Folge 13 - Food Inc. - Was essen wir wirklich?
Ein Beitrag
In dieser Folge
- stellen wir Dir den Film "Food Inc." vor,
- erzählen welche Fakten uns am meisten beschäftigt haben.
- sprechen über Saatgutwäsche, ausgebeutete Arbeiter und krumme Praktiken
- und erklären warum die amerikanischen Verhältnisse auch in Deutschland gelten.
Links zur Folge
Cowspiracy - Das Geheimnis der Nachhaltigkeit
http://www.cowspiracy.com/ oder Cowspiracy als DVD kaufen
Food Inc
http://www.takepart.com/foodinc
Food Inc. Trailer
Auf YouTube anschauen
Heinrich Böll Stiftung Dossier "Iss was?! Tiere, Fleisch und Ich"
https://www.boell.de/de/isswas
Erkenne den Zusammenhang | PETA
http://www.erkenne-den-zusammenhang.de/
Vollständiges Transkript (Korrektur gelesen von ä'Odner)
Stefanie Ja, dann lass uns doch über Food Inc.
Carsten oder Food Incorporated, genau das war der zweite Film …
Stefanie Genau,
Carsten … den wir auch über Netflix gesehen haben?
Stefanie Genau
Carsten Auf den sind wir aufmerksam geworden, weil wir eigentlich Cowspiracy sehen wollten.
Stefanie Natürlich, total unvorbereitet da angezeigt, was man noch kucken könnte. Hmmm, wie kann das denn passieren? Ja, also jedenfalls den gibt es da auch zu sehen. Aber der ist schon ein bisschen älter, der ist von 2008 sogar.
Carsten Das kann durchaus sein.
Stefanie Ja, es ist schon ein bisschen älter. Und der ist also eher ethisch, denke ich, oder? Ja, also er zeigt ziemlich krasse Szenen zwischendurch, also so Schlachthofszenen, die man nicht unbedingt immer sehen will. Ja, aber er ist auch…
Carsten Er ist sehenswert. Er beinhaltet ganz klar konfrontierende Bilder, mit denen man sich dann auseinandersetzen soll. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob dem Zuschauer die Möglichkeit gegeben wird, sich vorzubereiten und gegebenenfalls wegzuschauen, wenn es dann so wird. Ich meine, das kommt halt sehr unvermittelt.
Stefanie Ja und? Also ich meine, es ist natürlich irgendwo auch wieder Amerika da, diese Megafelder, die es da gibt, es geht da ja dann auch um die Saatgutkonzerne. Oder war das jetzt ein anderer Film? Ja, das ist schon der.
Carsten Monsaato ist da genau ein Kernbestandteil, um einfach mal zu zeigen, wie unsere Lebensmittel heutzutage quasi, ja was für Abhängigkeiten da drin bestehen. Also Monsaato habe ich gerade schon gesagt, dass da.
Stefanie Monsaato oder Monsanto?
Carsten Monsanto. Tschuldigung, hab ich Monsaato gesagt?
Stefanie Ja, wegen Saatgut Monsaato.
Carsten Ja, Tschuldigung, mein Fehler. Ja, also auf jeden Fall dieser Konzern da kommt halt, wird sehr intensiv behandelt. Die Machenschaften, die sich dort entsponnen haben aufgrund der Thematik, dass Monsanto Rechte an dem Genmais und, wie soll man sagen, an diesem Züchtungskit oder so was, haben. Also ja, um anders gesagt du kaufst…
Stefanie An dem Saatgut?
Carsten … Saatgut, sondern du kaufst dann ja auch quasi das…
Stefanie Dünger und Pestizid.
Carsten … Dünger und Pestizide. Das Roundup wird da glaube ich erwähnt. Also dieses Gesamtbundel-Paket, was die Bauern sich zulegen müssen und die Abhängigkeiten, die sich da einmal bei dem einzelnen Bauern ergeben, aber auch der ja durchaus politische und auch vielleicht sogar sogar physische Druck, der ausgeübt wird auf Bauern, die sich weigern, dieses Saatgut zu kaufen, die sagen, ich ziehe mir mein Saatgut weiterhin selbst. Ja, und es gibt da auch dieses eine Beispiel von einem Saatgutreiniger oder auch -aufbereiter, also …
Stefanie Reiniger, ja.
Carsten Reiniger, ein legitimer Beruf, der…
Stefanie Aber schon fast ausgestorben ist.
Carsten … fast ausgestorben ist, aber der nichts anderes macht, als aus der vorherigen Ernte, anhand des dort angefallenen Getreides, Saatgut aufzubereiten, dass der Bauer quasi seine neue Ernte da aussäen kann. Das ist natürlich im Sinne, also nicht im Sinne von Monsanto.
Stefanie Das ist verboten.
Carsten Das ist verboten sogar genau und tief unter Strafe. Ja, dieser Saatgutaufberater, der macht das aus Idealismus.
Stefanie Und der stand dort vor Gericht auch, ne?
Carsten Musste sein… er hat seine Existenz dadurch gefährdet und durfte dann auch nicht mehr seines Amtes walten und mit ihm dann quasi auch seine kompletten Kunden. Ja.
Stefanie Also ja klar. Also ich finde, das ist sehr generell. Aber ich, das macht jetzt nicht den kompletten Film aus. Es ist halt nur also das ist noch mal auch irgendwie so ein Thema für sich würde ich sagen. Also das können wir noch mal irgendwann extra besprechen, weil das entzieht sich, ist ja nicht nur in Amerika, sondern dieses ganze Vorgehen, genau, das ist global und ja, also das würde jetzt irgendwie zu viel werden.
Carsten Ich habe es nur deswegen nochmal so tiefgreifend erwähnt, weil für mich das sehr stark hängengeblieben ist. Wenn ich über den Film nachdenke, dann ist das für mich so ein wirklich prägnanter Faktor gewesen. Aber es geht auch noch mal, zum Beispiel auf das Ich. Ich meine, das war relativ am Anfang auf das Angebot im Supermarkt, da wo er in riesigen Shopping Malls oder Supermärkte, die in Amerika vorherrschen, von der Kamera rein summt und dieses gigantische Aufgebot und an und diese ellenlangen, also gefühlte kilometerlange Regalreihen dann zeigt und sagt „also gefühlt haben wir eine riesige Auswahl“ und er führt das dann aber so zusammen, dass er sagt „eigentlich sind es nur vier oder fünf Großkonzerne.“
Stefanie Ich glaube nur vier und er hatte, war das da? Doch, er hat doch gesagt, dass ihn irgendwie seine gesamte Recherche oder ein Teil seiner Recherche fast immer irgendwie auf ein Maisfeld in Iowa oder so geführt hat.
Carsten Also ziemlich krass.
Stefanie Mais ist überall drin.
Carsten Genau
Stefanie Mais von diesem Feld. Und in Amerika haben die ja Mega-Felder. Das kann man sich ja hier in Deutschland überhaupt nicht vorstellen, wie riesig das da alles ist. Aber es ist auch, Sie haben auch einen Bauern interviewt, der gesagt hat „so, wir bauen das hier nur an, weil ihr Kunden, ihr, ihr Endverbraucher das kauft! Wenn ihr was anderes haben wollt, bauen wir auch was anderes an.“ Ja, also da sieht man wieder die Macht der Nachfrage. Und was ich aber auch total krass an dem Film war diese eine Familie, die gesagt hat: „Wir würden uns ja gerne gesund ernähren. Aber die gesunde Ernährung ist hier so teuer, dass wir eher uns da bei irgendeiner Burgerkette für jedes Kind einen Burger für 1 $ holen, also irgendwie mit 10 $ dann insgesamt dann satt sind.“
Carsten Genau. Also ganz bewusst wissen die, dass das schlecht war. Ja, der der Vater hat ja sogar Diabetes 2 gehabt und die mussten … 200 $ im Monat?
Stefanie Die eine Tochter auch.
Carsten Die Tochter auch schon. Stimmt genau. Aber ich glaube 200 $ im Monat mussten die halt für Medikamente ausgeben. Aber einfach nur aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, weil die nicht kochen konnten, zeitmäßig. Die mussten halt viel arbeiten. Und die sind, das ist natürlich dann auch so eine Szene, die in dem Film meiner Meinung nach auch, ja weiß ich nicht vielleicht ein bisschen ausgeschlachtet wird, wo die durch den Supermarkt gehen.
Stefanie und sagen Oh nein, das geht nicht, das Gemüse ist zu teuer.
Carsten Genau, da, wo die Tochter gerne ein Stück Obst haben will, eine Birne oder so was, und dann rechnet die Mutter aus, „Na ja, von dem Geld könnten wir gerade mal drei Birnen kaufen! Ihr geht da vorne zum Süßigkeitenregal, da kriegst du dann - keine Ahnung - ja, große Flasche Limonade, Tüte Chips und Schlachmichtot! Da hast du viel mehr von. Wirst du satt davon.“
Stefanie Ja. Also gut. Sie. Ich glaube, das hat sie jetzt nicht gesagt, Tüte Chips und so, aber eben, klar. Sie sagt das selber, sie weiß es! Sie weiß es, dass es ungesund ist, wie sie sich ernährt und wie sie ihre Kinder ernährt. Aber sie kann es finanziell nicht anders. Und das ist natürlich total hart.
Carsten Das ist total krass. Und der Film versucht das natürlich dann auch wieder so zu ..., er versucht das zu erklären, warum das so ist und greift da eben auch die Thematiken Subventionierung und versteckte Kosten an, dass genau diese Lebensmittel, es sind ja eigentlich keine Lebensmittel, es sind wenn dann höchstens Nahrungsmittel, also Essbares, das das, was für uns im Grunde genommen eher schädlich ist, weil es entweder dick macht, Krankheiten hervorruft, wie Diabetes, oder halt durch den Zuckergehalt sehr kariesfördernd ist, halt diese ungesunden Sachen im Vergleich deutlich günstiger sind als das, was wirklich gut für uns ist, das Gesunde. Das wird da noch mal ganz klar dargestellt, warum da dieses Ungleichgewicht bei den Preisen existiert.
Stefanie Ja, ich meine, dass die auch bei dem Burger irgendwie gesagt hatten, so ein Burger, der müsste eigentlich 10 $ kosten, wenn man diese ganzen versteckten Kosten mit einrechnet, obwohl er irgendwie nur 2 $ kostet.
Carsten Genau, genau, die haben das ja genau um diesen Faktor einfach mal statistisch ausgerechnet. Was bedingt das eigentlich mit Wasserverbrauch und Landverbrauch und und und, was alles so in dieser Produktion drinsteckt, und wenn man das wirklich auf das Produkt beziehen würde, dann ja, was für ein…
Stefanie Und was natürlich. Entschuldige, jetzt habe ich dich ...
Carsten Ich wollte das noch mal hervorheben, weil, weil die ja von diesem Burger ausgegangen sind, der ursprünglich 1 $ kostet, dass der eben dann noch 10 $ kosten würde oder müsste, wenn man das so rechnet. Und das ist natürlich schon ein ganz krasses Verhältnis und für mich war es einfach mal sehr einleuchtend. Hat mich stark beeindruckt.
Stefanie Ich, also was ich auch noch, da war noch diese Aspekt, dass in den „Tierfabriken“ – jetzt mal in Anführungsstrichen - in diesen Schlachthöfen, diesen Riesen-Schlachthöfen, was ja wirklich also… Dass da ja dann auch wieder Arbeiter ausgebeutet werden, die, ich meine die hätten da auch noch die Geschichte des Schlachthaus irgendwie mit drin in dem Film? Stimmt das? Also ich ich habe zwischendurch hab so viele Dokus gesehen.
Carsten Ich weiß dass die auf der einen Seite die Leute, die illegalen Leute da eingestellt haben, auf der anderen Seite aber gleichzeitig verfolgt haben.
Stefanie Ja, aber ich meine, war das nicht so, dass sie gesagt haben, so, früher war das so ein ganz schlechter Beruf. Dann kam mal eine Zeit, wo das anerkannt war und dann gab es auch Versicherungen, was weiß ich was. Und jetzt ist es wieder so, dass es wieder irgendwelche jetzt da kommen, die glaub ich aus Mexiko illegal. Hier in Deutschland kommen die dann aus …
Carsten Bulgarien, Rumänien,
Stefanie … die, genau so aus osteuropäischen Ländern, und werden auch illegal ausgebeutet. Und das ist ja Akkordarbeit, was die da machen und Knochenarbeit. Und die sind die ganze Zeit da mit dem Blut und diesen Matsch und das teilweise, ja, auch eben diese Probleme, dass die Tiere, sie können die gar nicht richtig betäuben in dieser Akkordarbeit und dann passiert es auch mal, dass da ein Tier eben noch lebt, während es zerteilt wird. Oder es passieren Unfälle. Das ist ja auch so, es passieren Unfälle, aber da sind, die Arbeiter sind nicht krankenversichert. Also sowas ist natürlich auch. Es sind ja nicht nur die Tiere, die leiden, sondern es sind eben auch die Menschen da und die Menschen verrohen ja auch. Ich meine, wenn du die ganze Zeit nur mit beschäftigt bist zu töten, dann dann kannst du nicht psychisch stabil bleiben und so.
Carsten Kannst Du auch nicht. Gut, das Beispiel, was er brachte, ist natürlich das absolute Extrem. Ich glaube, schlimmer geht es da gar nicht, weil er natürlich den größten Schlachthof der Welt dort dokumentiert. Er zeigt aber auch die Umgebung. Das heißt, das ist jetzt nicht irgendwie angrenzend an eine Millionenstadt, sondern wirklich am Arsch der Welt in einem ganz kleinen Ort, könnte man schon fast so als Kaff bezeichnen. Und der Ort hat aber ursprünglich mal einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, gerade durch diese, durch diesen riesigen Schlachthof. Das war aber schon lange Zeit, also lange Zeit her. Ich weiß nicht, wann das floriert hat, aber in der Dokumentation wurde auch erklärt, dass irgendwann die Einheimischen zu teuer wurden.
Stefanie Ja, und das die dann ...
Carsten Genau. Man ist dann auf die ...
Stefanie … von ganz weit weg, 100 Kilometer entfernt oder noch weiter...
Carsten 100 Meilen!
Stefanie 100 Meilen.
Carsten 100 Meilen werden die Leute reingeholt, laufen dann natürlich auch über die Grenze, um dort nochmal ein bisschen Geld zu bekommen. Also Grenze, das, was du eben sagtest Mexiko. Und das ist dann so ein ganz perfides Spiel, dass der Schlachthof auf der einen Seite angewiesen ist, genau diese billigen Arbeitskräfte einzustellen, weil sonst rentiert sich das nicht, weil der Fleischpreis einfach so gering wie möglich sein muss. Auf der anderen Seite sind aber die Staatsbehörden hinterher, diese illegalen Einwanderer wieder zurückzuschicken. Und da hatten sie jemanden von der Gewerkschaft oder Betriebsrat? Nee, Gewerkschaft war das, der ist mit dem Dokumentarfilmer bei einer, was war das Razzia?
Stefanie Ja, genau das haben die gesehen. Das habe ich auch erst nicht so verstanden, warum die dann nicht eingreifen. Aber das geht wohl nicht.
Carsten Dokumentarfilmer Die halten sich dann irgendwie im Hintergrund auf. Es war schon sehr, sehr verstörend zu sehen, wie da, ich glaube, es waren Sheriffs oder Polizeikolonnen, die jetzt die illegalen Arbeiter, die aber eigentlich seit Jahren da schon in einer Fabrik arbeiten, wohl wissentlich von allen Beteiligten so zur Kenntnis genommen wurden, wie die dann da vor laufender Kamera abgeführt wurden. Und das ist jetzt ein Fakt, den ich nicht verifizieren kann, aber es wurde halt benannt, dass es ein Agreement mit dem Schlachthof gibt, dass Prozentual soundso viele von diesen illegalen Einwanderern pro Tag oder so was weiß ich nicht...
Stefanie … ich weiß es auch nicht mehr.
Carsten Quasi abgeführt werden dürfen, um eben dem Genüge zu tun, nach dem Motto ja, die wollen wir auch nicht.
Stefanie Die haben ja immer genug.
Carsten Dass, genau, dass diese illegalen Einwanderer hier reinkommen, aber auf anderen Seite darf die Behörde nicht mehr abführen, als in dieser Vereinbarung ausgehandelt, um eben auch diesen Produktionsablauf nicht zu gefährden, weil dann, wenn sie konsequent wären, die Behörden konsequent wären und würden sämtliche Einwanderer entweder direkt an der Grenze abhalten oder sofort wieder ausweisen, dann gäbe es de facto eigentlich nicht genügend Arbeitskräfte, um diese Scheißarbeit da in dem Hof, in dem Schlachthof erledigen zu können.
Stefanie Ja, also wer macht das freiwillig? Das ist ja auch was anderes, als wenn jetzt ein Familienbetrieb mit ein paar Tieren, wie früher, wie man sich das noch so vorstellt oder wie vielleicht einige das noch erlebt haben, wo dann der Vater selbst geschlachtet hat, das ist etwas ganz anderes. Was die da machen müssen in diesen Mega-Schlachtbetrieben, das ist ja Akkordarbeit, die müssen ja zack, zack, zack, zack, zack, das machen mit rasenden Mengen. Das ist etwas, was man überhaupt nicht mehr fassen kann. Also ich jetzt vor kurzem, es war ja ein Brand in so einer Tierfabrik in Dortmund, glaube ich, oder was hatte ich gesagt? Na, jedenfalls hier, hier in Deutschland. Und dann hieß es ja Ironie. 1000 Schweine sind gerettet worden aus dem Schlachthof. Ja, für was? Für was? Und dann überleg mal: 1000 Schweine! Das hat nichts mehr, hat gar nichts mehr zu tun mit diesem Bild von einem Familienbetrieb.
Carsten Nee, also ich glaube, da weichen wir jetzt vom Film ab. Das wird da schon Wahnsinn. Aber ich möchte auch gerne darauf eingehen, weil ich finde das auch wichtig. Man könnte jetzt ja hingehen und sagen, wenn ich den Film gesehen habe, Mensch, das sind amerikanische Verhältnisse. Den größten Schlachthof der Welt hinzuziehen ist natürlich ein Extrembeispiel. Dann kann man sich jetzt natürlich, wenn man so ein bisschen abgestumpft ist, zurückziehen und sagen, ich schwäche das Ganze ab, weil so passiert das halt wirklich nur singulär an der Stelle und anderswo ist es deutlich besser. Selbst wenn hier in Deutschland, vielleicht, ich kann es überhaupt nicht bewerten, noch sehr stark dieser Familienbetrieb vorherrscht - Du schüttelst jetzt schon den Kopf - aber ich sag jetzt mal so, so für diejenigen, die versuchen, das so abzuschwächen, nur mal um so eine Zahl zu nennen, die de facto passiert: es werden weltweit 10 Milliarden Nutztiere geschlachtet, um eben für den menschlichen Verzehr oder für den menschlichen Gebrauch oder als eigenes Futtermittel für diesen Industriezweig wieder her zu halten. 10 Milliarden weltweit pro Woche!
Stefanie Ja, ich würde gerade sagen nicht pro Jahr.
Carsten Pro Woche. Ja, das, es weiß jeder von uns vom Zahlenverhältnis. Das sind deutlich mehr als die Welt menschliche Population aufweist.
Stefanie Und das ist ja jetzt nicht so, dass das gleichmäßig verteilt wäre auf die ganze Population. Es ist…
Carsten Nee, es ist viel mehr so für diese Industriestaaten.
Stefanie für unsere westliche…
Carsten Unsere westliche Welt. Und das sind Dimensionen, da kann mir wirklich kein Mensch erzählen, dass es überwiegend friedlich zugeht, dass das alles irgendwie idyllisch passiert und dass das ohne diese mörderische Akkordarbeit gewährleistet ist.
Stefanie Es gibt ja, was Familienbetriebe angeht, gibt es ja kaum noch Schlachter, die jetzt wirklich so im Familienbetrieb arbeiten, sondern es gibt vielleicht noch Bauernhöfe, die im Familienbetrieb arbeiten, aber die schlachten ja nicht mehr selbst, sondern die Tiere enden alle an demselben dunklen Ort und die haben alle dasselbe dunkle Schicksal, egal ob sie jetzt bio sind oder ob sie jetzt konventionell sind. Sie landen alle in so einer Tierfabrik.
Carsten In der gleichen Transportschiene, um zum Schlachthof gekarrt zu werden und nachher in dem gleichen Schlachthof. Klar, ‚Schlacht‘!
Stefanie Schlaft hoch. lacht
Carsten Meine Lippen werden schlaff zu fortgeschrittener Stunde am Abend.
Stefanie Jetzt verrat doch nichts. NSA weiß Bescheid.
Carsten NSA weiß Bescheid.
Stefanie Gut. Ja, aber gut. Das führt jetzt vielleicht schon wieder zu weit. Wir haben uns zu sehr…
Carsten Genau. Man merkt, es ist ein emotionales Thema, was über diesen Film angetriggert wird. Die Größenverhältnisse sind bizarr und eigentlich kaum greifbar. Aber es entspricht der Realität.
Stefanie Ja. Also kuckt euch den Film nur an, wenn ihr es wirklich wissen wollt. Jetzt hab ich schon wieder ihr gesagt.
Carsten Wenn du es wirklich wissen möchtest.
Stefanie Ihr, Eure Hoheit, kuckt euch das so an, wenn du es wirklich…
Carsten Du, König Kunde
Stefanie Bist du denn ein Kunde? Also König Kunde. Also, wenn du es wirklich wissen willst, wo dein Essen herkommt, wie gesagt, es sind halt amerikanische Verhältnisse in diesem Film, aber das Prinzip ist natürlich überall in den westlichen Ländern das Gleiche.
Carsten Ja, vielleicht sind die Dimensionen immer unterschiedlich skaliert, aber wie Du sagst, dass das Prinzip ist das Gleiche und ich denke mal, dass es, wenn man diesen Film gesehen hat, beim nächsten Einkauf oder beim nächsten Besuch eines Restaurants, welches auch immer, kommt man vielleicht so ein bisschen ins Grübeln oder denkt man mal kurz drüber nach: Warum ist das eigentlich so günstig? Warum ist mein Hamburger wirklich so verflucht günstig? Warum kriege ich Fleisch in einer abgepackten oder als abgepacktes Produkt, als Wurst oder wie auch immer aufgearbeitet, so günstig im Kühlregal oder in der Tiefkühltruhe? Also das sind so Aspekte, die sollten dann zumindest schon mal wieder hochkommen, nachdem man den Film gesehen hat und hoffentlich zieht man dann auch seine persönlichen Konsequenzen raus, reduziert den Fleischanteil oder entscheidet sich eben zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise. Das wird jetzt in diesem Film nicht ganz so dargestellt, aber es ist nicht so wie bei bei Cowspiracy, dass das alles konsequent gesagt wird, ich muss halt in die vegane Lebensweise, um da einen Riegel vorzuschieben. Das bleibt also offen, wie man damit umgeht. Aber es ist halt die Konfrontation mit all diesen Fakten, die uns definitiv schon sehr präsent sind. Und auch.
Stefanie Wir empfehlen euch auf jeden Fall beide.
Carsten Filme. Genau.
Stefanie Aber eben mit dem Hinweis, dass der eine der Cowspiracy eher nachhaltig ist, also es sind beide nachhaltig, aber also den Nachhaltigkeitsaspekt anspricht und Food Inc. eher den ethischen Aspekt.
Carsten Ja.
Stefanie So, das Gesundheitliche ist glaube ich in beiden so ein bisschen mit drin.
Carsten Ja, hat aber keinen Stellenwert. Also wer sich von der gesundheitlichen Thematik da informieren möchte, der wird mit diesen beiden Film vielleicht nicht wirklich froh sein.
Stefanie Nein,
Carsten Der wird vielleicht froh sein, dass er andere Aspekte mitbekommen hat, aber der gesundheitliche Aspekt, der wird dadurch nicht nicht zufriedengestellt.
Stefanie Ja, ja, also wir verlinken die beiden Filme auf jeden Fall in den Shownotes.
Carsten Ja genau.
Stefanie Und ja, das war’s jetzt erst mal. Wolltest Du noch irgendwas sagen?
Carsten Ja, was die Verlinkung betrifft. Wir können natürlich nicht auf Netflix verlinken. Wir verlinken auf die Internetseite.
Stefanie Ne, wir verlinken auf die Internetseiten. Damit ihr wisst, genau, worum es geht.
Carsten Relativ offen.
Stefanie Ja. Nein, wir schreiben euch nicht vor, wie die Filme zu sehen habt. Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich wollte nur sagen damit ihr jetzt, also ich meine, natürlich kann man sich den Namen leicht merken, aber der Vollständigkeithalber verlinken wir es.
Carsten Natürlich. Genau.
Stefanie Und in Hamburg sagt man Tschüss.
Carsten Und auf Wiedersehen. Und ja, eigentlich viel Spaß beim Schauen.
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