Folge 265 - Julia stiftet andere leidenschaftlich zum Gärtnern an

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Folge 265 - Julia stiftet andere leidenschaftlich zum Gärtnern an

Herzlich Willkommen zur Serie "Mitgliederporträt" im Experimentarium!

Ich möchte in dieser Serie Mitglieder vorstellen, die eigene Projekte ins Rollen gebracht / umgesetzt haben. Meine Intention ist es, Dir damit zu zeigen, was Einzelpersonen wie Du und ich für tolle Dinge bewegen können :-)

Diese Serie gibt es zunächst exklusiv im Experimentarium und wird dann später im Jahr auch im Podcast veröffentlicht.

Heute stelle ich Dir Julia vor, die durch ihren Garten ihre Verbindung zur Natur wiederentdeckt hat und nun leidenschaftlich andere zum Gärtnern anstiftet.

Julia erzählt in diesem Interview,

  • wie sie trotz fehlendem grünen Daumen zum Gärtnern gefunden hat,
  • was die ersten Schritte in ihrem Garten in 4 Jahren von der Brache hin zur Gemüsevielfalt waren,
  • wie das Gärtnern ihr geholfen hat, sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden,
  • wie sie ihre Leidenschaft für das Gärtnern an andere weitergibt,
  • was ihre ersten Schritte waren, um sich über ihren Garten hinaus zu vernetzen und mit anderen zusammen aktiv zu werden,
  • wie sie es schafft langfristig aktiv zu bleiben.

Links zur Folge

Julias Instagram-Kanal
https://www.instagram.com/julihuelis.garten/

Gemeinschaftsgärten Vernetzung und Informationen
https://urbane-gaerten.de/

YouTube Kanal "Garten Gemüse Kiosk"
https://yewtu.be/channel/UCiHdV7w_NdHQqhw4MJJFfsg

Die Onlinecommunity: "Gemeinsam in eine klimagerechte Zukunft"
https://experimentarium.stefanie-rueckert.de/

Möglichkeiten mich zu unterstützen:
https://stefanie-rueckert.de/unterstützen

Vollständiges Transkript

Stefanie Herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Serie Mitgliederporträt im Experimentarium. In dieser Serie stelle ich in loser Folge Mitglieder vor, die eigene Projekte ins Rollen gebracht bzw umgesetzt haben. Und meine Intention ist es, dir damit zu zeigen, was Einzelpersonen wie du und ich für tolle Dinge bewegen können. Diese Serie gibt es zunächst exklusiv im Experimentarium und wird dann später im Jahr auch im Podcast veröffentlicht. Das heißt, wenn du diese Folge im Podcast hörst, dann ist sie schon etwas länger im Experimentarium verfügbar.

Und heute stelle ich dir Julia Hüchting vor, die durch ihren Garten ihre Verbindung zur Natur wiederentdeckt hat und nun leidenschaftlich andere zum Gärtnern anstiftet. Julia erzählt in diesem Interview, wie sie trotz fehlendem grünen Daumen zum Gärtnern gefunden hat. Sie hat verraten, dass früher sogar die Zimmerpflanzen bei ihr eingegangen sind. Und jetzt hat sie quasi einen Selbstversorger-Garten also fast. Aber wir dürfen ja ruhig jetzt ein bisschen dicker auftragen, was die ersten Schritte in ihrem Garten in vier Jahren von der Brache hin zur Gemüsevielfalt waren. Es gibt auch ein bisschen Obst, wenn ich das richtig gehört habe, aber auch vor allem Gemüse.

Julia erzählt wie das Gärtnern ihr geholfen hat, sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Wie sie ihre Leidenschaft für das Gärtnern an andere weitergibt und was so ihre ersten Schritte waren, um sich über ihren Garten hinaus zu vernetzen und mit anderen zusammen aktiv zu werden. Und wie sie es schafft, langfristig aktiv zu bleiben.

Im Grunde ist also der Garten für Julia gleichzeitig die Quelle von Inspiration und Kraft, aber auch das Sprungbrett in den Aktivismus. Also ein sehr, sehr vielfältiger Garten. Und wir hatten auch viel zu erzählen. Deswegen ist diese Folge relativ lang mit einer Stunde zehn, so der Interviewteil. Von daher freu dich aber auf ganz, ganz viel Informationen rund ums Gärtnern und rund um Aktivismus. Und jetzt gebe ich weiter an Julia.

Julia Ich heiße Julia Hüchting. Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet, wohne in der Nähe von Bremen. Ich sag jetzt immer in der Nähe von Bremen, weil mit meinem Ort keiner was anfangen kann. Ich wohne dörflich und habe mit meinem Mann 2017 ein Haus gebaut auf dem Dorf neben meinen Schwiegereltern. Also Familie ist uns beiden sehr wichtig und ich arbeite in der Verwaltung, im Organisationsbereich und habe, weil ich viele Projekte im Kopf habe und manche auch in der Umsetzung habe, meine Arbeitszeit zum April hin auf 35 Stunden reduziert pro Woche, um viel im Garten sein zu können, um ehrenamtlich mich engagieren zu können und in meiner Freizeit. Also deswegen war es mir wichtig, ein bisschen weniger zu machen.

Ich recherchiere viel zu Umweltthemen und zu Klimathemen. Und wir haben einen Gemüsegarten, der in den letzten Jahren wahnsinnig gewachsen ist und tatsächlich auch erst dadurch entstanden ist, dass wir gebaut haben und dieses leere Grünstück da war, wo gar nichts drauf war. Und ja, daraus hat sich so viel entwickelt aus dem leeren Grundstück. Vorher hatte ich überhaupt keinen Plan von Gärtnern. Bei mir sind auch die Pflanzen zu Hause manchmal eingegangen. Also irgendwann hat mein Mann schon das Bewässern übernommen, das Gießen der Pflanzen zu Hause und jetzt mit dem Grundstück ist einfach so viel gekommen, weil das Thema Gärtnern für mich irgendwann aufgeploppt und so stark gewachsen ist, dass ich im Sommer größtenteils draußen im Garten rumhänge, im Herbst die Planung mache für das Folgejahr.

Ich belese mich auch ganz viel in Themen wie Permakultur und sowas, naturnahes Gärtnern, ökologisches Gärtnern. Und auch das ist natürlich etwas, was Zeit benötigt. Und meine Gartenbegeisterung teile ich über Instagram. Ich habe einen ganz kleinen Kanal. Ich werbe nicht groß, ich mache keine Gewinnspiele und versuche nicht irgendwie möglichst viele Abonnent·innen zu bekommen. Mir geht es eher darum, dass diejenigen, mit denen ich Kontakt habe, dass man sich schön austauschen kann. Und da lasse ich auch so Themen wie Veganismus und Klimathemen einfließen, weil ich denke, dann hat man das immer so ein bisschen, es ist irgendwie ein bisschen familiärer und man hat dann trotzdem immer wieder Gedankenanstöße. Das ist so ein bisschen mein Ding.

Und daneben bin ich seit Herbst letzten Jahres ehrenamtlich auch mehr aktiv. Und zwar hat sich das komischerweise auch wirklich relativ zufällig ergeben, dass ich an einer Bürgerversammlung teilgenommen habe, bei mir im Ort und darüber ganz viele Kontakte geknüpft habe, auch zu einer ganz, ganz netten Gartenbegeisterten, mit der ich zusammen eine Arbeitsgruppe aufgemacht habe und wo wir quasi jetzt anfangen, Projekte umzusetzen, die das Thema Gärtnern betreffen. Und das beschäftigt mich ganz viel.

Ehrenamtlich bin ich auch momentan noch in der Koordination der aktiven, ehrenamtlich Tätigen. Weil wir keine hauptamtliche Kraft momentan haben und ich angefragt wurde, ob ich da die Vertretung machen kann. Aber ich hoffe, dass dann, wenn wir hoffentlich irgendwann die Fördermittel dafür bekommen, eine neue Kraft einstellen können, damit ich mich wirklich den Themen widmen kann für die ich so brenne. Und zwar Gärtnern und das Vermitteln von Naturschutzthemen über das Gärtnern und das Thema Klimaschutz-Aktivismus, was jetzt so ein bisschen neu bei mir im Leben aufgeploppt ist und noch ganz viel Recherchearbeit bedarf. Aber mir gehen die Ideen nicht aus, was ich in meiner Freizeit so machen kann. Das ist eher andersrum. Ich habe so wahnsinnig viele Ideen und denke so: Oh Gott, wie soll ich das alles zusammenbekommen?

Stefanie Ja, super. Du hattest ja jetzt schon zu Beginn gesagt mit dem Garten, Du hattest eigentlich keine Vorerfahrung. Das heißt, Du hast auch nicht Gärtnerin gelernt oder hattest vorher eine Ausbildung. Wie kam das denn dann? Wie hast du dir das Wissen angeeignet? Also wie kam dann auf einmal der grüne Daumen zustande?

Julia Das ist ganz kurios, weil man denkt ja oftmals, man muss wahnsinnig viel lernen, um ins Machen zu kommen, aber das ist ja gar nicht so! Also das Ding ist, wir haben 2017 gebaut und 2018 haben wir dann gepflastert bei uns, haben also die Außenarbeiten in Eigenregie gemacht und in der Zeit hatten wir so die ersten Paletten, diese Holzpaletten über von den Pflastersteinen. Und dann habe ich gedacht so, okay, was machst du damit? Dann habe ich im Internet recherchiert, was man da vielleicht auch so als Do it yourself Projekt machen kann und bin auf Hochbeete gekommen. Und ich hatte ja dann gedacht: Oh ja, okay, so ein Hochbeet für Kräuter ist ja total toll. Aber wir hatten auch schon Himbeerpflanzen geholt, die wir dann so an Rand gepflanzt haben von unserem Grundstück. Also so wirklich ein großer Bereich Rasen und dann am Zaun wollte ich dann ein Hochbeet haben und ein bisschen Beeren. So, das war meine Idee, weil sollte ja auch möglichst pflegeleicht sein.

Ja, und dann habe ich aber festgestellt, dass es wahnsinnig viel Spaß macht und dass es total schön ist mit dem Gärtnern. Und ich weiß ehrlicherweise gar nicht, wie ich dazu kam, dann so Tomaten und so was auszusähen. Aber ich habe es einfach gemacht. Ich glaube, ich war sogar im Baumarkt und habe mir das angeguckt und dachte okay, nimmst du mal so ein Tütchen mit und probierst es aus und habe dann das Glück gehabt, dass wir - ja, also ich sag mal, rein ökologisch ist es blöd gewesen. Es war ein sehr heißer Sommer, der trocken war. Aber fürs Anbauen von Gemüse, für jemanden, der neu ist, war das perfekt. Weil die Tomaten wollen eigentlich nicht so gerne Regen ständig haben und brauchen eigentlich einen leicht geschützten Standort. Und ich hatte die auch im Freiland angebaut und hatte trotzdem den Erfolg, dass ich wahnsinnig viel Ernte hatte im ersten Jahr direkt. Auch mit ganz vielen Sachen.

Also mich hat das einfach gepackt zu sehen, dass aus so einem kleinen Korn so eine prächtige Pflanze wachsen kann, dass ich dann alles Mögliche ausprobiert habe. Also ich habe mit Tomaten angefangen und hatte dann aber auch - ohne Witz - wirklich Löcher in unsere Rasen gemacht, habe da Kompost untergemischt und habe dann Wassermelone und Honigmelone im Garten angebaut. Und es hat funktioniert. Weil der Sommer so heiß war, musste man natürlich immer schön gießen und pflegen und so, aber man muss sich das auch so vorstellen: Pflanzen in der Natur wachsen ja auch einfach überall hin. Die brauchen keine Pflege und keine Hilfe. Also außer jetzt vielleicht Regen. Und das hat mir in die Hände gespielt, dass das Wetter so gut war dafür und dass ich deswegen am Ball geblieben bin.

Und gelernt habe ich das alles rein über Seiten im Internet. Also du kriegst ja wahnsinnig viele Informationen mittlerweile im Internet und mir hat YouTube wirklich sehr weitergeholfen. Da gibt es tolle Kanäle wie den GartenGemüsekiosk, das war ein Kanal, den habe ich wirklich viel geguckt. GartenGemüsekiosk, die haben auch tolle Videos, mittlerweile haben die Kurzvideos wie baue ich die und die Kultur an? Da kannst du suchen „Aubergine anbauen“ und dann hast du auch wirklich nur in zwei Minuten und kannst aber auch so ein achtminütiges Video dir angucken, wo dann noch ein paar Zusatzinformationen stehen.

Und ich habe viel auf Seiten geguckt und hatte ein Buch und habe dann immer aufgeschrieben: wie gehe ich mit dem Saatgut um, wie pflanze ich das um? Und dann habe ich irgendwann festgestellt, okay, ich schreibe jetzt irgendwie bei zehn Kulturen genau dasselbe hin. Also das System ist offensichtlich dasselbe: Du hast ein Korn, du packst es in Aussaaterde, gießt es regelmäßig und dann wächst da eine Pflanze draus und dann pflanzt du sie draußen aus. Also so wahnsinnig kompliziert ist es tatsächlich nicht und das wollte ich auch gerne vermitteln.

Deswegen hatte ich dieses Jahr im Frühjahr einen Vortrag dazu gemacht zum Gärtnern für Anfänger·innen, um einfach zu zeigen, wie einfach das geht. Du brauchst echt nicht viel und ich glaube, mit einer Anleitung und mit einer kleinen Palette an Pflanzen kannst du im ersten Jahr auch einfach erstmal lernen, beobachten, gucken. Und wenn du dann Lust hast, kannst du das immer noch weiter ausbauen. Ich habe ja jetzt direkt im ersten Jahr mit einer wahnsinnig großen Palette angefangen an Pflanzen. Das war schon irgendwie krass, weil es sehr viele Eindrücke waren. Auch Internet ist Fluch und Segen zugleich. Du hast da sehr viele negative Sachen, irgendwelche negativen Kommentare. Facebook habe ich schon abgeschafft, weil wenn ich da lese, dann lese ich immer nur irgendwelchen Schrott. Aber so YouTube auch als Informationsquelle oder Vermittlung von Informationen und Weitertragen von Informationen, dafür ist es wirklich gut geeignet.

Stefanie Das heißt, dein Tipp jetzt so für Menschen, die dir nacheifern wollen, wäre also quasi: Fang einfach an, probiere was aus.

Julia Ja, definitiv.

Stefanie Okay. Und ich dachte gerade so, während du so erzählt hast, dass es schön wäre, wenn du uns auf eine gedankliche Reise in deinen Garten mitnehmen könntest, um mal zu beschreiben, wie es da jetzt aussieht. Weil letztlich, so wie du beschrieben hast, war es ja am Anfang einfach nur Brache. So und jetzt ist daraus was wunderbares entstanden. Magst du das mal machen?

Julia Ja klar, gerne, gerne. Ja. Wir haben vor dem Haus Beete, wo wir Blumen haben. Wir haben ein Beet zum Nachbarn hin, vorne, in dem mehrjährige Blumen wachsen, so Stauden. Das ist ein bisschen überwuchert. Und das lasse ich jetzt auch so, das ist quasi so ein Raum, da mache ich nicht so ganz viel. Und ein anderes Bild, da habe ich auch bienenfreundliche Pflanzen und Blühpflanzen, die mehrjährig sind, weil ich mich da nicht so viel drum kümmern möchte. Und ja, im Laufe des Sommers blüht es an unterschiedlichen Ecken, weil sie ja zu unterschiedlichen Zeiträumen auch blühen, die Kräuter und Blumen. Es gibt ja auch ganz tolle Kräuter, die wunderschön blühen und toll für Insekten sind. Also der vordere Bereich ist so ein bisschen eher so der der blühende Bereich.

Und hinten haben wir eine große Terrasse, da haben wir so mobile Beetkästen auch in Eigenbau gemacht, die stehen auf Rädern, damit wir sie auch immer mal hin und her schieben können auf der Terrasse, um die Terrasse zu gestalten. Und mittlerweile ist diese bei uns auch vollgestellt mit ganz vielen unterschiedlichen Kübeln, die ich zum Teil auch über Ebay Kleinanzeigen geschenkt bekommen habe oder für kleines Geld bekommen habe, wo sowohl Gemüse als auch Blumen wachsen. Weil ich das super schön finde, das in der Kombination miteinander anzubauen und das natürlich auch biologisch wertvoller ist. Also man kann sich das so vorstellen: Wir haben an der Terrasse dann wiederum sowohl Wildrosen stehen und auch ganz viele Blumen und Gemüse, auch ganz viele Tomaten, die in in kleineren Kübeln wachsen. So niedrige Buschtomaten, das ist total toll. Da kann man direkt rauskommen und snacken.

Und dann haben wir einen großen Gemüsegarten, der ist mit der Zeit gewachsen, immer größer. Ich habe immer mehr von dem ursprünglichen Rasen abgeluchst und mittlerweile ist mein Mann da so offen und sagt: Ja, komm jedes Jahr immer ein bisschen mehr Beete und ein bisschen mehr Nutzfläche, um den Garten zu gestalten, das ist wirklich gewachsen. Also es ist Wahnsinn. Wir hatten am Anfang nur das Hochbeet und mittlerweile haben wir drei Hochbeete an unterschiedlichen Stellen und drei sehr große Beete. Die sind 1,50 mal etwa 10 Meter. Ich habe sie nie ehrlicherweise gemessen. Wir haben sie irgendwann angelegt, indem wir von der Folgekultur, das immer so anbauen, dass das Beet sich dann vier Jahre regenerieren kann und dann eine andere Kultur da reinkommt. Also wir haben mittlerweile so eine Art Kreislauf. Das habe ich vor zwei Jahren mir ausgedacht, weil ich da ein bisschen mehr recherchiert habe.

Man kann sich das vorstellen, wenn man bei uns von der Terrasse in den Gemüsegarten geht, dann haben wir so einen Holzbogen. Und auf der linken Seite haben wir eine Kräuterbeet für Teekräuter. Da wachsen Agastache (Duftnessel) und ganz viele unterschiedliche Minzen, Baldrian, also da wächst ganz, ganz viel, was man zu Tee verarbeiten kann. Und auf der rechten Seite haben wir unser großes Steinhochbeet, in dem dieses Jahr Kohlpflanzen wachsen, zusammen mit Ringelblumen und Kornblumen, die sich von alleine ausgesät haben. Total schön also. Insgesamt hat sich im Hochbeet bei uns dieses Jahr sehr viel von selbst ausgesät, weil wir unseren Kompost drauf gemacht haben im Frühjahr und dort offensichtlich noch Samen waren von Zucchini und Kürbis und von Blattkohl. Und das hat sich ausgesät, das bleibt da jetzt auch.

Also ich muss die jetzt versuchen irgendwie zu leiten, weil Kürbis kann echt ganz schön was überwuchern. Da musste ich schon ein paar Pflanzen rausnehmen, damit der Kürbis seinen Platz hat. Aber ich lasse es gerne so wachsen. Also ich finde das, was von sich aus kommt und aufläuft, das ist auch das, was auch am robustesten wächst. Das ist schön zu beobachten, wie sich der Garten selbst gestaltet. Also das heißt, wir haben eine optische Begrenzung, wir haben keinen Zaun für den Gemüsegarten, weil wir auch keine Haustiere haben und man hat die optische Begrenzung. Aber durch das Kräuterbeet auf der einen Seite und auf der anderen Seite das Hochbeet und dann geht man in den Gemüsegarten rein, hat auf der linken Seite ein Hochbeet, guckt nach vorne auf ein Hochbeet und rechts hat man drei große Beete, die momentan bepflanzt sind mit Tomaten, Paprika, Auberginen, Stangenbohnen und Buschbohnen.

Wir haben dieses Jahr auch wieder Sojabohnen angepflanzt. Das ist total schön, weil die Blätter so super schön aussehen. Die sind so ein bisschen ja, ich will nicht sagen pelzig, aber die haben so kleine Härchen, die Blätter. Total faszinierend ist, dass die Sojabohne so wenig Pflege auch braucht. Also insgesamt, wenn man anfangen möchte mit unkomplizierten Kulturen. Auch im Hochbeet kann man Buschbohnen sehr gut anpflanzen, weil man die auch super nett ernten kann und weil die mehrmals auch blühen und immer wieder neu beerntet werden können. Also ganz, ganz tolle Kultur. Zucchini und Kürbisse haben wir im Beet, Zwiebeln in Verbindung mit Karotte haben wir ausgesät, Radieschen und Kohlrabi. Den ernten wir jetzt immer schön ordentlich, weil wir danach Winterporree auf das Beet in die Lücken pflanzen werden für Herbst- und Winterernte.

Und das ist total faszinierend, wie viele Kulturen es auch gibt, die im Herbst stehen bleiben können. Also den Grünkohl kennen viele Leute. Und auch der Rosenkohl, der kann wirklich den ganzen Herbst stehen, in den Beeten und beim Herbst- oder Winterporree - gibt ja unterschiedliche Sorten - der ist auch total toll. Wir hatten welchen, den haben wir auch im Frühjahr weiter geerntet und jetzt habe ich noch ein paar Pflanzen stehen lassen. Die sind jetzt gerade in der Blüte. Dann kann ich das Saatgut ernten und kann das wieder verwenden.

Also wir kaufen ausschließlich samenfeste Saatgut und haben dadurch den Vorteil, dass wir nicht immer alles neu kaufen müssen. Natürlich muss man sich darum kümmern, dass man es rechtzeitig aberntet, das Saatgut, dass das quasi nicht alles im Beet landet und man später ganz viel Porree an einer Stelle hat, wo man es eigentlich nicht haben möchte. Aber es ist total cool. Also wirklich. Und das kostet natürlich auch alles Zeit. Aber es bringt auch so wahnsinnig viel.

Mich hat der Garten total geerdet, muss ich sagen. Ich hatte vorher so wenig Ahnung von Naturvorgängen, sage ich mal, und erst durch den Garten bin ich so ein bisschen zu dem geworden, was ich jetzt bin. Also ich glaube, viele würden mich als mega Öko bezeichnen, aber der Garten und euer Podcast haben mich zu dem gemacht, was ich bin, muss ich tatsächlich sagen. Und vielen Dank deswegen auch an an dich und an Carsten für das, was ihr macht, weil diese Sachen diese Kombination von selber anbauen sehen, was für ein wertvolles Gut Natur ist und wie viel uns das gibt in der Kombination mit den Informationen, mit denen ich dann von euch gefüttert worden bin, das ist am Ende des Tages das was daraus geworden ist. Und deswegen setze ich mich selber jetzt auch für diese Themen ein.

Stefanie Das ist natürlich total lieb!

Julia Wir sind ein bisschen von deiner ursprünglichen Frage weggekommen...

Stefanie Aber Komplimente nehme ich natürlich immer gerne an, also es ist alles gut. Wir haben ja hier die Tomatenretter in der Nähe, die unterschiedlichste Tomatensorten anbauen und ich glaube, in meinem letzten Bildungsurlaub war ein Teilnehmer, der da auch in der Nähe wohnt und die dann auch kannte und mir dann auch noch mal gesagt hat, dass der Vorteil ja an den verschiedenen Tomatensorten auch ist, dass sie dann quasi ja eine große Zeitspanne im Jahr abdecken können, dass ich relativ früh Tomaten und relativ spät Tomaten auch schon haben kann. Das fand ich auch ganz interessant, weil ich einfach vorher da auch nicht so drüber nachgedacht habe.

Julia Genau, manche Tomaten blühen früher und andere ein bisschen später. Hängt auch so ein bisschen davon ab, ob man Cherrytomaten hat oder Fleischtomaten. Cherrytomaten sind ja auch super schnell reif und Fleischtomaten brauchen immer ein bisschen länger. Ich habe bei mir einfach alles im Garten. Ich mache mir gar nicht so den Kopf darum, dass ich möglichst viel abdecke. Also zumindest bei den Tomaten nicht. Also ich habe ganz viele Herbst- und Winterkulturen, auch so ganz viele unterschiedliche Kohlsorten und sowas auch da. Es gibt Frühporree, also so ein Sommerporree, den säht man sehr früh aus und kann den den Sommer über schon beernten. Und es gibt auch Winterporree. Das ist dann einer, der ist ein bisschen dunkler, meistens von der Farbe her auch und der kann den ganzen Winter über stehen und das ist auch bei Salaten.

Ganz viele Salate kannst du über den Winter auch in den Beeten lassen, meist lieber ein bisschen abgedeckt, damit da nicht so ganz viel Regen dran kommt. Aber viele haben ja auch so eine Haube über dem Hochbeet und da kann man auch ganz viel kultivieren. Auch so Sachen wie Mangold wächst in den Herbst rein kann, kann man wirklich sehr lange die Ernte verlängern. Und hier der Gartengemüsekiosk Youtubekanal - ist jetzt echt viel Werbung für die, aber die machen das auch sehr liebevoll und sie haben mittlerweile auch einen Shop, aber sie machen den Kanal nicht wegen des Shops, sondern um das Wissen weiterzugeben. Und das merkt man viel. Finde ich auch. Und ich glaube, sie ist auch Veganerin. Und ja Du gibst ja irgendwie auch so eine Art Philosophie weiter - und da zeigen sie auch was, wie man die Ernte verlängern kann und was man so alles machen kann, um auch zu verfrühen. Also dass man im im Haus vorkultiviert zum Beispiel in Töpfen auch zum Beispiel Bohnen und sowas und die sehr früh dann direkt schon rauspflanzen kann, sobald es nicht mehr friert. Also damit man möglichst lange sich selbst versorgen kann. Und das ist, ich muss da auch tatsächlich sagen, im Sommer kaufen wir kein Gemüse, wir haben so viel im Garten und dann gehe ich raus und gucke mir an, was ist da? Und dann überlege ich, was ich koche. Also es ist total toll. Muss man natürlich spontan sein und gerne kochen und kreativ sein. Ich bin es zum Glück. Also mega gut.

Stefanie Gibst du auch was von deiner Ernte weiter, wenn du so viel hast? Oder machst du dann viel ein, kochst viel ein und machst es haltbar für den Winter?

Julia Also ich verteile auch schon mal Tomaten, aber es ist tatsächlich so, dass ich auch gezielt für den Winter einkoche. Also wir haben die letzten zwei Jahre wahnsinnig viele Tomaten geerntet und Paprika und ich habe letztes Jahr zwei riesige Schubladen, da sind nur Tomatensoße unterschiedlich gewürzt für unterschiedliche Zwecke auch mal für Pizza selber machen oder so eine Tomatensoße mit Gemüse oder was auch immer. Das heißt, ich habe keine Tomatensoßen oder keine stückigen Tomaten oder Dosentomaten gekauft, sondern wir haben uns tatsächlich aus dem Garten auch im Winter vollständig mit Tomaten versorgt, wenn man so will. Man kann da auch Ketchup machen. Ketchup kaufen wir tatsächlich noch, aber wir essen sowieso relativ wenig Ketchup. Also demnach ist das jetzt nicht so mega relevant, aber ja, also möglichst viel selber machen.

Zucchini, da mache ich gerne Zucchini Pattis auch wirklich in Massen und friere das ein. Bohnen kann man super einfrieren und aber auch einkochen. In eingekochten Zustand zum Beispiel mit Dill kann man das super einfach zu dem normalen Essen dazupacken oder Zucchini süß sauer. Also man kann ganz viele Kulturen haltbar machen für den Herbst und das ist super toll, wenn man dann im Januar noch mal irgendwie so ein Glas aufmacht und dann weiß, wo das gewachsen ist. Also da bin ich auch wirklich im Sommer und zum Herbst hin, im Spätsommer stehe ich sonntags meistens wirklich Vollzeit in der Küche und kümmere mich darum, dass das haltbar gemacht wird.

Und es gibt natürlich auch viele Sachen, die kann man einlagern. Also wir hatten jetzt auch Kartoffeln für den Winter letztes Jahr, haben wir auch viel lange noch von gegessen und Kürbis und sowas. Das ist super zum Einlagern, da sind wir noch nicht perfekt, was das angeht. Also ich hatte jetzt schon überlegt, ob wir uns nicht so eine Art Erdmiete machen, so eine Art Erdkeller, in den Boden rein, um das Ganze irgendwie da aufzubewahren, weil wir so einen Schuppen haben, aber der ist nicht frostsicher. Das heißt, wenn es wirklich kalt wird, dann wird es schwierig mit dem eingelagerten Gemüse. Der eine oder andere Zucchini hat es auch nicht überlebt. Der kam dann auf den Kompost und jetzt säht er sich selber aus.

Ich liebe auch Kürbis und mein Wunsch wäre es tatsächlich noch eine Fläche zu haben, wo wir noch diese wüchsigeren Kulturen, sage ich mal, in größeren Umfang anbauen können. Weil ich kann natürlich nicht meinen ganzen Garten mit Zucchini bepflanzen. Das wuchert sehr viel. Ja, da würde ich gerne noch mehr. Süßkartoffeln würde ich auch sehr gerne in größeren Stil anbauen, weil das Zeug funktioniert gut. Wir haben hier in der Lüneburger Heide auch einen Betrieb, der Süßkartoffeln im landwirtschaftlichen Stil anbaut und es funktioniert. Auch ein Biobetrieb, die auch im Übrigen ganz viel mit Gründüngung arbeiten, mit Klee und so ein Kram. Also die gar nicht - aber da weichen wir so ein bisschen vom eigentlichen Thema ab, ich weiß, aber es ist total faszinierend, weil es gibt schon landwirtschaftliche Betriebe, die auch so in die Richtung tierfrei anbauen und es funktioniert auch.

Stefanie Ja, es gibt ja auch den Biozyklisch Vegan Anbau Verein, die dann auch schon in Deutschland, zwar nicht flächendeckend, aber schon punktuell aktiv sind. Also von daher ja, es geht. Genau. Vielleicht noch mal, damit wir uns das besser vorstellen können: Wie groß ist dein Garten?

Julia Jetzt muss ich mal überlegen. Also unser Grundstück sind insgesamt etwa 1200 Quadratmeter. Und die Gemüsefläche. Wir haben ein Gewächshaus mittlerweile. Jetzt muss ich mal überlegen. Wie viel ist denn das? Ja, vielleicht 50, 60 Quadratmeter. Also, es ist nicht viel, aber schlau gedacht kann man auch auf einem kleinen Grundstück was machen. Und ich kenne auch viele, die wirklich nur auf der Terrasse Tomaten anbauen und trotzdem wahnsinnig viele Tomaten haben und eine gute Ernte einfahren können. Also ich war jetzt gerade letztens bei jemandem, die hat irgendwie zehn Tomaten einfach entlang der Terrassenkante stehen und sagt Oh, ich weiß gar nicht, was ich damit alles machen soll, aber man kann ja auch Tomatensoße machen und sowas. Ja genau der richtige Weg: Erstmal anfangen und gucken und dann wird sich das entwickeln. Also viele haben auch einen Garten, der Potenzial hat. Ich habe auch bei ihr schon direkt geguckt und gedacht: Aha, das sollten wir beobachten.

Stefanie Ja und hättest du gedacht, als ihr das Haus gebaut habt oder davor vielleicht, dass du heute an diesem Punkt bist mit dem Garten?

Julia Nee, gar nicht. Ich muss auch sagen, ich habe in meinem Studium schon eine Freundin gehabt, die sich vegetarisch ernährt hat. Und ich war zu dem Zeitpunkt noch so drauf, dass ich sagte: Ah ja, okay, gut, also der Gedanke ist gut, aber so ganz auf Fleisch verzichten könnte ich nicht. So, und wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass ich das seinerzeit gesagt habe und dass ich jetzt an dem Punkt stehe, dass ich sage: Leute, wie könnt ihr das machen? Also nein, hätte ich nicht gedacht. Auch mit dem Garten nicht, weil ich einfach so ab war von diesen Themen und mich einfach mit ganz anderen Sachen beschäftigt habe. Da muss ich ehrlich sein, schon auch ein bisschen oberflächlich, auch viel mit mir selber beschäftigt und viel rein mit, ich sag mal, Konsum von Dingen und Konsum von Dienstleistungen. Wie auch immer.

Also ja, das kam tatsächlich erst mit diesem Thema. Mit dem Garten in Berührung kommen und mit Natur in Berührung kommen. Und dazu muss man sagen wir leben ja schon immer auf dem Land. Es ist nicht so, dass ich ein Stadtkind bin, und ich bin auch mit Landwirtschaft aufgewachsen, aber mit zehn war das dann zu Ende. So, und danach lebt man in seiner Wohnung und hat da nicht so viel mit zu tun. Und das ist der Grund. Also dieses Thema mit wieder zum Gärtnern kommen oder sich mit Pflanzen beschäftigen. Das ist ja der Grund, warum es mir so wichtig ist, Leute dafür zu motivieren, auch klein anzufangen, auf der Terrasse anzufangen, auf dem Balkon anzufangen.

Wenn man einen Garten hat - das ist ja schon echt ein Privileg, einen Garten zu haben - dass man tatsächlich auch sagt: Ach komm, ich habe da eine kleine Ecke und da mache ich was hin und gucke erstmal, wie es wächst. Und wenn es mir Spaß macht, dann kann da nächstes Jahr ein bisschen mehr stehen. Und so wird sich das hundertProzentig auch entwickeln. Die Leute sind meistens angefixt, wenn die einmal damit angefangen haben und merken, das funktioniert, dann macht es auch vielen echt viel Spaß. Und dann wird in der Regel auch mehr draus. Und das ist so ein bisschen der Grund, warum es mir wichtig ist, das weiter in die Welt zu tragen und ich kann in meiner Bubble ja vieles machen so, aber tatsächlich auf Leute zuzugehen und Leuten zu helfen, die vielleicht Interesse haben, sich aber nicht trauen. Und mit unserem größeren Projekt möchte ich dann auch wirklich mehr Leute dazu motivieren und das Ganze ein bisschen öffentlicher machen.

Stefanie Das wäre jetzt so die super Überleitung, aber ich habe immer noch so eine Frage im Kopf. Ich hatte ja mal da aus dem Buch „Geflochtenes Süßgras“ von der Robin Wall KImmerer was geteilt, dass sie zu der Frage „Wie können wir die Verbundenheit zur Natur wieder stärken?“, immer sagt „Leg einen Garten an!“ und ich weiß nicht, du hast es vorhin schon so ein bisschen angesprochen, dass du dich quasi wirklich geerdeter fühlst. Also sowohl als auch. Kannst du das bestätigen?

Julia Auf jeden Fall. Wunderschönes Buch. Ich habe das als Hörbuch gehört, während ich gegärtnert habe. Ich kann wirklich alles bestätigen, was in diesem Buch ist. Es ist so viel Liebe, die daraus wächst, dass man auf einmal anfängt, Pflanzen zu kultivieren, dieses Wunder, was es eigentlich ist. Ich habe dieses Jahr noch mal Tomaten Saatgut rausgekramt, was ich die letzten zwei Jahre nicht benutzt hatte. Ich war mir gar nicht sicher, ob das überhaupt keimt und davon mehr ausgesät. Ich habe da wirklich echt viel drauf gehauen. Und dann hatte ich am Ende 30 Tomatenpflanzen von einer Sorte und habe das angefangen zu verteilen - Also ich verschenke auch sehr viele Pflanzen an Leute aus meiner Umgebung - und das ist, wenn du siehst, wie die ersten Keimblätter kommen und wie dann aus diesem kleinen Korn eine große Pflanze wird, die dich versorgt, am Ende mit Früchten: Es ist einfach so wunderschön.

Ich glaube, das muss man wirklich selber erleben. Es ist schwierig das zu beschreiben, weil das Gefühle sind, die beim Gärtnern kommen. Und für mich ist immer klar: natürlich ist es auch irgendwo Arbeit, aber ich empfinde das trotzdem deutlich mehr als Bereicherung, als dass ich das als Bürde empfinde. Natürlich bist du verpflichtet, wenn du Pflanzen wachsen hast, dich um die zu kümmern. Aber dieses Wunder - die Natur ist einfach so cool. Ich meine, man muss sich damit einfach mal beschäftigen, da fallen Saatkörner runter in den Boden und irgendwann keimen sie wieder. Also das ist so ein ein Segen, dass wir das haben und zu sehen wie Pflanzen wachsen, wie sie blühen, wie daraus erst kleine Früchte werden, die immer größer werden, die irgendwann reifen.

Vielen Leuten ist ja auch nicht klar, dass eine Paprika grün ist und dann von Grün zu Rot irgendwann wechselt. Also dass das ein Prozess ist, das ist wahnsinnig, wahnsinnig toll und daran erkennt man ja auch was eigentlich in der Region wachsen kann, was zu welcher Jahreszeit wachsen kann. Man ist viel wertschätzender, auch wenn man einkaufen geht. Und dann sieht man das Gemüse und weiß auch, was dahinter steckt. Auch so einen Blumenkohl, wie lange der braucht von diesem kleinen Pflänzchen, bis sich dieser große Kopf ausbildet. Das ist ein langer Prozess. Die Pflanze braucht viele Nährstoffe und die Nährstoffe nimmt die Pflanze aus dem Boden, speichert das in sich selber und in den Früchten ab und wir Menschen nehmen dann diese Nährstoffe wieder auf, das heißt, je fruchtbarer der Boden ist, desto mehr Nährstoffe nimmt man ja auch selber auf. Also einfach auch auf einer rein biologischen Ebene.

Wissenschaftlich betrachtet ist total toll. Aber ja, als ich das Hörbuch gehört habe, habe ich gedacht: Ja, auf jeden Fall genau das. Also das Hörbuch kann ich wirklich allen empfehlen. Wunderschön. Ich habe gleich Bock, das noch mal zu hören. Auch die Pflanzen. Also viele sprechen ja von Unkraut, ne? Im allerersten Jahr kroch ich da tatsächlich teilweise bei uns durchs Gras - weil wir haben keinen richtigen Rasen angelegt, da war viel kaputt, da haben wir noch mal neu ausgesät, aber da waren noch ganz viel Samen von den Wildkräuter, die vorher da auf dieser Wiese gewachsen sind -und ich kroch dann tatsächlich durch den Garten und habe alle Pflanzen fotografiert, die bei uns im Rasen wachsen, weil die blühen ja auch so total schön. Das meint man gar nicht, wie cool das ist, wenn man das nicht als nerviges Unkraut ansieht. Und wir haben den Rasen immer noch so.

Wir waren jetzt am Wochenende bei der „Klimawende von unten Konferenz“ in Kassel und dann kamen wir zurück mitten in der Nacht und Montagmorgen hatten wir noch frei und ich kam raus und es hat alles geblüht. Unser gesamter Rasen hat geblüht, das war so wunderschön und du gehst da hin und guckst dir das an und siehst da die ganzen Insekten drin. Ich habe ja auch schon ein schlechtes Gewissen, aber ab und zu müssen wir auch mähen. Ich bin auch Allergikerin, ich bin allergisch gegen Grassamen. Das ist deutlich besser geworden, seitdem ich tatsächlich auch viel draußen bin. Aber ich merke es schon, wenn es lange trocken ist, müssen wir irgendwann so oder so mähen. Und ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, okay, wir schneiden jetzt den Lebensraum der Insekten weg. Ja. Hätte keiner gedacht, früher hatte ich Angst vor Spinnen und jetzt gebe ich denen Namen. Nie hätte ich gedacht, dass sich in so ein paar Jahren so viel tut bei mir. Also ich bin gefühlt ein völlig anderer Mensch.

Stefanie Hat das was mit dir gemacht?. Also bei mir war es zum Beispiel so, dass ich früher, als ich noch Vegetarierin war, als ich dann gefragt wurde: vegan?, habe ich gesagt: Ja, niemals!

Julia Was essen die überhaupt?

Stefanie Genau. Ja, also dieser Standard. Und so war das jetzt ja in den letzten sieben, acht Jahren die ganze Zeit über eigentlich bei mir, dass ich immer wieder an so einen Punkt gekommen bin, wo ich gedacht habe, ach, jetzt kann ich mir das vorstellen, also dass ich da irgendwie offener geworden bin. Ist das bei dir auch so bei solchen Sachen, dass du irgendwie das Gefühl hast, nicht mehr sofort in Abwehrhaltung zu gehen und zu sagen: Nee, das kann ich mir niemals vorstellen, sondern hast du irgendwie ein offeneres Gefühl jetzt?

Julia Ja, ich denke schon, weil ich gelernt habe, dass man am Ende des Tages sich selber gedanklich begrenzt. Also dieses Thema mit vegetarisch ist eigentlich eine gute Sache, aber vegan? Was essen die Leute so und dann wirst du auf einmal innerhalb von wenigen Monaten vegan und denkst wie konntest du sowas bescheuertes denken? Also ja, ich bin auch gegenüber Menschen, die ich nicht unbedingt nachvollziehen kann, trotzdem offener. Weil mir klar ist, es ist einfach nur eine andere Sichtweise auf Dinge ist. Jede·r hat ja eine Sichtweise aufgrund der Erfahrungen, die er oder sie gemacht hat. Jeder Mensch ist mit anderen Sachen aufgewachsen, ist anders erzogen worden, hatte Kontakt mit anderen Menschen. Also deswegen unterschiedliche Sicht. Auch das hat Grenzen. Also wenn jemand mit mir über Corona spricht oder über Krieg, auch das hat Grenzen. Also ich lasse mich auch nicht auf jedes Gespräch ein, aber ich bin deutlich offener Menschen gegenüber, die auch anders denken, sage ich mal und versuche mich erstmal hineinzuversetzen. Und was ich auch immer gerne mache, ist mich tatsächlich gedanklich auf die andere Seite zu begeben - wenn wenn man jetzt also am Tisch miteinander spricht - und zu gucken, was sind die Argumentationswege, wie kommen die zustande? Also das hilft schon sehr. Ja, ich bin offener. Deutlich.

Stefanie Und wir hatten jetzt vorhin schon öfter mal darüber gesprochen, dass du auch in der Gemeinde dich engagierst und in Gemeinschaft sozusagen. Und ich stelle mir auch so vor, wenn jetzt Menschen das hören, worüber wir gerade sprechen - und du hattest ja auch schon gesagt, das ist sehr viel Zeit, die du da investierst, in deinen Garten - dass vielleicht nicht jede·r gleich so für den Anfang erstmal so einen Garten oder so viel Zeit hat und vielleicht manche auch sich das alles nicht selbst aneignen, sondern vielleicht mit anderen zusammen werkeln wollen. Wie bist du denn da hingekommen, dass du dich dann engagiert hast in der Gemeinde und was hast du da so für Erfahrungen gemacht?

Julia Ja, also ich habe mich ja lange Zeit erstmal nur über Instagram engagiert im kleinen Rahmen und wir hatten aber im Herbst letzten Jahres ein Bürgertreffen, das wurde initiiert von einer Flüchtlingsinitiative ursprünglich eigentlich. Da gab es eine hauptamtliche Kraft, eine Sozialarbeiterin, die durch Fördermittel finanziert ein Projekt aufbauen wollte, Gemeinwesenarbeit, und die hatten eine Studie gemacht. Darüber bin ich überhaupt auf das Thema gekommen, weil ich mich irgendwann mal informiert habe darüber, was gibt es bei uns in der Gemeinde und festgestellt habe, wir haben ein Dorfgemeinschaftshaus und da laufen auch so manche Sachen. Also da gibt es schon eine Begegnungsstätte.

Und dann war ich bei dieser Bürgerversammlung und man hat darüber gesprochen, was für unterschiedliche Interessen gibt es bei uns in der Gemeinde? Und da gab es Punkte aus dieser Studie, sage ich mal, aus dieser Erhebung zu den Themen und ich habe an dieser Studie selber auch teilgenommen und hatte da nämlich auch eingetragen: Ich kann mir vorstellen, mich im Thema Garten einzusetzen. An diesem Thema war ich schon sehr interessiert. Es haben sich bei diesem Treffen unterschiedliche Grüppchen zusammengefunden. Das wurde moderiert und ich hätte zu jeder Gruppe gefühlt gehen können, außer zu der Kneipe, da waren aber auch schon ganz viele und am Ende habe ich mich mit meiner jetzigen Mitstreiterin zusammengefunden zur Gruppe Gärtnern und darüber kam das Ganze auf.

Manchmal muss man wirklich, wenn man aktiv werden möchte, aktiv gucken, was gibt es eigentlich in der Gemeinde? Vielleicht kann man sich auch irgendwo andocken. Das ist bei uns ja auch so, wir haben uns ja jetzt gefunden. Wir sind jetzt die Arbeitsgruppe „Thedinghausen grünt“, und von da aus sollen ganz viele Projekte noch starten. Also wir haben als allererste Maßnahme einen Gartenstammtisch organisiert. Wir treffen uns einmal im Monat, sind mittlerweile im Verteiler ein Pool von 24 Leuten, die mal mehr, mal weniger regelmäßig da sind. Wir treffen uns einmal im Monat, sprechen über den Garten, verteilen zum Beispiel auch Saatgut oder Jungpflanzen. Also jede·r baut ja andere Kulturen an und wenn man dann im Garten quasi seine Sachen angepflanzt hat und dann noch welche über hat, dann tauschen wir das auch miteinander. Für nächstes Jahr haben wir einen Pflanzenflohmarkt eingeplant, zum Beispiel.

Momentan sind wir auch in den Gärten von den Teilnehmenden unterwegs. Also wir treffen uns jetzt über den Sommer in den unterschiedlichen Gärten, um zu gucken wie, wie ist es gestaltet und wir unterhalten uns sowohl über Gemüseanbau, aber auch über Blumenanbau, über Gärtnern an sich, tauschen uns aus. Das ist super wertvoll. Da sind Leute dabei, die noch fast keine Ahnung vom Gärtnern haben, die gerade so anfangen und welche, die auch seit 20 Jahren schon gärtnern. Und das ist echt eine echt coole Truppe, auch vom Alter her alles dabei. Also okay, ich sag mal unter 25 ist momentan nichts dabei. Aber das kann ja noch kommen. Also wir würden gerne noch mal größer werden und haben deswegen aus diesem Stammtisch heraus - das war für uns die Möglichkeit noch mehr Garteninteressierte zu kommen und die Anna und ich, wir, die das quasi jetzt so initiiert haben, die Arbeitsgruppe - wir würden gerne noch mal einen Gemeinschaftsgarten anlegen bei uns im Ort.

Und das hat ein bisschen gedauert, bis wir genug Leute zusammenbekommen haben, die Interesse haben, sich an so einer Planung zu beteiligen. Wir haben keine Fläche. Unsere Idee ist es jetzt erstmal, uns zu treffen, ein Konzept zu entwickeln, zu gucken, welche Nutzergruppen wollen wir erreichen. Wir sind ja auch ländlich gelegen. Viele haben auch einen eigenen Garten. Die würden wahrscheinlich auch nicht unbedingt in einen Gemeinschaftsgarten kommen. Unsere Idee ist es , einen interkulturellen Garten anzulegen. Das heißt auch zu gucken, dass die Menschen, die Geflüchtete sind und zu uns dazu kommen in die Gemeinde, dass sie einen Ort haben, um sich auszutauschen und als eine Art Begegnungsstätte. Also das ist so erstmal unser Gedanke, wir müssen uns da noch finden, wir müssen viel recherchieren. Das sind jetzt so die Arbeiten, die anstehen, Recherchearbeiten.

Ich habe jetzt Webinare, für die ich mich angemeldet habe und wir treffen uns im August, wenn dann quasi so die Leute mit ihren Urlauben durch sind und tragen das Ganze zusammen, wollen dann ein Konzept erarbeiten und damit an die Gemeinde herantreten, um zu gucken, ob wir eine Fläche bekommen können, damit wir quasi jetzt schon im Herbst und im Frühjahr Vorbereitungen machen können, damit es hoffentlich nächstes Jahr im Sommer losgehen kann. Da gibt es tatsächlich auch Fördertöpfe, für das Ganze, vielleicht auch bei den Baukosten. Also wir wollen natürlich möglichst viel in Eigenregie machen, auch selber Fördermittel vielleicht auch von Betrieben aus der Umgebung sammeln, aber klar kannst du nicht alles finanzieren. Und abhängig davon, wie groß das Ganze werden wird, werden wir vielleicht auch Fördermittel beantragen müssen. Also das wird noch ein ganz spannendes großes Projekt.

Du musst es ja auch noch öffentlichkeitswirksam machen, also Öffentlichkeitsarbeit betreiben, die Zielgruppen überhaupt erreichen. Und mein Wunsch ist tatsächlich, dass es irgendwann eine Begegnungsstätte ist, wo man auch Projekte macht, wo man vielleicht Schulklassen einlädt oder vielleicht auch so einen Schulgarten anlegt zusammen mit einer Schule. Wir haben hier zum Beispiel eine Grundschule und das kann ich mir auch gut vorstellen, dass das in diesen Bereich reingeht, um auch die Kleinen zu begeistern für das Thema und einfach das Thema Natur näher zu bringen. Ich habe ganz, ganz viele Ideen, neben dem Klimaschutzaktivismus, der vielleicht bald noch dazukommen wird. Ich fange jetzt an, schon irgendwie Übersichten zu machen. Ich habe so viele Sachen in meinem Kopf.

Stefanie Was motiviert dich denn jetzt von deinem Garten, der ja auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und wo du ja auch eigentlich für dich bleiben könntest, dann dich in Gemeinschaft zu engagieren?

Julia Es ist einfach so ein tolles Miteinander und ich möchte einfach Menschen, die vielleicht auch die Chance gar nicht haben, diese Chance ermöglichen, zusammen zu gärtnern. Klar, ich könnte natürlich auch in meinem eigenen Garten mein Ding machen und manchmal ist es auch schön. Gerade dann, wenn ich ganz viel Weltschmerz habe, wenn ich zu viel Nachrichten gelesen habe, wenn ich irgendwelche Untersuchungen gelesen habe, irgendwelche Studien und so, dann brauche ich auch einfach mal so ein bisschen Zeit für mich, in meinem Garten, in Ruhe. Aber das war auch etwas, was ich früher auch nicht unbedingt so gesehen habe. Dieses unter Leuten sein und irgendwie sich mehr in Gemeinschaft so zu betätigen, das habe ich vorher auch nicht so gesehen. Aber mittlerweile finde ich, das gibt auch wahnsinnig viel. Ich kann das schwierig beschreiben. Ich glaube, ich habe mich als Person einfach noch so viel mehr in Richtung soziales Miteinander weiterentwickelt.

Also auch dieses Thema mit: Brauche ich alles alleine oder kann ich das mit anderen Menschen teilen? So auch das im Garten. Braucht jede·r einen Rasenmäher oder kann man sich so was teilen? Das kannst du in einer Gemeinschaft viel besser, als alleine und du lernst in einer Gemeinschaft ja viel viel mehr voneinander. Ansonsten hockst du alleine in deiner Blase und hast irgendwann keine Ahnung. Am Ende des Tages ist ja Social Media genauso irgendwie eine Gemeinschaft. Ich hänge auch da in meiner Instagram Blase mit Menschen, die gärtnern und ich gucke mir deren Gärten an, suche Ideen heraus. Manchmal schreibe ich die auch an und sage: Was hast du da gemacht, damit es so ist? Und die sagen „das und das“ und ich sage okay, alles klar. Das kannst du aber nur, wenn du mit Menschen auch kommunizierst. Das funktioniert ja von alleine nicht.

Und ich möchte gerne dieses Gemeinschaftsding und das Gärtnern miteinander verbinden. Ich glaube, das ist auch genau richtig miteinander. Also ich glaube, das funktioniert gut, das gemeinschaftliche Gärtnern. Man muss bestimmte Regeln aufstellen. Es ist immer schwierig, wenn du irgendwo anbaust und auf einmal pflückt jemand deinen Kram. Also die Frage: Ist es meins oder ist es Gemeinschaftsgut? Auch das. Also es gibt da auch unterschiedliche Konzepte, wie Gemeinschaftsgärten funktionieren. Hat jede·r sein·ihr kleines eigenes Feld oder gibt es einen großen Garten, wo jede·r quasi alles machen kann? Mich motiviert zu sehen, dass Menschen mehr Wertschätzung für die Umwelt empfinden durch das gemeinschaftliche Gärtnern. Dass diese ganzen Prozesse der Umwelt klarer werden. Und ich glaube, das kann dazu führen, dass Menschen auch sich dann wiederum mehr engagieren oder in ihrem eigenen Tun auch hinterfragen, was gut ist und was weniger gut ist, sage ich mal. Und das motiviert mich , weil ich denke, das kann eine Tür öffnen, Natur und Naturschutz zu verstehen.

Stefanie Hattest du auf diesem Weg, den du jetzt in die Gemeinschaft gegangen bist, auch mal Momente, wo du das Gefühl hattest, du kommst irgendwie nicht weiter? Waren da Widerstände, wo du gedacht hast: Ach nee, ich habe doch keinen Bock auf Gemeinschaft, das ist so anstrengend, ich will doch lieber wieder zurück in meinen Garten?

Julia Ja klar, Widerstände gibt es immer. Aber am Ende muss man sagen es gibt immer Interessen und die Interessen können auch voneinander abweichen. Und dadurch, dass jeder Mensch anders ist. Und ich bin schon so, dass ich sage, ich bin offen dem gegenüber. Aber es kann natürlich trotzdem anstrengend werden. Gerade so Sachen wie Koordination. Wir hatten jetzt beim Gartenstammtisch, zum Beispiel, im Dorfgemeinschaftshaus quasi diesen Tag gehabt, den einen Freitag im Monat, an dem wir uns getroffen hatten und hatten dann irgendwann das Problem, dass eine andere Arbeitsgruppe da rein wollte und aber gesagt hat, wir brauchen jeden Freitag und das heißt auch euren Freitag dort. So, und dann musst du dich erst mal irgendwie zusammensetzen und diesen Konflikt lösen, weil du hast unterschiedliche Interessen und erst durch ein Gespräch - ich muss sagen, es brodelte bei meiner Gartenkollegin und mir, was diese Platzsituation anbetraf - und dann hatte ich irgendwann eine Mail geschrieben und gesagt Leute, ich glaube, wir müssen uns mal irgendwie treffen, weil ich gerade ein bisschen frustriert bin und es war auch gut, dass wir uns getroffen haben, konnten wir darüber sprechen, was sind die unterschiedlichen Ansichten?

Also ich finde, manchmal ist so ein eins zu eins Gespräch, also richtig persönlich, deutlich besser als irgendwie Mails hin und her zu schreiben, weil viele Informationen gehen dann doch irgendwie verloren oder man spricht nicht alles aus. Ja, es kann auf jeden Fall anstrengend sein Und je mehr Leute dazukommen, desto anstrengender ist es natürlich auch, weil jede·r einen anderen Hintergrund mitbringt und andere Interessen auch. Gerade wenn man mehrere Arbeitsgemeinschaften koordiniert, ist es schon auch ein bisschen Arbeit. Aber der Widerstand kommt wahrscheinlich erst, wenn ich im Bereich Klimaschutzprojekte aktiv sein werde, bei mir in der Gemeinde.

Wir waren ja bei der „Klimawende von unten Konferenz“, mein Mann und ich, in Kassel und haben ganz viel über Bürgerbegehren und so was gelernt. Bezieht sich aber viel auf urbanen Raum. Wir sind hier dörflich gelegen, das heißt, bei uns funktioniert das vielleicht auch alles noch mal ein bisschen anders. Und da kann ich mir aber vorstellen, wenn es darum geht zu sagen, wie kann unsere Kommune klimaneutral werden und was passiert schon, was muss vielleicht noch angestoßen werden? Ich kann mir vorstellen, dass da noch Interessen dabei sind, dass das dann noch ein bisschen schwieriger sein wird. Aber da bin ich momentan noch nicht. Also momentan hält sich das in Grenzen, aber ich kann mir vorstellen, wenn da wirtschaftliche Interessen dazukommen, dass das dann vielleicht ein bisschen unangenehmer sein könnte.

Stefanie Das heißt, du hast da schon Pläne, möchtest in die Richtung gehen?

Julia Ja, mehr oder weniger. Also eigentlich muss ich sagen, ich finde es schwierig, dass bei uns das Thema Mobilität eher eine untergeordnete Rolle spielt. Wir sind auf dem Dorf und ich hatte jetzt gerade die Situation, wir haben in dem Ort, wo ich arbeite, so einen Markt gehabt und wollten uns von der Arbeit dort treffen. Ich hatte an dem Tag frei und hatte gedacht, okay, dann fahre ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin, bin dann nachmittags tatsächlich auch mit dem Bus hingefahren. Das war super. Das hat auch gar nicht viel länger gedauert als mit dem Auto. Aber ich konnte nicht zurück, weil ab 18:30 Uhr keine Busse mehr zu mir aufs Dorf fahren und solche Geschichten. Da würde ich gerne noch mal rangehen und sagen: Ja, wie können wir es machen, dass zumindest vielleicht noch mal ganz spät etwas fährt?

Das Ding ist, auf dem Land bist du entweder aufs Auto angewiesen oder du musst gucken, wie du mit jemand anderem nach Hause kommst. Aber dann musst du auch schon sehr offen und extrovertiert sein, dass du sagst keine Ahnung, irgendwie Leute nett sich aufbauen, dass man man mit anderen Leuten in Kontakt kommt und das Thema irgendwie nochmal weiter angeht. Aber ja, also dieses Thema Mobilität, das beschäftigt mich . Ich weiß aber nicht, das ist ja auch immer eine Sache von wie ist das auf dem Dorf bei uns überhaupt mit denen? Wie viele unterschiedliche Verkehrsunternehmen gibt es denn überhaupt? Also es ist auch ein wahnsinniger Rechercheaufwand und dann muss man vielleicht auch einfach mal auf die Gemeinde zugehen und sagen: Sag mal, habt ihr irgendwie was geplant? Also es ist auch immer schwierig. Gemeinde ist ja die unterste kommunale Ebene. Dann hat man noch die Landkreisebene.

In der Stadt ist es ein bisschen einfacher. Du hast dann die Stadt, die für ein ziemlich großes Gebiet zuständig ist und in der Regel hast du dann eine·n Ansprechpartner·in. Bei uns ist es ein bisschen komplizierter und wir sind auch noch eine Samtgemeinde, Das heißt, wir haben mehrere Mitgliedsgemeinden so und jeder macht so sein Ding. Das ist diese kommunale Struktur zu verstehen und zu verstehen, an wen kann ich mich eigentlich wenden und wo enden die Befugnisse von dem und wo fangen die von dem anderen an? So, das muss man dann beleuchten und gucken, wie man dann dazu kommt.

Stefanie Das heißt aber auch, dass du an einem Punkt bist, wo du das nicht einfach so hin nimmst mit der Mobilität zum Beispiel, sondern wo du auch gerne was ändern möchtest?

Julia Ja, definitiv. Definitiv. Für mich ist natürlich auch klar, dass ich nicht alles gleichzeitig machen kann. Es kommt jetzt so ein bisschen drauf an, wie es mit dem Gemeinschaftsgartenprojekt voran kommt und wie viel Arbeit da reinfließen muss. Aber über die Herbstmonate kann ich mir vorstellen, dass das dann irgendwie auch ein bisschen mehr ruht oder zumindest nicht die körperliche aktive Arbeit anfängt. Und dass ich mir dann über Herbst, Winter, sage ich mal, tatsächlich mehr so die Themenbereiche Mobilität, Mobilität bei uns auf dem Land angucke. Also definitiv ja, das ist mir wichtig und ich glaube, wenn es viele Menschen ärgert, aber keiner was tut, dann verändert sich ja auch nichts. Und ich glaube, da muss man tatsächlich das öffentlich machen.

Vielleicht gehe ich noch mal auf unsere Zeitung zu und sage: Hallo, vielleicht können wir da über einen Artikel noch mal, dass die Leute sich bei mir melden, die Interesse haben. Oder ich muss recherchieren, ob es vielleicht auch eine Gruppe gibt. Auch das ist etwas. Vielleicht gibt es schon Leute, die sich betätigen oder zumindest eine Kernidee haben. Sie wollen die Mobilität verbessern, hier in der Region und da kann man sich natürlich auch zuschalten und zusammen aktiv werden. Man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Und das ist etwas, das ist noch ein bisschen auf meiner To Do Liste. Also ich habe so eine große Pinnwand und bin gerade so ein bisschen dabei, aktive Gruppen und sowas zu ermitteln und rauszufinden, was machen die? Geht es in die Richtung, die für mich wichtig ist oder kann ich die zumindest mit ins Boot holen oder von denen was lernen?

Stefanie Ja, ich finde es total spannend. Wie gesagt, bei meinen Bildungsurlaub habe ich ja auch immer wieder dieses Thema und es ist sehr unterschiedlich, wie die Menschen damit umgehen. Viele machen an dem Punkt quasi einen Punkt und sagen naja, ich wohne ländlich und dann muss ich ein Auto haben. Punkt. So, aber da wäre die Möglichkeit: okay, ich kann es jetzt gerade nicht verändern, aber ich kann mich dafür einsetzen, dass es sich verändert. Diesen Weg zu gehen, also diesen Schritt zu machen, das ist für viele noch irgendwie eine Herausforderung. Und ich habe das Gefühl bei dir ist dieser Schritt da. Also du machst das. Und würdest du dem zustimmen, dass das wirklich diesem Prozess geschuldet ist, dass der Garten für diesen Prozess den Grundstein gelegt hat?

Julia Das kann tatsächlich gut angehen. Also am Ende des Tages hat ja auch alles mit dem Garten angefangen. 2017/18 ging es mit dem Garten los. Ich glaube 2019 habe ich angefangen euren Podcast zu hören und die Kombi von dem ganzen hat am Ende dazu geführt, dass ich da bin, wo ich jetzt momentan bin. Und natürlich muss auch ich mich überwinden, auch mal bestimmte Leute anzusprechen. Mein Mann sagt immer: du bist ja total extrovertiert und so, aber es ist gar nicht so, ich muss mich auch überwinden, mit manchen Leuten ins Gespräch zu kommen. Aber ich weiß ja, wenn ich das nicht tue, dann passiert nichts. Das heißt, ich muss mich manchmal auch selber bestärken und sagen: Komm, du versuchst es jetzt, weil ich meine, was hast du am Ende des Tages zu verlieren? Das ist ein Prozess, der da läuft. Und ich glaube, je mehr man macht und je mehr man feststellt, dass das funktioniert und je mehr man sieht, dass andere Menschen das auch machen, desto mehr ist man auch bereit, selber was dafür zu investieren.

Und klar, ich bin gesegnet, dass ich meine Arbeitszeit auch jetzt reduzieren konnte und dass das bei uns finanziell auch noch funktioniert. Das verstehe ich auch, weil wir sind kinderlos. Wir sind da jetzt auch nicht so abhängig von irgendwelchen Dingen. Also das ist auch momentan eine luxuriöse Situation, in der ich bin. Aber ich muss auch sagen, ich muss auch nicht zweimal im Jahr in Urlaub fahren und ich kann mich im Garten auch super entspannen. Auch wenn da Arbeit ist. Aber ich sehe viele, viele Dinge sind eine reine Mindset Geschichte. Ich wechsle jetzt den Arbeitgeber und kann jetzt mit dem Bus zur Arbeit fahren. Dauert über eine Stunde. Da gucken mich die Leute komisch an und sagen: Willst du das wirklich mit dem Bus? Und dann so lange unterwegs? Und ich denke so: Ja, warum nicht? Es gibt doch 1000 Dinge, die ich im Bus machen kann. Podcasts hören, Artikel lesen, Buch mitnehmen, mir Notizen machen für mein Engagement zum Beispiel. Also ich kann jetzt schon sagen, ich werde die Zeit schon gefüllt bekommen.

Warum dann nicht sagen, ich setze mich da rein und dann komme ich irgendwo raus, muss noch ein bisschen laufen, dann bin ich auf der Arbeit. Das wollen die meisten nicht. Aber das ist ein reines Mindset Denken, das ist wirklich, wenn das Mindset sich ändert und man bestimmte Sachen nicht mehr als schlimm ansieht. Ich glaube, viele könnten auch mit dem Bus fahren, auch auf dem Land. Aber sie gucken sich das wahrscheinlich gar nicht mehr an, weil sie keinen Bock drauf haben, weil sie wissen, es dauert länger. Ja, also auf dem Land sind es ja eher Busse als Straßenbahn. Da hat man es in der Stadt ein bisschen einfacher. Da sind die Taktungen deutlich besser. Aber ich würde trotzdem nicht tauschen wollen, muss ich gestehen. Also ich bin so ein Dorfkind. Ich komme vom Dorf, Ich habe in der Stadt gelebt, im Studium in Hannover und ich bin froh, auch wieder auf dem Land zu sein, dass du gehst raus, du hörst die Vögel, das ist so schön. Also ich würde nicht mehr tauschen wollen, auch wenn die Busverbindung wirklich blöd ist. Aber dagegen kann man ja auch was machen.

Stefanie Ja und das ist also gerade eine super Zusammenfassung, weil du sagst ja, du kannst was dagegen machen. Und ich glaube, diese Einstellung ist es, die wir brauchen, dass wir dann diese Missstände angehen und nicht einfach da dann aufhören und sagen naja, ist halt so!

Julia Ja, auf jeden Fall. Ja, und ich glaube auch viele Kommunen sind bereit, wenn sie sehen, dass das Interesse auch da ist, also dass der Bedarf da ist. Aber wenn keiner sagt, dass man den Bedarf sieht, dann wird sich ja auch nichts ändern. Auch, wenn ich mich darüber aufrege, dass ich irgendwo im Restaurant nicht vegan essen kann oder dass da die Gerichte nicht vegan gekennzeichnet sind oder was auch immer. Oder vegetarisch - aber wenn ich nicht auch mal nachfrage oder sage ja, es ist schade, dass ich jetzt so nichts finden kann und so, dann weiß das ja auch keiner.

Also ich kann ja am Ende des Tages nur darüber, dass ich kommuniziere auch was bewegen. Weil wenn jede·r sagt naja, es ist nicht so und ich habe keine Lust, dann wird sich auch nie was ändern. Und was jetzt im Umweltbereich an unterschiedlichen Aktiven unterwegs sind, das sind ja auch alles Leute wie du und ich, die einfach Lust haben und sich auch verantwortlich fühlen, auch was zu ändern. Dieses bürgerschaftliche Engagement, das war immer Thema und in der Menschheitsgeschichte haben sich Sachen nur verändert dadurch, dass normale Menschen, nicht die Politiker·innen, sondern Menschen wie du und ich und wie die Zuhörer·innen aktiv geworden sind.

Stefanie Ja, dem kann ich nur zustimmen. Ja, was würdest du denn anderen raten, die auch irgendwie sich Veränderungen wünschen und ins Tun kommen wollen?

Julia Also ich glaube, was wirklich sinnvoll ist, dass man das, was man sich wünscht, als Veränderung irgendwie mal visualisiert oder beschreibt. Also ich glaube zu Papier bringen von Sachen, auch wenn es nur reine Schlagworte sind oder ob das ein Brainstorming ist oder was auch immer, hilft einfach auch zu verstehen, was möchte ich eigentlich konkret, was möchte ich, dass sich ändert und dann vielleicht auch überlegen: Kann ich dazu beitragen, dass sich das ändert? Also ich würde sagen immer beschreiben, vielleicht visualisieren, wie wünsche ich mir - es ist geht so ein bisschen in die Richtung wie wie wünsche ich mir eine klimagerechte Zukunft, um das Ganze zu visualisieren und zu gucken: Will ich das? Was ist mir wichtig? Ist es mir wichtig, dass sich das verändert?

Und dann tatsächlich machen. Nicht zu lange warten. Tatsächlich ist es so: Je früher man anfängt, sich zu engagieren, desto weniger negative Gedanken können aufkommen, die sagen: Das schaffst du eh nicht oder da hast du zu viele Widerstände. Ich glaube, man muss wirklich, so lange dieser Aufwind von Motivation da ist, die innerliche intrinsische Motivation, solange die da ist, muss man gucken, dass man in Kontakt kommt mit Leuten und dann wirklich Gleichgesinnte suchen, Netzwerken. Man muss das Rad nicht von neu erfinden. Vielleicht gibt es Gruppen in der Umgebung, die sich für das Thema schon interessieren, aber vielleicht noch relativ vage sind, wo du vielleicht neue Impulse reinbringen kannst. Oder tatsächlich zu sagen okay, dann mache ich jetzt eine Gruppe auf oder suche im Internet nach Leuten oder vielleicht tatsächlich auch in der Zeitung einen kleinen Artikel.

Mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit hatte ich keine Berührungspunkte, bevor ich selber aktiv geworden bin und man lernt vieles dazu, aber auch wirklich alternativ tatsächlich eine Gruppe selber zu suchen und die selber zu initiieren. Ich glaube, viele denken sich, man muss dann zehn Stunden in der Woche dafür Zeit haben, aber das muss man ja nicht. Man kann ja sagen, ich kann so und so viel Zeit dafür investieren und danach plane ich das, was ich umsetzen möchte. Das können ja kleine Dinge sein, die vielleicht noch mehr anstoßen oder ein großes Ding, was dann natürlich ein bisschen länger dauern kann. Aber Gleichgesinnte zu finden ist super wichtig und sich mit Leuten austauschen.

Auch auf der „Klimawende von unten Konferenz“ war das so, dass man ganz neue Ansätze bekommen hat, wie man Sachen umsetzen kann. Und da denke ich eine Gruppe von Gleichgesinnten finden in der Umgebung, wo man etwas verändern möchte, ist sinnvoll, aber vielleicht auch eine übergeordnete Gruppe, wo man sich einfach grundsätzlich zu solchen Sachen austauschen kann, weil man ganz andere Ansätze und Möglichkeiten auf einmal gesagt bekommt von jemand anderem, der vielleicht ein ganz anderes Thema bearbeitet, aktivistisch, was dir aber vielleicht auch helfen kann.

Wie das Thema Öffentlichkeitsarbeit. Wie komme ich an Kontakte? Wie kann ich mein Thema ins Gespräch bringen, da wo ich aktiv bin und solche Geschichten, das ist ja überall gleich am Ende des Tages. Und da kann man auch einfach mit Menschen, die gar nichts mit dem eigenen Projekt zu tun haben, die aber selber vielleicht was machen, ins Gespräch kommen und wirklich Netzwerk aufbauen, mit Leuten sprechen, neue Ideen immer sammeln und sich nicht zu sehr überfordern damit. Sich tatsächlich zwischendurch auch sagen: Jetzt habe ich einen Tag, an dem ich nichts mache. Denn nur dann hat man wieder die Kraft, weiter zu machen.

Stefanie Das ist vielleicht noch eine sehr gute Überleitung. Was machst du denn um aufzutanken, wenn du das Gefühl hast, du hast einfach jetzt so viel gemacht, so viel Kraft investiert, wie tankst du auf?

Julia Ich habe manchmal so Tage, da mache ich gar nichts. Also ich lese auch sehr viel. Ich habe auch mehrere Newsletter von großen NGOs, um dann auch auf dem Stand zu bleiben, was für Aktionen laufen und sowas oder auch was für eine Studien sind rausgekommen usw und so fort. Da passiert ja wahnsinnig viel schon. Das ist auch schon Zeit, um das zu lesen und manchmal denke ich auch so: jetzt mal einfach ein Tag, wo man einfach nur nichts macht. Also am besten das tatsächlich, was mir hilft, einfach nichts zu machen. Also auch zu sagen heute mache ich keinen Abwasch, heute lege ich mich hin und starre an die Decke. Das funktioniert leider nicht lang genug. Dann juckt's in den Fingern, dann gehe ich raus. Also dann gehe ich raus in die Natur. Ich gehe in meinen Garten. Wer keinen Garten hat, kann gerne auch spazieren gehen. Ich glaube, das bringt einen auf andere Gedanken. Und ich glaube dieses Grün um sich herum ist grundsätzlich immer gut um runter zu kommen und wirklich mal sich auch einfach mal das gönnen, auch mal nichts zu machen und nicht die Welt retten zu müssen.

Einen Tag lang einfach nicht die Welt retten wollen. Das hilft mir. Aber am Ende des Tages wird jede·r eine andere Herangehensweise haben. Nur das Ding ist, wenn man zu voll ist mit den Gedanken, weil wir einfach so viele Möglichkeiten haben an Informationen zu kommen, was total toll ist, aber irgendwann auch überfrachten kann. Und dann auch zu sagen: na Handy weg und einfach mal ein paar Stunden nicht draufgucken - im Zweifelsfall einschließen, wenn man das nicht anders kann. Möglichkeiten suchen, um einfach weg von allem zu kommen und sich einfach ein bisschen zu entspannen. Auch wenn das bedeutet, dass man im Zweifelsfall irgendwie eine Doku guckt oder ein paar Filme oder mal keine Ahnung sich eine Serie anguckt oder sowas. Wenn es einen glücklich macht, dann soll man das auch mal machen.

Stefanie Aber das heißt ja eigentlich, wenn wir jetzt einen tollen erzählerischen Bogen spannen, dass dein Garten sowohl dich zum Aktivismus geführt hat, als auch dich erdet. Also es ist quasi ein Ort für alles und eine Impulsgeberin.

Julia Ja, auf jeden Fall. Es ist tatsächlich so, wenn ich in den Garten gehe und Gartenarbeit mache, höre ich oftmals auch Podcasts oder Nachrichten und so was. Aber wenn wenn ich denke so okay, es wird mir jetzt gerade alles zu viel, dann packe ich alles weg und gehe einfach nur in den Garten und zum Unkraut und sowas. Also wirklich ohne zusätzliche Informationen zu haben, sondern wirklich nur rein die Natur um mich zu haben. Sowohl Aktivismus als auch Erdungspunkt. Ja, auf jeden Fall.

Stefanie Das heißt also als Quintessenz.

Julia Jede·r braucht einen kleinen Garten.

Stefanie Oder einen Gemeinschaftsgarten oder irgendwie die Möglichkeit. Wir haben ja jetzt auch nur einen Balkon, aber Gärtnern geht auch auf dem Balkon. Also von daher es gibt so viele Möglichkeiten. Ja, ich würde sagen, das ist doch schon mal eine gute Rundung. Jetzt haben wir das und natürlich noch so die Abschlussfrage: Gibt es noch etwas, was du den Hörer·innen mitgeben möchtest?

Julia Tatsächlich würde ich nur sagen: Leute, passt auf euch auf, wir haben schwierige Zeiten. Es kann einen vieles überladen, man muss auf die eigene Gesundheit achten und natürlich sich auch Auszeiten gönnen. Aber werdet auch aktiv und das bringt auch wahnsinnig viel. Es ist anstrengend und gleichzeitig erreicht man Meilensteine und das hilft einem so weiter und man hat das Gefühl - gerade dann, wenn man sich mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt - was passiert hier eigentlich? Mir hilft es immer, weil ich das Gefühl habe, was zu tun, was wertvoll ist für die Gesellschaft. Auch wenn es in der kleinen Bubble ist, in der man lebt. Kommt ins Tun. Werdet aktiv. Das wird euch selber auch gut tun.

Stefanie Alles, was wir jetzt vorhin so gesagt haben verlinken wir unter der Folge, auch natürlich deinen Instagram Kanal, wo wir dich dann finden. Alle Links findest du, liebe·r Hörer·in unter der Folge. Okay. Ja, dann bedanke ich mich ganz herzlich für dieses Gespräch bei dir, Julia, dass du dir die Zeit genommen hast.

Julia Ja, sehr gerne.

Stefanie Und ich bin ganz sicher, dass das, was du erzählt hast, auch andere inspirieren wird, wenn sie schon einen Garten haben, da noch weiter zu gehen oder vielleicht sich einem Gemeinschaftsgarten anzuschließen oder einfach mal zu gucken, wo es sie hinbringt.

Julia Und wer Lust hat, kann mich gerne auch anschreiben für einen Austausch. Also wir werden ja jetzt ganz viel dazulernen. Und wer Lust hat, auch einen Gemeinschaftsgarten zu starten oder auch im Garten irgendwie aktiver zu werden oder auch erst anfängt, gerne sich auch entweder über Instagram melden oder im Experimentarium.

Stefanie Genau dann würde ich sagen in diesem Sinne und in Hamburg sagt man Tschüss.

Julia Und auf Wiederhören Dann tschüss. Bis dann.

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