Folge 97 - Das System Milch

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Folge 97 - Das System Milch

In dieser Folge

  • stellen wir den Dokumentarfilm "Das System Milch - Die Wahrheit über die Milchindustrie" vor,
  • erzählen wir Dir, was wir von dem Film halten und
  • teilen wir Dir unsere Einschätzung mit für wen sich der Film eignet.

"Das System Milch" ist ein ganz neues Werk von Andreas Pichler, einem Dokumentarfilmer, der nicht aus der veganen Szene stammt.

Du hast bis Anfang Februar 2018 die Möglichkeit diesen Film kostenlos auf Arte anzuschauen.

Es ist ein handwerklich sehr gut gemachter Dokumentarfilm, der vor allem die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Systems Milch beleuchtet.

Der Autor bleibt dabei relativ neutral und lässt Raum für Interpretationen.

Links zur Folge

Das System Milch auf ARTE (Verfügbar bis zum 19. Februar 2018)
https://www.arte.tv/de/videos/062939-000-A/das-system-milch/

Das System Milch Webseite
https://www.dassystemmilch.de/

Der Irrsinn mit der Milch | ZDF NEO
https://www.youtube.com/watch?v=jAvW7XQ6jfY

Meine Forschung zur Milch
Milchgeschichten

Vollständiges Transkript (Korrektur gelesen von ä'odner)

Stefanie Carsten und ich haben mal wieder fern gesehen.

Carsten Na ja, DVD.

Stefanie Einen Film gesehen.

Carsten Ein Film gesehen. Genau.

Stefanie Wir haben uns das gemütlich gemacht und haben einen total tollen, Feelgood-Movie angeguckt.

Carsten Mit Happy End und so..

Stefanie Genau. Und zwar heißt der Film „Das System Milch. Die Wahrheit über die Milchindustrie.“ Also wir haben uns oder ich habe uns sehr kurzentschlossen diesen Film gekauft, was ich eigentlich gar nicht mehr machen will, irgendwelche Filme kaufen. Aber ich wollte damit dieses Projekt unterstützen und wir werden diese DVD auch in unseren Lostopf schmeißen. Denn zu unserer hundertsten Folge, die ganz bald stattfinden wird, wollte ich schon sagen die ganz …

Carsten … erscheinen wird.

Stefanie … bald auf Sendung gehen wird, auf Sendung, komm, da wollen wir eine große Verlosung starten und wir haben auch schon Zusagen von ‚Hydrophil’ und von ‚Kochen ohne Knochen‘ und von dem Projekt ‚Und jetzt retten wir die Welt‘ und jetzt kriegst du von uns auch noch die DVD „Das System Milch“. Wie wir diese Verlosung gestalten werden, wissen wir noch nicht so ganz genau. Aber wir sammeln jetzt schon mal Dinge, die in den Lostopf wandern und dann wirst Du, liebe Hörerinn und du, lieber Hörer, die Möglichkeit haben, eines dieser netten Dinge zu gewinnen. Von der ‚Kochen ohne Knochen‘ ist es dann ein Jahresabo, von ‚Hydrophil‘ ist es ein Wäsche, ein Wäschepaket wollt ich schon sagen, ein Waschpaket.

Carsten Ein Wäschepaket. - beide lachen

Stefanie Ein Waschpaket. Von ‚Und jetzt retten wir die Welt‘ ist es das Buch zu dem Projekt und von uns ist es im Moment das ‚System Milch‘, die DVD. Vielleicht haben wir auch noch andere Dinge, die in den Lostopf wandern werden. Wir schauen.

Carsten Wir arbeiten dran.

Stefanie Wir arbeiten dran. Wir fragen immer mal nette Leute an, von denen wir denken, dass sie uns gerne etwas geben wollen. Und wir fragen auch tatsächlich nur bei Menschen an und bei Firmen und Projekten, wo wir wirklich denken. Das macht Sinn, Das würden wir auch gerne haben wollen.

Carsten Oder wir nutzen es zum Teil schon.

Stefanie Ja, wir nutzens auch zum Teil schon. Jetzt geht es hier zurück zum Film. Wie fandest du den denn so?

Carsten Das ist ja jetzt die harte Frage. Gleich am Anfang.

Stefanie Ja. Wir wollen ja hier eine Kurzzusammenfassung zumindest am Anfang geben. Also sag mal an, wie fandest du den?

Carsten Durchwachsen. Also ich hätte mir ein bisschen mehr von versprochen. Und ich muss allerdings auch sagen, dass ich im Vorfeld gedacht habe, es ist ein Film mit einer reinen veganen Sichtweise. Das ist er natürlich nicht.

Stefanie Nee.

Carsten Er hat schon den Aspekt des Tierwohls mit aufgegriffen, aber nicht in dem Maße, wie ich eigentlich erhofft hätte. Deswegen war ich so ein bisschen enttäuscht von dem Film. Faktenmäßig hat er mir an der einen oder anderen Stelle ein bisschen was Neues gegeben. Aber wer jetzt so an der Stelle schon mal so ein bisschen in dieses System Milch ...

Stefanie ... eingestiegen ist.

Carsten … eingestiegen ist, gelesen hat oder vielleicht die ein oder andere Doku oder das eine oder andere Video im Internet gesehen hat, meine ich, wird auf dem ähnlich gleichen Kenntnisstand liegen wie das, was der Film vermitteln kann.

Stefanie Ja, also von daher lohnt sich das nicht, an der Verlosung teilzunehmen, um diesen Film zu gewinnen. Genau deswegen schmeißen wir das auch in den Lostopf. Ich lese vielleicht mal eben vor, was hinten draufsteht:

„Milch ist Big Business. Hinter dem unschuldig anmutenden Lebensmittel verbirgt sich ein Milliardenschweres Industriegeflecht. Dabei ginge es auch anders. Fast auf jeder Milchpackung sehen wir das Bild glücklicher Kühe, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Milch ist ein gefragter Rohstoff, mit dem knallhart gehandelt wird. Dieser Dokumentarfilm über die Welt der Milch wirft einen Blick hinter die Kulissen. Wir treffen Landwirte, Industrielle, Wissenschaftler und andere Experten, um die Frage zu beantworten, welche weitreichenden Folgen das große System (Entschuldigung!) das große Geschäft (darunter steht genau System, deswegen war ich gerade verwirrt) das große Geschäft mit der Milch hat auf die Tiere, auf die Umwelt und auf uns Menschen selbst. Das System Milch ist eine cineastische Reise über mehrere Kontinente, die mit Vorurteilen aufräumt und Lösungen aufzeigt.

Macht sie das? Zeigt sie Lösungen auf?

Carsten Ja, aber nicht die Lösung, die ich mir erhofft habe.

Stefanie Was hast Du erhofft.

Carsten Na, ich hab mal eine

Stefanie Go vegan, go vegan!

Carsten Go vegan, ja schon in der Richtung, dass man sagt ‚eigentlich brauche ich Milch gar nicht als Nahrungsmittel.‘ Ich glaube, die Lösung, die dort im Film präferiert wurde, geht mehr in Richtung Weidehaltung, Bio und etc..

Stefanie Ja, das ist wieder halt Herumdoktern an einem bestehenden System, was man eigentlich nicht so bestehen lassen kann. Also das Versuch. Das ist das gleiche wie mit unserem Wirtschaftssystem, das immer wieder noch versucht man mich an dem…, na dann wird es noch gehen. Das wird schon alles werden.

Carsten Grünes Wachstum erzeugen und so.

Stefanie Ja, ich muss kurz dazu sagen, ich habe, es gibt von, es gibt so einen Böll-Podcast ‚Böll.Focus‘ ist das glaube ich. ‚Böll.Spezial‘ und ‚Böll.Focus‘ und da gibt es im Moment eine Reihe über die Kohle und Kohleausstieg, und am Ende von diesen vier Folgen sagt dann ein, ich glaube das ist ein Kohlekraftwerk-Betreiber, also ein …, natürlich es gibt nicht den Kohlekraftwerk-Betreiber.

Carsten Ein Manager.

Stefanie Genau, also es gibt nicht DEN Kohlekraftwerk-Betreiber,

Carsten Den Besitzer,

Stefanie Den Besitzer oder so, sondern einer von dieser Seite, sagen wir mal so, der dann sagt „ja, wir müssen halt das hinkriegen. Also Ausstieg aus der Kohle ist klar, aber wir müssen das hinkriegen, dass wir unser Wohlstandsmodell beibehalten.“ Also es darf nicht weniger Wohlstand geben, es darf nicht zulasten des Wohlstands gehen. Und dann frage ich mich, warum? Denn es ist ja gar nicht alles gleich verteilt. So, aber diese Aussage schon zeigt, ist ja dann auch so, wir brauchen nicht, wie wir das jetzt halt immer versuchen, ein neues Wohlstandsmodell, sondern wir müssen halt dieses Wohlstandsmodell beibehalten und irgendwie versuchen, diesen Kohleausstieg da reinzukriegen.

Carsten Das ist schon interessant.

Stefanie Also so okay, und so ähnlich ist das jetzt hier halt auch bei dem ‚System Milch‘, dass gesagt wird, okay, das System Milch an sich ist halt krank, aber die Lösung liegt halt im Biobauer. Also es wird ein spezieller Hof gezeigt, wo in Tirol…

Carsten Ich glaube Südtirol.

Stefanie Südtirol.

Carsten Italien.

Stefanie Ist das jetzt Italien?

Carsten Ja, das haben sie als Italien genannt.

Stefanie Gesagt okay, haben sie als Italien genannt. Also jedenfalls ist das eine Käserei, Käserei auch dabei und der wirklich bewusst gesagt hat okay, ich möchte auch, dass es nachhaltig ist und dass es dann den Kühen gut geht. Und das ist aber auch der Landwirtschaft gut geht also so, dass es nicht mit Gülle über. Also so. Und er hat hat gesagt okay ich hab dann halt nur eine bestimmte Anzahl an Kühen und die geben einfach auch nur diese bestimmte Anzahl an Litern Milch und daraus mache ich hier regional sofort selbst verarbeite ich die Milch weiter, mache ich den Käse daraus und diesen Käse verkaufe ich im Umkreis von maximal 200 Kilometern, das ist auch schon das Maximum für ihn, danach ist es nicht mehr nachhaltig und er war im Clinch mit seinem Vorgänger. Ich weiß nicht, ob das sein Vater war, sein Schwiegervater

Carsten Er hat den Hof übernommen.

Stefanie Er hat den Hof übernommen und beide wurden halt gezeigt und sein Vorgänger war also stolz auf seine züchterischen Erfolge und hat gesagt, die haben so viel Milch gegeben und das war so toll. Und jetzt ist er so ein bisschen sauer, dass der andere das nicht mehr so macht.

Carsten Und macht genau das Gegenteil.

Stefanie Der macht genau das Gegenteil. Er hat gesagt okay, wir haben beide recht, aber weil er halt auch noch an die Umweltkosten denkt, die nie mit reingerechnet werden, hat er ein bisschen mehr Recht. Genau so.

Carsten Genau. Der Öko-Bauer.

Stefanie Der Öko Bauer. Genau, der Öko-Bauer hat's ja auch. … Ist alles gut. Ich wollte das nicht kritisieren, ich finde nur den der Öko-Bauer, der hat halt mehr Recht.

Carsten Das war der ohne Untertitel, den man so verstehen konnte, der aus Italien kam.

Stefanie Genau der. Also Südtirol.

Carsten Und die Schwaben hatten Untertitel.

Stefanie Genau die Schaben hatten Untertitel. Das war lustig. Wobei auch nicht immer. Ja, am Ende hatten sie keine Untertitel mehr. Also auch nicht immer. Ich fand halt irgendwie immer dann, wenn sie besonders schwer zu verstehen waren, hatten sie keine Untertitel. Und immer dann wenn es ganz leicht war. - Lacht - Ja, ich weiß auch nicht. Aber was ich jetzt an dem Vorzeigebetrieb echt blöd fand, war, dass die Kälbchen mal wieder nicht gezeigt wurden. Ich hab da nie ein Kälbchen gesehen beim Vorzeigebetrieb.

Carsten Das war im gesamten gesamten Film schon relativ weit im Hintergrund. Ich meine, sie haben es thematisiert,

Stefanie Ich finde bei den anderen haben sie es thematisiert, bei den anderen, bei den schlimmen Betrieben haben sie es thematisiert.

Carsten Ich fand aber, das war noch ein bisschen zu neutral verpackt. Also.

Stefanie Also ich.

Carsten Gut, ich mein, ja, die haben die eine Szene gehabt, da wo dieses tote Kalb da auf dem Hof lag, und es war auch schon…

Stefanie Ich fand das nicht, dass die das total neutral verpackt. Bei dem Bauern in Dänemark, der wie viele Kühe? 750 Kühe?

Carsten Der hatte 700.

Stefanie 700 Kühe hatte, der auch gar nicht als Landwirt da ran gegangen ist, sondern als Betriebswirt. Und dann hat ganz klar gesagt „Die Kälber sind für uns Abfallprodukte. Wenn die nach 14 Tagen nicht irgendwie aufgepäppelt sind, dann werden die getötet.“ Und ja, also das männliche Kalb ist sowieso, es ist nur Abfall. So!

Carsten ja was?

Stefanie Und das hat er ganz klar gesagt.

Carsten Das hat er klar gesagt. Aber ich was, was ich eigentlich meinte war, dass der Film anderthalb Stunden läuft und die Thematisierung der Kälbchen ist vom Zeitlichen her relativ reduziert reingeflossen. Das heißt, wenn ich jetzt die gesamte Sendezeit betrachte und gucke und und und. Für mich ist das Kälber-Dilemma einer der Hauptgründe auf Milch zu verzichten.

Stefanie Ja.

Carsten Gesundheitlich und ökologisch mal noch mal beiseite. Aber die Tatsache, dass da eben Lebewesen als Abfallprodukte betrachtet werden müssen, weil es sonst betriebswirtschaftlich überhaupt gar nicht machbar wäre, und das ist für mich ein Hauptgrund, auf Milch zu verzichten. Deswegen fand ich es so schade, dass genau dieser wirklich wichtige Aspekt, ich weiß nicht, fünf Minuten, zehn Minuten, keine Ahnung? Ich hab da jetzt nicht drauf geachtet.

Stefanie Wobei ich das schon gut fand, dass es überhaupt thematisiert wird, weil es meistens halt unter den Tisch gefallen ist.

Carsten Das stimmt, da geb ich dir recht. Das ist auch der Vorteil von diesem Film, weil er eben publikumswirksam ist, wahrscheinlich auch einen großen Verbreitungsgrad bekommt oder hat, und dementsprechend auch dieser Aspekt, der jetzt nochmal weiter in die breite Gesellschaft tragen kann. Und das ist so, ja.

Stefanie Also der schwäbische Milchbauer sagte ja auch genau das, was wir hier auch schon wissen und hier in den Folgen schon so oft thematisiert haben, dass ein männliches Kalb einfach eben ein Abfallprodukt ist, dass er dafür 70 € kriegt oder 50 € und wenn der Preis niedrig ist und dass das die Kosten überhaupt nie reinholt. Und es wurden dann eben diese neu geborenen Kälber gezeigt, die dann da drauf warten, dass sie abgeholt werden und zum Mastbetrieb gebracht werden, um dann nach kurzer Zeit halt als Kalbsfleisch am Dönerspieß zu enden oder so. Und dann sagte er noch so „Na ja, totschlagen können wir sie ja nicht.“ Und dann, kurz danach kam dann die Szene mit dem Dänen, der dann halt gesagt hat „Ja, wenn nach...“

Carsten 14 Tage. Und dann werden sie halt…

Stefanie Und wenn sie von Anfang an zu schwach sind, landen sie halt schon. Und dann gibt es eben diese eine Szene, wo das tote Kalb einfach auf dem Müll liegt und auf dem Misthaufen und die Fliegen da drum schwirren, und also ehrlich gesagt, ich musste weinen. Du nicht? Für mich war es schon hart, das wieder zu sehen. Und für mich ist es generell hart. Und das ist, weißt du. Und das ist für mich der Grund, warum ich die Milchforschung mache, warum ich die Milchgeschichten mache. Das ist für mich der Grund. Ich habe ja so einen Trollkommentar gekriegt, von wegen „Ja, was willst du mir jetzt damit sagen mit deinen Milchgeschichten?“ Also das ist der Grund. Also, das will ich dir damit sagen. Es ist total sinnlos, Milch zu trinken, weil dafür unschuldiges Leben stirbt. Es ist so. Es stirbt unschuldiges Leben dafür. Dieses Leben wird in die Welt gesetzt. Es wird geboren. Es wird neun Monate lang ausgetragen. Es ist ist es ein Lebewesen. Es ist genauso wunderbar ist wie du und ich. Und es wird einfach dann getötet, weil es halt über ist, weil man einfach nur die Milch will, die dadurch produziert wird. Für was? Für was?

Carsten Ich hätte mir, ich hätte mir in diesem Film auch ganz gerne ein bisschen mehr oder überhaupt die Thematisierung dieser Kuh-Kalb-Beziehung gewünscht.

Stefanie Ja, das kam gar nicht vor. Also das kam überhaupt nicht vor. Also nur halt, dass die Kälber halt überflüssig sind, aber

Carsten Es wird halt so dargestellt, als ob da überhaupt gar keine Bindung existiert. Als ob so eine Kuh – hmmm - Nachwuchs bekommt und sowohl dem Nachwuchs völlig egal ist, was jetzt mit den Eltern oder mit der Mutter passiert und auch der Mutter völlig egal ist, was mit dem Nachwuchs passiert ist.

Stefanie Also das hat, das spielt da gar keine Rolle. Das ist wirklich, das ist ja, das ist nicht das Thema. Das Thema sind die ökologischen Folgen und die wirtschaftlichen Folgen für die Milchbauern selbst.

Carsten Perspektive Milchbauer Das war der Fokus, ja.

Stefanie Was für die Milchbauern selbst eben. Denn selbst der Betriebswirt in Dänemark sagte, dass er 100 % verschuldet ist, dass er halt dauernd rechnen muss und hat dann auch die ganze Zeit. Dann hat er irgendwie seinem Nachfolger dann ja gesagt „Du, du musst kämpfen“ und „das ist also, das ist ein Haifischbecken“ und bla. Also wirklich so. Und für ihn ist es eben auch so, dass er nicht kostendeckend produzieren kann, wie es so schön heißt. Und also so einfach dieses System, dass es einfach alles zu günstig ist. Und klar, also wenn, wenn du schon länger hier zuhörst, weißt du das auch. Also wie

Carsten auch schon sagte, die meisten Dinge wissen wir halt auch schon, also so was, dieser ganze Überschuss, der da produziert wird. Also in Deutschland ist es sowieso so, dass der Milchkonsum rückläufig ist, also dass 50% dessen, was da an Milch produziert wird, wird exportiert, sonst könnten die Milchbauern überhaupt nicht überleben. Das sagten die ja auch, dass von der EU kriegen die einmal im Jahr ja diese Subventionierung und ohne die können die nicht überleben. Wenn die weg wäre, könnten sie nicht überleben.

Carsten Und da kommen ja so zwei Sachen, die ich an dem Film tatsächlich gut fand. Einmal, dass die -wo war das? In Namibia oder zumindest in Afrika? - gezeigt haben, was für Auswirkungen genau unser Export dort hinten in den Drittländern hat, dass wir dort die Märkte kaputt machen, weil die lokalen Bauern, die lokalen Milchlandwirte nicht mehr in der Lage sind, ihre Milch…

Stefanie Die können nicht gegen das Milchpulver konkurrieren. Das Milchpulver aus…

Carsten Wird importiert.

Stefanie … Deutschland viel oder aus Europa viel günstiger ist.

Carsten Dadurch, dass sie eben bestimmte Handelsabkommen haben und der Staat oder beide Staaten, die beteiligt sind, dafür sorgt, dass beim Import eben ganz niedrige Importzölle anfallen oder gar keine oder wie auch immer.

Stefanie Da gab es beim ZDF diese, auch eine Dokumentation, die hieß „Der Irrsinn mit der Milch“, da war das auch schon mal thematisiert. Den hatte ich mir angeschaut. Ich glaube, den hattest du mal nicht angeschaut. Es geht, glaube ich auch nur 20 Minuten. Also das ist auf jeden Fall sinnvoll. Ich verlink das ja auch noch mal. Also „Der Irrsinn mit der Milch“, da wird es noch mal ein bisschen noch ausführlicher gezeigt, wie also unser Milchpulver dann also wirklich diese Märkte kaputt macht, also was die da verursachen.

Carsten Und der andere Aspekt, den ich ganz gut fand in dem Film und der mich auch ein bisschen schockiert hat, war ein Thema China, ja, die Gigantomanie, die da vorherrschte. Also nicht nur das, dass dieses Argument oder dieser, dieser…

Stefanie Ja, das ist totaler Schwachsinn.

Carsten …, dass die Chinesen jetzt stärker Milch importieren, sondern dass die ihre eigenen - was sind das? - Milch-Produktions... also.

Stefanie Die haben einfach so …

Carsten ...die größte Molkerei der Welt dort aufgebaut.

Stefanie Und was man bisher so aus Amerika kennt, von den Ausmaßen, das ist in China auch, dass sie halt riesige Milchfarmen quasi, mit Milchkühen und…

Carsten War das mit 10.000 Kühen oder so?

Stefanie Ja ich meine schon 10.000 Kühe und dann eben die entsprechenden Anzahl, du hast dann so von oben alles gesehen, die Kälber-Iglus, die da in Reih und Glied stehen, und die Kühe, die dann in diesen Melkkarussell hin und her und so, also ja, das ist halt ... Und wovon ist es bedingt? Von der Werbung, weil die Werbung halt sagt „Hey, wenn ihr Milch trinkt, dann werdet ihr genauso groß wie die Europäer, dann habt ihr das Gleiche, Kalzium ist gut für die Knochen, ihr bekommt starke Knochen und ihr werdet einfach viel toller und so.“ Also so, und das ist so ein Schwachsinn!

Carsten Das ist so krank. So krank das System.

Stefanie Ja, und wenn du jetzt sagst, „okay, na ja, wenn ich jetzt hier auf Milch verzichte, dann hilft das ja niemandem. Hilft das keiner Kuh, weil in China, die ja jetzt total expandieren“. Würde ich sagen „doch es hilft immer.“ Also wenn alle halt sagen „naja, es hilft ja nichts, was ich mache“. Wir müssen halt erst mal anfangen. Und ich meine, okay, wenn China sich an Europa orientiert oder vielleicht auch an Amerika, wenn wir hier dann zeigen, okay, wir wollen ohne Milch leben, dann ist das ja auch wieder eine Botschaft. An China.

Carsten Die versuchen uns jetzt ja zu kopieren. Genau. Und wenn die merken, dass sich das Leitbild ändert, weil die Europäer eben festgestellt haben, dass es doch nicht so toll gewesen, was da läuft, dann transportiert sich das natürlich auch dahin, da wo die Ansprüche in China oder in der Dritte Welt sind, jetzt quasi den Wohlstand…

Stefanie Ja.

Carsten … unserer Industrienation irgendwie nachzubauen oder nachzueifern.

Stefanie Das heißt also, ich bin immer der Meinung, dass es sich lohnt, einen Schritt zu machen, einfach auch für dich einzustehen, für deine Werte einzustehen und nicht dich von dem erschlagen zu lassen.

Carsten Wir brauchen einfach Vorbilder. Ja.

Stefanie Also und du bist das beste Vorbild, also.

Carsten Ja, klar. Du bist es oder du kannst das werden. Ja.

Stefanie Also genau. Jetzt, wo wir gerade bei Vorbild sind und so und tollen Menschen und so müssen wir jetzt mal die Dankesrunde einschieben. Cartsen Müssen wir uns bedanken.

Stefanie Genau. Wir haben einen neuen Steady-Unterstützer und zwar einen Enthusiasten-Unterstützer, unser größeres Paket. Und da wollen wir uns natürlich ganz herzlich bei dir bedanken, Felix.

Carsten Felix, echt ganz ganz lieben herzlichen Dank! Das hat uns total umgehauen. Super! Klasse!

Stefanie Und wir freuen uns natürlich auch weiterhin über weitere Steady-Unterstützer, denn mit Felix’ Unterstützung sind wir jetzt bei der Hälfte des Budgets angekommen, was wir monatlich an Hostinggebühren für den Podcast und die Webseite ausgeben. Das heißt, es ist noch Luft nach oben. Wir freuen uns über deine Unterstützung und wir freuen uns, wenn du vielleicht jetzt gleich sagst okay, ich spende da jetzt mal 2 € im Monat dafür. Oder ich mach's wie Felix und spende gleich 5 € im Monat dafür.

Carsten Wir freuen uns darüber hinaus auch noch über zahlreiche iTunes-Rezensionen!

Stefanie Genau. Und wir freuen uns auch über jede Email, die du uns schreibst. Also ganz, ganz herzlichen Dank für deine Unterstützung. Liebe Hörerin, lieber Hörer, wir freuen uns wirklich auch über die vielen Downloads und einfach, dass du uns zuhörst.

Carsten Genau. Super!

Stefanie Und Carsten, möchtest du noch abschließend was zu „Das System Milch“, dem Film sagen? Ich rate mal ein bisschen. Ist ausgezeichnet mit dem Horizonte Preis.

Carsten Bis am Horizont. Es klingt so nach Monte Preis. - Beide lachen -

Stefanie Von Zott.

Carsten Genau.

Stefanie Okay. - räuspert sich - Möchtest du?

Carsten Ja, ich möchte eine bedingte Empfehlung aussprechen.

Stefanie Eine bedingte Empfehlung. Also, für wen ist der Film was?

Carsten Für Leute, die bisher noch nicht intensiv mit dem Thema Milch in Kontakt gekommen sind. Die vielleicht noch mal ein bisschen Schützenhilfe brauchen, weil sie sagen „Okay, ich weiß, dass da was ist. Mir fehlen aber vielleicht ein paar Argumente!“ Für die kommt noch relativ gute, geballte Ladung. Also primär glaube ich, ist der Film definitiv für Leute gedacht, die vorher noch nicht so wirklich in Kontakt mit dem Thema Milch und Milchsystem, dem ganzen Wirtschaftssystem und auch mit dem, was da mit den Kühen passiert, in Kontakt gekommen sind.

Stefanie Ja, einfach die ... Wir sind nicht die Zielgruppe, sagen wir es mal so. Wir sind nicht die Zielgruppe. Wir wissen ja das meiste schon, so ein paar kleine Details waren jetzt neu, aber das meiste wissen wir schon. Das heißt, dieser Film ist vielleicht eher was für deine Schwiegereltern, wenn sie noch nicht soweit sind, und du möchtest ihnen einfach mal die Augen öffnen. Also es ist was für Menschen, die einfach mal mehr wissen wollen über dieses System Milch, also was dahinter steckt. Und wie gesagt, der Schwerpunkt liegt hier nicht auf dem Ethischen, sondern mehr auf dem Ökologischen und dem Wirtschaftlichen.

Carsten … und dem Wirtschaftlichen.

Stefanie Also noch nicht mal, auch nicht auf dem Gesundheitlichen. Also es ist wirklich ökologisch, wirtschaftlich. Ganz am Anfang ist es so, dass ein ganz, ganz winzig kleinen, schnellen historischen Abriss der Milch macht. Er fängt auch an, so Milch, Nahrung der Götter usw. und so fort. Und das geht dann so zack, zack und dann ist er halt im Hier und Jetzt. Da hatte ich auch erst gedacht, okay, schön, dann hat dann noch ein bisschen was mit drin, aber das ist so, aber es ist halt schon ein cineastisch guter Film.

Carsten Ja, ja, klar. Also technisch gesehen ist er echt gut.

Stefanie Ja. Es lohnt sich schon, den anzuschauen, wenn du einfach noch mal so einen Überblick haben möchtest und wenn dich das Wirtschaftlich-Ökologische interessiert. Ja. Und wenn du noch einen Blick auf China werfen willst und so, also für solche Dinge ist es auf jeden Fall interessant. Und wie gesagt, eben, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es ja, dass das Thema so ein bisschen mit spitzen Fingern angefasst wird, weil es keine eindeutige Stellungnahme am Ende gibt. Es wird auch nicht gesagt okay, dieses ganze System ist totaler Mist und man sollte es noch mal neu aufrollen. Und es wird auch nicht gesagt, das hat wirklich extreme gesundheitliche Auswirkungen, wenn du jetzt die ganze Zeit Milch und Milchprodukte zu dir nimmst. Sondern ich finde, es ist so ein bisschen neutral noch so gehalten. Also er stellt ganz viele Aspekte vor und Positionen vor, aber er bezieht selbst keine Stellung.

Carsten Ja, genau, das ist es also genau. Dass er selber keine Stellung bezieht, aber trotzdem eben, dass das System und auch die Größe des Systems und auch die Abarten, die sich daraus ergeben, dann, schon thematisisert.

Stefanie Also ich finde, es ist schon informativ und sinnvoll auch sich das anzuschauen. Nur es ist einfach nicht so wie jetzt irgendwie bei Cowspiracy, dass dann am Ende rauskommt, ‚okay, vegan ist die einzig gangbare Lösung.‘

Carsten Also genau. So und wenn du jetzt Lust hast, den Film doch nochmal zu schauen, dann vertröstet dich bis auf unsere hundertste Folge.

Stefanie Nee, oder? Es gibt ja jetzt die Möglichkeit, den auf Arte kostenlos anzuschauen und zwar bis Januar oder Februar, ich bin mir nicht ganz sicher. Wir verlinken das natürlich. Da kannst du den ganzen Film 90 Minuten kostenlos streamen lassen. Okay, dann bleibt uns nur noch zu sagen:

Carsten in diesem Sinne,

Stefanie in Hamburg sagt man Tschüss.

Carsten und auf Wiederhören.

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