Folge 112 - Durch Putzen innere Ruhe finden
Ein Beitrag
In den vergangenen zwei Monaten habe ich mich verlaufen.
Ich habe mich bewusst für ein neues Projekt engagiert, dann kamen immer mehr Dinge hinzu, in unserer Wohnung wurde ein Wasserschaden festgestellt und schwupps war meine innere Ruhe nur noch eine ferne Erinnerung.
Es gab Zeiten, in denen ich dachte, es sei nie anders gewesen. Die Erinnerung an das geerdete, ausgeglichene Gefühl war verschwunden.
Dann habe ich vor drei Wochen durch Zufall ein Buch entdeckt "Magic Zen" und es sofort verschlungen. Es geht darin um Aufräumen und Putzen - ausgerechnet!
Mit dem Thema Putzen stand ich schon immer auf Kriegsfuß und ich habe mich immer gegen die Rolle als Hausfrau gewehrt.
Dem Buch habe ich trotzdem eine Chance gegeben und gelernt das Putzen meiner Wohnung in einem anderen Licht zu sehen.
Wie mir das Putzen geholfen hat meine innere Ruhe wiederzufinden, darum geht es in dieser Folge.
Links zur Folge
Das Buch "Zen Magic" von Shunmyo Masuno
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Marie Kondo
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Dein Reisebuch für ein Leben in einer nicht-veganen Welt
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Vollständiges Transkript
Herzlich willkommen zu dieser neuen Folge des Von Herzen Vegan Podcasts, der dir hilft, dich gelassen und souverän durch deinen veganen Alltag zu bewegen.
Ich bin Stefanie und wenn du schon länger zuhörst hier im Von Herzen Vegan Podcast, hast du gemerkt, dass die letzte Folge fast zwei Monate zurückliegt oder genau zwei Monate, ich weiß es jetzt gerade nicht. Es war auf jeden Fall Ende Januar und jetzt haben wir Ende März, also müsste es zwei Monate sein und es liegt tatsächlich daran, dass ich mich verlaufen hatte.
Verlaufen? Fragst du dich jetzt? Was will sie mir damit sagen? Du weißt, dass ich sage, dass es wichtig ist, gut für dich zu sorgen und natürlich praktiziere ich das auch selbst jetzt seit bald sieben Jahren, dass ich versuche, immer gut für mich zu sorgen.
Vor sieben Jahren ungefähr habe ich diese Entscheidung getroffen, ein bisschen, ich glaube, es war im Mai vor sieben Jahren, also noch nicht ganz sieben Jahre, um dann eben tatsächlich im Juli vor sieben Jahren mit einer Therapie auch erstmal zu starten, weil ich alleine das nicht geschafft habe, diesen Schritt zu gehen, dass ich für mich sorge. Damals war mir das auch überhaupt nicht klar, dass es darum ging, gut für mich zu sorgen, sondern diese Erkenntnis ist dann erst im Laufe der Therapie zu mir gekommen. Und damit auch im Laufe der Zeit dann die Erkenntnis, was ich tun kann und was ich vorbeugen tun sollte, damit ich weiterhin gut für mich sorgen kann.
Daraus habe ich dann im Laufe der Zeit durch meine Erfahrungen als Veganerin auch dann meine Methodik geknüpft, die ich hier im Von Herzen Vegan Podcast auch schon vorgestellt habe, die ich mittlerweile lebe, die ich in einem Buch, dem Reisebuch, schon vorgestellt habe. Das heißt, wenn du da weitergehende Unterstützung brauchst, ist das Buch auf jeden Fall so die beste Anlaufstelle momentan.
Da träume ich immer noch von einer Gruppe zum Buch, bisher hat sich das noch nicht ergeben, aber vielleicht kommt das in diesem Jahr noch. Wenn du da Interesse dran hast, dann schreib mir gerne. Und im Moment ist es noch so, dass es einfach das Buch gibt als komprimierteste Unterstützung, als tiefgehendste Unterstützung und wenn du dann Gleichgesinnte suchst, kannst du in den Von Herzen Vegan Klan kommen.
Ja, eins, was mir einfach über die Jahre hinweg klar geworden ist, ist, dass wir uns ein Sicherheitsnetz weben müssen, damit wir nicht in sehr tiefe Löcher fallen und dieses Netz ist für jeden und jede von uns total individuell. Da spielen so viele Faktoren mit rein, dass ich nicht sagen könnte, mach es so und so. Ich kann nur erzählen, wie ich es mache und ich kann dir die Methoden an die Hand geben, wie du dir selbst dein Netz knüpfen kannst. Aber was es dann letztlich für ein Netz wird, was du für Material nimmst und so, das ist alles etwas, was du für dich nur individuell entscheiden kannst.
Ich persönlich habe für mich erkannt, durch meine biografische Vorbelastung, dass es für mich wichtig ist, mich auch abzuschotten und zurückzuziehen und nicht zu viel zu geben. Und in den letzten zwei Monaten bin ich da über meine Grenzen hinaus geschossen. Ich hatte mich ganz bewusst eigentlich in ein Projekt hineinbegeben. Da wusste ich, wenn ich das mache, dann erfordert es viel Zeit und Kraft von mir und dann hat es mich doch absorbiert und dann kam hier noch in der Wohnung ein Wasserschaden dazu und es kam noch verschiedene andere Dinge dazu, so dass es immer mehr wurde und ich eigentlich nur noch rotiert bin.
Ich habe sämtliche Selbstfürsorge-Übungen vernachlässigt, war nur noch am Limit. Und das meine ich jetzt mit Verlaufen.
Ich bin von meinem eigentlichen Weg abgekommen, wo ich eine Balance für mich erarbeitet hatte, wie ich mit den Herausforderungen meines Alltags gut umgehen kann. Wie es mich eben nicht von meinem Drahtseil schubst, sondern ich entspannt darauf entlangbalancieren kann und ich bin gefallen.
Ich bin dann in mein Netz gefallen tatsächlich, aber es hatte ein Loch, um in diesem Bild zu bleiben und so bin ich tiefer gefallen und es hat eine Zeit gedauert, bis ich da wieder rausgekommen bin und ich habe immer wieder gemerkt, ja, es ist so wichtig, dass wir gut für uns sorgen und das täglich, es ist ein tägliches Üben.
Und wenn du vorbelastet bist, sei es biografisch so wie ich oder generell dazu neigst, dass du viel gibst und viel für andere da bist, aber selbst dich für dich halt nicht so viel sorgst, dann ist die Gefahr immer wieder groß, dass du dich selbst vernachlässigst.
Wir wachsen ja nun mal auch mit diesem Bild auf, dass das alles egoistisch oder egozentrisch ist, wenn wir uns um uns selbst kümmern und dass das nicht okay ist und auch heute noch es ist häufig so, dass gesagt wird, dass du dich selbst nicht so wichtig nehmen darfst. Und ich denke, dass es sehr gefährlich für Menschen wie uns ist, Menschen, die von sich aus schon sehr gerne viel geben und die das auch teilweise brauchen und die sich selbst einfach schon nicht wichtig nehmen.
Wenn denen dann noch gesagt wird, naja, dich selbst wichtig nehmen ist auch nicht okay, dann ist da das Scheitern vorprogrammiert und ich habe mich ja nun jetzt auch schon einige Jahre damit beschäftigt und weiß eigentlich um meine Fallstricke. Und ich konnte dann die Kurve wieder bekommen. Es war quasi ein größerer Abstecher, den ich jetzt in den letzten zwei Monaten gemacht habe. Und ich konnte wieder zurückkommen auf meine Fahrt, weil ich ein Buch gefunden habe, das mir geholfen hat.
Und das Buch möchte ich dir jetzt einmal kurz vorstellen. Es heißt Zen Magic von Shunmyo Masuno. Ich hoffe, dass ich den Namen richtig ausspreche. Und der Untertitel heißt: Wie man sein Leben aufräumt und dabei ein reines Herz bekommt.
Und dieses Aufräumen hat mich total angesprochen. Ich habe ja schon die Bücher von Marie Kondo gelesen, Magic Cleaning, und da hat mich immer gestört, dass sie alles wegschmeißt, also dieser nicht gerade Zero Waste Ansatz, also Ressourcenverschwendung in meinen Augen. Es kann ja sein, dass es gar nicht so gemeint ist und sie einfach nur sagt, wann soll das weggeben. Ich habe jetzt noch mal ein Buch von ihr durchgeblättert, wo sie auch immer vom Wegschmeißen schreibt.
Prinzipiell finde ich ihren Ansatz aufzuräumen, aber sehr gut und dieses Buch jetzt von Shunmyo Masuno hat nochmal einen ganz anderen Fokus auf das Thema Aufräumen und vor allem Putzen. Der Autor ist ein buddhistischer Mönch und beschreibt seinen Alltag in einem Kloster und er ist gleichzeitig auch Professor an einer Universität und Gartenbauarchitekt.
Das Buch hat mich so angesprochen, weil es um das Thema Aufräumen geht und Aufräumen und Ausmisten und Putzen sauber halten, mich wohlfühlen, eigentlich immer wieder eine Rolle in meinem Leben spielt. Ich habe in den letzten zwei Monaten gemerkt, dass mich das zusehends gestresst hat, dass ich immer im Wohnzimmer arbeiten musste oder eben meine verschiedenen Tätigkeiten am Computer im Wohnzimmer gemacht habe, weil Carsten einfach im Arbeitszimmer war oder dann später jetzt durch den Wasserschaden der im Kinderzimmer war ins Schlafzimmer gezogen ist, weil das Kind dann ins Arbeitszimmer gezogen ist.
Also alles ein wenig komplizierter momentan ist, aber alles halb so wild. Wir kriegen das alles hin. Ich habe nur einfach gemerkt, dadurch, dass mein Arbeitsplatz jetzt im Wohnzimmer war, am Ess-Tisch, habe ich die ganze Zeit über irgendwie in dieses bunte Chaos in der Küche (wir haben so eine offene Wohnküche) geschaut und das hat mich innerlich total gestresst.
Und als ich dann durch Zufall in der Onleihe auf dieses Buch gestoßen bin, habe ich das sofort ausgeliehen und habe dann sofort angefangen zu lesen. Und das auch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil es einfach gerade genau das richtige Buch für mich war.
Ob es jetzt genau das richtige Buch für dich ist, das weiß ich nicht. Aber für mich war es in dem Moment genau das richtige Buch. Und es hat mich dann wieder auf meinen von mir gewählten Pfad zurückgeführt, hat mich wieder ausbalanciert und jetzt kann ich mich langsam wieder erden und fühle mich wohler und bin wieder ausgeglichener in meinem Leben.
In erster Linie geht es in dem Buch ums Putzen und mit dem Putzen hatte ich bisher noch kein gutes Verhältnis, also geputzt habe ich noch nie gerne und das Buch hat mir geholfen, den Fokus bei dem Blick aufs Putzen ein wenig zu verschieben, denn ich möchte dazu mal eine Passage aus dem Buch zitieren.
Der Autor sagt: "Putzen heißt das Herz zum Glänzen zu bringen. Im Zen-Tempel sind die Mönche, die sich in der Ausbildung befinden, für das gründliche Putzen am Morgen und Abend zuständig. Sie fegen das gesamte Gelände und wischen sorgfältig die Tempelhalle. Sie putzen nicht, weil es schmutzig ist. Sie putzen, um ihre Herzen zum Glänzen zu bringen."
Und dann heißt es hier weiter: "Bei der Geburt sind unsere Herzen rein wie Spiegel, keine Wolke trübt sie, doch im Lauf des Lebens legt sich Staub auf unsere Herzen und Müll setzt sich in ihnen fest. Das macht uns voreingenommen oder führt zu voreiligen Urteilen. So glauben wir beispielsweise den Charakter eines bestimmten Menschen genau zu kennen oder wir sind davon besessen, eine bestimmte Sache unbedingt haben zu wollen. Müll und Staub trüben unsere Herzen, die einst so unbefleckt wie ein Spiegel waren, aber das müsste nicht so sein. Wir selbst sind es, die sich von solchen Vorurteilen und Obsessionen verführen lassen und dann darunter leiden. Aus diesem Grund müssen wir unsere Herzen eifrig polieren, damit sich kein innerer Schmutz und Staub daran festsetzen kann. 1 Gramm Schmutz weniger und schon wird uns leichter ums Herz. Ein bisschen weggeräumter Müll und gleich fühlen wir uns erfrischt. Putzen sie die Flecken von ihrem Herzen, damit es in seiner ganzen Reinheit erstrahlt. Wenn sie in aufgeräumten Räumen leben, wird sich ihr Herz nur schwer trüben können. Der Sinn des Putzens besteht nicht darin, den Schmutz zu beseitigen. Der Sinn des Putzens besteht darin, das Herz zum Glänzen zu bringen."
Soweit erstmal die erste Passage aus diesem Buch. Und mich hat dieser Fokuswechsel sehr berührt. Ich hatte in diesen zwei Monaten meine innere Ruhe völlig verloren. Ich war rastlos, ich konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren. Und ich habe dann gemerkt, durch das Aufräumen und Putzen, durch die Beschäftigung mit meiner Wohnung, werde ich innerlich ruhiger.
Wenn du diesen Podcast schon länger hörst, dann weißt du, dass ich diese These vertrete, dass wir unsere Wohnung als unseren physischen, sicheren Ort nutzen sollten. Damit wir uns sehr wohl fühlen können, müssen wir ihn natürlich auch dementsprechend gestalten und in diesem Fall auch aufräumen und Putzen.
Also und ich habe gemerkt, dass ich jetzt das Putzen nutzen kann, um wieder zu mir zu finden. Tipps und Gedanken, die ich auch schon bei Marie Kondo gefunden habe, wo es ja in erster Linie ums Aufräumen geht und entrümpeln, habe ich dann auch hier wieder gefunden. Aber da ich eigentlich schon das Meiste aufgeräumt und entrümpelt habe, stand ich jetzt eigentlich schon an dem Punkt, dass ich Putzen konnte.
Marie Kondo schreibt in einem ihrer Bücher auch, dass wir erst Putzen können, wenn wir es wirklich unser Aufräumfest nennen, sind wir am Ende ihres Programms. Also wenn wir dieses Aufräumfest gefeiert haben, wenn jedes Ding seinen Platz hat und so, habe ich das jetzt auch hier tatsächlich erlebt. Ich habe mein Aufräumfest noch nicht gefeiert. Also ich bin dieses ganze Programm von Marie Kondo bisher noch nicht durchgegangen, sondern habe nur einzelne Tipps da rausgegriffen, weil ich es auch zum Teil erst gelesen habe, nachdem ich schon ziemlich weit gekommen war beim Entrümpeln und Aufräumen.
Ich bin da so teilweise einen etwas anderen Weg gegangen, aber ich finde ihre Tipps nach wie vor gut. Mein Fokus lag jetzt also eigentlich eher auf dem Putzen. Einer, wie gesagt, von mir eher verhassten Tätigkeit. Und mein Problem ist dann auch noch, dass ich da mit meiner Rolle als Frau zu kämpfen habe, weil ich mich dann immer in die Rolle als Hausfrau gedrängt fühle. Wenn ich putze und dann innerlich rebelliere gegen dieses Hausfrauendasein und trotzdem eigentlich weiß, ja, wenn ich es jetzt nicht mache und es sonst keiner macht, dann müssten wir halt jemanden bezahlen dafür, dass der oder diejenige das macht. Und so dass das, was ich hier mache, das Putzen, ja trotzdem seinen Wert hat.
Das kam jetzt noch bei mir dazu. Und durch dieses Buch habe ich jetzt eine Möglichkeit gefunden, das Putzen für mich umzudeuten, einen anderen Wert zu geben, einen anderen Stellenwert und das Putzen für mich zu nutzen, reimt sich jetzt auch, das Putzen zu nutzen, um wieder eine innere Ruhe zu erlangen. Das geht natürlich nicht sofort und es sollte auch nicht zwanghaft sein, sondern es ist so etwas wie eine Meditation, quasi.
Achtsamkeit ist ja ein Begriff, Dinge achtsam tun, eins nach dem anderen tun. Achtsam die Tomaten schneiden, achtsam die Toilette putzen und so weiter und so fort. Das klingt da auf jeden Fall auch mit.
Ich habe also in den letzten Wochen, wenn ich mich unruhig gefühlt habe, mich umgeschaut und mir dann eine Ecke vorgenommen, wo ich ein bisschen aufgeräumt und geputzt habe und das habe ich dann natürlich auch gemacht, ohne dabei irgendwie was zu hören, Hörbücher, Podcast, Musik oder so. Sondern wirklich einfach nur geputzt, nur diese eine Tätigkeit gemacht.
Und es ging mir auch gar nicht darum, jetzt wie eine Wahnsinninge irgendwie die Arbeitsfläche zu polieren oder so, sondern tatsächlich Dinge zu putzen, die auch geputzt werden mussten. Was mir dabei auch wichtig war und weiterhin wichtig ist, ist mein Zuhause, meine Wohnung als einen sicheren Ort zu gestalten und als ein Ort, an dem ich mich wohl fühle.
Bei mir ist das momentan leider nicht so hundertprozentig möglich, weil wir im Klinsch liegen, sage ich jetzt mal, mit unserer Vermieterin, die direkt unter uns wohnt. Und deswegen bin ich da immer so hin und her. Eher innerlich ist es im Moment nicht wirklich ein Zuhause. Trotzdem hat mir das aber geholfen, als ich dieses Buch gelesen habe, nochmal den Fokus darauf zu legen, die Wohnung sauber zu halten und ordentlich, um selbst mich innerlich sauber und ordentlich zu halten. Also quasi nicht nur mein Herz zu putzen, sondern auch meine Seele und alles geordnet zu haben. Denn der Grundsatz, den Shunmyo Masuno uns mitgibt in seinem Buch, ist, dass der Zustand der Wohnung quasi den Zustand eines Herzens widerspiegelt.
Und ich muss zugeben, dass das hier auch so ein bisschen der Fall ist. Ich habe festgestellt, dass ich mich da mehr um mich selbst kümmern muss und das dann wieder durch das Putzen ausdrücken kann. Und durch diesen Gedanken, ich mach das für mich, ich räume innerlich in mir auf und da geht es mir besser, wenn ich jetzt die Wohnung aufräume und putze, ist das Aufräumen und Putzen für mich gleich zu einer gar nicht mehr so stressigen, anstrengenden Arbeit geworden. Und auch nicht mehr so verhasst und genervt, sondern das ist ja etwas, was ich für mich tue, damit es mir besser geht und damit ich mich gut fühle und innerlich geordnet und blank putzt quasi. Und deswegen hat mir das wirklich sehr geholfen.
Also solltest du auch so in einem zwiespältigen Verhältnis zum Thema Putzen stehen, kann ich dir das Buch sehr empfehlen. Was ich auch ganz toll fand, auch so als im Kontrast zu Marie Kondo ist, dass er sagt, Wegwerfen kommt ganz zum Schluss. Bevor ich etwas wegwerfe, schaue ich erst mal, ob ich das nicht auf verschiedenste Arten noch irgendwie wieder verwenden kann, reparieren kann, ob ich es verschenken kann oder auf andere Art diesem Ding ein zweites Leben schenken kann. Und das hatte ich mir gleich sehr sympathisch gemacht, weil ich dachte, nachhaltig ist es definitiv nicht immer vom Wegschmeißen zu sprechen.
Zum Schmunzeln hat mich da auch gebracht, dass die Mönche in seinem Kloster feste Tage haben zum Reparieren, dass sie an Kalendertagen mit vier oder und oder neun in der Zahl dann an diesen Tagen Dinge reparieren und er empfiehlt auch sich selbst feste Tage zum Reparieren festzulegen, was ich sehr interessant finde.
Ich habe es noch nicht ausprobiert und finde das ein sehr spannender Ansatz. Ich sehe das Buch nicht zu 100%ig, unkritisch toll. Ich habe auch ein paar Kritikpunkte an diesem Buch und zwar gibt es da so Geschlechterrollen, Klischees, die da praktiziert werden, die ich nicht so unterschreiben kann und manchmal geht er mir auch zu weit mit seinen Gedanken zur Art und Weise, wie eine Wohnung eingerichtet sein soll. Aber da konnte ich einigermaßen gut darüber hinweglesen, weil ich einfach das rausgezogen habe aus dem Buch, was für mich sinnvoll und wichtig war. Und ich denke, dass es für dich auch praktikabel sein kann.
Er hat dann seinem Buch wirklich gute Praxistips. Und im Grunde sagt er, es geht um das tägliche Üben, darum, täglich zu putzen, das heißt nicht, dass du täglich die ganze Wohnung putzen sollst, sondern Rituale einzuführen. Das ist genauso wie mit dem Power-Up, dich täglich um dich selbst kümmern, wirklich Rituale zu haben. Er empfiehlt jetzt morgens, das war etwas, was ich jetzt nicht so ganz praktikabel fand, direkt nach dem Aufstehen, einmal durchzusaugen durch die Wohnung. Wenn ich mir vorstelle, ich würde irgendwie um 5 Uhr morgens aufstehen und dann einfach durch die Wohnung saugen, dann freuen sich die Nachbarn sicherlich nicht.
Also von daher, ja, also wie gesagt, das ist nicht alles, nicht alle Tipps, finde ich jetzt im Alltag anwendbar. Was ich aber durchaus unterstreichen kann, ist eine Angewohnheit, die ich habe, dass ich abends nochmal durch die Wohnung gehe und Sachen zusammenlege, wie Decken oder so, die wir auf dem Sofa benutzt haben, Kissen nochmal zurechtrücke, damit ich, wenn ich morgens dann aufstehe, in eine aufgeräumte Wohnung komme. Also bei mir ist es eher abends.
Ich denke, das ist dann ganz individuell. Was ich mir jetzt auch angewöhnt habe, was ich vorher nicht gemacht habe, ist zum Beispiel in der Küche dann Dinge, die ich benutze, sofort abzuspülen und wieder wegzulegen. Da haben sich teilweise schon, hat sich das Geschirr getürmt, weil ich einfach keine Lust mehr darauf hatte und auch so innerlich rebellisch war, zu sagen, weil, jetzt habe ich schon gekocht, jetzt habe ich keine Lust abzuspülen, jetzt lasse ich das einfach stehen. Aber ich habe wirklich gemerkt, dass es mir mehr Freude bereitet, wenn es alles aufgeräumt und ordentlich und sauber ist, als wenn ich das einfach stehen lasse.
Also meine innere Ruhe ist stärker, wenn ich aufräume. Das muss für dich nicht stimmen, das stimmt jetzt für mich. Das kannst du nicht pauschalisieren und sagen, so, wenn es für dich stimmt, stimmt es für alle. Schau mal, wie du damit klarkommst.
Ich finde, das Buch insgesamt trotzdem erfrischend praxisnah. Und ich konnte sehr viel daraus mitnehmen und werde da sicherlich noch weiter praktizieren. Ich bin da jetzt gerade erst so am Anfang. Ich habe das so vor drei Wochen gelesen und wollte es jetzt mit Dir teilen.
Ich bin einfach froh, dass ich wieder zu meiner inneren Ruhe zurückgekehrt bin. Natürlich bin ich immer noch auf dem Weg und natürlich falle auch ich immer mal wieder vor meinem Drahtseil und dann bin ich einfach glücklich, dass ich mir dieses feste Sicherheitsnetz gewebt habe, in dem zwar manchmal Löcher auftauchen, aber auch dann habe ich immer noch so eine ausklappbare Leiter dabei.
Wenn ich durch so ein Loch falle, in ein tiefes Loch, habe ich meine Leiter. Und dann kletter ich da wieder raus. Und da muss aber auch schon ganz schön viel passieren, dass ich durch ein Loch in ein tiefes Loch falle. So wie das jetzt in den letzten zwei Monaten passiert is. Und durch tägliches Üben und täglich gut für mich Sorgen, stärke ich mein Sicherheitsnetz und schaffe es auf meinem Drahtseil die Balance auszuhalten.
Und wie gesagt, wenn ich dich da irgendwie unterstützen kann in deinem Alltag, kauf dir gerne mein Buch, das Reisebuch für dein Leben in einer nicht veganen Welt. Und wenn es ausreichend Resonanz gibt, dann gibt es bald auch noch eine Gruppe zu dem Buch, wo wir gemeinsam den Weg mit dem Buch beschreiten und die Übungen gemeinsam praktizieren. Denn zusammen ist meistens alles viel leichter.
Und dann danke ich dir fürs Zuhören und ich freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder mit dabei bist.
Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan
Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.
Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.
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