Folge 23 - Warum muss Gutes Tun so schwer sein?

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Folge 23 - Warum muss Gutes Tun so schwer sein?

In dieser Folge

  • sprechen wir über unsere Versuche Dinge zu verschenken, die zu schade zum Wegwerfen sind,
  • über unsere Erfahrungen mit ebay Kleinanzeigen und Recyclinghöfen
  • und über die Frage, warum es so schwer ist etwas Gutes zu tun.

Wir haben schon oft Dinge verschenkt. Zum Beispiel Bücher, für die man kaum noch etwas bekommt, wenn man sie verkaufen will, die aber trotzdem noch wie neu sind.

Oder Kleiderbügel oder einen Toaster oder Schuhe oder Kleidung oder Taschen oder Schränke.

Und wir haben schon viele Kanäle genutzt, um Interessenten zu finden, die sich Beschenken lassen wollen.

Seien es die Kleinanzeigen, Tauschkisten, den Verschenkmarkt von Stilbruch oder Stilbruch selbst und immer artet das Verschenken in Arbeit aus.

Gerade jetzt, wo wir in einer Minimalismusgetriebenen Entrümpelungsphase sind, wäre ein System klasse, bei dem wir mit unseren Geschenken anderen auch etwas Gutes tun könnten, ohne noch einen riesen Aufwand betreiben zu müssen.

Vollständiges Transkript (Korrektur gelesen von Birgit G.)

Stefanie Heute wollen wir uns mal ein bisschen aufregen.

Carsten Genau, über unser Erlebnis, was wir gerade geteilt haben.

Stefanie Genau. Also wir sind gerade dabei, ein bisschen zu entrümpeln und wollen uns eigentlich von Dingen trennen, die schon lange in unserem Keller schlummern. Wir haben auch ein paar Sachen schon verkauft, wollen aber eben auch einiges verschenken.

Carsten Ja, genau. Also kein Gerümpel oder Sperrmüll, sondern definitiv Haushaltsgegenstände, die seit längerer Zeit einfach nur verstauben, aber im Grunde genommen noch gut sind.

Stefanie Dazu gehören Kleiderbügel, die offensichtlich nichts wert sind, wie wir gerade erfahren haben. Kabel, die immer noch funktionieren. Verlängerungskabel, Mehrfachsteckdosen. So was hat sich bei uns ziemlich angesammelt und wir haben das immer mit uns herumgetragen, weil wir der Meinung waren, wir brauchen das vielleicht noch irgendwann. Aber jetzt sind wir eben dabei zu entrümpeln.

Carsten Also PC-Lautsprecher oder was haben wir noch? Ein Bügeleisen.

Stefanie Ein Schlafsack. Ähm, ja. Was hatten wir?

Carsten Thermoskannen.

Stefanie Thermoskannen, genau. Toaster. Ja. Also verschiedenste Dinge, wo meine Hemmschwelle, zu sagen „ich will da noch Geld für“ sehr gering ist, wo ich gedacht habe, die verschenke ich. Und erst haben wir angefangen das … sollen wir jetzt chronologisch vorgehen oder mit dem, was wir gerade erlebt haben?

Carsten Mach mal das, was wir gerade erlebt haben, das ist ein bisschen aufregend jetzt.

Stefanie Also ja, was heißt aufgeregt? Das vorher hat mich noch mehr aufgeregt als das, was ich jetzt ... Also im Grunde habe ich mir vorhin die Frage gestellt, warum ist es so schwer, was zu verschenken? Und warum ist es so schwer, was Gutes zu tun?

Carsten Ja, genau. Also um das mal darzustellen, wir sind gerade hier in Hamburg beim Recyclinghof gewesen.

Stefanie Zu Fuß.

Carsten Zu Fuß, genau.

Stefanie Mit der Sackkarre.

Carsten Ist aber kein Problem. Das sind, glaube ich, nur ein paar 100 Meter gewesen.

Stefanie Ja, genau. Es war kein Kilometermarsch. Es geht nur darum: Wir sind ökologisch korrekt zu Fuß gegangen. (lachen) Nein, wir haben ja kein Auto. Und dann haben wir gedacht, wir leihen uns dafür jetzt auch kein Auto. Also Geld auszugeben, um was wegzubringen, was wir verschenken wollen, finde ich irgendwie unlogisch. Ja, okay. Also wir sind da hingegangen.

Carsten Und die haben da auch eine Ecke, wo eben Gebrauchtgegenstände abgegeben werden können, die tatsächlich noch gut sind, damit die dann anschließend in den Wiederverkauf gehen, bei Stilbruch. Und da haben wir dann im Vorfeld schon einige Sachen zusammengesucht, wo wir wussten, okay, die schmeißen wir jetzt ganz bewusst nicht weg, weil die sind ja noch gut.

Stefanie Genau, die funktionieren auch alle noch. Ist nichts dran.

Carsten Genau. Und sind mit diesem ganzen Batzen, das sind drei Umzugskartons voll gewesen, da gerade vorstellig gewesen und mussten mit Erschrecken feststellen, es soll quasi alles in die Tonne. Die wollten es eigentlich gar nicht haben.

Stefanie Die wollten es nicht haben und die wollten auch noch Geld dafür, dass wir denen das geben.

Carsten Weil es Hausmüll ist.

Stefanie Und das fand ich ziemlich krass. Also ich konnte meine Kleidung da ... da haben sie so Kleidercontainer gehabt, da habe ich dann die Kleidung reingeschmissen, da musste ich nichts für zahlen. Das ist schon mal nett, aber so die ganzen Kleiderbügel, dafür hätten wir Geld zahlen müssen und die hätten die halt weggeschmissen. Genau. Und das wollten wir ja gerade nicht. Wir wollten das ja verschenken.

Carsten Ja, und das war schon so ein bisschen merkwürdig, weil wir eigentlich genau mit Gegenständen dort hingegangen sind, wo wir wussten, die sind tatsächlich noch funktionsfähig. Die waren teilweise bis vor kurzem noch in Verwendung.

Stefanie Genau. Wir haben dort einfach nur ausgedünnt.

Carsten Ja, einfach nur ausgedünnt. Und wir haben halt ja, wie du schon sagtest, also eine Hemmschwelle, jetzt dafür Geld zu nehmen. Die war relativ hoch. Also das war jetzt nicht so, dass wir da jetzt noch irgendwie Euros oder so was für sehen wollten, sondern ...

Stefanie Wir wollen das einfach verschenken. Wir wollten was Gutes tun. Ja, aber es ist anscheinend hier in Deutschland nicht so einfach möglich – vielleicht ist es auch nur in Hamburg so – Gutes zu tun.

Carsten Ah, ich glaube schon. Das liegt nicht nur an Hamburg, sondern generell.

Stefanie Du hast ja vorhin gesagt, als ich dich gefragt habe, hast du gesagt, weil wir eine Wegwerfgesellschaft sind. Und so kommt es mir auch echt vor. Also die Kabel haben sie dir jetzt einfach weggenommen und weggeschmissen.

Carsten Und die hat er mir quasi aus den Händen gerissen und ist schon davon marschiert, bevor ich überhaupt noch irgendwie reagieren konnte.

Stefanie Das waren funktionierende Verlängerungskabel, Mehrfachsteckdosen, die wir eigentlich verschenken wollten.

Carsten 5 Meter, 10 Meter teilweise. Gut. Ich meine, es tut mir jetzt persönlich nicht weh, weil ich genug unten im Keller liegen habe.

Stefanie Mir tut es schon ein bisschen weh, wenn ich denke: Zum einen haben wir dafür ja auch Geld ausgegeben. Das ist zwar schon ein bisschen länger her, aber zum anderen, andere haben vielleicht das Geld nicht und würden sich freuen, wenn sie die geschenkt bekämen.

Carsten Und da waren noch die Originaletiketten dran. Ich glaube, die haben wir nur einmal benutzt oder so was. Also von daher.

Stefanie Ja, also deswegen haben wir vorhin auf dem Weg zurück beschlossen, wir nehmen jetzt diese Podcastfolge auf, weil das jetzt tatsächlich nicht das einzige Erlebnis ist, das wir bisher hatten, sondern sich das jetzt so gehäuft hat, dass wir gedacht haben, wir müssen jetzt einfach mal darüber reden. Mit dir teilen. Und wenn du ähnliche Erfahrungen hast oder Ideen hast, wie man es anders machen kann, sind wir dafür offen. Also interessieren wir uns auch dafür, auf jeden Fall. Also ja. Was wir halt noch erlebt haben, ist mit den Kleinanzeigen. Das erste was wir gemacht haben, was ich generell bei jedem Umzug .gemacht habe .. haben wir eigentlich schon immer mit den Ebay-Kleinanzeigen … Ich glaube, ganz am Anfang, als es die noch nicht gab, haben wir mit Quoka angefangen.

Carsten Weiß gar nicht, ob es das noch gibt.

Stefanie Doch, ich glaube, Quoka gibt es noch. Es gibt so viele Kleinanzeigen, aber irgendwie habe ich mich auf Ebay-Kleinanzeigen jetzt so eingeschossen und es war schon bei den letzten Umzügen so. Also wir sind schon relativ häufig umgezogen und jedes Mal gab es immer so Sachen, die wir dann verschenkt oder verkauft haben. Aber jetzt ziehen wir im Moment nicht um und wollen aber trotzdem Dinge ausdünnen. Was man jetzt noch dazu sagen muss, wir haben tatsächlich jetzt auch Dinge verkauft und konnten uns dafür jetzt einen – taadaa – Mixer leisten.

Carsten Hochleistungsmixer, yeah!

Stefanie Noch keinen Vitamix. So viel haben wir dann nicht verkaufen können. Aber das ist für dich auch noch so eine Idee, wenn du sagst, oh, das ist mir viel zu teuer, so ein Mixer: Guck doch mal im Keller und guck auch mal generell, was sind Dinge, die du wirklich nicht mehr brauchst oder wo du denkst, ah, die könnte ich vielleicht in drei Jahren noch brauchen oder so. Dann brauchst du sie meistens gar nicht oder du kannst sie dir dann auch irgendwie noch mal besorgen oder leihen oder was auch immer. Jedenfalls wirst du so, wenn du Dinge verkaufst, dann auch das Geld für Dinge zusammenbekommen, die du jetzt wirklich brauchst. Und in unserem Fall ist es jetzt der Mixer, den wir jetzt mehrmals täglich nutzen und viel Spaß damit haben. Aber zurück zur Erfahrung: Ich wollte jetzt nicht so einen Meckerpodcast machen, aber irgendwie hat mich das jetzt gerade schon ...

Carsten Ja also, wie du schon sagtest, das ist nicht das erste Mal bei den Kleinanzeigen, aber du sagst, du hast Sachen einfach auch zum Verschenken reingestellt.

Stefanie Und das war jetzt tatsächlich der Gipfel des Eisbergs mit den Kleinanzeigen. Ich habe schon oft was darüber verschenkt und es macht immer Arbeit, immer macht es Arbeit und das nervt mich so. Verschenken soll keine Arbeit machen und das finde ich so anstrengend. Es gibt Menschen, die sagen ja, können wir uns irgendwo treffen und eine Übergabe machen, wo ich sage: Nein, warum denn? Ich möchte das verschenken, ich will einfach nur … hier, ich hab was für dich. Das ist noch gut. Ich verschenke auch keine kaputten Sachen oder irgendwas, sondern dann sollen die Leute zu mir kommen und nicht immer irgendwo treffen. So, das ist das eine. Das andere, was ja so, ich glaube, überall passiert: Das sind Leute, die sagen, ja, ich will das alles haben und dann melden sie sich nie wieder oder die irgendwie sagen ja, ich komme dann und dann und dann kommen sie nicht. Das sind so generelle Sachen, aber was wir jetzt aktuell hatten, das waren zwei Dinge: Eine, die ich herbestellt hatte, die was geschenkt bekam, und eine andere, die zum gleichen Zeitpunkt kam, die was gekauft wollte. Es waren Hocker, die zu verkaufen waren. Die hatte ich schon in den Flur gestellt und die, die was zu verschenken bekam, also die sich da was kostenlos abholte, war die einzige, die dann hier im Treppenhaus unterwegs war und die hat uns tatsächlich die Hocker weggeklaut.

Carsten Ja, also nicht nur das genommen, was wir zu verschenken hatten, sondern anschließend die Hocker noch mit eingeladen und ist von dannen gezogen. Und als dann die zweite Dame hier aufschlug und die Hocker abholen wollte, waren wir richtig verdutzt, weil wir gedacht haben, die stehen da unten im Hausflur.

Stefanie Also es ist hier ein Mehrfamilienhaus. Die Haustür stand sperrangelweit auf. Am Wochenende ist hier aber keiner außer uns. Ich hatte die Frau noch gesehen und ich habe sogar noch gesehen, dass sie mit dem Auto vor der Tür geparkt hat. Also die war, Entschuldigung, ich muss das jetzt mal so sagen, kackendreist. Also hat die sich einfach diese Hocker mitgenommen und ich hab ihr dann noch geschrieben und habe gesagt, also ob sie vielleicht zufällig diese Hocker mitgenommen hat. Nein, wiesooo? Und dann hab ich gesagt, naja, die waren für jemanden bestimmt, der da Geld für bezahlen wollte. Nee, da wäre so ein Mann gewesen, der hätte sich die angeguckt und so. Wo ich gesagt habe, ja natürlich, also da war niemand. Und sie ... also wir haben ihr die Tür aufgemacht, die Tür war zu. Bei uns ist die Tür immer zu. Man muss klingeln, um reinzukommen und es ist außer uns niemand da gewesen und ja, gut. Also jedenfalls das war der Aufreger. Der nächste Aufreger kam dann am nächsten Tag von einem, der dann … nee, gar nicht, am gleichen Tag war es, noch genau am gleichen Tag. Der wollte dann, ich hatte den ursprünglich auch zur gleichen Zeit bestellt, weil ich die alle gesammelt habe. Dann muss man nicht ständig da sein, weil es ist ja jetzt auch nicht so, dass wir dann den ganzen Tag hier hocken und warten, dass mal jemand vorbeikommt. Und er sagte dann, er kann zu der Uhrzeit nicht, er würde um 18:00 kommen. Wir haben ja auch noch Dinge zu tun und ich war mit dem Kleinen draußen. Und dann war es so, dass ich auf einmal um 17:00 eine Nachricht kriegte: „Ja, wo sind Sie denn? Ich habe geklingelt. Sie sind gar nicht da.“ So ne? Ja, das war übrigens auch zu verschenken. Also es ist alles zu verschenken gewesen. Es ist nicht so, dass ich jetzt hier den Deal über 1.000 € oder so gemacht habe, sondern es war alles zu verschenken. Und dann habe ich geschrieben: Naja, wir haben doch 18:00 gesagt, ich war jetzt gerade nicht da, ich weiß gar nicht mehr, wo ich war. Ich glaube, ich war auf dem Balkon oder irgendwo war ich. Jedenfalls habe ich das Klingeln nicht gehört. Ich hab ja nicht damit gerechnet. Und dann hat er geschrieben, oh ja, das wäre jetzt aber blöd, er wäre jetzt schon wieder zu Hause und er wäre jetzt extra 20 Minuten hin- und 20 Minuten zurückgefahren. Das wäre ja wirklich doof. Und das hat mich total aufgeregt. Und das wofür? Wofür? Ich will was verschenken. Ich will einfach nur was Gutes tun. Ich möchte das verschenken, aber ich möchte nicht, dass das so einen Aufwand macht.

Carsten Vor allem weil wir ja sagen, okay, zu einem bestimmten Zeitpunkt sind wir zu Hause. Sind wir erreichbar, dann klingeln, dann kriegst du das Ding. Oder den Gegenstand einfach übergeben und dann ist gut. Ja. Und dann? Aber mit der Zeit feilschen oder eben auch sich darüber beschweren, dass man eine Stunde vor dem ursprünglich vereinbarten Termin dann nicht zu Hause ist und dass dann derjenige auch Anfahrtswege in Kauf nimmt. Also ganz ehrlich, mir ist das völlig egal, von wo jemand kommt, wenn ich etwas zu verschenken habe oder selbst wenn ich etwas zu verkaufen habe, dann ist das Sache dessen, der jetzt hierhin kommt.

Stefanie Dass er sich das selbst überlegt.

Carsten Genau. Ich bin ja nicht dafür zuständig, wo der wohnt.

Stefanie Genau.

Carsten Er weiß, wie weit er fahren muss und dann kann er sich im Vorfeld immer noch überlegen: Ist mir das die Sache wert?

Stefanie Das ist wie der, der hier auch noch was abholen wollte und gesagt hat, er kommt jetzt extra von weiter weg, deswegen will er das günstiger. Ja, ja. Also äh ja, weiß ich nicht. Ich suche auch über die Kleinanzeigen. Und wenn ich das suche, dann gucke ich doch, dass es so passt. Und dann stelle ich nicht nur Ansprüche, nur weil ich jetzt irgendwie zehn Kilometer weiter gefahren bin. Also ich finde das sehr merkwürdig.

Carsten Nein, das ist ja nicht mein Problem als Verkäufer. Also ich meine, das ist ja aber gut, das sind halt so Argumente beim Feilschen. Aber schlimm wird es dann, wenn solche Argumente oder solche Vorwürfe kommen, wenn was zu verschenken ist.

Stefanie Ja genau. Also beim Verkauf, da ist es noch irgendwie eine andere Sache. Aber verschenken … Ich weiß nicht, ich will doch einfach nur was verschenken. Und wenn das dann so in Arbeit ausartet und so anstrengend ist und mir jegliche Energie raubt, dann mache ich das nicht mehr. Und dann? Dann ist es natürlich wieder die Sache, wenn wir jetzt wie heute beim Sperrmüll waren, also bei dem Recyclinghof, und wir eigentlich da Dinge hinbringen wollen, die noch gut sind.

Carsten Wie gesagt, das waren drei Umzugskartons, die wir ganz bewusst mit Dingen beladen haben, wo wir wissen, die tun doch. Die sehen neuwertig aus, dieses „verstaubt“ ist noch nicht mal bei den Sachen, weil die eigentlich auch eingelagert waren in die Kartons. Also die waren absolut funktionsfähig und neuwertig.

Stefanie Ja und wenn man dann sieht, dass sie die auch noch wegwerfen wollen, weiß ich nicht. Ich meine, wir wollen doch gerade nichts wegwerfen, Wir wollen doch keinen Müll produzieren. Und dann haben wir wieder das Problem. Ja, das günstigste wäre es ja, es einfach in die Tonne zu schmeißen. Ja und das Problemloseste, also das, was am wenigsten Zeit, am wenigsten Geld kostet, ist das Zeug hier einfach in die Tonne zu kloppen. Und jedes Mal, wenn die Müllabfuhr kommt, noch mal was Neues rein.

Carsten Ja, richtig. Ja und dann so Sachen, weiß ich nicht. Das finde ich schon so ein bisschen komisch. Und ich denke, was du vorhin schon sagtest, dass das aus meiner Sicht ganz klar der Wegwerfgesellschaft zu schulden ist, dass eben diese Mentalität vorherrscht: Sachen kriegst du relativ günstig, kannst du fast überall bekommen, deswegen lohnt sich das häufig halt nicht. Kleinere Gegenstände, die im Grunde genommen eigentlich auch nicht den großen Wert besitzen, tatsächlich noch irgendwie weiterzuverarbeiten, sondern die kommen einfach in die Tonne. Und wenn sie jemand braucht, ja dann muss er halt in den Laden gehen und kann irgendwo für 50 Cent oder einen Euro oder keine Ahnung dann irgendwo nachkaufen.

Stefanie Ich meine, es gab bei uns auch mal irgendwann einen Zeitpunkt, wo wir noch keine Kleiderbügel hatten und da mussten wir uns die kaufen. Also von daher weiß ich nicht. Es gibt bestimmt Menschen, die noch keine Kleiderbügel haben. Also gerade wenn man von zu Hause auszieht, hat man jetzt nicht ein großes Set an Kleiderbügeln. Und solche Menschen freuen sich doch darüber, wenn sie die kostenlos bekommen oder besonders günstig. Und dann weiß ich nicht, warum man da noch Geld für zahlen muss, dass man die wegschmeißt. Also das finde ich total sinnbefreit.

Carsten Oder das Bügeleisen. Ich weiß, das hatte ich mir damals mal gekauft, wo ich noch eine Einzelwohnung hatte.

Stefanie Hast du das Bügeleisen jetzt weggeschmissen?

Carsten Na ja, das ist da geblieben, aber das ist jetzt nicht so so teuer gewesen, hat damals 20 € gekostet, war aber ein Siemens-Bügeleisen. Ich glaube, das habe ich drei, vier Mal benutzt.

Stefanie Ja, stimmt.

Carsten Das war nigelnagelneu und dementsprechend finde ich das ein bisschen schade, dass auch solche Gegenstände, dass sich da noch nicht mal mehr die Zeit genommen wird, sondern da wird einfach nur pauschal in diesen kompletten Wust an Sachen, die dann da auf dem Tisch liegen, oder bei uns im Karton geguckt und gesagt, das ist alles irgendwie Kabel-Elektromüll links und der Rest ist dann halt Hausmüll.

Stefanie Und das ist ja gar nicht kaputt. Wenn es kaputt wäre, dann würde ich es ja noch verstehen. Aber so? Ja also, ich finde es einfach ... Mir fehlen einfach die Worte. Also bei meiner Radtour „Hamburg vegan erkunden“ habe ich ja diese Tauschkisten mit drin. Und ich hatte ja auch schon nach diesen Erlebnis mit dieser diebischen Elster und diesen ganzen nervigen Sachen mit dem Verschenken überlegt, ob wir hier so eine Tauschkiste bei uns aufs Gelände bauen. Aber leider will unser Vermieter das nicht. Also ich bin jetzt noch nicht weiter vorgedrungen, ob wir vielleicht die woanders hinbauen können. Gut, dann müssen wir die erst mal bauen und so und die nächsten Tauschkisten sind jetzt hier weiter entfernt, sodass wir jetzt nicht das Ganze mitnehmen können. Wir können ja nur mit dem Fahrrad fahren. Also das wäre jetzt die einzige Möglichkeit, die mir jetzt noch einfallen würde, wenn wir hier eine Tauschkiste hinbauen. Also falls du noch nicht weißt, was eine Tauschkiste ist: Bei uns in Hamburg gibt es die, die gibt es auch in Berlin und ich weiß nicht, wahrscheinlich auch in anderen Städten. Es ist einfach so wie früher die Telefonzellen so in der Größe, ja eine Zelle, eine Kiste groß begehbar, wo dann Kleidung, Bücher, Dinge, also alles Haushaltsgeräte, so was, was wir jetzt verschenken wollten, dann drin liegen, was andere sich rausnehmen können, wo man selber auch was rausnehmen kann. Kostenlos. Also einfach öffentlicher Raum, also öffentlich. Jeder kann da mitmachen und die Idee finde ich halt sehr schön. Nur wir müssten das erst hier bauen und im Moment hält mich das davon ab, noch mal wieder da zu investieren. Vielleicht können wir das noch mal irgendwie schaffen, dass wir das zusammen machen. Nur ich fände es halt schön, wenn man einfach die Dinge loswerden würde, oder? Ich habe auch schon gedacht, ich muss einfach jetzt hier auf dem Hinterhof einen Flohmarkt machen und dann die ganzen Sachen loswerden. Nur das Einfachste wäre für mich wirklich, das über die Kleinanzeigen zu machen. Zu sagen: Hier, das ist alles zu verschenken, komm vorbei, kriegst du nur das. Ja, also durch diese ganzen Erlebnisse, die wir hatten und es ist ja nicht das erste Mal, dass wir das hatten. So jedes Mal wenn ich über die Kleinanzeigen was verschenken wollte, gab es immer irgendwelche Sachen. Menschen, die zu irgendeinem anderen Zeitpunkt kommen. Menschen, die noch Ansprüche stellen, Menschen, die irgendwie nörgelig sind.

Carsten Du koordinierst. Es geht ganz, ganz viel Zeit und auch viele Nerven drauf, dass du die Leute halt koordinierst oder mit denen Rücksprache hältst. Und das ist einfach bei solchen Sachen, wo man eigentlich was zu verschenken hat, einfach überhaupt nicht mehr sinnvoll. Also wenn ich weiß, ich kriege da noch keine Ahnung, horrend viel Geld für, ist das was anderes. Da habe ich ein größeres Interesse und auch eine etwas andere Hemmschwelle oder eine Schmerzschwelle. Aber wenn es darum geht, irgendwelchen Kleinkram zu verschenken, das weiß ich nicht. Da hätte ich auch eventuell den Anspruch, dass das einfacher gehen muss. Und dann sage ich einfach okay, wir sind zu dem und dem Zeitpunkt da und dann kommt und holt es auch ab.

Stefanie Also ich weiß auch nicht. Also wenn du, liebe Hörerin und Hörer, noch irgendwas weißt, also eine Idee hast, wie das einfacher gehen könnte mit dem Verschenken ohne Auto. Also wir haben kein Auto, mit dem wir jetzt durch die Gegend fahren können. Wir sind entweder mit dem Fahrrad unterwegs, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dann gerne, schreibe uns gerne, sprich uns an, schreibe einen Kommentar.

Carsten Oder wie sind deine Erfahrungen, hast du auch mal was zu verschenken gehabt? Oder bist du in einer ähnlichen Situation wie wir gerade, im Ausmisten umzugsbedingt oder generell? Minimalismusbedingt oder wie auch immer. Und was für Erfahrungen machst du mit Sachen, die einfach zu verschenken sind? Wie wirst du das los und wie empfindest du den Aufwand?

Stefanie Bist du auch genervt von Ebay-Kleinanzeigen? Also lass uns eine Gruppe gründen. Ja also mich würde das schon interessieren. Also mir tut es halt weh, wenn ich jetzt Sachen wegschmeiße von denen ich a) weiß, ich hab dafür Geld bezahlt und b) weiß, die sind noch gut und andere könnten davon noch profitieren.

Carsten Genau.

Stefanie Ich bin halt einfach genervt von diesem Aufwand, den ich betreiben muss, um die verschenken zu können.

Carsten Ja so, jetzt haben wir uns ein bisschen den Frust von der Seele geredet.

Stefanie Gibts noch irgendetwas?

Carsten Eigentlich will ich nur wissen, gibt es andere Konzepte? Vielleicht hat der oder die Hörer da an der Stelle noch so ein paar Ideen.

Stefanie Die Hörer?

Carsten Die Hörer.

Stefanie Der oder die Hörer? Die Hörerin.

Carsten Mehrzahl.

Stefanie Ach so, ja, ich rede immer nur in der Einzahl.

Carsten Okay.

Stefanie Also es hören ja nicht mehrere gleichzeitig.

Carsten Auf jeden Fall. Das würde mich natürlich schon interessieren, was es da für andere Erfahrungen und und Ideen gibt.

Stefanie Ja, vielleicht sind wir einfach zu sensibel.

Carsten Zu unerfahren und nicht dickhäutig genug.

Stefanie Ich glaube, unerfahren sind wir nicht. Wir haben schon so häufig Dinge verschenkt.

Carsten Stimmt, ja.

Stefanie Na gut, also wir wollen jetzt ja auch nicht hier ewig reden, von daher:

Carsten In diesem Sinne ...

Stefanie in Hamburg sagt man Tschüss ...

Carsten und auf Wiedersehen.

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