Folge 22 - Greenwash Inc. von Karl Wolfgang Flender

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Folge 22 - Greenwash Inc. von Karl Wolfgang Flender

In dieser Folge

  • stellen wir Dir den Roman "Greenwash Inc." von Karl Wolfgang Flender vor,
  • erzählen wir Dir warum Du das Buch lesen solltest
  • und was Dich vielleicht davon abhalten könnte.

"Greenwash Inc." ist 2015 erschienen und das Debüt des jungen Autors, der in Hildesheim Literaturwissenschaften studiert(e?).

Dieses Buch ist kein veganes Buch- es geht um Nachhaltigkeit, um den Schein der Fair-Trade-Zertifikate und um die schöne Werbewelt.

Du findest im Netz viele unterschiedliche Rezensionen zu dem Buch. Schau Dir also gerne erst einmal die Webseite an, lies ins Buch hinein und entscheide Dich dann.

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Vollständiges Transkript

Carsten Heute möchten wir ein Buch besprechen, was wir vor einiger Zeit schon gelesen hatten. Und zwar handelt es sich um das Buch Greenwash Inc. oder Greenwash Incorporated.

Stefanie Ich würde sagen, Greenwash Inc..

Carsten Ich finde Incorporated irgendwie cooler.

Stefanie So wie Monster Inc.. So, so. Und zwar ist das Buch von Karl Wolfgang Flender. Und anders als der Name vermuten lässt, ist der gute Mann erst 30, er hat es im Rahmen eines Studiums geschrieben. Er studiert Literarisches Schreiben an der Universität Hildesheim und das Buch ist quasi ein Produkt oder ein wie nennt man das?

Carsten Eine Studienarbeit.

Stefanie Eine Studienarbeit da weiß ich nicht, aber es ist jedenfalls daraus entstanden.

Carsten Das ist ein Roman.

Stefanie Es ist ein Roman. Genau. Also, das ist das erste Mal, dass wir einen Roman vorstellen.

Carsten Ich glaube schon. Ja. Alle anderen Bücher waren Sachbücher.

Stefanie Also, das ist jetzt diesmal kein Sachbuch. Und ich würde ganz gerne einmal vorlesen, was hinten auf dem Buch steht und dann, was im Umschlag drinsteht. Ja, und das Buch ist auch ganz schön gestaltet, also es ist aus dem DuMont Verlag und hat eine rote Flamme auf dem Umschlag. Ich würde sagen, das ist ein Blatt.

Carsten Ja, ich denke so Ahornblatt-mäßig, aber als Flamme.

Stefanie Genau so: „Wir alle wollen ein gutes Gewissen haben und trotzdem konsumieren. Die PR Agentur Mars und Jung verkauft uns die passenden Lügen, damit wir uns besser fühlen. Gesünder, moralisch auf der richtigen Seite. Thomas Hessel macht Karriere in dieser Branche. Virtuos inszeniert er Hope Stories von Ghana bis Indien und bringt die abgründige Realität hinter der Produktion zum Verschwinden. Für den Erfolg seiner Projekte geht er über Leichen, bis er selber zum Opfer der eigenen Ambitionen wird. Ein unerschrockenes Debüt. Kraftvoll, schamlos.“ Ich wollte schon kraftlos sagen Nein. „Kraftvoll. Schamlos.“ Ja, also ich denke, hier Mars und Jung. Das erinnert mich so an Jung von Matt. Ich weiß auch nicht, warum.

Carsten Ich glaub, das war auch überhaupt nicht beabsichtigt...

Stefanie Und ja, ich weiß nicht, ob Thomas Hessel auch noch an irgendwen angelehnt ist, aber das weiß ich nicht.

Carsten Das ist auf jeden Fall die Romanfigur.

Stefanie Und im Umschlag steht noch drin: „Sie haben ein Unternehmen mit problematischem Portfolio? Genmais, Produktion in asiatischen Sweatshops? Kein Problem. Mars und Jung kümmert sich darum.“ Das reimt sich sogar: ‚Mars und Jung kümmert sich darum‘. Ja, okay. „Die Agentur bietet eine ganzheitliche Betreuung von viralen Imagekampagnen über die Beschaffung von Fair Trade Zertifikaten bis zum Krisenmanagement vor Ort. Falls es irgendwo mal brennt, in einer Textilfabrik zum Beispiel, in der es keine Fluchtwege gibt.“ Ja, okay, das geht dann noch so ein bisschen weiter. Aber im Grunde ist es genau das, was hinten schon draufsteht. Und dann steht noch was über den Autor. „Karl Wolfgang Flender erzählt mit schmerzhafter Präzision die Geschichte eines steilen Aufstiegs und eines rasanten charakterlichen Zerfalls. Ein erbarmungsloses Debüt, hochintelligent, schamlos und zynisch.“ Ja, was sagst du dazu?

Carsten Also den Klappentext, den du gerade vorgelesen hast, der spielt natürlich an diese Katastrophen in Bangladesch. Die Textilfabrik, die da eingebrochen ist, die wird jetzt zwar so nicht explizit erwähnt, aber das ist ja so was ähnliches wie da erzählt wird und man merkt schon, dass er genau diese Themen oder diese, ich sag mal so, diese Welt oder so, die da im Hintergrund stattfindet, die quasi das Resultat für die westliche Konsumwelt darstellt, dass er das ganz gezielt aufgreift und in diesen Roman einarbeitet.

Stefanie Wie fandest du das Buch?

Carsten So gut es jetzt auf dem Klappentext klingt, fand ich es gar nicht. Es war nicht so überzeugend. Also eher so durchschnittlich.

Stefanie Ja, also ich habe es gerne gelesen. Ich fand es lustig. Also also jetzt nicht im Sinne, dass die Fakten total lustig sind, aber ich fand es gut geschrieben. Also so, dass es mich einfach mitgenommen hat. Ich konnte es gut durchlesen.

Carsten Ja okay. Ich hatte mich erst mal reinarbeiten müssen. Also ich glaube, so die ersten 50 Seiten, die waren für mich ziemlich müßig. Ja, reinlesen, durchhalten. Irgendwann wird es mal interessant, so nach dem Motto „Ja und dann wurde es auch interessant.“ Aber so die ersten 50 Seiten, das war für mich wirklich so eine Hürde.

Stefanie Ja, also für mich gar nicht. Ich fand es eigentlich von Anfang an ganz interessant zu lesen. Wir wollen jetzt natürlich auch nicht zu viel verraten. Empfiehlst du das Buch denn?

Carsten Ich empfehle es deswegen, weil es schon sehr interessant zwischen Fiktion und Realität vermischt. Also das war etwas, wo ich beim Lesen gemerkt habe, ich kann das gar nicht auseinanderhalten. Also teilweise geht es so ins Abstruse rein, dass da wirklich bei mir die Frage aufkommt: Kann das noch real sein? Kann das in der Realität stattfinden? Und dann kommt aber gleich im Nachgang bei mir der Gedanke: Ja klar, das könnte durchaus sein, auch wenn es total überzogen dargestellt wird. Aber genau das ist es, was nachher reizvoll ist. Dieses nicht trennen können von was hat er sich ausgedacht und was könnte tatsächlich so stattfinden oder was hat tatsächlich schon mal stattgefunden? Ich glaube, dass einige Informationen, die er hier vielleicht eingearbeitet hat, tatsächlich auf wahren Begebenheiten oder auch auf Erfahrungsberichten basieren, ohne dass wir als Leser·innen das so mitbekommen. Und dadurch, dass er das Ganze als Roman schreibt, hat das ja erst einen fiktiven Grundcharakter.

Stefanie Ja, ich habe ja davor und währenddessen das Buch „Aus kontrolliertem Raubbau“ von Kathrin Hartmann gelesen. Ich lese im Moment so viele Bücher parallel mal wieder, dass ich manchmal mit den Namen durcheinander komme. Aber was Kathrin Hartmann schreibt ist quasi der Beleg dafür, dass das Buch von Karl Wolfgang Flender nicht rein fiktiv ist. Also so einige Begebenheiten, die da drin sind, kann sie belegen aus der realen Welt, ohne dass die beiden jetzt irgendwie zusammen gearbeitet hätten oder so, aber genau solche Beispiele habe ich bei ihr real wiedergefunden, denn ihr Buch ist ja ein Sachbuch. Ja, und das kann sie auch belegen. Sie hat Quellen dafür und alles. Also von daher: es wirkt fiktiv. Es ist unglaublich, was alles passiert.

Carsten Also unglaublich vom Zynischen her. Also jetzt, wo man denkt, das kann nicht passieren, das ist einfach zu schrecklich. Aber es passiert. Es passiert.

Stefanie Ja, genau. Ja. Und du wolltest gerade was sagen?

Carsten Ja. Was hängengeblieben ist für mich bei diesem Buch ist so eine Aussage. Es gibt nichts Gutes im Bösen. Ja, das fand ich irgendwie. Das ist wirklich hängengeblieben, weil er im Grunde genommen zu der Schlussfolgerung kommt: Das System selber ist schon grundlegend in der Hinsicht böse, als dass so viele Schlechtigkeiten und schlechte Sachen passieren. Es ist einfach systembedingt. Und deswegen kommt er zu dieser Aussage Es gibt nichts Gutes im Bösen. Das heißt, wenn man wirklich was Gutes möchte, muss man das System nicht nur infrage stellen, sondern es auch verlassen. Und erst dann ist man auch in der Lage, wirklich etwas Gutes zu machen. Also ich sage jetzt mal eine nachhaltige Produktion, wirklich fairen Handel und sich nicht immer nur darauf verlassen, dass da vielleicht eine Aussage von einem Produktionsunternehmen kommt, dass alles gut ist oder dass irgendwelche Zertifikate ausgestellt werden oder Fairtrade Labels oder so was, sondern die sind, wenn man jetzt diesem Roman sehr viel Glauben schenkt, ja häufig auch nur erkauft.

Stefanie Greenwashing, das ist es ganz genau und das passiert ja auch so und es war ja jetzt jüngst in den Medien mit den Bananen. Dass dieses Frosch-Siegel (Rainforest Alliance) einfach noch nicht mal die kleinsten Standards einhält. Wir werden das Buch aus kontrolliertem Raubbau auch noch vorstellen. Also es ist wirklich ein Fundus an Informationen, an wichtigen Informationen und das belegt einfach, dass man diesen Siegeln nicht trauen kann. Und nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich auch gedacht oh weh, was kann ich überhaupt noch glauben?

Carsten Mit dem Greenwashing?

Stefanie Ja, genau, Also beides eigentlich. Aber jetzt so dieses Greenwashing hat es noch mal bestärkt, dass ich gedacht habe: Wem kann ich jetzt noch glauben? Das sind doch alles Werbelügen und ja.

Carsten Aber genau, wenn du zu dem Punkt kommst, dann hast du ja schon mal einen großen Schritt gemacht. Du hinterfragst es. Dann ist es aber auch deine Verantwortung, zu recherchieren und mal zu gucken, was heißt das eigentlich? Nicht einfach nur zu sagen Mensch, da klebt jetzt so ein tolles Logo drauf, da steht Fairtrade oder keine Ahnung was. Und das einfach so hinzunehmen, sondern jetzt aktiv hinzugehen und zu sagen Hm, das könnte auch einfach erkauft sein, einfach nur, ich will jetzt nicht sagen Marketinggag, sondern einfach eine Möglichkeit, sich so einen kleinen grünen sozialen Anschein zu erkaufen. Und da ist dann wirklich die Eigenrecherche gefragt, um zu gucken, was steht da wirklich hinter.

Stefanie Und da sind wir wieder bei dem Punkt, dass wir einfach zu bequem sind, um das zu machen. Genau das, wo wir die ganze Zeit eigentlich stehen. Mache ich das jetzt wirklich, das Unbequeme also oder mache ich es mir einfach? Die meisten, uns eingeschlossen, lieben es bequem und das Unbequeme, da haben wir wieder das Problem: Mache ich das jetzt wirklich? Mache ich das nicht. Ich vertraue einfach darauf, dass es so ist.

Carsten Ja, Du gibst dann aber auch die Verantwortung ab. Du überträgst die Verantwortung irgendeiner Organisation, die diese Labels ausstellt. Ja, und das dann aus Bequemlichkeit. Hat sich schon mal jemand drum gekümmert? Die haben das geprüft, die prüfen das laufend oder was auch immer für Gedanken da mit einhergehen. Und da muss ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen, sondern kann dieses Produkt einfach kaufen und braucht gar kein schlechtes Gewissen haben.

Stefanie Ja, es ist dieses: ich bin bequem oder es ist mir bewusst. Also ich kann entweder wissen oder bequem sein. Also gut, dazwischen gibt es natürlich auch Graustufen, aber diese beiden Pole gibt es einfach. Und das ist ja das gleiche beim Datenschutz. Also wenn ich jetzt mal mein Lieblingsthema Facebook nehme. Ja, Facebook klar. Jeder sagt, Facebook ist so toll oder Instagram oder Google. Vielleicht ist Google auch noch einfacher. Google ist total bequem. Ich kann da einfach was eingeben und es ist alles total klasse, aber es wird alles gespeichert und Google weiß Bescheid. Das ist genau das gleiche bei Facebook. Ja, man kann private unsichtbare Gruppen einstellen, aber Facebook weiß Bescheid. Und damit ich es bequem habe, ist alles kostenlos. Ich zahle nichts dafür.

Doch ich zahle mit meinen Daten. Und genauso ist es . Ich gebe einen Teil von mir auf. Und genauso auch bei den Siegeln, bei allem, wo ich nicht mehr nachdenken muss. Sobald ich es bequem habe, muss ich mir mal überlegen, warum ich es bequem habe, denn irgendeinen Preis zahle ich dafür, auch wenn es nicht gleich Geld ist. Aber ich zahle immer einen Preis dafür. Und es kann auch sein, dass ich diesen Preis zahle, dass ich dann sage: Ach ja, das ist gerade total bequem, dass ich hier um die Ecke beim Kik mir meine T Shirts kaufen kann. Und die sind auch noch total günstig. Ich zahle aber dafür den Preis, dass dafür Kinder sterben oder Kinder missbraucht, misshandelt werden, was auch immer. Aber ich weiß es ja nicht direkt und solange ich das nicht weiß...

Ja, also ich kann das total verstehen, wenn ich sage, ich will jetzt auch nicht über alles nachdenken müssen und ich will nicht alles infrage stellen müssen, was kann ich denn dann noch kaufen? Also bei dem Punkt sind wir ja auch schon lange gelandet. Es ist ja nicht nur mit vegan, dass ich dann anfange, was kann ich dann noch essen? Sondern dann auch, wenn ich weiter gehe, kommt noch mal, was kann ich dann noch essen, weil es dann wirklich darum geht: Wo kommt denn das Kokosöl her, wo kommt das Palmfett her, wo kommt also die einzelnen Komponenten her? Das Hinterfragen geht weiter so.

Carsten Und das gleiche bei Textilien.

Stefanie Es gehört einfach alles zusammen. Und was ich an dem Buch so schön finde, ist , dass er das nochmal so überspitzt darstellt und auch, dass die Gegenwart, also in der PR Agentur das ist - ich hatte da eine Amazon Rezension gelesen, wo dann eine Frau gesagt hat, sie kann gar nicht glauben, dass es solche Männer geben soll und also da würde sie ja an der Welt verzweifeln, so in der Art und ja, das kann ja gar nicht sein. Und das wäre ja dann ein schlechtes Buch, wenn er das so erzählt. Und ich habe ja selber in einer Marketing Agentur gearbeitet und ja, das war jetzt keine Riesenagentur, aber ich habe mit vielen Werbern und allen möglichen PR Menschen Kontakt gehabt. Ja, es ist so in großen Agenturen.

Carsten Agenturen sind auch nicht dazu da, um irgendwie nachhaltig zu agieren, sondern die dienen dem Kunden. Und der Kunde ist ja wie zum Beispiel in diesem Buch käuflich. Genau das sind diese Großkonzerne, die ein bestimmtes Image haben und die auch viel Geld auf den Tisch legen können, um Imageschäden auszubügeln oder im Vorfeld irgendwie zu vermeiden, sich einen grünen Anstrich zu geben oder so was. Ja genau, die haben richtig Geld in der Tasche und können sich das leisten. Also ja, das ist das Interessante, das was wirklich aus diesem Buch dann heraus spricht, das so ein bisschen die Werbewelt dargestellt wird, wenn sie auch oftmals so ein bisschen überzeichnet erscheint für mich. Aber es ist nicht alles komplett von der Hand zu weisen.

Stefanie Ich finde es überhaupt nicht überzeichnet mit der PR Welt. Also ich habe ja immer nur einen Bruchteil davon mitbekommen, aber wenn du nur den Bruchteil siehst und dann das hochrechnest auf das wie es wirklich ist: Ja, es ist tatsächlich so, wie es dargestellt wird. Ja, also ich meine, klar, die Details können immer variieren, aber so. Also vielleicht können wir noch was zum Erzähler sagen. Es ist ein Icherzähler, dieser Thomas.

Carsten Eine Ichperspektive. Ja.

Stefanie Genau. Und das Buch zeigt auch die Entwicklung des Icherzählers. Für den Erfolg seiner Projekte geht er über Leichen. Das heißt, eigentlich wirkt es so, als wäre er gar nicht so sympathisch. Aber ich konnte tatsächlich zwischendurch mit ihm Mitgefühl empfinden.

Carsten Er hat doch ein grünes Gewissen. Also wird ja auch in dem Buch geschildert, dass er selber ökologisch und biologisch einkauft. So ein bisschen. Also er hat ein gewisses Reflexionsvermögen, aber da an der Stelle, wo es wirklich ins Eingemachte geht, da geht er über Leichen. Genau.

Stefanie Er ist so ein bisschen ambivalent. Sagen wir mal so moralisch ambivalent. Er passt sich an, aber irgendwo hat er dann auch so Grundsätze. Aber irgendwie ist er dann auch weg und der ist auch, glaube ich medikamentenabhängig oder so, also jedenfalls irgendwas war da noch. Also es ist eine ziemlich krasse Gestalt, wenn man das mal so sagen darf. Ja, aber irgendwie passt er da auch rein. Ich denke, viel mehr sollten wir gar nicht verraten. Mich würde jetzt nur noch interessieren...

Carsten ...wie ich zu der Schlussfolgerung gekommen bin, dass das Buch aus meiner Sicht eher durchschnittlich ist? Also erst mal, weil ich relativ lange gebraucht habe, um rein zu kommen ins Buch. Aber also wirklich für mich diese Einstiegshürde, bis mich das Buch inhaltlich gepackt hat. Und ich fand es so vom Erzählkonstrukt her wie so eine Mischung aus American Psycho.

Stefanie Ja, damit wird es auch ganz oft verglichen.

Carsten Es kommt da aus meiner Sicht definitiv nicht ran. Aber ich glaube, es wird deswegen damit verglichen, weil auch hier in diesem Buch sehr viel, ja sehr detailliert besprochen über Belanglosigkeiten, Statussymbole etc. gesprochen wird. Alles das so was in der Werbebranche existiert, mit Squash spielen und so was alles kommt dann also sehr, sehr ausführlich. Und das ist auch ein Stilelement bei American Psycho. Wobei American Psycho geht da wirklich komplette Kapitel nur ins Belanglose und so ins Extrem, dass es schon müßig ist, sich da durchzuquälen. Aber ich glaub, das ist ein Stilmittel, was hier bei Greenwash Inc. auch mit einfließt. Und die andere Ebene, dieses aus meiner Sicht überzogene auch vom Humor. Das erinnert mich ganz stark an diese Art und Weise, wie Tommy Jaud seine Romane skizziert. Und das ist natürlich: Der eine liebt es, für den anderen ist es schon wieder ein bisschen zu flach oder zu laut.

Stefanie Das ist jetzt auch nicht so meins.

Carsten Ja, ich meine, ich habe damals mal Vollidiot gelesen gehört, das hatte Christoph Maria Herbst vorgelesen und das war die genialste Lesung überhaupt, weil der den Charakter auch super rüberbringen konnte. Also von daher, das Buch fand ich richtig gut, aber nachher habe ich dann einfach gemerkt, okay, ich habe da so einen Sättigungsfaktor gehabt, spätestens beim zweiten Buch von Tommy Jaud und dann irgendwann auch kein Interesse mehr gehabt. Vielleicht spielt das noch nach, dass mich das zu sehr an Tommy Jaud erinnert. So ja okay, also deswegen bin ich da so ein bisschen vorbehaltlich. Ich empfehle es trotzdem, weil der Inhalt hochgradig interessant ist und genau zu dem Punkt führt, dass der Leser am Ende oder vielleicht auch schon zwischendurch merkt Hm, das ist sehr viel Schein, sehr viel Sein. Wo ist da die Grenzlinie, wem kann ich jetzt noch vertrauen?

Stefanie Also was ich noch dazu sagen kann: es gibt dazu auch eine Internetseite, die verlinken wir dann auch und da sind noch so ein paar Werbevideos von „Mars und Jung“, die sind auch total lustig zum Angucken. Also die verlinken wir noch. Ich würde einfach nur noch sagen: lies das Buch. Ich finde es gut. Ich finde es auch gut, mal so einfach als Zwischenlektüre um mal wegzukommen. Es geht da überhaupt nicht um vegan. Zwischendurch hatte mal was mit vegetarisch, weil er sagte, er hat für irgendeinen Kunden Schweinemast oder so vertreten und seitdem ist er Vegetarier, aber auch nur so pseudomäßig und keine Ahnung. Also es geht jetzt nicht um vegan, aber hier geht es dann um Greenwashing und um Nachhaltigkeit. Und Schein und Sein usw. Also ich würde sagen, lies es.

Carsten Ja, kann ich auch dazu sagen es ist sehr schnell zu lesen. Also es ist nicht so, dass man da jetzt irgendwie Tage investieren muss, um sich da durchzuackern. So jetzt nicht. Es ist relativ flüssig geschrieben.

Stefanie Ja, genau. Es ist auf jeden Fall ein paar Stunden wert.

Carsten Genau. Gut, in diesem Sinne.

Stefanie In Hamburg sagt man Tschüss, Auf Wiedersehen.

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