Das bedingungslose Grundeinkommen

Ein Beitrag

Folge 189 - Das bedingungslose Grundeinkommen

In dieser Folge sprechen wir über einen wichtigen Baustein für ein neues Wohlstandsmodell: Das bedingungslose Grundeinkommen.

Wir sprechen über das Experiment "Mein Grundeinkommen", bei dem monatlich bedingungslos 12000 Euro Grundeinkommen verlost werden - für 12 Monate 1000 Euro pro Monat.

Wir sprechen über das Buch, das der Gründer von "Mein Grundeinkommen", Michael Bohmeyer gemeinsam mit Claudia Cornelsen geschrieben hat und über den dazu gehörenden Podcast.

Außerdem sprechen wir noch über die "Expedition Grundeinkommen" - eine Volksinitiative, die gerade dabei ist Stimmen in Norddeutschland für einen Modellversuch zu sammeln. 10.000 Menschen werden Grundeinkommen ausprobieren, wissenschaftlich begleitet, 3 Jahre lang.

Und wir fragen Dich: Was würdest Du mit einem bedingungslosen Grundeinkommen machen? Wie würde sich Dein Leben verändern?

Links zur Folge

Mein Grundeinkommen
https://www.mein-grundeinkommen.de/

Buch: "Was würdest Du tun?" von Michael Bohmeyer und Claudia Cornelsen
https://www.buch7.de/produkt/was-wuerdest-du-tun-michael-bohmeyer/1035432376?ean=9783430210072

Podcast "Wir hatten ja keine Ahnung"
https://www.mein-grundeinkommen.de/magazin/podcast-folge01

Planet B: Bedingungsloses Grundeinkommen – Michael Bohmeyer
https://viertausendhertz.de/plb08/

Volksinitiative: Bedingungsloses Grundeinkommen in Norddeutschland
https://expedition-grundeinkommen.de/

Vollständiges Transkript

Stefanie Wir sprechen jetzt mal über das bedingungslose Grundeinkommen. Ich habe ein Buch gelesen dazu.

Carsten Und bist mir damit voraus.

Stefanie Das Buch gibt es auch kostenlos als Podcast. Das Buch heißt „Was würdest du tun? Wie uns das bedingungslose Grundeinkommen verändert. Antworten aus der Praxis“ von Michael Bohmeyer und Claudia Cornelsen. Und Michael Bohmeyer ist der Gründer von mein-grundeinkommen.de, wo du dich einfach so bedingungslos anmelden kannst, um ein Jahr Grundeinkommen zu gewinnen. Und da kannst du bedingungslos dabei sein, immer in diesen Lostopf kommen und da werden jeden Monat Grundeinkommen verlost. Ich weiß jetzt gerade nicht, wie viele. Das variiert, denn es gibt Menschen, die Geld spenden jeden Monat. Und wann immer genug Geld zusammengekommen ist, nämlich 12.000 €, dann wird das als ein Grundeinkommen für eine Person verlost. Und diese 12.000 €, die werden dann in einem Jahr, also in zwölf Monaten, jeden Monat 1.000 € ausgezahlt, bedingungslos. Es ist also keine Bedingung daran geknüpft, was du mit diesem Geld machen kannst, willst, tust. Du bekommst es einfach ein Jahr lang. Und das ist ein Experiment, das Michael Bohmeyer gestartet hat.

Carsten Und mittlerweile ist das Experiment sehr erfolgreich. Es gibt schon eine ganze ganze Menge an Unterstützer·innen, die monatlich entsprechend Geld spenden, um das dann als Grundeinkommen anderen Menschen zur Verfügung zu stellen.

Stefanie Das Geld ist einfach von Menschen wie du und ich zusammengekommen. Das kann ich jetzt auch so sagen, weil Carsten und ich auch spenden, also wie du und ich einfach. Menschen, die das gut finden, die spenden einen kleinen Teil an den Verein, damit sie diese Arbeit tun können und ein Teil kommt in den Lostopf. Und du kannst selbst wählen, wie viel du gibst. Du kannst ganz wenig spenden, Du kannst ganz viel spenden, was auch immer du möchtest, aber du musst nichts spenden, um teilzunehmen, sondern du kannst einfach teilnehmen, ohne zu spenden.

Und der Initiator Michael Bohmeyer hat mit Claudia Cornelsen jetzt ein Buch darüber geschrieben. Die haben nämlich eine Reise durch Deutschland gemacht und haben mit 24 Menschen gesprochen, die das Grundeinkommen gewonnen haben. Und das waren ganz unterschiedliche Menschen. Und daraus ist jetzt dieses Buch entstanden. Sie wollten einfach wissen: Wie verändert die Menschen dieses Grundeinkommen?

Carsten Ja, und wie du gerade schon gesagt hattest, das Buch gibt es auch als kostenlosen Podcast. Der ist im Moment [im Februar 2020] noch nicht vollständig, oder? Bzw. Das Buch ist als Podcast noch nicht vollständig zu hören. Es wird immer wöchentlich mit einem neuen Kapitel veröffentlicht und kann aber auch als ganz normales Hörbuch käuflich erworben werden. Du hast eigentlich mehrere Möglichkeiten. Entweder du besorgst dir dieses Buch und liest es in einem Rutsch durch, du besorgst dir dieses Hörbuch und hörst es durch oder du bist geduldiger und hörst es etappenweise Woche für Woche. Bis dann irgendwann, ich glaube nach 18 Folgen, auch das komplette Buch als Podcast veröffentlicht wurde.

Stefanie Genau. Und das Buch habe ich mir jetzt aus der Bücherei ausgeliehen und habe es durchgelesen, weil ich einfach angefangen hatte im Podcast zu hören und da waren erst zwei Folgen raus und dann wollte ich wissen, wie es weitergeht. Und das Buch liest sich auch ganz flüssig. Die Folge ist jetzt Teil auch Buchrezension und Teil über das bedingungslose Grundeinkommen sprechen. Also erstmal zum Buch. Es liest sich wie gesagt sehr flüssig und es ist auch mehr so experimentell, weil es den Autor·innen darum geht, dass es so eine Art Reisebericht ist. Quasi ein Roadtrip.

Ein Reisebericht über diese verschiedenen Menschen, die die beiden Autor·innen getroffen haben und warum sie jetzt dieses Buch geschrieben haben ist tatsächlich, um herauszufinden, was denn jetzt überhaupt dieses Grundeinkommen mit den Menschen macht. Das ist ja auch Ziel dieses Experiments, einfach mal den Menschen 1.000 € im Monat in die Hand zu geben, bedingungslos und zu schauen, was passiert dann? Da gibt es ja so Standardängste, die dann geäußert werden von Gegner·innen des Grundeinkommens. Was mich stark immer daran erinnert, was wir als Veganer·innen so erfahren im Alltag, wo so Standardfloskeln geäußert werden.

Carsten Das geht doch gar nicht.

Stefanie Was kannst du denn da noch essen und so? Also jetzt bei vegan. Ja und du kennst das natürlich alles selbst und das hat mich auch so daran erinnert. Und das erste, was da wohl immer so hochkommt, ist „Ja, dann arbeitet doch niemand mehr!“ Das kannst du dann sofort widerlegen, weil 1.000 € im Monat einfach nicht reicht, um dein Leben zu sichern. Und klar, also jetzt noch mal so als Disclaimer vorab wenn du nur für ein Jahr Grundeinkommen bekommst, dann kann das natürlich nicht genauso sein, wie wenn du wirklich dein Leben lang bedingungslos ein Grundeinkommen hast. Das sind einfach unterschiedliche Bedingungen.

Carsten Und du bist jetzt quasi Feuer und Flamme fürs Grundeinkommen durch dieses Buch. Was hast du denn jetzt gelernt, als du das Buch gelesen hast?

Stefanie Ja, ich bin schon vorher für das Grundeinkommen gewesen, habe aber dann jetzt noch mal durch das Buch mehr Sicherheit gewonnen in der Argumentation quasi. Und es hat mir auch noch mal gezeigt, wie wichtig das auch tatsächlich ist, weil es Existenzängste nimmt. Wir können uns das so vorstellen: die Idee ist, dass jede·r von uns von Geburt an quasi zum Beispiel 1.000 € im Monat bedingungslos bekommt. Und wenn wir dieses Geld hätten, dann müssten wir uns keine Sorgen machen, dass wir irgendwie abrutschen in weniger. Also du kannst dann so viel dazu verdienen, wie du möchtest, aber du wirst nie weniger als 1.000 € im Monat haben und das macht was mit den Menschen, das macht was mit dir.

Das kannst du auch selber mal überlegen. Einfach darüber nachdenken, wie würde sich dein Leben ändern, wenn du wüsstest, Du hast ganz sicher immer diese 1.000 € im Monat? Das befreit dich einfach. Also es gibt dir zum einen Sicherheit und zum anderen befreit es dich, weil du, wie in dem Buch zum Beispiel auch gesagt wurde, nicht jeden Job annehmen musst. Du kannst dann wählen oder du kannst dir überlegen, wenn du gerade einen Job machst, den du total blöd findest, ob du den weiter machst oder nicht. Und wenn du vielleicht die ganze Zeit gedacht hast doch, der ist so doof und ich habe keinen Bock auf den Job, dann verändert sich vielleicht dein Blick jetzt darauf, weil du die Wahl hast, ob du gehst oder nicht. Und vielleicht bleibst du dann, weil du merkst: Ach, ich könnte jetzt gehen, aber ich gehe vielleicht doch nicht. Vielleicht ist es doch okay.

Und du hast einfach mehr Sicherheit und mehr Wahlmöglichkeiten. Und das, finde ich, ist ein super Konzept. Einfach um auch aus diesen Existenzängsten rauszukommen. Es macht dich auch handlungsfähiger, wenn du einfach durch diese Sicherheit nicht mehr die ganze Zeit dabei bist zu überlegen okay, wie kriege ich jetzt das Geld für ein paar Schuhe zusammen? Woher bekomme ich das Geld für das Essen? Wie kann ich jetzt, wenn mein Fahrrad kaputt geht, das reparieren oder noch irgendwie schlimmere Sachen? Oder meine Regensachen sind hinüber oder was auch immer. Das Kind braucht mal wieder was Neues anzuziehen. Es ist gewachsen oder es braucht neue Schuhe. Ich finde, Schuhe sind immer so das teuerste.

Also so solche Sachen, die sonst vielleicht reingeschnitten hätten, da hast du das Problem jetzt einfach nicht mehr, weil du weißt, okay, du hast immer diese 1.000 € und gerade als Familie - wir sind ja jetzt nur zu dritt, wir hätten ja dann 3.000 € im Monat und wir wüssten okay, wir haben immer diese 3.000 € und dann können wir schauen, okay, wie viel verdienen wir noch dazu, um uns ein Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten? Das heißt ja nicht, dass wir nur jetzt von diesen 1.000 € leben sollen, sondern wir können dann frei entscheiden, wie wir unser Leben gestalten. Und es hat jede·r ähnliche Chancen.

Carsten Ich muss sagen, ich habe im Vorfeld schon öfters über dieses Thema bedingungsloses Grundeinkommen nachgedacht, aber noch nie so wirklich intensiviert. Jetzt durch das Buch bin ich ja quasi so ein bisschen angefixt, obwohl ich mich im Moment noch ein bisschen weigere, das Buch durchzulesen, weil ich das immer ganz spannend finde, so die nächsten Podcastfolgen zu diesem Buch abzuwarten. Da bin ich dann doch eher der geduldige Mensch, der jetzt so die 18 Wochen oder wie lange das dann ist, ausharrt, um den komplett Umfang mitzubekommen. Und was mich an diesem bedingungslosen Grundeinkommen reizt, ist einfach - ich nenne es jetzt mal diesen „disruptiven Charakter“, den ein solches Konzept mit sich bringt.

Ich glaube, es gibt ganz, ganz wenig vergleichbare Konzepte, die in der Lage sind, die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft funktioniert, so gehörig auf den Kopf zu stellen. Also da sind ganz viele Facetten, die da mit reinspielen, die ich sonst nicht realisieren könnte, wenn ich dieses bedingungslose Grundeinkommen nicht hätte. Und deswegen ist das für mich ein ganz zentraler Baustein, wenn wir in eine solidarischere Gesellschaft wollen. Ich will nicht sagen, dass es ohne bedingungsloses Grundeinkommen nicht geht, aber ich glaube, das hier ist ein Schlüsselelement, was uns den Weg ganz deutlich vereinfachen wird.

Stefanie Ja, für mich ist es definitiv auch ein Baustein für ein neues Wohlstandsmodell. Also das bedingungslose Grundeinkommen ist auf jeden Fall etwas, was wir ausprobieren sollten. Es gibt einfach keine flächendeckenden Experimente dazu. Es hat noch keiner so ausprobiert und deswegen kann auch noch keiner sagen, ob es funktioniert.

Carsten Und deswegen ist das was der Michael Bohmeyer gestartet hat für mich so unglaublich inspirierend. Der sagt: Mensch, ich muss nicht darauf warten, dass jetzt irgendwie politische Strukturen sich organisieren und beschließen, jetzt mal so was einzuführen, sondern wir machen das jetzt einfach mal und gründen dann eventuell einen Verein, sammeln Geld und gucken mal, wie weit wir kommen und es funktioniert ja. Also es ist ja so, am Anfang wurde er, glaube ich, ausgelacht, so nach dem Motto Was willst du denn? Du glaubst doch wohl wirklich nicht, dass Leute freiwillig Geld spenden für andere, damit die ihr Grundeinkommen bekommen. Und tatsächlich war es am Anfang, ich glaube irgendwo am Anfang des Buches wurde es genannt, dass er in der Anfangsphase mindestens mehr Leute hatte, die gespendet haben, als Leute, die an der Verlosung teilgenommen haben. Also ganz, ganz interessantes Phänomen, was da stattfand, weil die Leute einfach, ich sag jetzt mal, heiß drauf waren, mal zu gucken, was passiert da eigentlich mit diesem Konzept Grundeinkommen?

Stefanie Ja er hat einen Kommentar auch benannt, dass jemand was gespendet hat, also Geld gespendet hat und geschrieben hat „Ich kann mir nicht vorstellen, dass andere was spenden.“ Das ist ja okay, aber du hast gerade selber gespendet. Also jetzt hat es sich natürlich umgedreht. Jetzt sind mehr Leute dabei, die im Lostopf landen als die, die spenden. Aber trotzdem gibt es immer noch genug Geld, was da verlost wird. Und wie gesagt, die Geschichten, die sind total interessant. Wenn du die Möglichkeit hast, das Buch schon mal zu lesen, als Hörbuch anzuhören, mach das auf jeden Fall. Und wie gesagt gibt es auch kostenlos als Podcast. Das verlinke ich auf jeden Fall auch.

Und ich habe zu Mein Grundeinkommen, zu dem Experiment auch noch ein Interview mit Michael Bohmeyer gehört. Auch wieder Planet B, das ist im Moment mein Referenzwert. Das fand ich auch sehr interessant, was er da alles erzählt hat. Wenn du also ein gutes Gefühl bekommen möchtest, was das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet, dann hör dir das auch auf jeden Fall noch mal an! Ich stimme nicht mit allem überein, was der Michael Bohmeyer da sagt, weil er auch die ganze Zeit von Wirtschaftswachstum, Wirtschaftswachstum, Wirtschaftswachstum spricht. Das sehe ich überhaupt nicht so, ich finde nicht, dass wir ein Wirtschaftswachstum brauchen. Das ist ja genau das „Weiter wie bisher geht es nicht.“ Und so weiter und so fort. Also du hörst uns ja schon wahrscheinlich länger zu, dann weißt du, wovon wir sprechen. Aber generell, um so eine Idee davon zu bekommen, was steckt dahinter, ist es interessant, sich das nochmal anzuhören.

Und wie gesagt, ich denke, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen Sicherheit gibt und einfach die Möglichkeit ganz anders zu agieren. Also dass du nicht mehr mit deiner Grundsicherung beschäftigt bist, sondern viel entspannter und freier leben kannst. Und was dann ja noch kommt, ist immer die Frage ja, wie kann man das denn finanzieren? Und Michael Bohmeyer nennt da auch verschiedene Ideen, wie man das finanzieren könnte. Das ginge bei ihm einmal über eine Art Steuer, so dass dann die Reichen quasi etwas mehr zahlen würden. Die würden dann am Ende unterm Strich ein bisschen weniger Geld in der Tasche haben. Wenn du so im mittleren Bereich bist, geht es wahrscheinlich irgendwie so auf Null raus und wenn du nicht so viel Geld hast, dann würdest du etwas mehr haben als heute quasi. Aber du hast diese Sicherheit, dass du nie unter diese 1.000 € fallen wirst. Und das fand ich ganz interessant.

Und dann bin ich jetzt gerade noch mal auf eine Initiative gestoßen, die jetzt hier im Norden Deutschland gestartet ist, und zwar in Schleswig Holstein und dann nach Brandenburg über geht, nach Hamburg, Berlin und Bremen. Die Unterschriften sammeln für eine Volksinitiative, um das bedingungslose Grundeinkommen in diesen fünf Bundesländern einzuführen. Da geht es dann um 1.100 € im Monat und darum, auch verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu testen. Und das finde ich auch total spannend, wenn du im Norden Deutschlands wohnst. Ich verlinke das natürlich alles in den Shownotes. Guck mal, dass du Unterschriften sammeln kannst. Wir machen das auch jetzt hier vor Ort in unserem Minidorf. Also wir gucken mal, was wir hinkriegen. Das ist jetzt gerade gestartet in Schleswig Holstein und Brandenburg. Hamburg kommt als nächstes dazu und es steht alles auf der Internetseite. Je nachdem wann du jetzt die Folge hier hörst, kann das schon gestartet sein.

Das ist total spannend, weil es jetzt hier darum geht okay, alle reden darüber, wie kann das denn funktionieren? Und so weiter und so fort. Mit mein-grundeinkommen.de ist es natürlich schon gestartet, aber jetzt wäre das wirklich eine Möglichkeit, so einen flächendeckenden Versuch zu starten, der dann staatlich gesteuert ist und da dann auch verschiedene Finanzierungsmodelle auszuprobieren und zu gucken, wie kann das denn funktionieren? Also wirklich als Experiment gedacht und das finde ich sehr spannend.

Carsten Ja, und mir sind bei dieser ganzen Thematik so mehrere Gedanken gekommen. Also was ich häufig wahrnehme, ist ja immer diese Finanzierungsfrage. Ich meine, das ist ja tatsächlich so ein Thema, wo sich dann die Geister scheiden. Die Leute, die gegen das Grundeinkommen argumentieren, die können irgendwie mathematisch erklären, warum es nicht finanzierbar ist. Und die Befürworter·innen können auf unterschiedliche Art und Weise dann auch wieder argumentieren, wie es denn finanzierbar ist. Also es ist ein kontroverses Thema. Ich persönlich glaube daran, dass es finanzierbar ist, weil ich denke, dieses bedingungslose Grundeinkommen hat ja eine Ausstrahlung oder? Es strahlt über mich als Individuum hinaus. In Gesellschaftsbereiche, wo wir das Ausmaß vielleicht auch von einer finanziellen Auswirkung überhaupt noch nicht wirklich greifen können.

Und zwei Aspekte, die mir heute so ein bisschen durch den Kopf geschossen sind, war immer so die Frage. Wenn wir flächendeckend ein bedingungsloses Grundeinkommen hätten, was für eine Auswirkung hätte das denn auf die Kriminalitätsrate? Also ich könnte mir jetzt mit meiner naiven Vorstellung tatsächlich so ein Szenario denken, wo die Beschaffungskriminalität massiv zurückgeht. Warum sollte ich jetzt, keine Ahnung eine Bank überfallen? Wenn ich wüsste, mein Grundeinkommen wäre eigentlich gesichert. Also solche Aspekte, das hat dann natürlich auch auf den staatlichen, vielleicht auch Polizeiapparat eine Auswirkung, dass wir vielleicht gar nicht mehr so ein massives Polizeiaufgebot benötigen, was dann natürlich auch, ich sage jetzt mal auf Finanzebene Länder und Bund Finanzen natürlich eine Auswirkung hat, die ganz schwer greifbar ist.

Und zweiter Aspekt, der mir so durch den Kopf geschossen ist: Vielleicht ist das die Möglichkeit, um Obdachlosigkeit zu beseitigen, mal vorausgesetzt, dass das Problem der Obdachlosigkeit eher darin besteht, dass die Menschen, die auf der Straße wohnen, kein Geld haben. Wahrscheinlich gibt es auch noch andere Einflussfaktoren, dass es keinen Wohnraum gibt in der Größenordnung, aber da auch mal vielleicht zusammen gesponnen, könnten sich ja Obdachlose als WG zusammenfinden, oder? Es bietet irgendwie Substanz, um darüber nachzudenken.

Und das sind so Sachen, da wird mir klar, dass es weit mehr als nur die individuelle Absicherung ist, über die dieses bedingungslose Grundeinkommen dann darüber gestülpt wird, sondern das hat wirklich ganz weitreichende Facetten, die schwer greifbar sind und das wirklich mal so in einem Modellversuch durchzutesten, da habe ich echt Bock drauf und deswegen auch von meiner Seite aus die Bitte: guck dir mal diese Initiative zum Unterschriften sammeln an und und sei es einfach nur deine eigene Unterschrift, die du beisteuert. Du musst jetzt noch nicht mal aktiv durch die Lande ziehen und dann Leute animieren mit zu unterschreiben, sondern das ist ja schon mal ein erster Schritt zu sagen Mensch, ich persönlich stehe dahinter, ich reiche jetzt meine eigene Unterschrift ein.

Stefanie Du kannst ja auch, wenn du im Bekanntenkreis, im Verwandtenkreis alle, die bei dir in der Nähe wohnen, die in diesen Bundesländern wohnen - das ist jetzt natürlich nicht sinnvoll, Menschen, die in anderen Bundesländern wohnen, dann zu fragen, ob sie unterschreiben. Das ist klar. - wenn du jetzt tatsächlich Bekannte, Verwandte, Freund·innen, wie auch immer in einem Bundesland hast, das betroffen ist, dann ist es ja möglich, dass du einfach denen davon erzählst, vom bedingungslosen Grundeinkommen und sie fragst, ob sie unterschreiben, denn es schadet ja auch keinem.

Carsten Es kostet ja auch nichts. Es ist einfach nur: Wir wollen jetzt mit dieser Volksinitiative oder eine Volksinitiative starten, um dieses Ganze als Modellversuch erstmal aufzubauen, um zu experimentieren. Und erst dann in dieser Phase würden sich dann ja auch die Fragen stellen: Wie muss es finanziert werden? Und da hattest du das ja auch gerade schon angesprochen, dass es da um das Austesten verschiedener Finanzierungsmodelle geht. Also dieses grundlegende Vorwegargument Mensch, das kann doch keiner finanzieren, das stellt sich in dieser Phase noch gar nicht. Erst mal hinkommen, um aktiv darüber nachzudenken und nicht dieses per se Veto erstmal abzuwarten.

Stefanie Ja und was mich jetzt noch so interessieren würde oder wozu ich dich jetzt einladen würde quasi wäre mal darüber nachzudenken: Was würde sich denn in deinem Leben verändern, wenn du jetzt ein bedingungsloses Grundeinkommen hättest? Also wenn 1.000 € im Monat bei dir immer sicher wären und du wüsstest, egal ob ich arbeite oder nicht, ob ich krank bin oder gesund, egal wie es mir geht, ich habe auf jeden Fall immer 1.000 € auf dem Konto. Was würdest du tun? Wie würde es dir da gehen? Was würde sich in deinem Leben ändern? Würde sich überhaupt etwas ändern?

Da finde ich natürlich die Geschichten auch in dem Buch ganz interessant, weil es wirklich sehr individuelle Geschichten sind, was die Menschen dann mit dem Geld gemacht haben. Aber ich habe jetzt auch schon öfter darüber nachgedacht. Erst habe ich gedacht, na ja, die anderen, die brauchen die 1.000 € viel mehr als ich. Und Carsten hatte auch mal gesagt, wenn ich das gewinne, dann spende ich das und so, also das sind natürlich alles Möglichkeiten, nur hier geht es ja jetzt darum zu überlegen okay, ich habe quasi von Geburt an diese 1.000 €. Das ist einfach was, eine Staatssicherung sozusagen, die dir zur Verfügung gestellt wird. Und wenn ich jetzt überlege, okay, die würde ab morgen starten und ich hätte ab morgen immer sicher 1.000 €, dann wäre wirklich die Frage: Was, was tue ich dann? Wie verändert sich mein Leben? Und das da, darüber mal nachzudenken, da würde ich dich gerne dazu einladen.

Und wenn du magst, kannst du das sehr, sehr gerne mit Carsten und mir auch im Von Herzen Vegan Clan, der kostenlosen Community diskutieren. Wir haben da einen Extrazirkel, also eine Untergruppe aufgemacht, wo wir über diese Themen, diese Bausteine für ein neues Wohlstandsmodell sprechen. Und da bist du ganz herzlich eingeladen. Den Link findest du wie immer hier unter der Folge oder in den Shownotes. Da einfach mal Mitglied zu werden und mit uns zu sprechen. Also das würde mich total interessieren. Wie würde sich dein Leben verändern? Was würdest du tun und du kannst natürlich auch immer eine Email schreiben an post@vonherzenvegan.de und uns so deine Ideen, Gedanken mitteilen. Das geht natürlich auch. Aber wenn du Lust hast richtig zu diskutieren mit anderen auch, dann komm gerne in den Clan.

Carsten Ja und wenn wir schon beim Thema bedingungslos sind, vielleicht nicht Grundeinkommen, aber bedingungslos. Noch mal ein kleiner Hinweis und ein großes Dankeschön an alle Personen, die uns per Steady unterstützen. Ihr macht es möglich, dass wir diesen Podcast und auch die anderen Angebote bedingungslos kostenlos anbieten können.

Stefanie Ja, das stimmt. Bedingungslos. Genau. Nur das Medium. Du musst irgendwie ein Medium haben, womit du das konsumieren kannst. Aber es ist bedingungslos. Wir wollen nichts von dir, wir wollen überhaupt nichts von dir.

Carsten Also doch, deine Aufmerksamkeit.

Stefanie Das ist von dir also doch eine Bedingung. Ja, es ist immer die Frage: Was heißt denn bedingungslos? Ja, und noch mal der Hinweis, wo Carsten jetzt die Steady Unterstützer·innen angesprochen hat. Du hast es sicherlich auch schon gemerkt, dieser Podcast und auch die anderen Podcasts und auch alles was ich so mache, ist werbefrei. Das heißt, ich finanziere das alles selbst. Ich habe ja Hostinggebühren für alles und verschiedenste andere Gebühren, um das alles zu produzieren. Das finanziere ich alles aus eigener Tasche und einen Teil geben mir die Steady Unterstützer·innen jeden Monat dafür zurück. Und ich würde mich riesig freuen, wenn du auch Steady Unterstützer·in wirst, weil ich so ein sicheres Grundeinkommen quasi habe für meine ganzen kostenlosen Angebote. Und das ermöglicht natürlich auch allen, die einfach kein Geld haben, dann weiterhin einen Zugriff auf diese Angebote zu haben.

Carsten Und in diesem Sinne sagen wir jetzt mal bedingungslos.

Stefanie In der Metropolregion Hamburg sagt man Tschüss

Carsten und bis zum nächsten Mal.

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