Folge 168 - Vegane Zukunftsvisionen

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Folge 168 - Vegane Zukunftsvisionen

Im Mai haben wir im Von Herzen Vegan Clan über vegane Zukunftsvisionen gesprochen und einige Clanmitglieder haben ihre Vision geteilt.

Da ich diese Visionen so inspirierend finde, lese ich sie Dir - mit Erlaubnis der Urheber*innen - in dieser Folge vor.

Hast Du auch eine Vision einer veganen Zukunft? Dann schreib sie mir gerne per E-Mail oder schicke mir ein Audio - ich stelle sie gerne in einer weiteren Folge vor.

Transkript der Visionen

Alexandras Vision

„Ich bin da eher ganz klein im Moment unterwegs, ich habe gerade die Vision von einer veganen Begegnungsstätte bei uns im Ort. Wie ein Café für alle Menschen, insbesondere aber Familien als Erweiterung eines Wohnzimmers quasi, wo man guten Gewissens hingehen kann im Hinblick auch gerade beim Thema im Veganismus sind wir eine Welt, weil Obst und Gemüse darf jeder, egal wo er herkommt und was er glaubt, essen. Und vegan in Klammern, weil ich mir wünsche, dass man eines Tages nicht mehr drauf schreiben muss, ob etwas vegan ist, sondern andersherum quasi kennzeichnungspflichtig ist, wenn etwas das nicht ist.“

Und wir haben im Verlauf dann auch über Alexandras Visionen gesprochen und sie hat überlegt was könnte der erste Schritt sein, den sie jetzt gehen könnte, und ich habe ihr vorgeschlagen, sie könnte vielleicht auch bei sich im Wohnzimmer anfangen, wenn sie das denn möchte. Und ein Essen organisieren für vegan interessierte Menschen in ihrem Ort und so vielleicht eine Keimzelle starten, mit der sie dann Schritt für Schritt zu diesem Begegnungsort in ihrem Wohnort kommen kann.

Es gibt ja auch die Möglichkeit, dieser Potlucks aus Amerika kommend, wo jeder etwas mitbringt aber vielleicht wäre es jetzt in dieser Hinsicht bei dieser Vision sinnvoller, erstmal etwas anzubieten und die Menschen um den eigenen Tisch zu versammeln und ihnen das Essen dann schon vorzukochen da es auch darum geht, die Menschen an die vegane Lebensweise heranzuführen. Und die Idee gährt noch und ich bin sehr gespannt, ob Alexandra sie umsetzen wird.

Ich finde es eine ganz, ganz tolle Idee und will auch hier noch einmal sagen, dass klein denken völlig in Ordnung ist. Es ist völlig in Ordnung, in kleinen Schritten zu gehen und je nachdem, welche Perspektive du einnimmst, ist auch ein Begegnungsort im eigenen Wohnort nichts Kleines mehr.

Kathrin schreibt:

Für mich bedeutet von Herzen Vegan leben kurz und knapp gesagt Mitgefühl, Sympathie und Verständnis allen Lebewesen gegenüber zu haben. Wenn die Menschen schon untereinander oft so grausam miteinander umgehen, dann bleibt für andere erst recht kein Platz. Ich träume davon, dass Unterdrückung, Ausnutzung, diese große Ungerechtigkeit bei der Verteilung endet, angefangen in der Arbeitswelt auch hier in Deutschland. Ein wichtiger Punkt dabei ist meiner Meinung nach der Konsum in Industrieländern wenn jeder zum Beispiel nur halb so viel konsumieren würde wie bisher und optimalerweise gleichzeitig auch noch nachhaltig, dann werden schon einige Probleme kleiner und dabei würde auch niemand verhungern oder müsste nackt herumlaufen. Ohne großes politisches Hintergrundwissen würde ich auch sagen, dass es dazu einfach auch neue Gesetze braucht, ja durchaus auch Verbote. Ich bin jetzt vielleicht etwas weg vom eigentlichen Thema, aber das war mein Beitrag heute zum am Tag der Arbeit.

Mein Traum von der veganen Zukunft ist, dass, wie Alexandra schon meinte, dass vegan gar nicht erst betont werden muss, sondern normal ist und bedeutet Respekt, Mitgefühl und Gleichberechtigung in allen Punkten Ernährung, Umwelt, Ökonomie weltweit.“

Martin T. schreibt:

„Für mich gehört zu einer veganen Vision die Befreiung der natürlichen spielerischen und liebevollen Kindlichkeit jedes Menschen in der Psychologie, das innere Kind genannt. Daran kranken sehr viele erwachsene Menschen, ja, die gesamte zivilisierte Gesellschaft. Natürliche Kindlichkeit bedeutet, wie jeder bei kleinen Kindern sehen kann, dass ein Kind mit einem Tier spielen will, es bestaunen will und absolut fasziniert von ihm ist. Nie wird es auf den Gedanken kommen, dass zu töten oder zu quälen. Tierquälerei bei Kindern im Kindergarten oder Grundschulalter ist bereits Resultat entweder einer unempathischen Erziehung oder eben der kindlichen Beobachtung, dass viele Erwachsene Tiere doch auch als funktionale, gefühllose Wesen betrachten. Über Tierquälerei bei Kindern schimpft man. Experimente mit Tieren dagegen, welche sogenannte vernünftige Wissenschaftler durchführen, werden als absolut notwendig betrachtet. Wo bleibt da die Logik?

Die Vision einer veganen Welt beinhaltet für mich deswegen die Tierliebe, die vegane Ernährung und den Klimaschutz von Beginn an in die Pädagogik einzubringen. Erst dann kann sich die gesamte Gesellschaft grundlegend wandeln. Der Schritt von einer Karnivoren zur veganen Gesellschaft lässt sich vergleichen mit dem Evolutionssprung des Menschen, vom Kannibalismus bis hin zum bereits Jahrtausende alten Gesetz „Du sollst nicht töten“ bezogen auf den Menschen. Kriege gibt es dann zwar immer noch, aber immerhin ist das Töten gesetzlich sanktioniert und strafbar.

Wir sollten uns auf die Brust klopfen und uns klar sein, dass wir Vorreiter sind. Pioniere haben immer einen mühsamen Weg, darum ist es so gut, dass wir uns immer wieder Mut zusprechen und in die Tiefe dessen, was wir bewirken können, vertrauen haben.“

Mareike schreibt

„Mein größter Wunsch wäre auch, dass irgendwann die Welt vegan ist und vegan der Normalzustand ist. Die umgedrehte Kennzeichnungspflicht fände ich super. Für die nahe Zukunft wünsche ich mir mehr Verständnis und weniger Unvoreingenommenheit ein Empathisches miteinander.“

Amy schreibt

„Alles, was Martin schon aufgezählt hat, gehört für mich auch zu den Grundpfeilern des Wandels. Wenn das nicht in den Köpfen der Menschen ankommt, klappt es nicht.Das neue Bewusstsein muss einhergehen mit einer Wachheit gegenüber allen Lebewesen und die Erde an sich muss als ein Lebewesen begriffen werden. Ganz unesoterisch ist einfach alles miteinander verbunden. Es sei denn, wir trennen das mit Gewalt.

In einer veganen Zukunft stellen wir uns unserem Trauma und zeigen uns gegenseitig Wege, mit der Vergangenheit zurecht zu kommen und wir leben im hier und jetzt und bauen gemeinsam vertikale Gärten.

Wir hauchen dem Boden wieder Leben ein. Wir befruchten und wir leiten das Sonnenlicht für alles, was wir brauchen in große Behälter, so dass es uns nie ausgeht. Wir nutzen die Thermik fast wie die Isländer aus ihrer Erde und bewahren sie sogar im Winter, sofern es ihn noch gibt, in Häusern aus Glas, in denen gerettete Sorten roter, saftiger Tomaten und dicker Kürbisse wachsen, die so duften, dass sie einem das Wasser in den Mund treiben.

Wir müssen nicht mehr importieren. Die Welt ist eine solidarische Landwirtschaft und die globale Zirkulation brummt durch Tausch von Tür zu Tür. Unser Nachbar braucht Spinat aus unserem Permabeet. Er hat es dieses Jahr geschafft, besonders schmackhafte Heidelbeeren zu ernten. Alles ist da, auch der Garten brummt. Es gibt Hunderte neuer Insekten. Arten, die sich in einem Rausch auf die Blüten stürzen und wer krank oder trauert oder einsam ist, der muss keinen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben stellen. Er wird eingeladen, mit uns in den Garten zu kommen.

Unsere Kinder dürfen Eltern erleben, die nicht dissoziiert und in eine Maschine eingespannt sind. Sie dürfen Freunde sein. Und wir alle dürfen Kinder sein, die neugierig umhergehen und Wunder entdecken. Die Zeit der Großbanken und Machtmonopole ist vorbei und zu Staub zerfallen. Niemand kann mehr bestimmen, wer etwas bekommt und wer Hunger leidet, weil alle genug haben, unsere mit Tiere grasen im Schatten unter den Feigenbäumen und sogar die Katze sieht heute so aus, als hätte sie keine Lust zum Morden.

Die Vergangenheit der Menschen kommt uns wie ein schlechter Traum vor, und manchmal weinen wir noch darüber. Aber wir haben gelernt, wir sind tatsächlich aus diesem Alptraum herausgetreten und haben die große Dunkelheit unserer Gräueltaten besiegt.“

 

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