Folge 236 - Das Reisen neu denken - wie geht das enkeltauglich?

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Folge 236 - Das Reisen neu denken - wie geht das enkeltauglich?

Wenn wir noch nachhaltiger leben wollen, ist es notwendig unsere Art zu Reisen zu überdenken, denn gerade dieser "wirklich nur eine Flug" im Jahr sorgt für einen enormen Anstieg Deines ökologischen Fußabdrucks.

Da hilft dann auch kein Abwägen - ich mach doch schon so viel, da kann ich mir diesen einen Flug doch gönnen - mit dem Flugzeug reisen bleibt extrem klimaschädlich.

Wir verändern mit unserem Handeln die Welt - ob wir es wollen oder nicht und ebenso auch zum Guten oder nicht...

Ich denke, dass wir uns momentan in einer Epoche befinden, in der wir es uns nicht mehr leisten können, die Folgen unserers Handelns für unsere Mitwelt nicht mitzudenken.

Leider ist Nachhaltigkeit noch nicht normal und dadurch teilweise sehr unbequem. Doch ich sehe uns als Pionier·innen, die in dieser wichtigen Zeit mutig neue Wege gehen und zeigen, was alles möglich ist.

Links zur Folge

Podcastfolge 216: Klimafreundliche Mobilität - geht das?

Podcastfolge 174: Slow Travel - die Kunst des Reisens

Fact Sheet: Wie stark wirkt sich der Flugverkehr tatsächlich aufs Klima aus?
Fact Sheet als PDF herunterladen [EN]

Sehr hörenswerte Podcastfolge [EN] von Rob Hopkins, in der die Frage erörtert wird "What if we all stopped flying?":
https://www.robhopkins.net/2021/05/28/from-what-if-to-what-next-episode-twenty-seven/

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Vollständiges Transkript

Stefanie In dieser Folge wollen wir noch mal über das Thema Reisen sprechen. Das kommt natürlich jetzt gerade im Sommer ziemlich oft zur Sprache. Und ich denke, gerade jetzt in der Pandemiesituation ist es für viele irgendwie so ein Stück Freiheit, dass sie endlich wieder reisen wollen und auch, was mich sehr schockiert hat - oder was heißt schockiert? Also ich meine, leider war es wohl zu erwarten - ist, dass die Flugzahlen wieder zugenommen haben. Also die Menschen, die mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, sind wieder mehr geworden.

Und das Thema Reisen ist auch in meinen Bildungsurlauben und generell, wenn ich zum Beispiel für die Volkshochschule zum Thema Nachhaltigkeit Kurse gebe, immer ein Thema. Und ich habe jetzt schon mehrere Bildungsurlaube gehalten und auch damit mehrere Diskussionen zum Thema Reisen geführt und die verschiedensten Argumente gehört. Und wir haben im Juni auch im Clan Plus über das Thema Reisen gesprochen und ich dachte, Carsten und ich könnten jetzt auch noch mal hier im Einfach Vegan Podcast ein wenig über das Thema Reisen plaudern.

Und wir haben ja auch schon die Folge 174 zum Thema Slow Travel gemacht, also langsam reisen, das ist immer noch aktuell und ich kann dir die Folge auch immer noch empfehlen, denn das Buch, was ich damals vorgestellt habe von Dan Kieran ist immer noch sehr lesenswert und inspirierend. Aber genauso ist natürlich auch die Folge 216 zur Mobilität noch wichtig anzuhören. Da haben wir auch über das Thema Fliegen gesprochen und das natürlich vor allem mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit.

Und ich finde es immer wieder spannend, wenn ich da im Bildungsurlaub mit meinen Teilnehmenden spreche und und wir am Anfang den ökologischen Fußabdruck berechnen und dann da herauskommt, okay der eine Flug im Jahr, den ich da hin und zurück natürlich habe, der macht doch sehr viel aus und der reisst meistens dann auch den Fußabdruck in Höhen, wo du denkst okay, ich lebe also doch gar nicht so nachhaltig. Und gerade das Fliegen, diese Fortbewegungsmöglichkeit beim Reisen, ist so klimaschädlich, dass der Gedanke ich flieg doch nur einmal im Jahr in Urlaub schon in die Irre führt.

Carsten hatte damals die Initiative „Staygrounded“ rausgesucht und vorgestellt und da gibt es einige gute Grafiken, wo dann auch noch mal der Vergleich gezeigt wird: Was ist, wenn ich ohne Auto lebe? Was ist, wenn ich vegan lebe? Was bedeutet es, wenn ich Lebensmittelverschwendung vermeide zum Beispiel? Oder vegetarisch lebe im Vergleich zu so einem Langstreckenflug? Und da hilft auch kein Abwägen: Ich mache doch schon so viel, da kann ich mir diesen einen Flug doch gönnen.

Mit dem Flugzeug reisen bleibt einfach extrem klimaschädlich und ich empfehle dir da auch wirklich noch mal bei der „Staygrounded“ Initiative nachzulesen. Ich verlinke die auch noch mal, hör dir auch gerne noch mal die Podcastfolge zu dem Thema Mobilität an, die ich schon genannt habe. Das sind Fakten. Das Fliegen ist nicht nur klimaschädlich, sondern auch sozial schädlich.

Carsten Und es ist ein Privileg.

Stefanie Ja, genau.

Carsten Ja, ich Ich möchte da vielleicht noch mal darauf anknüpfen, diese grafischen Aufstellung, um zu zeigen, wie wie schädlich ist eigentlich welches Verhalten auf das Klima beim Autofahren im Vergleich zu Langstreckenflügen oder auch die die vegane Lebensweise? Was man da jetzt, wenn man vegan lebt, jetzt tatsächlich an CO2 Emissionen einspart. Und diese ganzen Gegenüberstellungen oder Aufstellungen dienen ja nicht dazu um Kompensation zu betreiben. Also es geht jetzt nicht darum zu überlegen Mensch, ich möchte aber trotzdem irgendwie einmal im Jahr in den Urlaub fliegen, damit ich das in Zukunft machen kann, fange ich jetzt an vegan zu leben oder weniger Auto zu fahren und kann mir dann aber quasi - und das ist ja der klassische Reboundeffekt - einmal mehr einen Flug gönnen. So ist das nicht gedacht.

Es geht einfach nur darum, die Größenverhältnisse klar zu machen, einfach zu zeigen okay, da gibt es Maßnahmen oder Aktivitäten, Verhaltensweisen, die haben einen eher negativen Einfluss auf das Klima. Und da brechen Langstreckenflüge, diese klassischen Urlaubsflüge komplett nach oben hin aus. Also es gibt fast nichts, was noch irgendwie schlimmer ist. Es sei denn, du hast zu Hause irgendeinen Braunkohlebagger stehen im Garten und und betreibst da Kohleabbau. Das geht letztendlich um diese Größenverhältnisse.

Und das, was ich gerade noch sagte mit den Privilegien, das ist ja ein ein wichtiger Fakt, den man im Hinterkopf behalten muss, dass tatsächlich nur ein Bruchteil der Menschheit überhaupt das Privileg hat, fliegen zu können und zu dürfen. Nicht nur vom Finanziellen her. Auch hier in Deutschland oder in den reichen Industrieländern ist nicht jede·r finanziell in der Lage zu fliegen oder Langstreckenflüge zu machen. Es geht einfach auch schon um die Tatsache wo werde ich geboren.

Stefanie Welchen Pass habe ich.

Carsten Genau, welchen Pass habe ich, das entscheidet darüber: darf ich überhaupt fliegen oder nicht? Erlaubt mein Herkunftsland, mein Vaterland überhaupt die Ausreise oder die Einreise in andere Länder. Diese Freizügigkeit, die hat ja wirklich nur ein Bruchteil der Menschheit überhaupt und wenn man das hier so in Deutschland verfolgt, die ganzen Diskussionen, also wir glauben, dass es ein Geburtsrecht sei, dass ich fliegen darf...

Stefanie Ja, und da habe ich auch noch ein interessante Arte Dokumentation gesehen, wo zwei Menschen auch darüber diskutiert haben: Wie kann das Reisen jetzt nach der Pandemie aussehen? Und auch erwähnt wurde, dass es sein kann, dass Europa zum Beispiel sagt, dass nur noch Menschen, die geimpft sind, in Europa einreisen dürfen. Und das diskriminiert natürlich wieder alle, die überhaupt keinen Impfstoff zur Verfügung haben und lässt da dann auch wieder Barrieren entstehen. Und das sind ja alles Dinge - Also ich meine, die USA macht das jetzt auch schon oder denkt es an, dass sie nur noch geimpfte Menschen ins Land lässt - die wir auch im Hinterkopf behalten müssen, dass es da nicht nur ums Klima geht, sondern dass mit dem Flugzeug fliegen - mir wurde einmal gesagt „Ja, wir können ja alle nicht fliegen, hihihi.“ Also von daher muss ich immer dazu sagen, mit dem Flugzeug fliegen - in vielen Dimensionen schädlich ist.

Auch was jetzt Landraub zum Beispiel angeht oder Zerstörung der Umwelt, einfach durch Bau von Flughäfen, Verdrängung von Menschen, die da wohnen, Luftverschmutzung etc. etc.. Und wenn du da, wie gesagt, noch mal tiefer einsteigen möchtest, hör dir gerne die beiden anderen Podcastfolgen an, geh noch mal auf die Seite von „Staygrounded“, da ist wirklich alles detailliert aufgeführt und ich kann dir auch noch sehr empfehlen, eine Podcastfolge von Rob Hopkins, dem Begründer der Transition Bewegung, anzuhören. Die ist allerdings auf Englisch. Wenn dich das nicht stört, hör sie dir sehr gerne an, dort wird die Frage erörtert „What if we all stopped flying?“ Und das ist jetzt von Mai 2021 die Folge.

Und Rob Hopkins hat 2020 aufgrund der Pandemie mit diesem Podcast angefangen „From what if to what next.“ Das basiert so ein bisschen auf seinem neuen Buch, das leider noch nicht auf Deutsch erschienen ist, aber sobald das auf Deutsch erschienen ist, werde ich es rezensieren. Auf jeden Fall. Ich habe schon ein Rezensionsexemplar angefordert und ich kann den Podcast total empfehlen. Also wie gesagt, wenn Englisch für dich keine Hürde ist, solltest du da auf jeden Fall mal reinhören, denn da werden sehr viele What if Fragen erörtert und diese passt sehr sehr gut zum Thema Reisen und zum Thema Fliegen. Es spricht also sehr, sehr viel dafür, dass wir über eine alternative Reiseform nachdenken, das Fliegen links liegen lassen sozusagen, und uns überlegen, wie könnten wir denn das Reisen anders denken, ohne mit dem Flugzeug zu reisen? Ich denke, Kreuzfahrten, da sind wir uns wohl einig, kommen nicht in Frage.

Carsten Ist kein adäquater Ersatz.

Stefanie Wenn du da noch Fragen hast oder dich fragst, warum ist das so, werde ich dir auf jeden Fall auch noch mal einen Link in die Shownotes packen, dass du da nochmal nachschauen kannst.

Carsten Und ich hatte gelesen, Venedig hat jetzt auch ein Verbot für Kreuzfahrtschiffe ausgesprochen, weil die ja im Grunde genommen dazu beitragen, dass die Stadtstruktur auch zerstört wird.

Stefanie Ja, die haben ja gut, also wir brauchen das gar nicht, jetzt alles zu thematisieren. Es kann auch sein, dass wir das schon mal thematisiert hatten, aber jedenfalls ja, Kreuzfahrtschiffe sind kein Ersatz und ich habe in den Bildungsurlauben, wie gesagt, schon mit meinen Teilnehmenden viel diskutiert und auch darüber nachgedacht: Warum wollen wir überhaupt reisen? Welche Bedürfnisse sollen da erfüllt werden und was steckt dahinter? Denn viel ist es ja auch, dass da das Argument hochkommt okay, ich habe nur vielleicht drei Wochen Urlaub im Jahr und die will ich gut nutzen. Und wenn ich da jetzt irgendwie mit dem Zug die Anreise mache, dann gehen da schon wieder einige Tage drauf und ich kann dann an meinem Urlaubsziel Ort nur ein paar Tage verbringen. Oder ich schaffe es gar nicht bis dahin, weil das zu weit weg ist und nicht mit dem Zug erreichbar. Und deswegen muss ich fliegen, weil ich das sonst gar nicht in meine knappe Urlaubszeit bekomme.

Und wir haben da tatsächlich so auch drüber diskutiert, was sind denn so Sehnsüchte, die da befriedigt werden wollen? Denn einigen geht es auch darum, dass sie neue Länder bereisen wollen, neue Landschaften sehen, neue Kulturen kennenlernen. Und was ich sehr spannend fand und immer noch finde, ist, dass in den Diskussionen dann oft die Erkenntnis reift, dass diese drei Wochen eigentlich gar nicht ausreichen, um eine neue Kultur oder eine andere Kultur kennenzulernen oder ein Land wirklich kennenzulernen. Und dass man sich da eigentlich viel mehr Zeit für nehmen sollte. Und im letzten Bildungsurlaub hatte ich dann auch tatsächlich drei Teilnehmer·innen, die auch schon ein Sabbatical eingelegt hatten. Teilweise nur für drei Monate, teilweise für ein halbes Jahr und die dann aufgrund dieser Erfahrungen, die sie gemacht haben, dass das geht, dass du auch mal drei Monate frei hast oder sechs Monate oder ein ganzes Jahr, sich überlegt haben ja, eigentlich muss ich mir ein Jahr frei nehmen oder auch ein halbes, um dann ganz in Ruhe das Land zu bereisen, was ich kennenlernen will, um auch die Möglichkeit zu haben, das Land wirklich kennenzulernen und die Menschen dort wirklich kennenzulernen. Und dann muss ich ja auch gar nicht mehr fliegen, weil dann ist der Weg ein Teil der Reise.

Carsten Genau dann hast du ja durchaus die Möglichkeit, keine Ahnung, du fährst nach Asien, dann nimmst du diesen schönen Orient Express. Nee, ähm, man kann ja durchaus über Zugreisen jetzt auch verstärkt mit den wieder aufkommenden Nachtzügen nachdenken, die einem ja auch die Möglichkeit bieten, wirklich hervorragend längere Strecken zurückzulegen, ohne dass du es merkst. Also wirklich im Schlaf. Nee, wie fantastisch. Und gleichzeitig geben sich dann ja auch so Möglichkeiten. Ich sage mal selbst wenn du jetzt Seeweg hinter dich bringen möchtest, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit mit einem Segelboot zu fahren. Es tun sich da ja mittlerweile immer mehr Möglichkeiten auf, weil auch gerade dieses Thema der klimafreundlichen oder klimaneutralen Fortbewegung ja stärker jetzt in den Vordergrund rutscht. Das kannst du dann ja nutzen.

Und ja, wie Stefanie gerade schon sagte, es ist Teil der Reise. Du genießt schon von dem Zeitpunkt, wo du, ich sage jetzt mal die Haustür zu Hause verlässt, beginnt eigentlich deine Reise, weil nichts anderes ist es ja. Es ist ja kein Strandurlaub, wo du dich jetzt irgendwo den ganzen Tag in der Sonne räkeln möchtest, sondern du trittst ja aktiv deine Reise an, um tatsächlich was Neues kennenzulernen. Und da ist die Erfahrung des Reisewegs natürlich dann auch etwas, was dazu gehört und durchaus etwas, was schön sein kann.

Stefanie Ja, was ich auch immer noch als Argument sehe, ist, dass wenn es dir nur darum geht, andere Kulturen kennenzulernen, dass du das teilweise auch direkt in der Nachbarschaft machen kannst. Denn Deutschland ist mittlerweile ein Land mit Menschen, die verschiedensten Kulturen angehören und da gibt es, wenn es dir nur darum geht, durchaus die Möglichkeit auch in der Nachbarschaft oder generell, wenn du dich vielleicht in deinem Stadtteil, in deiner Stadt, in deinem Dorf oder wo auch immer du lebst, engagierst, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie so kennenzulernen. Auch das geht, ohne dass du großartig reisen musst.

Als ich das Argument das letzte Mal gebracht habe, hieß es dann: Aber ich will ja auch die Landschaft sehen, es geht mir ja um die Landschaft. Also das heißt, da wären wir dann wieder bei dem, was ich vorhin gesagt habe, wenn es dir darum geht, denke ich, dass es wirklich viel sinnvoller ist, sich da Zeit für zu nehmen. Und da sind wir dann wieder bei dem, was wir schon in früheren Folgen besprochen haben. Gerade zum Thema Arbeit, dass es eher um Zeitwohlstand geht, als um Geld, dass wir finanziell reich sind und es gibt ja auch die Möglichkeit zu reisen und zu arbeiten. Work and Travel. Solche Möglichkeiten können sich ja durchaus auch auftun. Das kommt ja ganz darauf an, in was für Verhältnissen du lebst, wie deine Lebensrealität aussieht.

Mir war es jetzt wichtig, diese Folge noch mal aufzunehmen zum Thema Reisen, um zum einen Impulse noch mal zu geben: Was können wir tun, um Reisen anders zu denken? Aber auch, weil ich denke, dass wir mittlerweile an einem Punkt stehen, wo wir einfach nicht mehr die Wahl haben. Also wir wollen eine enkeltaugliche Welt, wir wollen eine enkeltaugliche Zukunft haben und da steht Fliegen einfach nicht mehr zur Diskussion. Also es ist keine Option mehr.

Carsten Genau, es ist eigentlich ein Widerspruch. Also ich kann nicht versuchen, jetzt irgendwie gegen die Klimakrise irgendwas zu unternehmen und gleichzeitig aber noch akzeptieren, dass ich auch noch irgendwo in Urlaub fliege oder generell fliege. Geschäftsreisen muss man natürlich genauso kritisch betrachten. Die Coronakrise hat gezeigt, dass doch viel Kontakt vornehmlich auch virtuell stattfinden kann. Ja, es hat eine komplett andere Qualität, das kann ich nicht nicht in Abrede stellen, trotzdem ist natürlich dann auch die Tatsache zu betrachten, dass vieles von dem, was ursprünglich einfach ad hoc auch auf aufgrund der gefühlt kurzen Entfernungen, schnellen Anreisezeiten und auch billigen Flugtickets, wo man einfach gesagt hat Mensch, ich flieg da mal hin für ein Meeting oder für einen Tag, dass das auch heute virtuell machbar ist, funktioniert und auch innerdeutsch diese Reisewege durchaus mit der Bahn zurückgelegt werden können.

Ich finde es durchaus viel angenehmer, meine Geschäftsreisen, die ich da gemacht habe, mit der Bahn zurückzulegen, als mich ins Flugzeug zu setzen oder so. Da bin ich vielleicht irgendwie abends mal angereist und abends dann ins Hotel rein, anstatt morgens schnell in den Flieger. Das fand ich eigentlich viel, viel angenehmer. Ja, also von daher, das ist auch machbar und es muss beides überdacht werden. Also sowohl der Faktor der Geschäftsreisen, die ja häufig innerdeutsch sind und durch diese Kurzstreckenflüge auch einen maßgeblichen Einfluss auf die Klimaemissionen haben, aber auch das eigene Verhalten hinsichtlich der Urlaubssituation und der Urlaubsreise und der Urlaubsplanung.

Stefanie Ja, und ich meine, da ist es ja wirklich auch die Sache, wenn ich jetzt da zu irgendeinem tollen Hotspot geflogen bin, den ich auf Instagram gesehen habe, ist es vielleicht total voll da und alle versuchen genau das gleiche Foto zu machen, was du auf Instagram gesehen hast. Und alle versuchen diesen einen Maya Tempel zu sehen oder so und sich davor zu fotografieren. Und das ist alles stressig und alles voll und gehetzt. Es ist alles nicht so schön am Flughafen, das ist auch stressig. Diese ganzen Sicherheitsabfertigungen und was du da alles machen musst. Dann musst du früher anreisen und so und diesen ganzen Stress, willst du den wirklich?

Also das ist ja auch die Frage: Ist es das? Was ist es, das du willst? Nochmal so einen Schritt zurück zu gehen und dir zu überlegen was willst du eigentlich mit dem Reisen, mit dem Urlaub erreichen? Was für ein Bedürfnis soll gestillt werden? Und geht das nicht vielleicht auch irgendwie klimafreundlicher? Und wenn du jetzt sagst okay, ich habe ein Wohnmobil, das habe ich mir jetzt zum Beispiel während der Pandemie angeschafft oder ich hatte es schon vorher und nutze es jetzt, weil ich damit viel unabhängiger bin. Gibt es ja auch da die Möglichkeit zu sagen, ich teile das vielleicht mit anderen. Also da gibt es mittlerweile auch Plattformen, wo du vielleicht gar kein eigenes Wohnmobil brauchst, sondern dir eins leihen kannst oder dein Wohnmobil mit anderen teilen.

Und da habe ich auch schon von einigen Wohnmobilbesitzer·innen gehört, dass die da gute Erfahrungen mit gemacht haben. Dass es auch eine Möglichkeit ist, dass wir weggehen von diesem besitzen und individuell, ich allein bin wichtig, hin zu dem Gedanken okay, mein Handeln hat eine Auswirkung auf diese Welt, global betrachtet, auch wenn ich jetzt hier nur für mich irgendwas tue. Und wie kann ich möglichst enkeltauglich leben und muss ich wirklich alles besitzen? Das sind ja alles Dinge, die wir so überlegen sollten. Natürlich ist das immer noch unbequem, weil das einfach neue Wege sind, die wir da gehen.

Aber ich sehe uns als Pionier·innen, die in dieser wichtigen Zeit mutig neue Wege gehen und zeigen, was alles möglich ist. Und so denke ich, dass auch du die Möglichkeit hast, zu überdenken, wenn du bisher noch mit dem Flugzeug fliegen solltest. Und es ist ja durchaus auch aufregend und spannend, sich mal zu überlegen: Wie kann das anders gehen? Das ist ja irgendwie auch eine spielerische Herausforderung. Ich finde sowas eigentlich total spannend, mal zu überlegen okay, also ich habe es bisher so gemacht und jetzt tüftele ich mal eine Lösung aus, wie ich das anders machen kann. Wie kann ich dieses Bedürfnis auf eine andere Art erfüllen und kann vielleicht auch andere Wege finden? Für mich ist das total aufregend, mal zu überlegen, neue Wege aussuchen, Abenteuer und einfach das Reisen neu zu denken, anders zu denken.

Und das ist es, wozu ich dich mit dieser Folge einladen möchte: Das Reisen neu zu denken, anders zu denken, dem nachhaltigen Reisen eine Chance zu geben. Und sicherlich haben wir das jetzt hier nicht allumfassend besprochen und sicherlich gibt es noch ganz viele Möglichkeiten, was du dir noch so überlegen kannst. Aber diesen ersten Impuls zu setzen und zu sagen ja, ich überlege mir jetzt mal, wie ich anders reisen kann. Und ein Flugzeug ist für mich keine Option. Eine Kreuzfahrt ist für mich keine Option. Das Auto ist vielleicht für mich auch keine Option, das Wohnmobil vielleicht auch nicht. Das heißt, wie kann ich mit dem Zug reisen? Wie kann ich vielleicht zu Fuß, mit dem Fahrrad reisen?

Es gibt ja viele Möglichkeiten und du kannst trotzdem mal schauen, wenn du sagst okay, ich bin einfach auf das Auto angewiesen. Vielleicht bist du auf einen Rollstuhl angewiesen und da ist es erwiesenermaßen immer noch total schwierig, mit der Bahn zu fahren und unangenehm - ich kann da nicht aus eigener Erfahrung sprechen, habe aber schon von einigen gehört, dass es so ist - Das heißt wie gesagt, gleiche es mit deiner Lebensrealität ab und schau, wie kannst du enkeltauglich reisen, quasi also für eine enkeltaugliche Zukunft sorgen? Und was könnte dein erster Schritt sein?

Carsten Dann wünschen wir dir eine wunderschöne Urlaubszeit und sagen in diesem Sinne.

Stefanie In Hamburg sagt man Tschüss.

Carsten Und auf Wiederhören.

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