Folge 280 - Wann hört Minimalismus auf nachhaltig zu sein?

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Folge 280 - Wann hört Minimalismus auf nachhaltig zu sein?

Das Rezensionsexemplar "Anders satt - Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt" von Friederike Schmitz ist mittlerweile vergeben.

In dieser Folge sprechen wir zum einen über mein Vorhaben alle Folgen aller vier Podcasts zu transkribieren. Wir feiern, dass der Von Herzen Vegan Podcast komplett transkribiert ist. Und ich erzähle Dir, wie Du mithelfen kannst auch den Einfach Vegan Podcast komplett zu transkribieren und damit barrierefreier zu machen.

Zum anderen sprechen wir über einen Gedanken, der mir während eines Spaziergangs kam, als Carsten mir erzählt hat, dass er den inneren Wunsch verspürt immer minimalistischer zu leben.

Vollständiges Transkript der Folge

Stefanie Bei uns stapeln sich die Bücher, die wir rezensieren wollen. Und eigentlich war das auch so gedacht. Eigentlich wollten wir auch schon letzte Woche eine Rezension wieder veröffentlichen, aber ich bin irgendwie in so einen Sog geraten, was das transkribieren der Podcastfolgen und auch das Korrekturlesen der Transkripte angeht und war da irgendwie total drin und konnte mich nicht drauf konzentrieren, mit Carsten dann noch eine Folge aufzunehmen. Und deswegen wird es jetzt so sein, dass wir dann erst in der nächsten Folge wahrscheinlich wieder eine Rezension haben werden. Und in dieser Folge wollten wir zum einen über das Transkribieren reden und zum anderen über ein Gespräch, das Carsten und ich während des Spazierengehens geführt haben. Wo ich gesagt habe, das möchte ich gerne auch noch mal in einer Folge thematisieren. Und ich fange jetzt mit dem Transkribieren an, denn Hurra, hurra, wir können feiern! Der Von Herzen Vegan Podcast ist komplett transkribiert!

Carsten Ole, ole, ole, ole.

Stefanie Und während Carsten Ole Ole macht, denke ich schon immer gleich an das Transkriptionstool. Was das wieder daraus macht? [Anmerkung: es hat tatsächlich Carstens „ole“ sauber ausgelesen...] Ich bin da mittlerweile schon so ein bisschen „hmmmja“ - also gut, aber da ich ja diese Folge hier selbst transkribieren und Korrektur lesen werde, wird es ja nur mich berühren. Genau, da kommen wir jetzt schon gleich zum ersten Punkt, nämlich, dass ich mir jetzt vorgenommen habe, wirklich alle Folgen, die neu erscheinen, immer auch direkt zu transkribieren und Korrektur zu lesen und mir diese Zeit zu nehmen, egal wie lang sie sind. Und das ist dann auch schon der zweite Punkt, dass ich mich irgendwie total vertan habe mit dem Einfach Vegan Podcast. Ich dachte, alle unsere Folgen sind immer mindestens eine Stunde lang oder so, aber das stimmt gar nicht. Ich bin diese mittlerweile ja über 280 Folgen - zwischendurch sind dann nämlich noch unnummerierte Folgen - mal durchgegangen und habe festgestellt, dass wir vor allem am Anfang halt immer so höchstens eine halbe Stunde aufgenommen haben. Das war ja auch immer so unser Ziel. Aber irgendwann sind wir halt immer wieder übers Ziel hinausgeschossen.

Carsten Na ja, stimmt, wir haben damals wirklich so gesagt, so, diese 30 Minuten sind ein gutes Hörformat und irgendwie haben wir es dann fallen lassen. Mittlerweile machen wir so lange, wie das Thema gerade dauert.

Stefanie Genau. Das heißt, es gibt tatsächlich Folgen, die anderthalb Stunden lang sind. Aber das ist jetzt nicht die Norm. Im Durchschnitt, könnte man dann vielleicht sagen, sind die Folgen eine Dreiviertelstunde lang, wenn man das jetzt so sieht, oder vielleicht eine halbe bis 3/4 Stunde. Wenn du mir Zeit schenken und auch Transkripte Korrekturlesen möchtest, dann kannst du auch kürzere Transkripte bekommen. Also von Folgen, die irgendwie 20 Minuten lang sind. Wobei meistens ist es ein bisschen mehr, also 21, 22 oder so 30 Minuten lang sind oder 31, 32, 33 und so. Also das heißt, du musst nicht unbedingt Folgen Korrektur lesen, die über eine Stunde lang sind. Ich freue mich natürlich darüber, denn natürlich kostet es mehr Zeit, je länger das Transkript ist. Du kannst also zumindest - bei mir ist es so immer - ungefähr das Doppelte rechnen an Zeit. Also wenn es eine halbe Stunde ist, brauchst du eine Stunde, um es Korrektur zu lesen. Es kommt, muss ich ja jetzt sagen, auch ganz klar drauf an, wie stark Carsten und ich so durcheinanderreden. Und das wird mir ja jetzt erst bewusst, nachdem ich da die ganzen Transkripte sehe, dass das vielleicht eben nicht so zuträglich ist, wenn Menschen das Korrekturlesen wollen. Das ist dann halt der Unterschied zwischen dem gesprochenen Wort und dem geschriebenen Wort.

Carsten Jetzt, wo wir quasi auch diese Transkripte vorliegen haben und uns damit beschäftigen, sind wir so ein bisschen demütiger, würde ich schon fast sagen. Also dieses, wo wir in den ersten Folgen noch sehr viel durcheinander gesprochen haben, das versuchen wir jetzt schon so ein bisschen sauberer zu artikulieren, was natürlich auch den Personen dann von Nutzen ist, die tatsächlich nicht hören können oder wollen, sondern auf das geschriebene Wort dann eher Wert legen. Die profitieren davon, weil es dann einfach flüssiger ist.

Stefanie Das auch, ja. Allerdings nimmt das natürlich auch dem Gespräch ein wenig Dynamik. Also wenn wir halt immer aufpassen, dass wir einander nicht ins Wort fallen und so. Das heißt, wir müssen uns da jetzt erst nochmal so ein bisschen dran gewöhnen. Im Moment ist das so eine Übergangsphase und wir schauen jetzt mal, wo uns das so hinführt. Aber es ist tatsächlich so, dass die ersten Folgen etwas schwieriger Korrektur zu lesen sind, weil du dann doch öfter mal noch nachhören musst, was haben sie jetzt da wirklich gesagt und so. Also das stimmt schon.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, jeden Tag mindestens eine Folge zu transkribieren und Korrektur zu lesen, damit ich wenigstens bis Ende des Jahres fertig bin, egal ob mir jemand hilft oder nicht. Es ist aber tatsächlich so, dass Menschen helfen. Und es haben mir jetzt auch immer wieder Menschen geschrieben, die eine Folge mal ausprobieren wollen, Korrektur zu lesen und andere, die mir angeboten haben, schon gleich 3, 4, 5 Folgen Korrektur zu lesen. Und dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe mit den Menschen, die bisher noch keine Folge wieder abgeliefert haben, noch nicht abgesprochen, wie ich sie namentlich nennen darf. Deswegen sind sie im Moment nur anonym. Und das heißt Du, wenn du das hier hörst, weißt du ja Bescheid, ob du mir das jetzt schon angeboten hast oder nicht. Also wenn du das gemacht hast, herzlichen Dank. Das ist sehr, sehr hilfreich, denn es gibt definitiv noch viel zu tun.

Und ich habe jetzt so eine Tabelle erstellt, damit ich die Übersicht behalte darüber, welche Folgen jetzt schon transkribiert und welche Folgen gerade in Bearbeitung sind und welche Folgen ich für mich jetzt gerade schon transkribiert habe, damit ich sie dann Korrektur lesen kann. Und da habe ich in dieser Tabelle ausrechnen lassen, wie viel Prozent jetzt schon fertig sind und auch in Folgen, dass ich das sehen kann. Und jetzt, Stand heute, wo wir jetzt die Folge aufnehmen, das ist der 7. Februar 2023, sind 26 Folgen komplett transkribiert und Korrektur gelesen und das sind 9,22 % der Gesamtfolgen des gesamten Podcasts momentan. Wie gesagt, ich habe ja jetzt vor, alle kommenden Folgen schon immer Korrektur zu lesen, das heißt, da sollte eigentlich jetzt nichts mehr dazukommen. Es sollte also nicht weniger werden, was da fertig ist, sondern eher mehr. Und in Bearbeitung sind momentan 3,9 % der Folgen. Das sind elf Folgen, sodass also immer noch 86,88 % übrig sind und das sind 245 Folgen.

Das heißt, wie gesagt, ich versuche jetzt täglich ein Transkript Korrektur zu lesen. Ich weiß aber noch nicht, wie ich das durchhalte, weil das natürlich Zeit kostet. Und ich weiß noch nicht, wie ich das schaffen kann. Ich habe nur gemerkt, als ich den Von Herzen Vegan Podcast, also die Folgen Korrektur gelesen habe, dass ich da in so einen Sog geraten bin, dass ich quasi tagelang nichts anderes gemacht habe. Und das möchte ich jetzt nicht mehr, denn der Von Herzen Vegan Podcast hat ja auch „nur“ 119 Folgen und der Einfach Vegan Podcast hat eben diese über 280 Folgen, jetzt noch 245 offen.

Also wäre jetzt hier der Aufruf: Fühl dich berufen, eine Podcastfolge zu adoptieren. Es gibt auch kürzere Folgen. Du kannst dir auch eine Folge aussuchen, das ist wirklich völlig in Ordnung. Ich habe das jetzt auch so gemacht. Ich wähle die Folgen, die ich transkribiere und Korrektur lese, auch erst mal danach aus, ob ich das Thema auffrischen möchte. Ich habe jetzt zum Beispiel die Podcastfolge zu dem Buch „Sprache und Sein“ Korrektur gelesen, weil ich einfach noch mal das auffrischen wollte, was wir dazu gesagt hatten. Unsere Rezension. Und vielleicht hast du ja auch ein Thema, wo du sagst: Ach ja, das würde ich gerne mal wieder auffrischen, dann kombiniere ich das, indem ich Zeit schenke und diese Folge Korrektur lese. Das wäre eine Möglichkeit.

Und die andere Möglichkeit ist natürlich, dass du sagst okay, mich interessieren die und die Themen und dass du da dann entweder mir sagst, mich interessieren die und die Themen, such mir einfach eine Folge dazu raus oder du einfach mal die Folgen durchgehst und guckst, was spricht dich an? Und dann dementsprechend eine Auswahl triffst. Wenn sie natürlich noch nicht transkribiert ist, also da eben jetzt im Moment, Stand dieser Folge, 11 Folgen in Bearbeitung sind, kann das eben auch sein, dass du das Transkript noch nicht siehst, aber die Folge schon vergeben ist. Das heißt, es sollte natürlich in Absprache mit mir erfolgen und ich schicke dir dann das Transkript zu und du liest es Korrektur. Es geht wirklich nur darum, da sozusagen die Verhörer des Transkriptionstools zu korrigieren. Und da hatten wir beim Von Herzen Vegan Podcast ganz lustige Dinge, die da passiert sind. Und mein Liebling ist immer noch, dass aus „Ich lebe vegan“ - „Ich liebe Garn“ wurde und auch „Schäm dich nicht wie Garn zu sein!“, also „Schäm dich nicht vegan zu sein.“ Das sind meine Lieblinge. Und irgendwie wurde einmal aus „die Jane McGonigal“, der Autorin von dem Buch „Gamify Your Life“, irgendwie „DJ

Carsten Marco

Stefanie Nickel.“ Also das war auch lustig. Genau. Also so was gilt es aufzuspüren. Ich hatte ja schon in der vorangegangenen Folge gesagt, dass es auch schlimmere Verhörer geben kann und das dann halt gerade zu ziehen. Und dann kann es natürlich auch passieren, dass wir ja hier so lustig vor uns hin sprechen und Wortfindungsschwierigkeiten haben und so was dann eben gerade zu ziehen. Oder dass Wörter öfter gesagt werden oder so, so was oder die Satzstellung vielleicht verändert werden sollte, weil es besser klingt, wenn es geschrieben ist. Und darum geht es einfach. Es geht nicht darum, da jetzt so ein grammatikalisch-Rechtschreib-100 %-dudenkonformes Skript daraus zu machen, was dann irgendwie in die Annalen des was auch immer eingehen kann. Sondern wirklich nur, dass das lesbar ist und dass da eben kein Murks steht.

Und wie gesagt, beim Von Herzen Vegan Podcast habe ich fast alle Folgen selbst transkribiert und Korrektur gelesen. Fast alle bedeutet: 96 Folgen habe ich übernommen. Ich wurde dann unterstützt bei den restlichen Folgen von ä’Odner, ich glaube nicht, dass ich das schaffe, dein Pseudonym richtig auszusprechen. Ich wurde gerügt von ä’Odner, dass ich das falsch ausgesprochen habe. Ich bemühe mich, aber ich befürchte, ich schaffe es nicht. Wir haben ja mal im Süden gewohnt und ich habe ja da auch studiert in Stuttgart. Das war ja aber schwäbisch, also. Und ich glaube, das ä’Odner, ist ja nicht so schwäbisch, sondern hessisch. Ja, jedenfalls, ähm, verzeih, dass ich das jetzt hier nicht so äh dialektisch, nee, dialektisch ist wieder was anderes.

Carsten Ja.

Stefanie Also dass ich den Dialekt nicht so gut sprechen kann. Also ä’Odner hat jedenfalls 19 Folgen übernommen und die alle transkribiert und Korrektur gelesen. Und Lakoja hat - auch ein Pseudonym - drei Folgen übernommen und das waren aber lange Folgen. Ich hatte im Von Herzen Vegan Podcast nicht so viele Interviews und wenn Interviews, waren sie halt länger und Lakoja hat drei dieser Interviews Korrektur gelesen. Die anderen Folgen waren wirklich teilweise relativ kurz, dass ich da nur zehn Minuten oder eine Viertelstunde gesprochen habe, manchmal auch 20 Minuten oder länger. Und jedenfalls noch mal ein herzliches Dankeschön an ä’Odner und Lakoja, dass sie mir geholfen haben, den Von Herzen Vegan Podcast komplett zu transkribieren.

Carsten Ja, dankeschön.

Stefanie Dadurch sind jetzt 3 von 4 Podcasts komplett transkribiert. Der Milchgeschichten Podcast ist ja komplett transkribiert und Korrektur gelesen. Der Wir Konsumkinder Podcast ist komplett transkribiert und Korrektur gelesen und der Von Herzen Vegan Podcast ist komplett transkribiert und Korrektur gelesen. Das heißt du kannst da jetzt auch drauf zugreifen als Ressource, wenn du nicht hören möchtest oder kannst und das aber trotzdem alles lesen möchtest und ä’Odner und Lakoja helfen gerade auch noch weiter und haben mir gesagt, dass sie noch weitere Folgen vom Einfach Vegan Podcast transkribieren und Korrektur lesen. Und das ist natürlich eine Riesenhilfe. Das heißt, im Moment gibt es eben so eine Handvoll Menschen, die sich freundlicherweise gemeldet hat, die Folgen vom Einfach Vegan Podcast Korrektur zu lesen. Allen voran Rupert, der da bisher am meisten Korrektur gelesen hat und da ist auch noch bärenstark zu nennen, der auch schon vier Folgen vom Einfach Vegan Podcast Korrektur gelesen hat. Und dann auch noch ein herzliches Dankeschön an Birgit, die ebenfalls eine Folge Korrektur gelesen hat vom Einfach Vegan Podcast und jetzt gerade dabei ist, die nächste Korrektur zu lesen. Also es gibt auch noch andere Menschen, wie gesagt, die sich gemeldet haben, aber bei denen ich noch nicht genau weiß, ob ich sie nennen kann oder nicht. Und in der Vergangenheit gab es auch schon Menschen, die beim Milchgeschichten Podcast eine Folge Korrektur gelesen haben und die ich auch schon benannt habe. Also noch mal ein kollektives, insgesamtes Dankeschön dafür, dass es Menschen gibt, die mir auch Zeit spenden.

Carsten Dankeschön.

Stefanie Und das bringt mich zu den Menschen, die mir Geld spenden. Das stagniert im Moment so ein bisschen und ich kann momentan tatsächlich meine laufenden Kosten nicht komplett decken mit dem Betrag, der da derzeit zusammenkommt. Und wenn du sagst naja, Zeit habe ich irgendwie nicht, kann ich nicht geben, ich würd aber gern was zurückgeben, dann wäre Geld toll. Da kannst du mal schauen, ich verlinke das hier, bei Steady gibt es verschiedene Pakete, die du abschließen kannst, je nachdem, was du geben möchtest. Du hast aber auch die Möglichkeit, mir direkt Geld auf mein Bankkonto oder über PayPal als Einmalzahlung das zu überweisen. Also wenn du sagst, ich möchte gerne Geld spenden, wäre das toll, um die laufenden Kosten tatsächlich zu decken. Ich habe die laufenden Kosten schon sehr stark runtergeschraubt, aber es entstehen halt trotzdem Kosten, um das alles zu hosten und kostenlos für dich zur Verfügung zu stellen. Und diese Kosten fallen monatlich an. Und momentan kann ich das einfach noch nicht mit dem Betrag decken, der jetzt schon gegeben wird. Also wenn du das Gefühl hast, ich kann ein bisschen Geld geben, vielleicht 3 € im Monat, dann wäre das toll. Hier ist der Link zu meiner Unterstützenseite »

So, und jetzt kommen wir zu dem anderen Thema, worüber wir heute auch noch sprechen wollten in dieser Folge. Und zwar führen Carsten und ich, wenn wir spazieren gehen, eigentlich ausschließlich so rein philosophische Gespräche. (lacht)

Carsten (lacht)

Stefanie Oh Mann, ich wollte das total ernst sagen. Also nein, jetzt hast Du es kaputt gemacht. Also wir führen halt rein philosophische Gespräche, da ist nichts anderes. Und während eines philosophischen Gesprächs dachte ich mir, dieses sollten wir hier noch einmal kundtun und mit Dir, liebe Hörerinnen und Hörer, teilen. Carsten nickt wissend. Hier, füge Carstens Antwort ein. Gut so. Wir haben versucht, das Gespräch Revue passieren zu lassen und vor allem, wie es dazu kam, dass Carsten diese dramatische Aussage getroffen hat, die dann dazu geführt hat, dass wir jetzt hier die Folge aufnehmen. Aber wir kriegen es nicht mehr ganz zusammen.

Es war auf jeden Fall so, dass ich irgendwie über Konsum gesprochen habe und darüber, ständig in Versuchung geführt zu werden, dann doch noch mal irgendwie was zu kaufen, dass dann da irgendwie Sale ist bei irgendwas und dann ist diese Versuchung da und dann muss ich wirklich eine Kraftanstrengung aufbringen, dem zu widerstehen. Oder ich dann denke, na ja, dann vielleicht doch noch irgendwie was, um die Wohnung gemütlicher zu machen, zu kaufen und vielleicht noch irgendwas zu kaufen, was den Alltag generell erleichtert. Also ging es mir darum, dass ich immer wieder gegen diese Versuchung kämpfe. Und dann sagte Carsten:

Carsten Dass es mir eigentlich genau andersherum ginge. Also meine Intention ist eher, spartanisch leben zu wollen. Also das ist so das, was mich reizt, mit möglichst wenig klarzukommen.

Stefanie Genau. Und dann hatte ich wiederum gesagt, dass wir dann ja gerade in die falsche Richtung gegangen sind, weil wir uns nämlich einen Reiskocher angeschafft haben. Und dann hat Carsten darüber philosophiert, dass er ja auch dann, wenn er den Reiskocher hat, auf den Herd verzichten kann. Ich weiß nicht, wie wolltest du das jetzt genau machen? Du wolltest dann alles mit dem Reiskocher kochen.

Carsten Ja.

Stefanie Ja, reicht doch. Genau. Und dann habe ich ein großes Veto eingelegt und mich philosophierend erhoben, indem ich sagte: Dass es, was die Nachhaltigkeit angeht, gar nicht darum geht, dass wir jetzt als Einzelpersonen spartanischer leben und auf möglichst viel verzichten im Sinne von Minimalismus oder - Verzicht ist ja wieder das Problem, dass das so negativ behaftet ist - aber eben dem Spartanismus – ach nee, das war wieder was anderes - frönen. Also du verstehst was ich meine. Sondern dass es dann in einer nachhaltigen, klimagerechten Gemeinschaft so wäre, dass du durch dass in Gemeinschaft leben weniger Dinge hast, weil du die Dinge dann gemeinsam nutzt. Dann hast du eine gemeinschaftliche Küche zum Beispiel und brauchst diese ganzen Sachen nicht mehr. Also du kannst automatisch dein Hab und Gut reduzieren, wenn du in Gemeinschaft lebst. Und das musst du eben als Einzelperson machen. Und Carsten tendiert ja dann immer zu seinem Tiny House, einem Bauwagen, wo er dann alleine gegen die Welt mit seinem Reiskocher ankocht und...

Carsten Nicht gegen die Welt. mit der Welt im Einklang.

Stefanie Ach so im Einklang! Das klingt manchmal so ein bisschen, ja...

Carsten Das ist Naturreis.

Stefanie (lacht) Naturreis, aha, genau. Jedenfalls kocht Carsten also in seinem Bauwagen so Löwenzahn mäßig.

Carsten Wobei den Reiskocher habe ich in meiner Version mit dem Bauwagen noch gar nicht integriert.

Stefanie Das hab ich jetzt gemacht.

Carsten Ne schöne neue Facette.

Stefanie Na ja, du wolltest ja den Reiskocher als Ersatz für alles.

Carsten Genau. Genau, ich hab dann keine Küche.

Stefanie Nur einen Reiskocher. Das ist quasi schon wie am Lagerfeuer sitzen. Genau. Also jedenfalls ist es so, dass ich der Meinung bin, dass es natürlich vielen so geht, dass sie diesen Drang haben, diesen Wunsch, immer minimalistischer zu leben. Und das ist ja auch nicht schlimm. Carsten darf das auch. Nur führt das eben weg von diesem Gedanken Klimagerecht zu leben, denn das funktioniert meiner Meinung nach nur in Gemeinschaft. Denn wenn du allein für dich bist, brauchst du ja nun mal einfach einen gewissen Grundstock an Dingen. Und es ist viel einfacher und leichter, klimagerecht zu leben, wenn du in Gemeinschaft lebst. Das heißt, ich sehe die Zukunft nicht in vielen kleinen Bauwägen, wo viele kleine Carstens mit vielen kleinen Reiskocher kochen. Sondern sehe eher einen Verbund von Bauwägen. Nein, also jedenfalls darin, dass wir in Gemeinschaft leben und uns Dinge teilen.

Und da auch noch mal: Ich habe ja jetzt schon viele Jahre damit verbracht, mit Menschen darüber zu reden, wie das ist, in Gemeinschaft zu leben, obwohl ich selber natürlich ja noch nicht in dieser Art von Gemeinschaft lebe, aber durchaus schon Kenntnis davon gewonnen habe. Also du musst dir das nicht so vorstellen, dass wir alle uns jetzt eine Toilette teilen und zu 50 Personen eine Küche, eine Toilette, ein Bad und das war's und es wird nie geputzt und alles ist dreckig. Also es ist kein WG feeling, sondern es geht einfach nur darum, dass wir Ressourcen teilen. Und wenn wir uns das jetzt in einem Mehrfamilienhaus vorstellen, wäre es irgendwie sinnvoll einen Waschkeller zu haben, eine Waschküche zu haben vielleicht, wo wir dann gemeinschaftlich vielleicht zwei Waschmaschinen oder so nutzen oder drei. Also je nachdem, wie groß das Haus ist und wie das passt. Einfach Dinge, die sonst nur vielleicht einmal die Woche genutzt werden oder noch seltener dann gemeinschaftlich genutzt werden, so dass sie ausgenutzt werden.

Und darum geht es ja tatsächlich, einfach Ressourcen besser zu verteilen und zu nutzen und nicht diese Richtung Individualismus zu gehen, sondern Richtung Gemeinschaft, Richtung Verbundenheit. Und ja, ich lese gerade immer noch ein Buch, in dem das sehr gut beschrieben wird und da werde ich auch noch mal irgendwann später drauf eingehen, dass wir hier in dieser europäischen, westlichen, weißen und auch in der US-amerikanischen Sichtweise, diesem Individualismus frönen und auch alle irgendwie in dieser Gesellschaft da so hingetrieben werden. „Unterm Strich zähl ich“ usw.. Und ich finde es mittlerweile auch immer absurder, dass wir hier alle in diesen Wohnungen übereinander gestapelt, alle für sich, ohne Gemeinschaft quasi leben. Es ist ja nicht gerade üblich, dass dann in Mehrfamilienhäusern sich alle kennen und miteinander irgendwas zu tun haben. Und letztlich ist es eine große Ressourcenverschwendung und es wäre halt viel nachhaltiger, wenn wir bestimmte Dinge teilen würden.

Und es kann ja von bis sein. Es muss ja nicht heißen, dass du alles teilst, sondern es kann halt auch sein, dass du nur bestimmte Dinge teilst. Und wir leben ja momentan einfach noch nicht in dieser idealen Gesellschaft, die ja eine klimagerechte Gesellschaft wäre, in der ein gutes Leben für alle Lebewesen möglich ist. Und deswegen kann es ja auch einfach noch nicht diese ideale Wohnform geben, wo wir dann die wichtigsten Dinge teilen.

Und mein Punkt, warum ich jetzt gesagt habe, wir müssen dieses hochphilosophische Gespräch, was wir während unseres Spaziergangs geführt haben, hier mit dir in dieser Podcastfolge teilen, ist, dass ich denke, dass dieser Wunsch, den Carsten geäußert hat, dieser Wunsch nach immer mehr Minimalismus und mich individuell immer mehr von Dingen trennen und in diese Richtung gehen, dass das auch ungesunde Formen annehmen kann. Also ich unterstelle jetzt Carsten nicht, dass das bei ihm so passieren wird. Wer weiß, aber, dass dieser Wunsch halt auch zu einem Zwang werden kann und zu denken, ich muss jetzt immer mehr loslassen und zum anderen auch diese Verpflichtung zu fühlen, dass ich möglichst wenig Dinge habe und mich selbst unter Druck zu setzen, alles loszulassen und nur noch irgendwie zehn Dinge zu besitzen, weil das halt so besonders nachhaltig ist.

Also quasi, dass, wenn ich eine gute Aktivistin, ein guter Aktivist bin, wenn ich was fürs Klima tun will, dann muss ich so minimalistisch wie möglich leben und das denke ich eben nicht. Ich denke, dass es viel nachhaltiger ist, in Gemeinschaft zu leben, dass wir da zusammenkommen und wenn wir in Gemeinschaft leben, viel einfacher und leichter Ressourcen teilen können und mit weniger Dingen mehr Spaß haben können, als wenn wir das als Einzelperson versuchen. Und das ist ja die ganze Zeit über so, das ist eigentlich die Erkenntnis dieses Podcasts seit Jahren, über Jahre hinweg, immer schon wieder und jetzt gerade auch wieder die Erkenntnis eigentlich, die wir alle haben sollten: In Gemeinschaft geht es leichter.

In Gemeinschaft können wir auch viel besser aushalten, dass die Welt immer noch nicht so ist, wie sie sein sollte, dass es da an vielen Ecken und Enden und Kanten und überall hakt und schlimm ist. Und in Gemeinschaft ist auch die Lösung dafür, um nachhaltiger zu leben und auch dann eben auf Dauer nachhaltig zu leben.

Also kurz gesagt: investiere deine Energie lieber in Gemeinschaft und Gemeinschaften als in individuellen Minimalismus.

Das war mir jetzt noch mal wichtig, das zu teilen, weil ich das eben immer wieder erlebe und gehört habe usw. in Kursen, im Experimentarium und im Clan, als ich das alles noch geöffnet hatte, dass es immer wieder auch diskutiert und genannt wurde, wie kann ich mich selbst und meinen Alltag so optimieren, dass ich so nachhaltig wie möglich lebe? Und bis zu einem gewissen Punkt finde ich das ja auch in Ordnung, nur kippt es halt schnell.

Also wenn du das Gefühl hast, dass du da jetzt halt an so kleinen Dingen herumschleifst und auch eben dich da irgendwie in so eine Richtung verrennst, die schädlich für dich ist, und dann ist es besser innezuhalten und mal zu schauen, ob du vielleicht deine Energie nicht besser in Gemeinschaften investieren kannst. Und es gibt ja genügend Gruppen, denen du dich anschließen kannst, wo du mitmachen kannst, sei es irgendwelche Fridays for Future Gruppen oder ähnliches, Urban Gardening Gruppen oder Tierrechtsaktivismus etc. etc. aber letztlich ist das dann zielführender.

Und wenn wir wirklich in die Zukunft schauen, finde ich es viel zielführender, Gemeinschaften aufzubauen und da dann deine Energie rein zu investieren, damit wir auf lange Sicht gesehen minimalistischer leben können. Und damit möchte ich diese philosophischen Erörterungen auch für heute beenden und sage in diesem Sinne.

Carsten In Hamburg sagt man Tschüss.

Stefanie Und auf Wiederhören.

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