Folge 303 - Wie Kathedralendenken uns hilft die nächsten 7 Generationen ins Leben zu träumen

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Folge 303 - Wie Kathedralendenken uns hilft die nächsten 7 Generationen ins Leben zu träumen

Was wäre, wenn wir nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Nachkommen leben würden? Was wäre, wenn wir Projekte starten würden, die unsere eigene Lebenszeit überdauern würden? Das ist die Essenz des Kathedralendenkens, einer Fähigkeit, die wir dringend brauchen, um eine klimagerechte Zukunft zu erträumen und zu gestalten.

In dieser Folge möchte ich dir das Kathedralendenken näherbringen und dir zeigen, wie es uns helfen kann, kreative Lösungen für große Probleme wie den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt zu finden.

Außerdem stelle ich dir meine neue Online Community vor, in der wir uns über unsere Visionen und Wünsche für die nächsten 200 Jahre austauschen.

Links zur Folge

Meine neue Community:
https://stefanie-rueckert.de/community

TED Talk "Cathedral Thinking is Dead. Long Live Cathedral Thinking" [EN mit deutschen Untertiteln]
https://www.ted.com/talks/jonathan_thompson_cathedral_thinking_is_dead_long_live_cathedral_thinking

Deutsche Zusammenfassung des TED Talks:
https://eightify.app/de/summary/philosophy-and-science/revitalizing-cathedral-thinking-inspiring-ambitious-projects-for-a-unified-purpose

Podcastfolge 285 - "Aktivismus heißt Verbindung - indigene Weisungen zur Heilung der Welt"
https://von-herzen-vegan.de/podcastfolgen/folge-285-aktivismus-hei%C3%9Ft-verbindung-indigene-weisungen-zur-heilung-der-welt

Podcastfolge 247 - Wir konnten auch anders von Annette Kehnel
https://von-herzen-vegan.de/podcastfolgen/folge-247-wir-konnten-auch-anders-von-annette-kehnel

Die Fuggerei in Augsburg
https://www.fugger.de/fuggerei

Zukunftsbilder - Scientists4Future
https://zukunftsbilder.net/

Zukunft für alle – Eine Vision für 2048
https://zukunftfueralle.jetzt/buch-zum-kongress/

Klimaplan von unten
https://web.archive.org/web/20210904175120/https://klimaplanvonunten.de/pdf/KlimaplanVonUnten_Auflage_1.pdf

Stadt der Zukunft
https://helmholtz-klima.de/stadt-der-zukunft

Infothek für Realutopien | Buch "Zukunftsbilder 2045"
https://realutopien.info/

Visual Utopias - Jan Kamensky
https://visualutopias.com/

Roman: Utopia 2048 - Reise in eine wunderbare Zukunft von Lino Alexander Zeddies
https://linozeddies.de/utopia2048

Mein Newsletter
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So kannst Du meine Arbeit unterstützen:
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Vollständiges Transkript der Folge

Stefanie Die indigene Aktivistin Sherri Mitchell hat geschrieben: „Es ist nun an der Zeit, dass wir unsere eigene Rolle als Vorfahr·innen der Zukunft annehmen und die nächsten sieben Generationen zu leben erträumen. […] Wir müssen auch daran arbeiten, ihnen eine Welt zu bieten, die dazu in der Lage ist, ihre Leben zu erhalten. Das ist die Aufgabe unserer Zeit, unseres Lebens.“

Wenn du diesen Podcast schon länger hörst oder insbesondere die Podcastfolge 285 schon gehört hast, wo wir das Buch von Sherri Mitchell vorstellen „Aktivismus heißt Verbindung - indigene Weisungen zur Heilung der Welt.“, dann wirst du mit diesem Gedanken, die nächsten sieben Generationen ins Leben zu träumen oder generell dieser Vorstellung schon vertraut sein. Ich habe das jetzt auch schon öfter gelesen und gehört, aber irgendwie war es mir mit meiner Vorstellungskraft nicht so wirklich möglich, das auch zu machen.

Und dann bin ich letztens mal über den Begriff „Kathedralendenken“ gestolpert und meiner christlichen Prägung sei Dank: Damit konnte ich gleich viel mehr anfangen. Was ist damit gemeint? Damit ist gemeint langfristig und in Generationen zu denken. Denn so eine Kathedrale wurde damals im Mittelalter ja nicht innerhalb von fünf Jahren fertiggestellt. So wie Notre Dame ja jetzt mal schnell in fünf Jahren repariert werden soll, nach dem Brand, sondern das war ein Projekt, was über mehrere Generationen lief.

Das heißt, Menschen, die daran gearbeitet haben, die das vielleicht auch erst geplant haben, so ein Gebäude, die wussten damals: ich werde die Fertigstellung nicht erleben, haben aber trotzdem dran gearbeitet, weil sie einfach in mehreren Generationen gedacht haben, also daran geglaubt haben, dass das, was sie tun, einer größeren Sache quasi dient. Also sie haben ihr Leben dem Bau dieser Kathedrale gewidmet, wie zum Beispiel Notre Dame und auch das Vertrauen in die nächsten Generationen gehabt, dass dann ihr Werk schon weitergeführt und beendet werden wird, wenn vielleicht nicht in der nächsten Generation, dann in der über oder über übernächsten Generation.

Bei Notre Dame zum Beispiel - habe ich auch extra noch mal bei Wikipedia nachgeguckt - gab es vier Bauphasen von 1163 bis 1345 und da werden wohl die meisten Personen immer wieder weitergegeben haben an die nächste Generation. Und ja, wäre schon doch sehr fantastisch, wenn die Person, die den Bau begonnen hat, das noch miterlebt hätte, wie denn jetzt der Bau beendet wurde.

Und heute haben wir diese Fähigkeit langfristig und in Generationen zu denken, verloren, weil wir uns nur noch auf sofortige Gewinne und Bequemlichkeit konzentrieren. Ich finde, ein gutes Beispiel dafür sind immer diese Legislaturperioden von vier Jahren. Also dass Politiker·innen, hier in Deutschland vor allem, nicht über diese vier Jahre hinaus denken, sondern alles, was sie planen, immer nur innerhalb dieser vier Jahre denken. Und danach ist es egal, weil es übernimmt vielleicht jemand anders, aber vielleicht auch nicht. Aber zumindest bin ich nur diese vier Jahre sicher. Und vier Jahre im Vergleich zu 200 Jahren zum Beispiel ist natürlich wirklich, wirklich sehr kurz gegriffen.

Im Mittelalter war das bei uns hier in Europa zumindest noch anders. Jetzt spreche ich natürlich aufgrund des Kathedralendenkens nicht über die ganze Welt, sondern nur über die christlich geprägte europäische Welt. Also gehe ich jetzt mal aufs Mittelalter in Europa ein. Und warum war das anders? Weil damals vor allem das ganze Leben noch viel langsamer war als heute. Und es gab christlich geprägt noch diesen Glauben daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und dass es sinnvoll ist, für dieses Leben vorzusorgen. Und auch, dass es sinnvoll ist, ein besonders guter Mensch zu sein, um nicht irgendwie im Fegefeuer oder in der Hölle zu landen.

Die Menschen haben sich damals Fragen gestellt wie: Welches Vermächtnis wollen wir unseren Nachfahr·innen oder künftigen Generationen hinterlassen? Wie können wir gute Vorfahr·innen sein? Wie wollen wir der Nachwelt in Erinnerung bleiben?

Und wir hatten mal, als wir das Buch von Annette Kehnel: „Wir konnten auch anders“ besprochen haben, über Jakob Fugger gesprochen, da musste ich jetzt noch mal dran denken. Wir waren letztes Jahr auch in Augsburg und haben auch die Fuggerei besichtigt und uns das alles mal angeschaut. Und falls du nicht Bescheid weißt: ich verlinke auf jeden Fall auch noch mal alle Infos zur Fuggerei und auch zu der Podcastfolge, wo wir das Buch besprochen haben. dann nochmal in den Shownotes.

Aber jedenfalls hatte Jakob Fugger diese Stiftung, die es heute noch gibt, deswegen ins Leben gerufen, weil er vorsorgen wollte. Das ist ja auch etwas, wo er dann generationenübergreifend gedacht hat und das aufgrund der Lebensrealität, die es im Mittelalter gab, dass dort der christliche Glaube so präsent war.

Die Fuggerei ist ja ein Wohnprojekt, sage ich jetzt mal so, mit vielen Häusern und Wohnungen, wo Menschen unter bestimmten Bedingungen für sehr wenig Geld wohnen können. Und eine Bedingung ist auch, dass sie dreimal am Tag für das Seelenheil des Gründers beten. Und das ist tatsächlich genau dieser Punkt, dass das damals im Mittelalter wichtig war und eine Motivation, in der Gegenwart auch schon langfristig zu denken und nicht so wie heute nur noch auf sofortige Gewinne oder Bequemlichkeit zu schauen.

Wenn wir jetzt also heute so ein großes Projekt wie die Schaffung einer klimagerechten Welt in Angriff nehmen wollen, müssen wir wieder lernen, groß zu träumen und über unsere Lebensspanne hinaus zu denken.

Wie schaffen wir das? Also ein Problem ist ja auf jeden Fall, dass die Welt sich immer schneller dreht. Damals im Mittelalter war alles viel langsamer als heute. Und eigentlich ist es ja auch so, dass wir zur Entschleunigung hinstreben. Also wenn wir daran denken, dass wir den Feierabend herbeisehnen, den Urlaub herbeisehnen oder die Rente herbeisehnen, dann ist das ja schon ein Indiz dafür, dass wir eigentlich dafür leben, ausspannen zu können. Und wir sehnen uns ja eigentlich danach, das alles etwas langsamer läuft.

Historisch betrachtet ist diese Beschleunigung gekommen durch das Aufkommen der Uhren, dass die Zeitmessung immer genauer geworden ist und es nicht mehr einfach nur gefühlte Zeit war oder wir uns an den Jahreszeiten, an der Sonne, an unserer Mitwelt einfach orientiert haben, um die Zeit zu messen, sondern dass jetzt die Uhr den Takt vorgegeben hat.

Das heißt jetzt nicht, dass wir wieder ins Mittelalter zurückkehren sollen. Das ist jetzt hier nicht damit gemeint. Das ist ja auch schon in dem Buch von Annette Kehnel „Wir konnten auch anders“ nicht so gemeint gewesen, sondern es geht darum, Fähigkeiten wiederzubeleben und wieder zu erlernen, die wir damals schon hatten, die auch heute noch gut für uns sind. Das heißt ja nicht, dass wir jetzt alles eins zu eins wieder so machen sollen, wie es damals war, sondern dass wir natürlich trotzdem noch drauf schauen: was ist jetzt sinnvoll und was ist nicht sinnvoll?

Und hier geht es um eine bestimmte Fähigkeit, die wir im Mittelalter noch hatten und die aber dem Fortschritt zum Opfer gefallen ist. Wie schaffen wir das jetzt, diese Fähigkeit tatsächlich wieder zu erlernen?

Da ist es eigentlich so wie bei allen Fähigkeiten. Wenn ich jetzt zum Beispiel ein Musikinstrument lerne oder eine Sportart, dann muss ich das immer und immer wieder üben. Und genauso ist es eigentlich auch mit dieser Fähigkeit. Wir sollten es immer wieder üben. Es geht darum, die Vorstellungskraft zu trainieren. Es geht darum, Geschichten zu erzählen. Und das funktioniert am besten in Gemeinschaft, im Austausch mit anderen. Und es geht auch darum, Geschichten zu konsumieren - also nicht nur lesen, sondern hören auch, vielleicht sehen - die schon in dieser Dimension erzählt werden, also die in der Zukunft stattfinden.

Und dabei dann natürlich wieder nicht diese dystopischen Geschichten, wo alles den Bach runter geht und irgendwie die Erde verbrennt und es nur noch zwei Menschen gibt, die sich da gegen Zombies durchschlagen oder so, keine Ahnung. Es gibt ja mittlerweile wieder so einen ganzen Schwall von Geschichten, wenn ich da einfach nur mal durch schaue. Also dystopische Geschichten gibt es genug. Nein, es geht ja darum, dass wir uns wirklich vorstellen, wie kann denn jetzt so eine klimagerechte Zukunft aussehen?

Und, was ich eingangs sagte mit dem Zitat: Unsere Aufgabe ist es, die nächsten sieben Generationen ins Leben zu träumen. Das sind, wenn wir es so grob überschlagen, 200 Jahre, die wir da in die Zukunft träumen sollten. Und das ist die Aufgabe. Und das funktioniert meiner Meinung nach nur mit Übung.

Und Carsten und ich hatten da jetzt letztens ein Buch gelesen, das nennt sich „Zukunftsbilder 2045“ und das ist ein Projekt, was jetzt 2023 rausgekommen ist. Und da werden nicht nur Geschichten erzählt, sondern vor allem auch Bilder dort dargestellt. Und das war noch mal eine besondere Erfahrung. Kannst du, Carsten, dazu noch mal was sagen?

Carsten Ja gerne. Das Buch selber zeigt quasi Städte hier in Deutschland, wie sie im Jahre 2045 aussehen könnten. Richtig schön grün, also quasi diese klimagerechte Zukunft mal in Fotos reingegossen. Also nicht irgendwie abstrakt gemalt, sondern schon so fotorealistisch dargestellt. Das fand ich sehr und unglaublich inspirierend. Also mich hat dieses Buch wirklich motiviert.

Ich habe mich beim Lesen dieses Buches immer wieder dabei ertappt, dass ich gedacht habe: „Oh cool, super, da gibt es ja Menschen, die müssen jetzt ja quasi heute schon das angepackt haben, damit das tatsächlich in Zukunft genauso aussieht - wieso sitze ich jetzt hier im Büro und gehe einer normalen Erwerbsarbeit nach? Ich will jetzt rausgehen und und will das auch mit aufbauen!“

So, und das war etwas, wo ich gemerkt habe, auch wenn ich mich jetzt schon etwas längere Zeit mit dieser Zukunft, mit Klimagerechtigkeit etc. auseinandersetze. Aber da war noch mal so ein zündender Funke, der mich auch wirklich dazu veranlasst hat zu sagen: Ich gehe jetzt raus, ich packe das an, ich will auch dazugehören. Ich will was schaffen. Etwas, was ich vielleicht heute noch gar nicht sehe, sondern eigentlich habe ich mir diese Gedanken gar nicht gemacht. Also es war für mich eigentlich überhaupt gar nicht relevant, dass dieses Ergebnis vielleicht erst so im Kontext dieses Buches in 21 Jahren zu sehen ist, sondern die Motivation war heute schon da. Ich mache das jetzt, weil es wird einfach gut.

Stefanie Ich habe bei mir auch gemerkt, als ich das Buch angeschaut und gelesen habe, dass die Bilder noch mal irgendwie was anderes reinbringen als nur die Texte. Ich denke, es ist wahrscheinlich bei jeder Person anders, welcher Kanal dich jetzt anspricht. Was ich vor allem gemerkt habe, ist, dass das immer wieder Lesen von solchen Texten - es gibt ja durchaus noch mehr Projekte, ich werde die auch alle noch mal verlinken in den Shownotes, wo solche Zukünfte beschrieben werden, die aber maximal im Jahr 2050 stattfinden – etwas macht mit meiner Vorstellungskraft und auch mit dem Gefühl, dass ich so was erleben kann oder dass so was tatsächlich Gegenwart werden kann.

Ich hatte dann noch das Buch „Utopia 2048“ gelesen. Das ist so ein bisschen verbandelt mit diesem Projekt „Zukunftsbilder 2045“. Das ist aber wiederum ein Roman, der so mehr so wie Infotainment ist, sag ich mal, aber sehr konsequent durchgeschrieben, die ganze Idee, auch in Deutschland wieder stattfindet, wie die Zukunft dann im Jahr 2048 aussehen kann, wenn dieser Wandel stattgefunden hat. Und da waren auch sehr viele Details drin, wo ich gedacht habe: Oh, das ist interessant. Es gab auch einige Details, wo ich gedacht habe: Nee, da gehe ich überhaupt nicht mit. Aber das ist ja nicht das Problem dieses Buchs, sondern das ist ja auch wieder nur eine Person, die eine Perspektive dort dann niedergeschrieben hat. Sicherlich inspiriert auch wieder durch andere Personen und im Austausch mit anderen Personen, aber es ist wieder nur eine Perspektive.

Und was wir brauchen, ist die Perspektive von allen Menschen. Also wirklich divers und vielfältig aufgestellt, damit wirklich alle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Und das ist auch was, was ich jetzt gerade in meinem Projekt, also Online Community, die ich jetzt tatsächlich geöffnet habe, auch verfolge.

Das ist eine Art Weltenbau - Weltenbau nutzen Menschen wie zum Beispiel Autor·innen, wenn sie ja Welten aufbauen, wie zum Beispiel Herr der Ringe oder Harry Potter oder was auch immer also du dir vorstellen kannst. Da muss ja erstmal eine ganze Welt neu erschaffen werden. Bei Herr der Ringe ist das vielleicht noch mal ein bisschen greifbarer. Da wird eine ganze Welt neu erschaffen und sich überlegt wie ist das Wetter da, was für Menschen leben da, was für Bräuche gibt es, wie ist die Geografie da? Also einfach alles. Es wird ja alles neu erschaffen.

Und ich dachte, dass es sinnvoll ist, sowas mal auf eine klimagerechte Zukunft anzuwenden. Und das habe ich letztes Jahr begonnen, dieses Projekt, erst mal nur so für mich alleine, aber aufgrund dieses „Problems“, dass das ja dann nur meine Perspektive ist, die zwar inspiriert ist von anderen Menschen und ich sammle ja auch die ganze Zeit Informationen, ist es viel besser, wenn jetzt noch viel mehr Menschen dazu kommen, die ihre eigene Perspektive da mit reingeben.

Und deswegen habe ich jetzt die Community erstmal geöffnet. Du bist also herzlich willkommen teilzunehmen, wenn du Lust hast, dort mit mir an dieser klimagerechten Welt zu bauen. Das ist jetzt erstmal schriftlich. Also wir bauen nicht tatsächlich eine Welt so mit Knete und was weiß ich was, sondern schriftlich geht es darum, sich zu überlegen: was sind denn die Rahmenbedingungen? Wie könnte das aussehen? Wie sieht das Bildungssystem aus? Gibt es überhaupt noch Staaten? Gibt es Grenzen? Wie läuft das eigentlich alles? Was für Rituale gibt es usw und so fort. Also es gibt unendlich viel zu tun.

Ich habe so ein bisschen schon vorgearbeitet und ich arbeite da auch die ganze Zeit dran. Also immer wenn ich was lese und mir wieder was auffällt - jetzt hatte ich gerade etwas zu emotionaler Hygiene gelesen und dachte ja, das ist super, das nehme ich mit auf. Denn genauso wie wir körperliche Hygiene ja auch als sinnvoll und wichtig erachten, ist emotionale Hygiene etwas, was wir alle auch lernen sollten oder was Alltagspraxis sein sollte - packe ich immer wieder was rein, aber es bleibt relativ eindimensional, solange ich da alleine dran arbeite.

Das heißt, das ist eine herzliche Einladung an alle Menschen, die Lust haben, mit mir da zusammen dran zu arbeiten. Das ist kein Zwang im Sinne von du musst jetzt jeden Tag da drei Stunden verbringen und was reinschreiben, sondern das ist eine Einladung. Wenn du Spaß an sowas hast und Freude, da mitzuschreiben, dann bist du herzlich eingeladen. Den Link findest du auf jeden Fall hier im Text oder in den Shownotes, also je nachdem wo du schaust.

Und in der Community gibt es dann auch noch einen Bereich, wo wir dann Geschichten erzählen können, die in dieser Welt stattfinden, die wir in dem Weltenbau dann beschreiben. Das heißt, du kannst diese Rahmenbedingungen nehmen und dir überlegen okay, ich erzähle jetzt eine Geschichte, die in 200 Jahren stattfindet - zum Beispiel, das ist jetzt einfach nur ein Beispiel - und die findet in dieser Klimagerechten Welt statt. Und dann gucke ich bei dem Weltenbau: Ah ja, okay, das inspiriert mich. Mobilität sieht da so aus, da Ernährung sieht so aus. Mensch-Tierrechte sehen so aus. Und so weiter und so fort. Und daraus entwickle ich selber eine Geschichte und erzähle die dann da.

Natürlich kannst du die Geschichte auch nur für dich erzählen und du kannst Bilder malen, Du kannst was weiß ich was machen. Ich will auf lange Sicht diesen Weltenbau auch für alle öffnen. So dass es für alle Autor·innen und Menschen, die gerne Geschichten erzählen, frei zugänglich ist, auf Creative Commons Basis dann. Nur ist es im Moment noch nicht so spruchreif, es fehlt noch Mitarbeit, deswegen mache ich das jetzt noch nicht. Das ist jetzt erstmal in der geschützten Community so, dass du dich da anmelden musst. Aber auf lange Sicht habe ich vor, das zugänglich zu machen für alle.

Und dann gibt es noch einen Bereich, der quasi die Weiterführung des von Herzen Vegan Clans ist: die Vegan Leben Gruppe. Und das habe ich deswegen gemacht, weil ich öfter angesprochen worden bin, was mit dem Von Herzen Vegan Clan ist und ob es den nicht mehr gibt. Und ich dachte für alle Menschen, die sich das wünschen, noch mal so eine Austauschgruppe zu haben, wo es um die Herausforderungen im veganen Leben geht oder die sagen okay, ich möchte vegan leben und möchte mich dort austauschen, ich lebe vielleicht noch nicht vegan, bin auf dem Weg dorthin, für die Person ist dann diese Gruppe gedacht. Vegan leben ist für mich auch ein Bestandteil einer klimagerechten Zukunft. Also von daher ist das ein Bereich davon.

Das ist jetzt im Moment so der Aufbau. Die Community hat die Möglichkeit, dass ich da unendlich viele Gruppen, genannt Spaces, einbauen kann. Also das heißt, es könnte noch alles erweitert werden, es könnte alles ganz anders werden. Also von daher mal schauen. Im Moment starte ich mit diesen drei Bereichen einmal dem Weltenbau, einmal Geschichtenerzählen und einmal vegan leben. Also das heißt, du kannst, wenn du da Mitglied wirst - das ist kostenlos - dir aussuchen, in welchen der drei Bereichen du starten möchtest. Du kannst in allen drei Bereichen sein. Du kannst nur in einem Bereich sein oder auch in zwei Bereichen. Das ist dir überlassen und du findest alle weiteren Informationen entweder hier im Text verlinkt oder in den Shownotes. Ich habe da eine Übersichtsseite zu der Community erstellt, da sollten eigentlich alle Informationen vorhanden sein. Wenn dir etwas fehlt, dann schreib mir gerne, ich beantworte deine Fragen dazu gerne.

Carsten Dann lass uns doch die Folge mit einem Appell beenden, dass wir jetzt anfangen, die Verantwortung für die nächsten sieben Generationen zu übernehmen.

Stefanie Aber kein Druck, also die Verantwortung für die nächsten sieben Generationen zu übernehmen klingt vielleicht doch ein bisschen heftig. Also vielleicht können wir den Appell dahin noch ein bisschen umwandeln, dass wir uns darauf einigen, zumindest die Rolle, unsere Rolle als Vorfahr·innen dieser sieben Generationen anzuerkennen und in diesem Bereich für uns Verantwortung zu übernehmen, als Vorfahr·innen und vielleicht nicht für alles, was jetzt noch kommt. Das wirkt doch so ein bisschen so, als würde da sehr viel auf unseren Schultern lasten.

Nichtsdestotrotz ist es, um es mit den Worten von Sherri Mitchell zu sagen, die Aufgabe unserer Zeit, unseres Lebens, daran zu arbeiten, diesen nächsten sieben Generationen eine Welt zu bieten, die dazu in der Lage ist, ihre Leben zu erhalten. Und mein Beitrag dazu ist jetzt diese Community, die ich dir gerade vorgestellt habe.

Und ich bin einfach der festen Überzeugung, dass Geschichten eine große Kraft haben, uns zu motivieren, zu inspirieren und zu verändern. Ich denke, wenn wir Geschichten erzählen über eine mögliche klimagerechte Zukunft, dann auch tatsächlich in den nächsten 200 Jahren, also wirklich weit in die Zukunft träumen, dann können dadurch Möglichkeitsräume entstehen, die zuvor Erträumtes Wirklichkeit werden lassen können.

So vieles war früher in der Vergangenheit undenkbar. Es gibt so viele gesellschaftliche Bewegungen, die, was heute normal ist, erst normal gemacht haben, im positiven wie auch im negativen Sinne. Im positiven Sinne, wenn wir darauf schauen - ich habe dieses Beispiel jetzt schon öfter genannt – das Frauenwahlrecht oder generell Frauenrechte: Es gab Zeiten, da war sowas undenkbar und heute ist vieles normal. Sicherlich gibt es immer noch keine Gleichberechtigung, aber dass ich als Frau jetzt wählen kann, das ist normal. War es aber vor über 100 Jahren noch nicht.

Wir haben das Glück, dass es damals Menschen gab, die ihre Rolle als Vorfahr·innen der Zukunft angenommen und ein anderes Leben erträumt haben und die ganz aktiv daran gearbeitet haben, uns, die wir heute leben, eine Welt zu bieten, in der dieser Traum Wirklichkeit geworden ist.

Wir stehen momentan vor sehr großen Herausforderungen. Klimagerechtigkeit ist eine riesige Herausforderung, eine klima- und sozialgerechte Welt zu schaffen. Es ist ein Projekt, das ähnlich ist wie eine Kathedrale zu bauen, also etwas, was weit in die Zukunft reicht. Und da denke ich, dass dieses Bild des Kathedralendenkens uns da helfen kann, dieses Denken immer weiter zu trainieren.

Und deswegen auch die Einladung in die Community, das da mit mir zusammen zu machen, daran zu arbeiten, zu überlegen, wie könnte diese Welt aussehen, darüber zu sprechen, weil es einfach Übung braucht. Wir haben das verlernt. Wir können es aber wieder lernen. Wir können es einfach immer weiter üben. Ich glaube wirklich ganz fest daran, dass wir so viele Geschichten wie möglich aus einer klimagerechten Zukunft brauchen, über eine klimagerechte Zukunft, damit wir sie uns alle vorstellen können.

Und deshalb möchte ich diese Folge jetzt mit einem Zitat von Rob Hopkins aus seinem Buch „Stell dir vor“ beenden, weil ich denke, dass er es so super auf den Punkt bringt: "Wir müssen bessere Geschichtenerzähler·innen werden, so dass wir anhand verschiedener Medien den Menschen ein Gefühl dafür vermitteln können, wie eine positive Zukunft klingen, schmecken, sich anfühlen und aussehen würde.

Wir müssen Geschichten schaffen, in denen die Zukunft, die wir sehen wollen, alltäglich wird.

Wir müssen Geschichten in dem Gefühl erzählen, dass allein sie zu erzählen, ein gewisses Maß an Unausweichlichkeit schafft, wodurch sie schließlich zur Realität werden.

Aber auch in dem Gefühl, dass es für unseren eigenen Geist von großem Nutzen ist, sie laut auszusprechen, stellen sie doch ein starkes Gegenmittel gegen Mutlosigkeit und Trauma dar."

Und mit diesem Zitat möchte ich Dich noch einmal ganz, ganz herzlich in meine neue Online Community einladen. Ich freue mich darauf, mich mit Dir über eine klimagerechte Zukunft auszutauschen. Wie kann die für dich aussehen? Was für Bedürfnisse müssten für dich dort erfüllt sein? Wie kann diese Welt aussehen, damit du dich dort wohl und sicher fühlst und ein Leben in Würde führen kannst? Das sind Fragen, die wir uns da stellen. Und ich freue mich wirklich riesig darauf, wenn wir uns gemeinsam austauschen. Und dann würde ich sagen in diesem Sinne.

Carsten In Hamburg sagt man Tschüss.

Stefanie Und auf Wiederhören.

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Hinweis zum Von Herzen Vegan Clan

Im November 2021 ist der Von Herzen Vegan Clan ein Teil meiner damals neuen Community, des Experimentariums geworden.

Das Experimentarium gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr.

Ich bin gerade dabei eine neue Online-Community aufzubauen. Wenn Du interessiert bist, schau doch mal vorbei:

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