Folge 290 - Debunking der Initiative Milch in zwei Akten

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Folge 290 - Debunking der Initiative Milch in zwei Akten

Nach über vier Jahren gibt es zwei neue Folgen im Milchgeschichten Podcast. Ich dachte eigentlich, es sei alles gesagt. Aber dann bekam die deutsche Milchindustrie Panik und gründete 2021 die "Initiative Milch".

Natürlich wieder vordergründig um den gesundheitlichen Mehrwert der Milch für den Menschen hervorzuheben. Denn Milch ist normal, natürlich und notwendig für den Menschen - deshalb sprechen wir ja auch nur noch von "Milch" und meinen damit Kuhmilch. Ein besseres Argument gibt es doch nicht, oder? Und sie schmeckt doch auch so gut! Wenn das nicht auch noch die letzten Zweifler·innen überzeugt... /*Ironie aus*/

Leider wurde in den letzten Jahren vermehrt Kritik laut, die sich auch von der Milchwirtschaft nicht mehr ausblenden ließ. Die "Initiative Milch" geht nun kreativ gegen diese lästigen Fragen zum Tierwohl oder der Nachhaltigkeit vor. Sie macht kurzerhand aus der "Kuh als Klimakiller" die "Kuh als wichtigstes Nutztier in einer ausgeglichenen Kreislaufwirtschaft". Und ganzjährige Laufstallhaltung erklärt sie damit, dass "Planung und Bau moderner Ställe inzwischen ganz darauf ausgerichtet [seien], die Vorteile einer Weide in den Stall zu holen."

Damit ist wieder alles in Butter - der Milchkonsum ist ethisch, wie auch nachhaltig unbedenklich. Und die Milchwirtschaft erreicht ihr eigentliches Ziel: den seit Jahren rückläufigen Milchkonsum wieder ankurbeln und Geld verdienen. Denn hinter der "Initiative Milch" stecken, wie seit Beginn der Milchwirtschaft Mitte des 19. Jahrhunderts - allein wirtschaftliche Interessen.

In den beiden neuen Folgen des Milchgeschichten Podcasts unterziehe ich die Argumente der "Initiative Milch" einem Faktencheck: let's talk milch...

Links zur Folge

Tierbefreiung Magazin
https://www.tierbefreiung.de/magazin/

Podcastfolgen im Milchgeschichten-Podcast zur "Initiative Milch"
https://von-herzen-vegan.de/folge/folge-26-die-milchpropaganda-der-initiative-milch
https://von-herzen-vegan.de/folge/folge-27-die-initiative-milch-sagt-die-kuh-ist-kein-klimakiller

Spiel "Cranky Uncle"
https://app.crankyuncle.info

Klimafakten - zuverlässige Fakten zum Klimawandel und seinen Folgen
https://www.klimafakten.de/

So kannst Du meine Arbeit unterstützen:
https://stefanie-rueckert.de/unterstützen

Vollständiges Transkript der Folge

Stefanie Wir hoffen, du hattest einen schönen Sommer bisher. Bei uns sind die Sommerferien jetzt fast vorbei. Aber vielleicht wohnst du ja in einem anderen Bundesland und die Sommerferien dauern noch an? Vielleicht interessieren dich die Sommerferien auch gar nicht, weil du überhaupt gar keine schulpflichtigen Kinder hast und auch nicht zufällig Lehrer·in bist. Also sagen wir jetzt mal einfach nur Sommer und der Sommer ist ja auch bald vorbei.

Carsten Bald ist Herbst. Ja, bald kommt der September, bald kommt der Herbst.

Stefanie Genau. Wir wollten jetzt einfach nur mal kurz mit dir über Jahreszeiten sprechen und das war's auch schon. In diesem Sinne.

Carsten Genau das ist der Wetterpodcast.

Stefanie Du hast dich vertan. Das ist gar nicht der „Mehr als Vegan Podcast“.

Carsten Falsch eingeschaltet.

Stefanie Ja, piep. Genau. Also mit diesem kurzen Geplänkel wollten wir uns einmal bei dir melden und Hallo sagen.

Carsten Genau. Wir haben uns ja jetzt so zwei, drei, vielleicht vier Tage nicht mehr gemeldet. Also von daher, wir sind wieder da, wenn auch nur in einer kurzen Folge.

Stefanie Genau. Na ja, also eigentlich geht es nicht ums Wetter, sondern um die Milch. Und genau da geht es darum, dass ich für den Milchgeschichten Podcast zwei neue Folgen veröffentlicht habe und du das vielleicht noch nicht mitbekommen hast, weil es ja schon ein paar Jährchen her ist, dass ich das letzte Mal eine Folge dort veröffentlicht habe. Genauer gesagt mehr als vier Jahre. 2019 hatte ich die letzte Folge veröffentlicht und dachte eigentlich auch damit sei alles gesagt.

Aber dann bin ich vom Tierbefreiungsmagazin angesprochen worden, ob ich nicht einen Artikel für das nächste Magazin, was jetzt im September oder Oktober 2023 erscheinen wird, schreiben möchte, nämlich über meine Milchforschung. Und da hab ich natürlich ja gesagt. Das ist eine große Ehre, für dieses Magazin schreiben zu dürfen. Und während ich dann viele Wochen damit verbracht habe, an meinem Text zu feilen - das ist natürlich dann mal wieder in extrem viel Arbeit ausgeartet - habe ich auch gemerkt, dass ich die "Initiative Milch" mit einbeziehen muss in die komplette Historie der Kuhmilch in Deutschland und wie sich das auch von der Werbung her entwickelt hat.

Die "Initiative Milch" gibt es ja seit Juni 2021 und damals habe ich das zwar mitgekriegt über Plakate. Als es damals noch den von Herzen Vegan Clan, später das Experimentarium gab, war es so, dass Menschen da auch Bescheid gesagt haben und gesagt haben: Was ist das denn? Das kann ja nicht wahr sein, dass da jetzt schon wieder flächendeckend solche Werbung kommt. Du hattest die Plakate auch gesehen?

Carsten Ja, ich kann mich schon ganz grob dran erinnern, das war neu, ich hatte jahrelang keine aktive, konzentrierte Werbung für das Produkt Kuhmilch gesehen. Und auf einmal tauchte das auf und war sehr präsent damals.

Stefanie Und ich habe damals gedacht naja, es ist einfach nur so ein Aufbäumen der Milchindustrie, da muss ich nicht wirklich noch was zu machen und es lohnt sich nicht, da noch mal eine Folge aufzunehmen. Aber als ich dann den Artikel geschrieben habe, habe ich so viel Material gesammelt. Um das in Kürze in den Artikel zu packen, musste ich ja erst mal alles so durchdringen und mir das alles angucken.

Und ich hab da auch mehrfach Schnappatmung bekommen, weil ich mir die Internetseite von der "Initiative Milch" angeguckt habe und gedacht habe: Ja, so kann man natürlich Fakten auch verdrehen und so kreativ kann man natürlich Zahlen auch deuten. Und ja, so kann man natürlich auch darüber sprechen. Ja, also von daher. Es hat also damit angefangen, dass die "Initiative Milch" den Slogan hat „Ohne Milch? Ohne mich!“ und Carsten daraufhin sagte:

Carsten Ja, sollen sie mal ihren Worten Taten folgen lassen. Also Milch abschaffen und sich dann auch dementsprechend verdünnisieren, überflüssig machen.

Stefanie Ja, und ich dann gedacht habe, das ist eigentlich wahr, die haben das beste Motto gewählt überhaupt, Denn ohne Milch würde es diese "Initiative Milch" auch gar nicht geben. Das heißt, sie sollten sich wirklich daran halten und überflüssig werden. Ja, das wäre also so das Ziel und ich habe das jetzt in zwei Podcastfolgen etwas genauer ausgeführt. Es ist tatsächlich so viel Material zusammengekommen, dass ich daraus zwei Podcastfolgen, jeweils ungefähr eine halbe Stunde, machen musste.

Einmal habe ich die Propagandamaschine der "Initiative Milch" komplett und allgemein vorgestellt und im zweiten Teil bin ich dann mal auf die Nachhaltigkeitsfakten eingegangen, die die "Initiative Milch" anbringt. Denn es ist zum einen Teil altbekannt, was für Argumente die "Initiative Milch" vorbringt, um Kuhmilch als das wertvollste und tollste und überhaupt notwendigste Nahrungsmittel der Welt zu positionieren. Wenn wir diesen Argumenten glauben, dann können wir einfach nicht ohne Kuhmilch leben.

Was an sich schon merkwürdig ist, denn welches Säugetier wäre denn tatsächlich angewiesen auf die Muttermilch eines anderen Säugetiers? Also wenn das tatsächlich in der Evolution genetisch so vorgesehen wäre, wären wir ja nicht wirklich überlebensfähig, denn wir müssen ja immer irgendwie in Abhängigkeit von diesem anderen Säugetier leben. Und ja, also das ist an sich schon etwas merkwürdig. Aber diese Argumente sind altbekannt.

Was neu dazukommt ist, dass die "Initiative Milch" jetzt Kuhmilch als ein nachhaltiges regionales Produkt positioniert, was gut fürs Klima ist, weil in den letzten Jahren, so im letzten Jahrzehnt, durch die Klimabewegung die „Kuh als Klimakiller“ als Bedrohung für die Milchindustrie dazugekommen ist. Und das wird jetzt versucht zu demontieren. Ja, und da sehen wir , wie kreativ die "Initiative Milch" mit Zahlen umgeht. Es ist wirklich spannend, sich das anzugucken.

Und deswegen brauchte ich da eine extra Folge, um das Schritt für Schritt zu demontieren und zu zeigen, was die "Initiative Milch" da eigentlich macht, wie sie die Fakten auslegt, wie sie das für sich so zurechtrückt, sich Zahlen herauspickt, die für sie vorteilhaft erscheinen, den Gesamtzusammenhang außen vor lässt und sagt: Ach, guck mal hier 5 %, das ist doch total wenig, aber irgendwie nicht anerkennt, dass es da auch noch einen Gesamtzusammenhang gibt, aus dem diese 5 % rausgenommen wurden.

Das wirkt, wenn das erst mal so gesagt wird, alles total plausibel. Und deswegen brauchte ich auch diese halbe Stunde, um das zu demontieren, um zu zeigen okay, guck mal, es ist überhaupt gar nicht plausibel. Denn das, was die „Initiative Milch“ macht, ist Rosinenpicken. Und das ist eine bewährte Methode. Wenn dir die meisten wissenschaftlichen Fakten nicht gefallen, einfach den Fakt rauszupicken, der passt und alle anderen zu ignorieren. So kannst du dann etwas Falsches tun und dich dabei trotzdem gut finden, weil du ja mit diesem einen Fakt, den du herausgepickt hast, zeigst, dass du eigentlich ja was ganz tolles tust. Und genau das macht die "Initiative Milch", wenn sie jetzt die Kuhmilch als ein nachhaltiges, regionales, tolles Produkt darstellt.

Und wenn dich das interessiert, diese Methoden und was Menschen machen, um die Wissenschaft so hinzubiegen, dass sie zu einem passt, gibt es da zum einen ein lustiges Spiel, den „Cranky Uncle“. Vielleicht kennst du den auch schon. Das Spiel gibt es in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch in Deutsch, wo du lernst, was für Methoden es gibt, um Wissenschaftsfakten so hinzubiegen, dass sie zu mir passen oder auch generell zu leugnen.

Und zum anderen auch die Webseite klimafakten.de. Da findest du jede Menge Infos und Tipps dazu, was jetzt tatsächlich Fakt ist. Wissenschaftlich bewiesene Fakten was das Klima angeht, die Klimakrise und was es alles für Möglichkeiten gibt, sich damit auseinanderzusetzen.

Ich habe mich in den beiden Folgen auf das Wesentliche konzentriert. Ich hätte auch noch viel minutiöser, detaillierter vorgehen können. Wenn dir also was auffällt, wo du sagst okay, da fehlt mir noch was, dazu hätte ich gerne noch was, dann schreib mir gerne eine Email an post@ vonherzenvegan.de. Hör dir die beiden Folgen also sehr, sehr gerne an.

Und die Quintessenz ist einfach, dass die Milchindustrie quasi ihre Milchkannen davonschwimmen sieht. Ich musste das jetzt noch mal irgendwie einbauen. Ja, also ich habe es nicht geschafft, das in die beiden Folgen einzubauen, deswegen will ich es wenigstens hier einbauen. Ja eine tolle Weiterführung von den Fellen, die davonschwimmen. Ihr habt das verstanden. Gut. Also jedenfalls, sie sieht ihre Milchkannen davonschwimmen, denn der Milchkonsum ist seit Jahren rückläufig.

Und im Grunde geht es wirklich nur darum, ein Produkt zu verkaufen, das zu vermarkten. Es ist Kritik an diesem Produkt laut geworden. Zum einen beim Thema Tierwohl, zum anderen aber auch die Kuh sei ein Klimakiller. Dazu sage ich auch hier noch mal: Es geht nicht darum, das Lebewesen zu verunglimpfen. Also die Kuh ist nicht das Problem, sondern die Art und Weise, wie der Mensch die Kuh nutzt. Und es geht nicht darum zu sagen, es dürfen keine Kühe mehr existieren, sondern wir sollten einfach mit der Nutzung der Kuh aufhören. Und damit wären wir dann wieder bei dem Slogan „Ohne Milch? Ohne mich!“. Denn die "Initiative Milch" sollte wirklich diesem Slogan folgen und einfach eine Initiative werden, die den Milchbäuer·innen hilft umzuschulen und auch wirklich die Nutzung der Milchkuh zu beenden.

Carsten Ja, und wir sind am Ende dieser Folge angekommen und da bleibt mir nur noch zu sagen: hör in die beiden neuen Folgen des Milchgeschichten Podcasts rein. Und lies auch den Artikel in der aktuellen Ausgabe des Tierbefreiungs Magazin Nr. 120.

Stefanie Genau. Ich habe wirklich viele, viele, viele Tage, Stunden, Wochen in das Schreiben des Artikels und nachher dann in die Erstellung der beiden Podcastfolgen gesteckt. Also da ist ganz, ganz viel ehrenamtliche Arbeit drin, denn ich werde ja dafür nicht bezahlt. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass in der Zwischenzeit zwei neue Steady Unterstützer·innen dazugekommen sind. Ein herzlicher Dank geht an Martina und Christine, die davon nichts wussten, dass ich in der Zwischenzeit da so viel Arbeit in die Milchgeschichten gesteckt habe, aber trotzdem sich entschieden haben, meine Arbeit finanziell zu unterstützen. Herzlichen Dank.

Carsten Danke schön.

Stefanie Und das ist jetzt also der beste Anlass, dir zu überlegen, ob du vielleicht auch finanziell etwas zurückgeben möchtest. Denn wie gesagt, in diesen Podcasts, in allen vier Podcasts, die ich hier kostenlos anbiete, in allem, was ich sonst noch ehrenamtlich mache, steckt super viel Arbeit und Zeit und es wäre toll, wenn da ab und zu finanziell etwas zurück käme. Du findest die Möglichkeiten, wie du mich finanziell unterstützen kannst - das geht nicht nur über Steady - auf der Webseite, die ich hier verlinke. Und ich bin sehr dankbar dafür, denn ich mache das ja hier alles werbefrei. Ich gehe keine Kooperationen ein, bekommen sonst auf keinem Weg Geld für das, was ich hier tue.

Carsten In diesem Sinne.

Stefanie In Hamburg sagt man Tschüss.

Carsten Und auf Wiederhören.

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Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

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