir Methoden an die Hand zu geben, mit denen du gelassener und souveräner durch deinen Alltag gehen kannst. Nach 100 Folgen habe ich jetzt das Gefühl, dass ich langsam anfange, mich zu wiederholen, weil ich irgendwie schon alles gesagt habe und alle Themen schon behandelt habe. Vielleicht ist das nur so ein Gefühl, aber vielleicht ist es auch tatsächlich so und deswegen erlaube ich es mir jetzt, nach 100 Folgen das Format zu öffnen. Nachdem ich eigentlich wöchentlich gesendet habe, zu Beginn sogar öfter, werde ich jetzt nur noch Folgen veröffentlichen, wenn ich wirklich etwas mit dir teilen möchte, wenn da etwas ist, was mir aufgefallen ist und was dich unterstützen kann in deinem Alltag. So möchte ich vermeiden, dass es für mich hier zum Pflichtprogramm wird, jede Woche etwas aufzunehmen für dich und dass es für dich zu Wiederholungen kommt und du dir denkst, warum erzählt sie das denn schon wieder, das hat sie doch schon vor 50 Folgen erzählt und das weiß ich doch schon alles?

Natürlich kann ich Wiederholungen nicht ausschließen, denn die Themen kommen halt einfach immer wieder und oft ist es ja so, dass wir Übungen in unser Leben lassen und sie uns immer wieder anders berühren und wir immer wieder anders auf sie schauen, je nachdem wie viel Zeit vergangen ist. Also kann es durchaus sein, dass ich Dinge anspreche, die ich schon mal angesprochen habe, aber sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel beleuchte. Es kann also in Zukunft sein, dass du mal zwei Wochen lang oder vielleicht sogar drei Wochen lang nichts von mir über den Von Herzen Vegan Podcast hörst und dann vielleicht drei Folgen in der Woche oder wöchentlich wieder oder wie auch immer, je nachdem, was ich gerade mit dir teilen möchte.

Soweit erstmal das Organisatorische und dann habe ich ja noch versprochen, über das Thema Innehalten zu sprechen. Innehalten ist ja eigentlich was ganz Einfaches, wir müssen einfach nur kurz anhalten und doch ist es im Alltag super schwer, das dann auch durchzuziehen oder zu integrieren in deinen Alltag, das Innehalten zu kultivieren, es zu praktizieren, obwohl es so einfach klingt. Wenn wir dem Buddhismus folgen, dann ist Achtsamkeit der Schlüssel zu deinem Glück und Innehalten gehört zur Achtsamkeit dazu, also Innehalten und Achtsam sein.

Du kennst bestimmt auch die Übung, die Glocke der Achtsamkeit, die wo, im Kloster auf jeden Fall, eine Glocke immer erklingt, stündlich oder halbstündlich oder zu bestimmten, in einem bestimmten Rhythmus und wo dann alle aufgefordert sind, kurz innezuhalten, eine Minute lang wahrzunehmen, was ist gerade, wie bin ich gerade da, wie bin ich in diesem Moment und genau das hilft eben auch im Alltag immer wieder bei dir selbst anzukommen und wahrzunehmen, wenn du mit den Gedanken ganz woanders bist, wenn du gar nicht da bist.

Ich habe das jetzt im Wald ausprobiert, wenn ich da unterwegs bin, vor allem am Wochenende, unter der Woche ist es für mich teilweise zu stressig, weil ich nur einen bestimmten Zeitrahmen habe und das setzt mich unter Druck, wenn ich dann eigentlich ganz entspannt durch den Wald gehen will und ich weiß, ich muss zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder zu Hause sein. Das heißt im Moment ist es nur am Wochenende, wo ich dann sagen kann, ich kann so lange im Wald bleiben, wie ich möchte und ich habe mir da eine Strecke ausgesucht, auf der ich barfuß laufe, dann ziehe ich meine Schuhe aus und gehe den Weg barfuß. Danach habe ich immer dreckige Schuhe von innen, naja es ist halt einfach so, aber es gibt einfach Teilstrecken im Wald, die sind geschottert und da gibt es keine Möglichkeiten anders zu laufen, deswegen muss ich die Schuhe dann wieder anziehen.

Und ich versuche auf diesem Barfußpfad immer wieder anzuhalten, wenn ich mir dessen bewusst werde, dass ich gerade mit den Gedanken ganz woanders bin und nicht im Hier und Jetzt. Und das kann teilweise so ausarten, dass ich eigentlich jeden Schritt anhalten muss, weil ich, sobald ich losgelaufen bin, gleich wieder in irgendeiner Gedankenschleife festhänge und es fällt mir sehr schwer einfach anzuhalten, aber dieses bewusste, körperliche Anhalten in der Bewegung hilft mir dann wieder im Hier und Jetzt zu landen. Ich nehme dann die Umgebung wahr, indem ich laut Dinge benenne. Ich benenne etwas, was ich höre, ich versuche so viele Dinge, die ich höre zu benennen, also zum Beispiel Vogelgezwitscher, Autos in der Ferne, manchmal auch der Regen, der da heruntertropft, Knacken von Zweigen, der Wind in den Blättern, solche Dinge. Dann versuche ich auch Dinge zu benennen, die ich spüre, unter den Füßen ja vor allem, weil ich Barfuß laufe und dann auch noch was ich sehe. Was ich rieche, versuche ich manchmal auch, aber irgendwie rieche ich nicht so viel, deswegen ist es wahrscheinlich etwas, was ich noch mehr trainieren sollte. Und das hilft mir dann im Hier und Jetzt wieder anzukommen. Wahrzunehmen, was um mich herum passiert.

Wenn die Sonne scheint und dann ein großer warmer Lichtstrahl zwischen den Bäumen durchscheint und das wie so ein Scheinwerfer ist, dann stelle ich mich da auch ganz gerne rein und tue so, als würde ich in Liebe gebadet werden. Das klingt jetzt für manche vielleicht ein bisschen komisch, aber im Grunde ist Liebe doch etwas, womit wir eigentlich voll und ganz ausgefüllt sein sollten. Und ich stelle mir dann immer vor, ich würde aufgetankt werden. Du kennst ja bestimmt den Batteriestatus bei deinem Handy oder bei deinem Laptop, Smartphone, was auch immer, deinem Tablet, wenn der Batteriestatus so ein Stückchen, noch ein Stückchen, noch ein Stückchen aufgetankt wird und genauso stelle ich mir das auch vor, dass ich so Schritt für Schritt aufgetankt werde durch die Sonnenstrahlen und versuche das zu spüren. Und das hilft mir auch im Hier und Jetzt zu bleiben, die Sonnenstrahlen zu spüren und wahrzunehmen, wie ich mich in dem Moment fühle.

Ich kann dir das nur empfehlen das wirklich mal auszuprobieren und in der Bewegung anzuhalten, sobald du merkst, dass deine Gedanken wieder abdriften, dann das geht so schnell, wir sind ganz schnell immer in allen möglichen Gedankenschleifen unterwegs und laufen wie ferngesteuert durch den Wald oder überhaupt durch unseren Alltag und dieses Innehalten ist eigentlich so simpel, aber auch so schwer. Du musst es ja bewusst tun und das ist irgendwie etwas, naja wir funktionieren besser auf Autopilot, als wenn wir uns bewusst auf etwas konzentrieren müssen. Aber ich würde es dir nicht empfehlen, wenn es nicht sehr hilfreich wäre, denn dieses bewusste Innerhalten hilft dir immer mehr bei dir anzukommen und auch immer mehr dich selbst wahrzunehmen und nicht zu sehr abzudriften in all dem, was dein Kopf so produziert.

Wir sind viel mehr als unsere Gedanken und das ist auch etwas, was ich erstmal lernen musste, dass das, was in meinem Kopf ist, auch nicht alles wahr ist und dass das quasi so eine Art Fernsehsender ist oder irgendeine Art von Sender - es kann auch ein Radiosender sein, denn ich sehe ja nicht immer Bilder - und das, was da in meinem Kopf produziert wird, muss nicht alles wahr sein. Denn unser Gehirn ist ja ziemlich stark auf Drama gepolt und es ist einfach ein sehr archaischer Teil von uns, der dieses Drama hervorruft und da wird gleich aus allem etwas eher Schlimmeres gemacht und es ist wichtig, dass die Gedanken immer weitergehen und immer weitergehen, aber das ist einfach nicht das, was uns hilft und deswegen ist es halt wichtig, immer wieder innezuhalten.

Ich hatte schon mal in einer der vorangegangenen Folgen - ich weiß nicht mehr in welcher - von einer Methode erzählt, die ich auch über, ich bin mir nicht mehr sicher, ich glaube über Thich Nhat Hanh, aber es könnte auch Ajahn Brahm gewesen sein, kennengelernt habe und zwar, dass wir unsere Gedanken eigentlich so behandeln sollten wie Gäste, die zu uns ins Haus kommen. Einen Gästestrom, wo wir immer nur die Hand schütteln, freundlich nicken und dann uns dem nächsten Gast zuwenden, so dass wir nicht bei einem Gast verharren, sondern immer nur aha, guten Tag, hereinspaziert und dann den nächsten Gast rein bitten und immer so weiter und immer so weiter und nicht verharren bei einem Gast. Und dieses Bild finde ich sehr hilfreich und ich versuche das auch immer wieder zu praktizieren.

Und manchmal, wenn ich merke, ich bin schon wieder in so einer Gedankenschleife gefangen, die nicht hilfreich ist, wo ich genau weiß, ich kann ja jetzt ewig dran rumdenken, es wird keine Lösung geben, denn es ändert sich einfach nicht, denke ich auch einfach nur „Stopp!“ oder ich sage ganz laut „Stopp!“ und dann versuche ich wieder innezuhalten, im Hier und Jetzt zu sein und Dinge zu benennen, um mich herum, um ins Hier und Jetzt wieder zu finden.

Wenn es nicht nur Gedanken in deinem Kopf sind, sondern etwas, was dich unter Druck setzt, wo du halt genau merkst: okay, es ist etwas, du atmest flacher und schneller und dein Körper spannt sich an und alles Symptome für einen Notfall, für Druck, unter dem du stehst, dann ist es auf jeden Fall auch gut, wenn du auf die Notfallübung zurück greifst. Wie zum Beispiel dich schütteln oder eiskaltes Wasser über deine Handgelenke laufen lassen oder deinen Körper komplett anzuspannen und dann wieder auszuschütteln, um wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Also für solche Momente, wo du merkst, dass da etwas getriggert wird, was dich wirklich stark unter Druck setzt, brauchst du eine stärkere Übung.

Was ich jetzt beim Innehalten meine, ist das alltägliche Innehalten, wenn du wieder merkst, dass deine Gedanken wegdriften. Es kann, wie gesagt, helfen dir da eine Erinnerung vielleicht auch einzustellen auf deinem Smartphone oder deinem Handy, dass du alle halbe Stunde, alle Stunde, alle zwei Stunden oder welcher Rhythmus auch immer für dich passt, kurz daran erinnert wirst, dass du innehalten solltest und im Hier und Jetzt ankommen. Wie bist du gerade da? Oder du probierst es wirklich einmal in der Bewegung aus, wenn du unterwegs bist und merkst, deine Gedanken kreisen: halt an, bleib stehen und orientiere dich im Raum. Wie bist du gerade da? Was hörst du, was siehst du, was fühlst du, was riechst du, vielleicht auch was schmeckst du? Und wie bei jeder Übung, wenn du das immer und immer wieder machst und immer öfter, wird es irgendwann einfacher für dich werden. Du wirst viel mehr im hier und jetzt verweilen, als du es vorher geschafft hast und du wirst deinen Blick für den Moment schärfen.

Und dann danke ich dir für dein Vertrauen, dass du jetzt schon bei der hundertsten Folge dabei bist und an alle, die mir schon von Anfang an zu hören, ein ganz dickes Dankeschön und auch ein ganz herzliches Dankeschön an alle Steady-Unterstützer·innen. Ich freue mich jedes Mal riesig, dass es so viele liebe Menschen gibt, die bereit sind, mich finanziell zu unterstützen bei meiner Arbeit. Und wenn du mir etwas zurückgeben möchtest und mich noch nicht finanziell über Steady unterstützt oder mit PayPal Einmal Zahlungen, dann freue ich mich riesig, wenn du dich jetzt bei dieser hundertsten Folge dazu entscheidest und auch ein Steady-Mitglied wirst oder über PayPal eine Einmal Zahlung an mich sendest. Die Links dazu findest du wie immer hier unter der Folge und dann danke ich dir fürs Zuhören und ich freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.

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Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan

Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

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